Brasilien begeistert als Urlaubsland mehr denn je: Mit bereits über sieben Millionen ausländischen Besuchern in diesem Jahr verzeichnet das Land einen Tourismusrekord. Doch während viele Reisende aus aller Welt die Strände, den Karneval und den Amazonas entdecken, stellt sich manch einer die Frage: Wie sicher ist eine Reise nach Brasilien wirklich – und worauf sollte man achten?

Die Veröffentlichung der Zahl sorgte in Brasilien am Wochenende für Aufsehen: Von Januar bis September 2025 begrüßte das Land bereits über 7 Millionen internationale Touristen – 7.099.237, um genau zu sein. Ein Rekord für das Land. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bedeutet das einen Anstieg um 45 Prozent! Im gesamten Jahr 2024 zählte Brasilien 6.773.619 Touristen.

Brasiliens Tourismusminister Celso Sabino bezeichnete die neuesten Besucherzahlen als »historisch« für den Tourismus des Landes. Er würdigte die Stärke der Branche und das wachsende internationale Vertrauen. Die mit Abstand meisten Besucher kommen aus Argentinien (2,7 Millionen), gefolgt von Chile (604.000), den USA (564.000) und Europa (537.500).

Keine Frage: Brasilien ist ein Land voller Kontraste und hinreißender Schönheit. Doch gerade Touristen aus Europa stellen sich immer wieder die Frage: Wie gefährlich ist Brasilien eigentlich? Vor allem in den brasilianischen Großstädten, wo es viele Reisende hinzieht. Wir stellen dir die sichersten und gefährlichsten Stadtteile in beliebten Städten Brasiliens vor und haben Tipps, wie man sich am besten vor Kriminalität schützt.

Rio de Janeiro: Zwischen Strandparadies und Favelas

Rio de Janeiro verzaubert mit einer spektakulären Naturkulisse, die sich zwischen Bergen und Meer erstreckt. Die Christusstatue auf dem Corcovado ist weltberühmt. Der Zuckerhut bietet von seiner Seilbahn aus atemberaubende Ausblicke auf die Strände von Copacabana und Ipanema. Zudem pulsiert Rio im Rhythmus des Sambas, besonders während des weltberühmten Karnevals.

Christusstatue und Zuckerhut in Rio de Janeiro, Brasilien

Foto: marchello74/Shutterstock.com

Sichere Viertel: Die Zona Sul mit den Bezirken Ipanema, Leblon, Copacabana und Jardim Botânico ist das touristische Zentrum Rios. Diese Bezirke sind relativ sicher, mit hoher Polizeipräsenz, Videoüberwachung und gut beleuchteten Straßen. Am Tag und frühen Abend können Touristen hier recht bedenkenlos unterwegs sein. Bekannte Highlights wie der Zuckerhut oder die Christusstatue sind mit Touranbietern problemlos und sicher zu erreichen.

Unsichere Viertel: Favelas wie Rocinha, Complexo do Alemão und Cidade de Deus sind mit Vorsicht zu genießen. Kriminelle Gruppen mit hohem Gewaltpotenzial kontrollieren diese Siedlungen. Touristen sollten diese Gegenden niemals ohne ortskundige Begleitung betreten.

São Paulo: Gigantische Stadt mit versteckten Fallen

São Paulo bietet viele kulturelle Attraktionen, darunter das »Museu de Arte de São Paulo« (MASP). Die Avenida Paulista, das Herz der Stadt, verbindet Finanzzentrum und kulturelle Hotspots mit zahlreichen Theatern, Galerien und Einkaufszentren. Der Ibirapuera-Park lädt als grüne Oase inmitten des Trubels zum Entspannen ein. Die Metropole begeistert alle, die Kultur, exzellente Restaurants und ein aufregendes Nachtleben suchen.

Das Gebäude Altino Arantes (hinten im Bild), auch Banespa genannt, wurde als Sitz der Bank des Staates Sao Paulo errichtet.

