Ohne sie wäre die Schwäbische Alb heute eine ganz andere: Die Schafe und ihre Schäfer. Die artenreichen Magerwiesen und würzig duftenden Wacholderheiden, die das Landschaftsbild der Region prägen, sind ihr Werk. Touristen können die Schäfer auf der Schwäbischen Alb besuchen und ihnen bei der Arbeit zusehen.

Unermüdlich halten sie Bäume und Sträucher in Schach und erhalten so den Lebensraum für all die lichtbedürftigen Kräuter und Blumen und ihre vielgestaltigen Bewohner. Obwohl die Zahl, insbesondere der Wanderschäfer, immer stärker zurückgeht, ist diese uralte Zunft auf der Alb immer noch stärker vertreten als irgendwo sonst im Land. Glück für die naturliebenden Besucher des »Ländle«, denn ein Tag mit dem Wanderschäfer, eine mehrtägige Tour auf dem Albschäferweg oder eine Nacht im romantischen Schäferwagen sind Erlebnisse, die dem viel gebrauchten Wort »Entschleunigung« ganz neues Leben einhauchen.

Schafsherde auf einer Wiese

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Und wer es in Sachen Kulinarik und Kleidung regional, fair und nachhaltig liebt, ist auf der Schwäbischen Alb, im Land von »Kräuterlamm« und »Albmerino« ebenfalls richtig.          

Wandern, hüten und feiern

Dass hinter dem ruhigen Bild von zufrieden zupfenden Schafen auf sonnigen Albwiesen eine überaus harte und entbehrungsreiche Arbeit steckt, ist den wenigsten Betrachtern bewusst. Und doch lieben die meisten Schäfer auf der Schwäbischen Alb ihren uralten Beruf, in den sie große und kleine Besucher gerne hineinschnuppern lassen.

Schäfer auf der Schwäbischen Alb: Gerhard Stotz

Dietmar Denger

So bieten die Schäfereien Fauser aus Pfronstetten und Höfel & Braun aus Meßstetten ganze Tage oder auch Wochenenden mit dem Wanderschäfer an. Was für Erwachsene eine echte Auszeit vom Alltag bedeutet, ist für Kinder, die in kleinen Gruppen auch alleine teilnehmen können, ein echtes Abenteuer.

Wer die wolligen Landschaftspfleger und ihren Lebensraum lieber von außen betrachtet, kann sich ihre idyllische Wirkstätte auch erwandern, zum Beispiel auf dem Albschäferweg. Er führt auf den Spuren der Wanderschäfer über 158 Kilometer in zehn Etappen durch die Heidenheimer Brenzregion.

Faszinierend und lehrreich ist auch eine geführte Wanderung durch die Wacholderheiden, zum Beispiel mit einem der Alb-Guides des Nabu. Sie wissen alles rund um den geschützten Lebensraum von Heidelerche, Schwalbenschwanz und Sandlaufkäfer und vermitteln anschaulich, welche Bedeutung die Schäferei für die kulturhistorisch bedeutsamen Biotope hat.

Heidelerche

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Wo hart gearbeitet wird, darf auch gefeiert werden. Und so veranstaltet die Stadt Bad Urach seit nun fast 300 Jahren jeden zweiten Sommer zu Ehren der Schäfer auf der Schwäbischen Alb ihren berühmten Uracher Schäferlauf. Bunte Trachten, Livemusik, und Schauspiel, originelle Bräuche, typisch schwäbische Speisen und viel gute Laune machen das Spektakel zu einem echten Highlight im Jahreskalender der Alb.

Schlafen und Genießen: Wohlfühlen im Land der Albschäfer

Passend zu den vielen Erlebnissen rund um die traditionsreiche Albschäferei, bieten einige Gastgeber auf der Schwäbischen Alb auch die passenden Übernachtungsmöglichkeiten an. Besonders kuschlig wird es dabei in den liebevoll eingerichteten Schäferwägen auf Hofgut Hopfenburg, einem außergewöhnlichen »Glampingplatz« im Herzen des Biosphärengebietes Schwäbische Alb.

Neben kulinarischen Genüssen und Produkten aus der eigenen Wollmanufaktur, bietet auch das historische Landgut Untere Mühle in Straßberg Nächte im Schäferkarren an. Wer es etwas komfortabler mag, kann aber auch in eines der individuell gestalteten Zimmer des Landhotels einziehen.

Die Biosphärengastgeber fühlen sich dem Biosphärengebiet und seinen Erzeugern verpflichtet. Wer in einem ihrer Betriebe einkehrt, kann sich auf albtypische Gerichte und hochwertige Zutaten aus der Region freuen und zudem sicher sein, dass der Gastgeber besonderen Wert auf naturverträgliches Wirtschaften legt.

Damit der köstliche Lammbraten und der handgemachte Schafskäse nicht nur im Gasthaus vor Ort, sondern auch zuhause schmecken, sind die Produkte der Albschäfer oftmals im Direktvertrieb erhältlich. Das hat den Vorteil, dass beim Einkauf auch gleich ein Austausch mit den Menschen möglich ist, deren Arbeit in den Erzeugnissen steckt.

Lammbraten

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Beliebte Adressen für den Einkauf sind zum Beispiel die Schäferei Allgaier in Heroldstatt, deren »Schwabenlamm« auch im Imbiss am Schafstall verkostet werden kann, die Schäferei Stotz in Münsingen oder die Hofläden der Initiative Ostalb Lamm.

Weitere Informationen über die Schäfer auf der Schwäbischen Alb und die Region gibt es hier.