Stell dir vor, du betrittst ein Flugzeug und findest mühelos Platz für dein Handgepäck. Klingt wie ein Relikt aus vergangenen Tagen, oder? Heutzutage herrscht bei den meisten Passagier:innen Panik, das geliebte Handgepäck am Gate doch aufgeben zu müssen, weil der Flug ausverkauft ist und wahrscheinlich nicht alles an Bord verstauen werden kann.
In dieser Kolumne von Chefredakteurin Jennifer Latuperisa-Andresen wird nichts beschönigt, dafür viel beobachtet, ausprobiert und eingeordnet. Persönlich, pointiert und mit einem Augenzwinkern.
Überfüllte Handgepäckfächer im Flugzeug: Das ist der Grund
Einige amerikanische Fluggesellschaften haben in den vergangenen Jahren deswegen damit begonnen, garantierten Stauraum für Handgepäck als Teil ihrer Premium-Economy-Tarife anzubieten. Ein Beispiel dafür ist JetBlues neue »Even More«-Klasse. Sie bietet nicht nur mehr Beinfreiheit, Prioritäts-Boarding und Premium-Snacks, sondern auch garantierten Platz im Gepäckfach. Doch lohnt sich der Aufpreis für diese Annehmlichkeiten? Und warum gibt es eigentlich nicht ausreichend Platz für das Handgepäck aller Passagiere, damit mehr Sitze in den teureren Klassen gebucht werden?
Na ja, sind wir einmal ehrlich: Ein Hauptgrund für den Kampf um die Gepäckfächer ist die Tatsache, dass aus Kostengründen kaum jemand seinen Koffer aufgeben möchte. Die Gebühren für aufzugebendes Gepäck führen dazu, dass alle versuchen, möglichst viel in ihr Handgepäck zu packen. Dies verwandelt die Gepäckfächersuche in ein stressiges Spiel, bei dem die Verlierer – oft die zuletzt eingestiegenen Gäst:innen – gezwungen sind, ihre Taschen am Gate aufzugeben.

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Die besten Tipps: Möglichst früh boarden …
Es gibt jedoch einen Lichtblick: Einige Fluggesellschaften, wie United Airlines, statten ihre Flugzeuge mit größeren Gepäckfächern aus, die bis zu sechs Rollkoffer pro Abschnitt aufnehmen können. Allerdings hängt die effektive Nutzung dieses zusätzlichen Platzes davon ab, dass die Passagiere ihre Taschen korrekt verstauen – nämlich seitlich, wie Bücher in einem Regal.
Für diejenigen, die nicht extra zahlen möchten, bleibt die Strategie, so früh wie möglich zu boarden, um sich einen Platz für das Handgepäck zu sichern. Einige Fluggesellschaften bieten Programme an, die dir eine frühere Boarding-Gruppe ermöglichen, ohne dass du dafür mehr bezahlen musst. Letztendlich bleibt der Kampf um den Platz im Gepäckfach jedoch bestehen, und es ist zu erwarten, dass dieser Wettbewerb in Zukunft noch intensiver wird.

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… oder Gepäck einfach aufgeben, um die Nerven zu schonen
Ich bin ehrlich. Ich gebe Gepäck lieber auf und ich bekomme auch regelmäßig Zuckungen, wenn Menschen am Security Check ihren halben Koffer auspacken müssen, um die Waschtasche mit Deo, Zahnpasta und Co. herauszuangeln. Als wäre das Präsentieren von Flüssigkeiten komplett neu. Ich möchte mich dem Stress gar nicht erst aussetzen. Aber ehrlich gesagt, fliege ich auch mit reichlich Beauty-Produkten. Stört ja niemanden. Ist im Koffer.
In diesem Sinne: Packe klug, reise leicht und möge dein Handgepäck immer einen Platz über deinem Sitz finden.