Riga ist der Dreh- und Angelpunkt Lettlands. Neben den vielen Kulturdenkmälern punktet die Stadt mit ihrer pittoresken, historischen Altstadt, dem Nachtleben, den vielen idyllischen Parks – und der perfekten Lage am Meer.

Dabei hat Rigas Charme viele Gesichter: von den pittoresken Häusern der Altstadt und der Jugendstilpracht des historischen Zentrums bis hin zu den hippen Spots um die Miera iela und den hölzernen Schmuckstücken von Pārdaugava. Neugierig geworden? Hier stellen wir die Sehenswürdigkeiten von Riga vor.

Skyline/Panorama von Riga

latvia.travel

Der Akademie der Wissenschaften aufs Dach steigen

Wie wäre es für eine erste Orientierung mit einem Blick aus der Vogelperspektive von der Akademie der Wissenschaften? Von der Aussichtsplattform auf 65 Meter Höhe im 16. Stock hat man einen tollen Ausblick auf die Stadt. Die Skyline Rigas hat sich seit der Fertigstellung des Hochhauses im Jahr 1961 stark verändert – am Ufer der Daugava stehen heute der 368 Meter hohe Fernsehturm und der prächtige »gläserne Hügel« der lettischen Nationalbibliothek.

Für eine anschließende Stärkung empfehlen wir den Zentralmarkt von Riga. Auf dem Markt findet man eine Fülle von frischen Produkten, Antiquitäten und Trödel. Der Markt ist einer der größten in Europa mit fünf Lebensmittel-Pavillons in den riesigen umgebauten Zeppelin-Hangars. Die Verkäufer an den Ständen um und zwischen den Pavillons bieten von Kleidung bis zu Blumen fast alles an. Der Markt ist immer recht gut besucht und ein großartiger Ort, um Einheimische zu beobachten, lokale Produkte zu probieren und ein paar Schnäppchen zu machen.

Fassade des Central Markets in Riga

tichr/Shutterstock.com

Altstadt: St. Peterskirche und Haus der Schwarzhäupter

Vom Zentralmarkt aus muss man den Stadtkanal überqueren, um in die Altstadt zu gelangen. Riga kann man gut zu Fuß erkunden. Die ältesten Gebäude stammen aus dem 13. Jahrhundert, als Riga ein Treffpunkt für Kaufleute und Handwerker sowie für Ritter und Bischöfe war.

Gasse in Altstadt von Riga in der Abenddämmerung

kavalenkava/Shutterstock.com

Die St. Peterskirche etwa ist ein imposantes Gebäude aus rotem Backstein, das 1209 ursprünglich aus Holz gebaut und dann aus Stein wiederaufgebaut wurde. Ein Aufzug im Inneren des Turms bringt Besucher zu einer Aussichtsplattform, die einen phantastischen Panoramablick über die roten Dächer der Altstadt und den Fluss Daugava bietet.

Nicht weit von der Kirche entfernt lockt das Haus der Schwarzhäupter. Es wurde im 14. Jahrhundert erbaut und beherbergte eine Gilde unverheirateter Kaufleute. Es war das prestigeträchtigste und prächtigste Gebäude der Stadt zu dieser Zeit. Leider wurde das Gebäude im Zweiten Weltkrieg verwüstet und geplündert. 1999 wurde es originalgetreu restauriert; inklusive seiner charakteristischen Fassade im niederländischen Renaissancestil und seinen schönen Deckengemälden.

Haus der Schwarzhäupter auf Bildschirm eines Smartphones

Ilia Bronskiy

Rigaer Dom und Geburtskathedrale

Das heutige Aussehen des Dom Squares, des größten Platzes in Alt-Riga, geht auf die 1930er Jahre zurück, als einige der mittelalterlichen Gebäude abgerissen wurden. Am Rande des Platzes steht der große Rigaer Dom. Er wurde 1211 als Bischof-Albert-Kathedrale erbaut und seitdem mehrmals umgebaut. Heute weist er eine Mischung aus spätromanischem, frühgotischem und barockem Baustil auf. Die Kathedrale ist berühmt für ihre Orgel, die bei vielen Konzerten und Liederabenden eingesetzt wird.