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Sichere Viertel: Jardins, Vila Madalena und Pinheiros. Diese Viertel sind bei Touristen beliebt und bieten Sicherheit, eine kreative Szene und entspannte Atmosphäre. Besonders Vila Madalena ist bekannt für viele coole Bars und Galerien.

Unsichere Viertel: Distrikte wie Capão Redondo, Jardim Ângela, Grajaú und die Cracolândia (Drogenviertel im Centro) sind tabu für Touristen. Hier gibt es hohe Gewalt- und Mordraten, Drogenhandel und Bandenaktivitäten. Im Stadtzentrum sollte man rund um den Praça da República vorsichtig sein, vor allem  abends und nachts.

Salvador da Bahia: Kulturjuwel im Nordosten

Salvador besticht durch seine lebendige afro-brasilianische Kultur, die sich besonders im historischen Viertel Pelourinho mit seinen bunten Kolonialhäusern und gepflasterten Straßen zeigt. Neben kulturellen Highlights laden die langen Sandstrände wie Porto da Barra und Praia do Forte zum Entspannen und Baden ein. Die Kultur Salvadors spiegelt sich auch in der Küche wider, die afrikanische, indigene und portugiesische Einflüsse verbindet.

Pelourinho, Altstadt in Salvador, Bahia

Foto: Samuel Ericksen/Shutterstock.com

Sichere Viertel: Touristische Viertel wie Rio Vermelho und Barra sind lebendig, voller Restaurants und Bars. Sie haben eine hohe Polizeipräsenz. Die Hauptstraßen sind sicher. Das Gros der Hotels und Restaurants befindet sich in Gegenden, die als unbedenklich gelten.

Unsicheres Viertel: Den Stadtteil Pelourinho sollte man insbesondere abends und nachts meiden, da es immer wieder zu Diebstählen und Raubüberfällen kommt. Die engen, verwinkelten Straßen sind Treffpunkte für Kleinkriminalität und Drogenhandel. Von Spaziergängen in einsamen Gassen ist deshalb dringend abzuraten, auch tagsüber. Gleiches gilt für den Stadtteil Centro.

Brasília: Hauptstadt mit Architektur-Faszination

Die Hauptstadt ist berühmt für ihre moderne Architektur und gepflegten Stadtteile. Die Sehenswürdigkeiten umfassen den Nationalkongress (Palácio do Congresso Nacional), die Kathedrale von Brasília (Catedral Metropolitana) und den Platz der Drei Mächte (Praça dos Três Poderes), wo du die Regierungsgebäude erkunden kannst. Unternehmungen wie geführte City Tours oder Art Tours bieten Einblicke in Oscar Niemeyers Architektur.

Panoramablick über Brasilia

Foto: Erich Sacco/Shutterstock.com

Sichere Viertel: Gebiete wie Lago Sul, Asa Sul und das Regierungsviertel sind für Besucher sehr sicher. Viele Sehenswürdigkeiten sind tagsüber gut bewacht. Generell gilt Brasilia als ein der sichersten Städte Brasiliens.

Unsichere Viertel: Randdistrikte wie Sobradinho, Recanto das Emas und andere Außenbezirke haben höhere Kriminalitätsraten. Allerdings sind hier meist eh kaum Touristen unterwegs.

Manaus: Amazonas-Metropole mit Urwald-Feeling

Manaus ist das Tor zum entlegenen Amazonasgebiet. Viele Besucher reisen von hier aus zu Urwaldtouren. Highlights sind das »Teatro Amazonas« (ein prächtiges Opernhaus mit Konzerten), der Zusammenfluss von Rio Negro und Rio Solimões sowie Bootstouren zum Anavilhanas-Archipel für Wildtier-Beobachtungen. Auch schön:  das »Museu Amazônico« für Einblicke in indigene Kulturen.

Oper in Manaus, Brasilien

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Sichere Viertel: Touristische Zonen rund um den Hafen und das Stadtzentrum gelten als akzeptabel.

Unsichere Viertel: Bestimmte Favelas und nördliche Randbezirke wie Compensa oder São José Operário sind Risiko-Zonen, in denen es zu Raubüberfällen, Drogenhandel und Gewalt kommt.

