Peru, das Land mit tausend Facetten und Farben. Ein Land, das mit seiner Geschichte, Mystik und Tradition jeden Besucher verzaubert. Ganz gleich ob in den Anden, der Wüste, im Regenwald, an der Küste oder in der Stadt. Wir zeigen euch die Sehenswürdigkeiten in Peru fernab des Touristen-Rummelplatzes Machu Picchu.

Cusco ­ – wo die Inkas zu Hause waren

Cusco gilt als die heimliche Hauptstadt Perus. Sie ist Pflichtprogramm auf jeder Reise durch Peru. Neben malerischen Landschaften und Sträßchen bietet die Stadt vor allem Kultur, Musik und Tanz. Und Inkaruinen so weit das Auge reicht. Und damit wären wir schon beim Thema: In Cusco starten fast alle Touristen, um eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Peru zu sehen: die Inkastätte Machu Picchu. Das heißt, sie bleiben gar nicht lange in der Stadt. Das ist schade. Denn hier erlebt man die Inka-Kultur pur. So laufen euch hier Einheimische in bunten Trachten über den Weg. Auch könnt ihr die traditionellen Märkte besuchen, die an Vielfalt kaum zu übertreffen sind.

Einheimischer in Cusco in Peru mit traditioneller Kleidung und Flöte

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Wer noch tiefer in die Kultur eintauchen möchte, kann an Tanzkursen oder typisch peruanischen Kochkursen teilnehmen. Auch bekannt in Cusco: der Pisco Sour. Der Cocktail aus Traubenbrand kann im Museo del Pisco in verschiedensten Variationen mit Tapas und Livemusik verköstigt werden. Aber Achtung: Die Stadt liegt auf 3.362 Meter Höhe. Das ist nicht nur ganz schön hoch, sondern auch ganz schön gewöhnungsbedürftig. Denn die Luft ist ziemlich dünn. Unser Tipp: Coca-Blätter kauen. Die gibt es an jeder Ecke zu kaufen.

Inmitten der Region Cusco lockt eine weitere Sehenswürdigkeit: der Rote Fluss, ein verborgenes Juwel. Sein karminrotes Wasser schlängelt sich durch eine atemberaubende Landschaft aus hohen Klippen und üppiger Vegetation. Die leuchtenden Farben des Flusses bilden einen faszinierenden Kontrast zur grünen Umgebung. Egal, ob man die Ufer zu Fuß erkundet oder eine Bootsfahrt unternimmt, der Rote Fluss verspricht ein unvergessliches Erlebnis in einer der schönsten Landschaften Perus.

Tipp: Die Glamping-Unterkunft Chaska Ocupi ermöglicht eine Nacht inmitten der Natur, in unmittelbarer Nähe zu den majestätischen Gipfeln der Anden und den Zeitzeugen der Inka. Die Zelte sind jeweils mit eigener Terrasse und kuschligen Betten ausgestattet. Für gemeinsame Mahlzeiten und gesellige Abende stehen komfortable Zelte zur Verfügung. Ideal geeignet für eine romantische Nacht unter dem peruanischen Sternenhimmel.

Wandern im Colca-Tal und im Huayhuash-Gebirge

Das Colca-Tal in der Nähe von Arequipa gehört zu den landschaftlich schönsten Gebieten Perus. Diese Region des Landes begeistert nicht nur Bergfreunde, sondern bietet auch Kolonialdörfer und Inkaterrassen, imposante Vulkane und grüne Felder, reißende Flüsse, Wasserfälle und heiße Quellen. Besucher können die Reize der zweittiefsten Schlucht der Erde bei Trekkingtouren aller Schwierigkeitsstufen, von Tagestouren bis zu mehrtägigen Treks, erfahren.

Eine der weniger bekannten, aber umso lohnenswerteren Touren ist die Umrundung der Gebirgskette Huayhuash circa 360 Kilometer nördlich von Lima. Die tropische Kordillere ist wild zerklüftet und besticht durch eine Landschaft reich an einzigartigen Bergformationen mit mehreren Sechstausendern, tiefblauen Lagunen und endlos weiten Tälern. Nicht ohne Grund wird Huayhuash auch die »kleine schöne Schwester« der Cordillera Blanca bezeichnet. Durch die klare, dünne Luft wirkt es als ragten die Berggipfel direkt in den Himmel, und aufgrund des nahegelegenen Äquators ist die Schneefallgrenze sehr niedrig. Auf nur wenigen Trekkingrouten kann man den schneebedeckten Gipfeln der imposanten Berge so nahe kommen wie hier. Außerhalb des Himalayas gibt es kaum eine Bergregion mit einer derart hohen Dichte an Fünf- und Sechstausendern.

