Wer von Norwegen träumt, der denkt an Berge, die sich auf Wasseroberflächen spiegeln, an rauschende Wasserfälle und üppige Naturschönheiten. Genau in dieser Traumlandschaft hat reisen EXCLUSIV sechs ungewöhnliche Übernachtungs-Möglichkeiten mit und unter Sternen in spektakulärer Kulisse entdeckt.
Hotel Union Oye: Dichter und Denker
Das Who is Who der Gästeliste liest sich wie eine kulturelle Zeitreise durch die Vergangenheit: »Jenseits von Afrika«-Schriftstellerin Karen Blixen, Sherlock Holmes Schöpfer Sir Arthur Conan Doyl, sowie der norwegische Dramatiker Henrik Ibsen und sein musikalischer Landsmann Edvard Grieg waren schon Gäste des Hauses. Aber auch europäische Königinnen und Könige wie König Oscar II von Norwegen und Schweden, Königin Maude, die erste Königin des unabhängigen Königreichs Norwegen. Und last but not least Kaiser Wilhelm II, der oft seine eigenen Köche mitbrachte, wenn er im Hotel speiste. Sie alle gaben sich ein Stelldichein.
Im Kaiser Wilhelm Zimmer des Hauses steht übrigens noch seine persönliche Badewanne. All diese kulturellen und royalen Schwerkaliber wussten schon vor vielen Jahrzehnten die Gastfreundschaft am majestätischen Hjorundfjord – manche sagen gar es sei der majestätischste – nur 18 Kilometer vom berühmten Geirangerfjord entfernt im exquisiten Hotel Union Oye zu schätzen.
Dieses Juwel aus viktorianischer Zeit hat heute 30 Zimmer mit feinsten Antiquitäten für seine Gäste ausgestattet. Ob in der Junior Suite, im Deluxe Doubletrom oder im wunderhübschen Doppelzimmer, der Wohlfühlfaktor inmitten dieser dramatischen Natur ist enorm. Man könnte locker den ganzen Tag in dem außergewöhnlichen Ambiente verbringen, wäre da nicht auch noch diese atemberaubende Natur, die nur darauf wartet erkundet zu werden: hiking, biking, kayaking … eine Ausfahrt mit dem Auto oder dem hoteleigenen Boot und dabei die wunderschöne Fjordwelt auf sich wirken lassen. Wer aber keine Lust auf Gipfelstürmer und Fjordsafaris hat, der schnappt sich ein Buch und macht es sich im Garten oder in der Sonnenlounge bei einem Kaffee bequem. Urlaub in Norwegen kann auch das.
Juvet Landschaftshotels: pure Natur
Sich in der Natur verlieren, eins werden und den Rest der Welt einfach komplett hinter sich lassen. Nur noch Grün und Bäume und Moos wohin das Auge auch blickt. Sieben gläserne Würfel auf Stelzen, entworfen vom Architektenstudio Jensen & Skodvin, sind die futuristischen Hingucker des Juvet Landschaftshotels. Minimalistisch im Stil, die Fassade mit Holzbrettern verkleidet, passen sich die ungewöhnlichen Hotelkabinen der natürlichen Umgebung an.
Das Interieur ist zurückhaltend, lediglich ein gelbes Badezimmer schafft einen auffallenden Kontrast. Ob Sommer oder Winter, der Blick auf das Tal oder den Fluss ist zu jeder Jahreszeit einzigartig. Im »The Barn«, einem jahrhundertealten renovierten Bauernhaus, werden täglich die Mahlzeiten serviert und das am Fluss gelegene Spa des Hotels, das »The Bath House«, lädt zum Saunagang mit einzigartigem Blick in eine unberührte Naturlandschaft. Hier würde man am liebsten ewig sitzen und zusehen, wie die Jahreszeiten das Bild verändern. Derartig mit neuen Energien aufgeladen gibt es einiges zu erleben.
Je nach Jahreszeit gibt es Adrenalinkicks beim River Rafting oder Canyoning im Sommer oder beim Ski Touring im Winter. Weniger sportlich aber nicht minder spektakulär ist eine Fahrt zum wohl bekanntesten aller Fjorde, dem Geirangerfjord oder entlang der Bergstraße Trollstigen, die sich in elf Haarnadelkurven vom Tal Isterdalen zur Passhöhe Stigrøra hinaufschlängelt und immer wieder den Blick auf eine unwirklich schöne Landschaft preisgibt.
Haukali 33/3: Leben mal langsam
Runterkommen, entschleunigen, downsizing … den Alltag hinter sich lassen. Nur eine Autostunde von Stavanger entfernt mitten in unberührter Natur steht das 38 Quadratmeter große Husmannshus von Haukali 33/3. Zimmerservice erwarten die Gäste hier vergebens. Selbermachen ist das Motto.