Dom in Riga

Sergei25/Shutterstock.com

Apropos Kathedrale: Wer Zeit und Lust hat, sollte sich auch die Geburtskathedrale ansehen. Sie ist nicht nur die größte orthodoxe Kirche der Stadt, sondern des gesamten Baltikums. Während der Moskauer Sowjetzeit diente sie als Planetarium und Restaurant (!). Nach Erlangung der Unabhängigkeit Lettlands wurde sie wieder vollständig zu einer Kirche umgebaut. Heute finden hier regelmäßig orthodoxe Gottesdienste statt. Die Kathedrale steht am Rande eines der schönsten Parks Rigas – der Esplanāde. Die Kuppeln der Kirche bieten ein schönes Fotomotiv.

Geburtskathedrale in Riga

Sindii/Shutterstock.com

Jugendstil-Architektur in der Altstadt

Das rasche Wachstum Rigas zu Beginn des 20. Jahrhunderts fiel mit dem Aufkommen eines neuen architektonischen Stils zusammen: des Jugendstils. Die größte Konzentration von Jugendstilgebäuden findet sich im sogenannten Quiet Center. Bei einem Spaziergang entlang der Elizabetes-, Alberta-, Rūpniecības- und Vīlandes Iela kann man die prächtigsten Häuser des Jugendstils besichtigen.

Jugendstil-Architektur in Riga, Lettland

latvia.travel

An der Ecke Alberta Iela und Strēlnieku Iela befindet sich das Jugendstilzentrum. Es ist in der Wohnung untergebracht, in der der lettische Architekt Konstantīns Pēkšēns bis 1907 lebte. Das Gebäude verfügt über eine Wendeltreppe mit ornamentalen Deckengemälden, die höchstwahrscheinlich von dem bekannten lettischen Künstler Janis Rozentāls stammen. Die Ausstellung des Museums zeigt die charakteristische, bis ins kleinste Detail authentische Einrichtung einer wohlhabenden Residenz zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Eine lokale Variante des Jugendstils ist die Nationalromantik, die sichtbare Einflüsse der finnischen Architektur der gleichen Epoche aufweist. Die asymmetrischen Fassaden, steilen Dächer und ethnografischen Muster waren ein Versuch, eine eigene lettische Architektursprache zu finden. Einer der prominentesten Architekten dieses Stils war Eižens Laube. Seine Entwürfe sind in der Alberta Iela 11 sowie in der Brīvības Iela 37, 47 und 62 zu sehen.

Barock-Architektur im Rundāle-Palast

Die Geschichte hat Lettland mit einer Menge einzigartiger Architektur gesegnet, darunter auch einige barocke Schmuckstücke. Der majestätische Rundāle-Palast wurde im 18. Jahrhundert als Sommerresidenz des Herzogs von Kurland erbaut. Das vom russischen Hofarchitekten Francesco Bartolomeo Rastrelli entworfene Anwesen besteht aus 16 Gebäuden, einem französischen Garten und einem Waldpark. Die prunkvollen Rokoko-Innenräume des Palastes wurden meisterhaft restauriert und mit Seidentapeten, vergoldeten Verzierungen und Porzellanvasen aus dieser Zeit ausgestattet.

Fassade Rundale-Palast in Riga, davor Garten

LMspencer/Shutterstock.com

Wenn man weiter durch die Stadt läuft, entdeckt man die angesagten Cafés und Ausgehviertel der Miera iela, des Tallinas-iela-Viertels und der Aristīda Briāna iela. Schokoladenliebhaber sollten dem süßen Duft folgen, der von der Laima-Fabrik und dem Schokoladenmuseum ausgeht, während Bierliebhaber die Valmiermuiža Beer Boutique & Bar besuchen sollten.

Valmiermuiža Beer Boutique and Bar in Riga

Valmiermuiža Craft Brewery

Kunst im Latvian National Museum of Art

Lettlands Nationalmuseum für Kunst ist das größte und wichtigste seiner Art im ganzen Land. Die Dauerausstellung des Museums bietet einen Überblick über die lettische Malerei des 19. und 20. Jahrhunderts, während in Wechselausstellungen Werke zeitgenössischer Künstler gezeigt werden. Das 1905 eröffnete neobarocke Gebäude des Museums ist ein markantes Wahrzeichen des Stadtzentrums. Verantwortlich dafür war der deutsche Architekt und Kunsthistoriker Wilhelm Neumann, der auch der erste Direktor des Museums war.