Wanderer im Huayhuash-Gebirge in Peru

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Trotz der Schönheit der Gebirgskette sind in dieser Gegend noch immer recht wenige Wanderer unterwegs. Fast täglich gilt es während des Trekkings, das je nach Kondition in acht bis 14 Tagen bewältigt werden kann, mindestens einen Pass zu überwinden. Die Landschaft wechselt hier gewissermaßen stündlich von schroffen Felsen zu sanften Grassteppen, von grauen Bergmassiven zu weißen Gletschern, von grünen Tälern zu blauen Bergseen.

Unterwegs im Amazonasbecken

Der Amazonas, der längste und größte Fluss der Erde, hat seine Quelle nicht in Brasilien, sondern in Peru. Der Fluss entspringt in der Region Arequ auf 5.597 Metern Höhe an der steilen Felswand des Nevado Mismi, fast 7.000 Meter von seiner Mündung entfernt. Von dort aus erstreckt sich der Amazonas durch den Dschungel Perus und bietet viele Gelegenheiten für abenteuerliche Entdeckungen.

Das gilt vor allem für die Region Loreto, tief im Herzen des Amazonasbeckens. Besucher haben hier die Möglichkeit, auf Wanderwegen, die von Gemeinden vor Ort betreut werden, den Dschungel zu erkunden. Die Pfade führen durch das Pacaya-Samiria-Nationalreservat, vorbei an majestätischen Ceiba-Bäumen, die bis zum Himmel ragen, und an den Blättern der Amazonas-Riesenseerose, die wie natürliche Teppiche die Seen zieren.

Fluss im Regenwald in Peru

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Für Naturliebhaber und Vogelkundler ist das Amazonasgebiet ein wahres Paradies. Über 200 Baumarten und zahlreiche Heilpflanzen lassen sich entlang der Wege entdecken. Auf Bootstouren durch die verzweigten Flüsse können die sagenumwobenen rosa Flussdelfine gesichtet werden. Wanderungen durch die Baumkronen des Regenwaldes ermöglichen eine einmalige Perspektive auf die vielfältige Tierwelt, darunter farbenprächtige Vögel und neugierige Affen, die von Ast zu Ast huschen.

Ein besonderes Erlebnis ist auch der Canopy Walk in Loreto, der auf sicheren Hängebrücken über 500 Meter durch die Baumkronen führt und atemberaubende Ausblicke auf die Flora und Fauna aus einer anderen Perspektive bietet. Andere Perspektiven finden Dschungel-Abenteuerer auch an Bord eines der Flusskreuzfahrtschiffe, die regelmäßig über den Amazonas schippern.

Touristen auf Safari-Bootstour in Amazonasregion in Peru

Promperú

Sehenswürdigkeiten in Peru: Zauber am Titicacasee

Den Zauber des Titicacasees kann man nur mit eigenen Augen einfangen. Er ist der weltweit höchstgelegene schiffbare See und mit einer Größe von 8.288 Quadratkilometern fünfzehnmal so groß wie der Bodensee. Mit seinem Königsblau und der traumhaften Landschaft, die ihn umgibt, lockt er jedes Jahr Millionen von Touristen an. Doch was gibt es eigentlich genau zu sehen? Top Touristenziel sind die Schilfinseln der Urus. Mit Booten werden die Besucher auf die kleinen Inseln gebracht. Dort angekommen sieht man Häuschen aus Schilf, in denen handgefertigte Kissenbezüge und Püppchen verkauft werden.

Wer dagegen den echten Zauber des Titicacasees erleben möchte, kann von Copacabana mit einem Schiff auf die »Isla del Sol« (Sonneninsel) fahren. Die Insel gilt als Geburtsstätte des Inkareichs und ist an ihrem höchsten Punkt 4.075 m hoch. Mit ihrer Ursprünglichkeit und dem Blick auf die Gipfel der bolivianischen Königskordillere ist sie mit Abstand der mystischste Ort des Titicacasees.

Die Sonneninsel mit Blick auf den Titicacasee mit Esel

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Besucher des Titicacasees sollten unbedingt auch die Insel Taquile besuchen. Auf der Insel ist die Textilkunst nicht nur ein Handwerk, sondern ein wichtiger Bestandteil der Identität. Die seit Jahrhunderten bestehende Tradition bewahrt bis heute Elemente der vorspanischen Kulturen, die in dieser Region siedelten. Besonders typisch sind Produkte wie der Kalendergürtel, der landwirtschaftliche Zyklen und religiöse Rituale darstellt, sowie die Chullo-Strickmütze. Die farbenfrohen Strickwaren sind bis heute in Puno allgegenwärtig und erfreuen Einheimische und Besucher gleichermaßen.