Leben wie 1850, naja fast, denn einen Kühlschrank und Steckdosen gibt es schon in der Hütte. Aber abgesehen von diesen wenigen Modernitäten gilt es im Husmannshus das »langsame Leben« nachzuempfinden und damit einen Einblick in das Leben am Fjord in Norwegen von damals zu bekommen. Also los geht’s! Hände schmutzig machen, anpacken. Gemüse ernten, im See das Abendessen angeln, Brennholz hacken, den Ofen anfeuern und dann, nach getaner Tagesarbeit einen gusseisernen Badezuber im Garten mit Wasser befüllen, reinlegen, Blick genießen. Mensch, 1850 war doch irgendwie ganz cool!
Raw Ocean Lodge: Surf’s up und Meer
Wenn sich die Sonne am Himmel manchmal in ihrer gesamten Rotpalette zur Ruhe setzt, ist der allerbeste Platz das gemütliche Bett des Nordesse-Domes der Skårsnesheimen Raw Ocean Lodge an der Westküste Norwegens. Liegend, alle Viere von sich gestreckt, gibt dieser besondere Logenplatz den Blick in den Himmel frei und das nur einige wenige Schritte vom Wasser entfernt.
Zwischen Stavanger und Bergen bekommen die Gäste in der gemeinschaftsorientierten Öko-Lodge auf der Insel Karmøy die volle Ladung Meeresfeeling. Natürlich gibt es neben dem Nordsee-Dome auch noch weitere ganz unterschiedliche Übernachtungsmöglichkeiten, etwa den Beach Bungalow für Surfer oder den Family Bungalow für bis zu sechs Personen.
Wer im Urlaub den Fokus auf den Reichtum der Natur setzt und die Sterne direkt vom Bett aus zählen möchte, anstatt sie zu zahlen, der liegt in der Raw Ocean Lodge richtig. Aber nicht nur Chillen with a View sondern auch ein abwechslungsreiches Freizeitangebot steht auf dem Plan. Einigermaßen standfest sollte sein, wer sich eines der SUP Boards ausleiht. Angler werfen ihre Angeln direkt vom Pier aus und für Kletterer gibt es gleich in der Nähe diverse Boulderrouten. Natürlich kommen auch die Surfer nicht zu kurz. Nur eine dreiminütige Autofahrt entfernt können einige der besten Wellen in Karmøys geritten werden. Surf’s up!
Værlandet Havhotell: Wenn der Himmel die See küsst
In den Gewässern von Askvoll im Landkreis Vestland liegt das Verlandet Havhotell und hier ist allein schon der Weg das Ziel, um nach Værlandet zu gelangen, bedarf es erst einmal einer Fährfahrt, denn das moderne Hotel mit acht Zimmern befindet sich auf einer Landzunge zwei Kilometer von Norwegens westlichstem Fischerdorf mit lediglich 200 Einwohnern entfernt.
Wer eine Hotellobby mit Bar sucht, der kann lange suchen, eingecheckt wird im Gemischtwarenladen Joker. Das Zimmer direkt am Meer verwöhnt mit endlosem Meerblick, einzig unterbrochen von den majestätischen Klippeninseln von Alden. Sollte der Blick aufs Meer von energetischem Aktionismus abgelöst werden, bietet sich eine Fahrradtour über die schönen Inseln des Værlandet und Bulandet Archipels an, die durch ein Netz an Brücken miteinander verbunden sind. Räder können im Joker-Einkaufsladen, dort, wo auch eingecheckt wird für 200 Kronen etwa 19 Euro am Tag ausgeliehen werden.
29/2 Aurland: Fischers Geschichte
Auf einem ehemaligen Bauernhof etwa zweieinhalb Stunden nordwestlich von Bergen kann der Ruhe suchende Gast im Boutique Hotel 29/2 Aurland bequem auf der Fensterbank im ersten Stock sitzen, den Blick auf den Turlidfossen-Wasserfall und den Fluss genießen und einfach den Gedanken freien Lauf schenken. Das bezaubernde Boutique-Hotel legt Wert auf das Erbe der Angler, die hier seit Generationen beherbergt wurden. Es waren vor allem die britischen Angler, die einst nach Norwegen kamen, um Lachse zu fischen und so den Grundstein für den örtlichen Tourismus legten.
Die Verbundenheit zu den Anglern im 29/2 Aurland ist geblieben und zeigt sich im Dekor der Gästezimmer, die mit Liebe zum Detail und skandinavischer Gemütlichkeit punkten. Wer den Weg hierhergefunden hat, der sollte unbedingt Fliegenfischen im Fluss Aurlandselva probieren und sich am besten im Ekmann-Zimmer einzubuchen, das an Jan Ekmann, einen bekannten schwedischen Fliegenfischer erinnert. Der Fliegenfischer war außerdem Autor des Buches »Sieben Nächte auf der Alta«, das als eines der besten Bücher gilt, die jemals über Lachs und Lachsangler veröffentlicht wurden. Da sich das Ekmann-Zimmer in einem alten Gebäude befindet, welches gebaut wurde, als die Menschn noch kürzer und die Treppen steiler waren, sollten Personen ab 1.85 Meter in diesem Raum übrigens eher nicht übernachten.