Florianópolis: Entspannter Charme im Süden des Landes

Florianópolis, die Hauptstadt des Bundesstaates Santa Catarina im Süden Brasiliens, ist ein Paradies für Naturliebhaber – und gilt als eine der sichersten Städte des Landes. Die Stadt lockt mit über 40 Stränden, kristallklarem Wasser und einer entspannten Atmosphäre, ideal für Surfer, Familien und Wanderer. Beliebte Unternehmungen sind Surfen an der Joaquina-Düne, Wandern im Parque da Lagoa do Peri oder Bootstouren zur Ilha do Campeche mit ihren archäologischen Petroglyphen und Besuche in der Altstadt (Centro Histórico) samt charmanter Kolonialarchitektur.

Küste vor Florianópolis in Brasilien

Foto: Alexandree/Shutterstock.com

Sichere Viertel: Strände wie Joaquina, Campeche und Praia Mole sowie das Stadtzentrum mit seinen  Restaurants und Hotels sind ziemlich sicher für Besucher. Dazu trägt nicht zuletzt die hohe Polizeipräsenz in den touristischen Zonen bei.

Unsichere Viertel: Randgebiete außerhalb des Zentrums meiden, vor allem, wenn man sich nicht auskennt. Autos auf Parkplätzen an Stränden sollten nicht unbeaufsichtigt bleiben, Nachtspaziergänge außerhalb der Touristenzonen vermeiden. Auch in belebten Bars am Lagoa da Conceição kann es abends zu Taschendiebstählen kommen.

Tipps für einen sicheren Urlaub in Brasilien

  • Niemals allein oder nachts in unsichere Viertel gehen.
  • Menschenleere Straßen nachts stets meiden, lieber einen Umweg nehmen.
  • Möglichst wenig persönliche Wertsachen nach Brasilien mit in den Urlaub nehmen.
  • Falls doch: Wertsachen nicht öffentlich präsentieren oder offen herumtragen.
  • Für den Fall der Fälle: Zweithandy mit nach Brasilien nehmen.
  • Uber und offizielle Taxis nutzen, keine Straßen-Mitfahrgelegenheiten.
  • Nur Ferienunterkünfte mit 24/7-Security-Präsenz (»Portaria«) am Hauseingang buchen.
  • Tipps vom Gastgeber einholen: Hotel-Personal oder AirBnB-Hosts fragen, ob es No-go-Areas in der Nähe gibt
  • Vorab Updates von Botschaften und lokalen Behörden prüfen.
  • Erweiterte Notfallhilfe: Im Ernstfall die deutsche Botschaft in Brasília anrufen (+55 61 3442-7000, Bereitschaftsdienst rund um die Uhr für Notfälle wie Passverlust oder Festnahme). Allgemeine Notrufnummern: Polizei 190, Krankenwagen 192.

Urlaub in Brasilien: Davor warnt das Auswärtige Amt

Das Auswärtige Amt rät zudem von Reisen und Aufenthalten im Grenzgebiet zu Venezuela ab. Der Grund: Die andauernde Krise im Land und die damit verbundene hohe Kriminalität.

Wer in Brasilien Urlaub macht, sollte bei Treffen, die über Dating-Apps verabredet wurden, vorsichtig sein. Diese würden laut dem Auswärtigen Amt zunehmend für Überfälle und Straftaten missbraucht. Auch vor Überfällen bei geführten Bootsfahrten im Amazonasgebiet wird gewarnt. In Bussen und Zügen komme es häufig zu Taschendiebstählen, und man müsse sich im Klaren sein, dass manche Reisende in Brasilien gegen ihren Willen und ohne es zu wissen, als Drogenkuriere missbraucht werden.

Hier geht’s zur Website des Auswärtigen Amtes, wo du weitere Infos zur Sicherheitslage in Brasilien erhältst.


Weitere Tipps für einen Urlaub in dem Land gibt es in unserem umfangreichen Brasilien-Knigge. Wer mehr über die Sehenswürdigkeiten in Brasilien erfahren möchte, sollte die Website von Visit Brasil besuchen.