Traditionelle Weber auf Taquile am Titicacasee in Peru

Renzo Giraldo/PROMPERÚ

Die Ruinen von Kuelap und der Wasserfall Gocta

Das kleine Bergstädtchen Chachapoyas gehört auch zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Peru. Die kleinen weißen Gässchen sind umringt von den Gipfeln der Anden und den tiefgrünen Wäldern des Amazonas. Es ist der Ausgangspunkt für Touren in andere Welten und vergessene Orte. Mindestens genauso beeindruckend wie der bekannte Machu Picchu sind die Ruinen von Kuelap. Größer, höher, älter. Erbaut wurden sie von den sogenannten »Wolkenmenschen«.

Der Gocta Wasserfall im Regenwald zwischen Anden

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Ebenso sehenswert ist der 771 Meter hohe Wasserfall Gocta. Er zählt zu den höchsten Wasserfällen der Erde und ist vom Regenwald umringt. Ausgangspunkt der mehrstündigen Wandertour ist das kleine Dorf Cocachimba. Für Tierliebhaber oder Wandermuffel stehen am Eingang Pferde bereit.

Rätselhafte Linien in der Wüste von Nazca

Die Wüste von Nazca wird auch das achte Weltwunder genannt. Denn die Wüste wird von rätselhaften Scharrbildern geziert. Linien ergeben Abbilder von Menschen, Tieren oder Landschaften. Forschungen haben ergeben, dass die ersten »Zeichnungen« bereits von der Paracas-Kultur stammen müssen. Das würde bedeuten, dass einige Linien bereits von 900 v. Chr. stammen könnten. Theorien besagen, dass Pfade bei religiösen Zeremonien gedient haben könnten. Ein Ort, der mystischer nicht sein könnte.

Mystische Linien in Wüste von Nazca von oben

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Lima – ­zum Verlieben oder zum Weglaufen

Facettenreich beschreibt die Hauptstadt Lima wohl am besten. Es ist laut, voll und groß. Das kann stressen, weshalb man es sich durchaus überlegen könnte, einen Bogen um die Stadt zu machen. Doch auch Lima hat seine schönen Seiten. Ihr könnt mit dem Fahrrad die Küste entlang radeln, surfen, shoppen in der riesigen Mall Real Plaza Salaverry oder durch das Künstlerviertel Barranco schlendern. Auch traditionelle Märkte mit ungewöhnlichen Angeboten könnt ihr besuchen. Auf dem Mercado de Brujas zum Beispiel gibt es Schlangenhaut, getrocknete Alpaka Fetusse und mehr. Ein Ort, der in die medizinischen Ursprünge der indigenen Völker entführt und definitiv kein Ort für Feingeister ist.

Lima von oben mit den Hochhäusern Miraflores und Küste

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Wer mutig ist, kann Lima auch von oben entdecken: und zwar mit dem Gleitschirm. Los geht’s im Raimondi Park im Stadtviertel Miraflores direkt an der Pazifikküste. Nach einer kurzen Einweisung geht es in die Luft, der Gleitschirmflug führt vorbei an Wolkenkratzern von Miraflores und denStränden der »grünen Küste« vor den Toren von Lima.

Walbeobachtung in Peru

Perus Küstengewässer bieten eine einmalige Gelegenheit, beeindruckende Buckelwale in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Zwischen Mitte Juli und Ende Oktober ziehen die Meeresbewohner zu ihren Paarungs- und Brutgebieten und faszinieren dabei mit spektakulären Sprüngen und melodiösen Gesängen.

Die Buckelwale, auch Künstler der Ozeane genannt, sind für ihre außergewöhnlichen akrobatischen Fähigkeiten und ihr charakteristisches Buckeln beim Tauchen bekannt. Die Meeresriesen können rund 15 (Männchen) bis 18 (Weibchen) Meter lang und etwa 25 bis 30 Tonnen schwer werden. Die warmen Gewässer an der Nordküste Perus bieten ideale Bedingungen für die Tiere, um ihre Jungen zur Welt zu bringen, denn hier finden sie Schutz und reichlich Nahrung.