Zur Familie des Lettischen Nationalmuseums für Kunst gehören drei weitere Museen und eine Ausstellungshalle. Das Kunstmuseum Riga Bourse beherbergt eine Sammlung westeuropäischer Gemälde aus dem 16. bis 19. Jahrhundert sowie eine Auswahl traditioneller Kunst aus verschiedenen asiatischen Ländern. Das Museum befindet sich in der ehemaligen Rigaer Börse und ist einem venezianischen Palazzo nachempfunden.

Die Sammlung des Museums für dekorative Kunst und Design umfasst angewandte Kunst, Kunsthandwerk und Designgegenstände vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, während das Museum Romans Suta und Aleksandra Beļcova zwei herausragenden Vertretern der klassischen Moderne in der lettischen Kunstgeschichte gewidmet ist. Das Museum befindet sich in der Gedenkwohnung der Künstler und ist vor allem für das handbemalte Porzellan bekannt.

Die Arsenāls-Ausstellungshalle schließlich widmet sich der Konzeptkunst – audiovisuelle Werke, spielerische Installationen und provokative Experimente findet man hier.

Nationalbibliothek und Mūkusala-Kunstsalon

Neben der Brücke Akmens Tilts am linken Ufer der Daugava findet sich die Nationalbibliothek Lettlands, auch Gaismas Pils (Schloss des Lichts) genannt. Das Bauwerk ist das Werk des in Lettland geborenen amerikanischen Architekten Gunnar Birkerts. Eines der beeindruckendsten Merkmale des Atriums der Bibliothek ist das Bücherregal des Volkes. Dabei handelt es sich um eine fünf Stockwerke hohe Komposition von Büchern, die der Nationalbibliothek gespendet wurden.

Innenarchitektur der Nationalbibliothek in Riga, Lettland

João Marcelo Martins

Die Dauerausstellung »Das Buch in Lettland« im Erdgeschoss befasst sich mit dem Buchverlagswesen als materiellem Erbe. Ein nationaler Schatz, der in der Bibliothek besichtigt werden kann, ist der Dainu Skapis. Das ist ein Aktenschrank mit Tausenden von lettischen Volksliedern, die in das Unesco-Register für das Weltdokumentenerbe aufgenommen wurde.

Nur zehn Gehminuten von der Bibliothek entfernt befindet sich der Mūkusala-Kunstsalon – eine Galerie, die Werke aus der ständig wachsenden Sammlung der Familie Zuzāns zeigt. Sie enthält Hunderte herausragender Werke lettischer Meister des 20. Jahrhunderts sowie der führenden Maler und Grafiker von heute, die in Einzelausstellungen und thematischen Gruppenausstellungen präsentiert werden.

Oper und Nationalmonument

Als Mitte des 19. Jahrhunderts das Lettische Nationale Opern- und Balletttheater (damals das Rigaer Stadttheater) gebaut wurde, erhielt es einen prominenten Platz am Boulevardring in der Nähe des Stadtkanals. Das neoklassizistische Gebäude mit seinem gold- und bordeauxfarbenen Großen Saal wurde 1863 eingeweiht.

Skulptur vor Nationaloper in Riga

dimbar76/Shutterstock.com

Die lettische Nationaloper und das lettische Nationalballett zeigen durchschnittlich sechs neue Produktionen pro Spielzeit. Während die klassischen und romantischen Opern und Ballette die Eckpfeiler des Repertoires bilden, ist die Oper ständig auf der Suche nach zeitgenössischen Ausdrucksformen. Die Rigaer Oper ist reich an Talenten. Bekannte Solisten wie Elīna Garanča, Kristine Opolais und Aleksandrs Antoņenko begannen ihre Karriere auf ihrer Bühne.

In der Nähe der Oper erhebt sich das Freiheitsdenkmal, ein Symbol für das Streben der lettischen Nation nach Unabhängigkeit. Die Frau auf der Spitze des Denkmals hält drei goldene Sterne in die Höhe. Dies stehen für die drei historischen Regionen Lettlands: Kurzeme, Vidzeme und Latgale. Das von dem herausragenden Bildhauer Kārlis Zāle entworfene Denkmal wurde 1935 enthüllt.

Freiheitsdenkmal in Riga

Reinis Vilnis Baltiņš/Latvia.travel

Holzhäuser im Kalnciema-Viertel

Auf der anderen Seite des Flusses Daugava, in Pārdaugava, liegt das Kalnciema-Viertel mit den wunderschönen Holzhäusern. Der Komplex der renovierten Holzgebäude des Kalnciema-Viertels an der Kreuzung der Straßen Kalnciema und Melnsila ist ein Erbe der Holzarchitektur des 19. Jahrhunderts, die im Stil des westeuropäischen Spätklassizismus erbaut wurde. Die Renovierung der stattlichen Häuser auf beiden Seiten der Kalnciema iela begann als Privatinitiative, inzwischen wurde Rigas Holzarchitektur von der Unesco sogar als Kulturerbe anerkannt.

Fenster eines Holzhauses in Riga

JonShore/Shutterstock.com

Das Viertel gilt heute als eines der Kulturzentren Rigas, in dem regelmäßig Open-Air-Musikkonzerte, Kunstausstellungen, Theateraufführungen und andere Veranstaltungen stattfinden. Besondere Popularität erlangte das Kalnciem-Viertel mit dem seit 2008 jeden Samstag stattfindenden Markt für lokale Bauern- und Handwerkerprodukte. Im Dezember findet der Markt auch sonntags statt. Es gibt ein Holzarchitekturzentrum, eine Weinhandlung und ein Café, ein Restaurant und eine Kunstgalerie. Büros werden von Architekten, Medienschaffenden und Fachleuten aus anderen Kreativbranchen besetzt.

Shopping und Ausgehen rund um die Miera Lela

Die Miera Iela ist die angesagteste Straße Rigas. Fachgeschäfte, gemütliche Cafés und kreative Ateliers prägen das Bild der Miera Iela. M50 etwa bietet Kleidung, Accessoires und andere Artikel von lokalen Designern an. Anschließend kann man sich einen Kaffee in der Rocket Bean Roastery, einen Tee im Illuseum oder ein lokal gebrautes Bier im Taka oder Labietis gönnen.

In der Umgebung der Miera Iela haben sich mehrere kreative Zentren entwickelt. Bunte Graffiti und Leuchtreklamen kennzeichnen das Kreativviertel in der Tallinner Straße, während die Aristīda Briāna Iela für ihr Nachtleben rund um die Bar Piens bekannt ist. Die Bar teilt sich einen Innenhof mit dem Club für elektronische Musik One One und der K.K. fon Stricka Villa. Das ist ein prächtiges Herrenhaus aus dem 19. Jahrhundert, das zu einem Veranstaltungsort umgebaut wurde.

In den letzten Jahren ist der freie Geist der Miera Iela auch auf die Avotu Iela und das umliegende Viertel übergeschwappt. Im Erdgeschoß dominieren alteingesessene Läden. Doch drumherum haben verschiedene Subkulturen ihre eigenen Ecken gefunden. Lettische Schriftsteller, Künstler und Musiker treffen sich in der Buchhandlung/Bar Bolderāja und in der gut versteckten Aleponija. Im unabhängigen Ģertrūde Street Theatre werden neue Theater- und Tanzkonzepte geboren. Die Designmarke Miesai stellt Kleidung, Poster und Tassen in limitierter Auflage mit moderner lettischer Typografie her. Das Restaurant Terapija bietet die köstlichsten veganen Mittagessen und Brunchgerichte.

Tipp: Übernachten im Grand Hotel Kempinski

Neben der lettischen Staatsoper und am Eingang zur Altstadt bietet das Grand Hotel Kempinski Riga ein hohes Niveau an Komfort und Eleganz. Das Fünf-Sterne-Hotel verfügt über 141 Zimmer und Suiten, zwei Restaurants und zwei Bars, einen prächtigen Ballsaal sowie einen exklusiven Wellnessbereich. Ein atemberaubender Ausblick auf die Hauptstadt und exzellenter Service erwartet Gäste in dem Luxushotel. In der obersten Panorama-Etage befindet sich das Stage 22, ein stilvolles Dachrestaurant und eine Bar; der ideale Platz, um die Sehenswürdigkeiten der Stadt von oben zu genießen.

Suite im Kempinski Riga

Kempinski