Buckelwal vor Los Organos in Peru

Ernesto Benavides/PROMPERÚ

Diese Orte empfehlen sich besonders für die Walbeobachtung: Der Playa Cabo Blanco (Piura), bekannt aus Ernest Hemingways »Der alte Mann und das Meer«, ist ein altes Fischerdorf mit erstklassigen Angelmöglichkeiten. Hier kann man die majestätischen Buckelwale in Aktion sehen. Darüber hinaus bietet der Strand auch beste Bedingungen zum Surfen sowie zum Sportfischen. Am Playa El Ñuro (Piura) ist ein kleiner, ruhiger Strand und besonders für sein klares Wasser und die Vielfalt an Meereslebewesen bekannt. Hier können Besucher nicht nur Wale sehen, sondern auch mit riesigen Meeresschildkröten schwimmen. Punta Sal, bekannt für seinen langen, weißen Sandstrand und das ruhige, warme Wasser, punktet mit einer entspannten Atmosphäre und ist ideal für einen erholsamen Strandurlaub. Ausflüge zur Walbeobachtung sorgen für eine Extraportion Abenteuer. Die Hotels und Resorts in der Gegend bieten oft spezielle Pakete zur Walbeobachtung an.

Perus schöne Strände entdecken

Peru kann mit 2.300 Küstenkilometern aufwarten. Da gibt es für Strandliebhaber eine ganze Menge zu entdecken. Besonders im Norden des Landes gibt es viele Strände und Badeorte. Allerdings sollte man wissen: Das Wasser des Pazifischen Ozeans ist ziemlich frisch. Die Wellen sind in der Regel recht hoch, weshalb man an vielen Stränden Surfer ihr Territorium abgesteckt haben.

Eine Besonderheit an den Küsten Perus sind die sogenannten Caballito de Totora. Das sind »Schilfpferdchen«. Seit Jahrhunderten flechten die Fischer der Gegend ihre Boote aus dem Schilf, der an den Ufern wächst. Und selbst heute sind die Schilfpferdchen immer noch täglich auf See – und für viele Touristen eine Attraktion, wenn es darum geht, ein schönes Erinnerungsfoto zu schießen.

Strandabschnitt in Peru

Ksenia Ragozina/ Shutterstock.com

Wer einfach nur am Strand chillen möchte, der ist in Mancora genau richtig. Das ehemalige Fischerdörfchen reizt mit einsamen Stränden, hohen Wellen für Surfer und Riffen für Taucher. Wer Glück hat, kann sogar Wale beobachten! Ein weiteres Highlight sind die heißen Quellen und die Schlammbäder von La Poza de Barro. Außerdem gibt es in der Stadt kleine Fischrestaurants und hippe Cafés.

Feiner Sandstrand von Mancora direkt am Meer

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Kulinarik: Landestypisch essen in Peru

Herzhafte Gerichte sind in Peru besonders beliebt. Zu den gängigen Zutaten in der Küche des Landes gehören Mais, Kartoffeln – in Peru gibt es etwa 4.000 verschiedene Kartoffelsorten – und reichlich Fleisch.

Cuy chactado ist eine Spezialität aus Arequipa im Süden des Landes. Die Zubereitung des Meeresschweinchens erfolgt ähnlich wie bei einem Huhn. Das Fleisch wird mit Cayennepfeffer und anderen Gewürzen mariniert. Traditionell wird es mit einem flachen Stein beschwert. Die Beilagen sind Kartoffeln und Salsa Criolla, zwei Klassiker der peruanischen Küche.

Ein Gericht, welches für viele der Inbegriff der peruanischen Küche ist: Cebiche. Dieses Gericht, das heute in den Speisekarten hipper Restaurants in aller Welt zu finden ist, stammt aus präkolumbianischen Zeiten. Die Fische wurden damals in der Tigermilch (Leche de Tigre), einem Sud aus Limettensaft, Salz, Chilis und weiteren Gewürzen, gegart, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Bis heute gilt die schmackhafte Cebiche als das Nationalgericht Perus. Auch Cebiche aus Garnelen oder anderen Meeresfrüchten werden gerne gegessen, Vegetarier bevorzugen Palmherzen. Es gibt meist rote Zwiebeln, Rocoto – eine scharfe Paprika aus Peru, Süßkartoffeln oder Riesen-Mais.

Kulinarik in Peru: Teller Ceviche

PROMPERÚ

Lomo Saltado ist ein weiteres Lieblingsgericht der Peruaner. Wie beim deutschen Schnitzel wird es meist mit Pommes Frites serviert. Es ist in Peru auf jeder Speisekarte zu finden. Um ein wirklich gutes Lomo Saltado zuzubereiten, muss es sehr schnell und mit großer Hitze angebraten werden. Außerdem ist es wichtig, dass alle Zutaten – Fleisch, Tomaten und Zwiebeln einzeln angebraten werden, damit der Gemüsesaft nicht schnell durchbrät.