Für viele Touristen ist Rio de Janeiro der Sehnsuchtsort Brasiliens: Sonne satt und ein lebhaftes Strand- und Nachtleben. Doch die brasilianische Stadt bietet sehr viel mehr für all diejenigen, die nicht nur an der Copacabana interessiert sind.

Brasiliens heimliche „Hauptstadt”

Die rund 6,5 Millionen Einwohner zählende Stadt ist nach São Paulo das zweitgrößte Geschäfts- und Finanzzentrum Brasiliens. Bis 1960 war Rio de Janeiro auch die Hauptstadt des Landes. Wenn man heute auf den Spuren der ehemaligen Hauptstadt wandeln will, dann sollte man unbedingt in der Confeitaria Colombo unweit des Largo Carioca, einem Platz mitten im Herzen der Stadt, einkehren. Eröffnet im Jahre 1824, gingen viele Präsidenten, wie z. B. Getúlio Vargas, in der Confeitaria ein und aus. Berühmt ist die Confeitaria Colombo auch für ihre prunkvolle Ausstattung, die an Wiener Kaffeehäuser erinnert. Die mit tropischen Früchten belegten Törtchen sollte man sich nicht entgehen lassen – am besten in Kombination mit einer leckeren Trinkschokolade.

T photography/ Shutterstock.com

In der Nähe der Confeitaria befindet sich die Saára, ein riesiger Markt oder Basar mit über 1.200 Geschäften, kleinen Läden und Buden, die sich über elf Häuserblocks im Stadtzentrum erstrecken. Schnäppchenjäger finden hier von Souvenirs über Kochtöpfe bis hin zu Handtaschen oder Fußballtrikots alles.

Kultur, Natur und Strand in einer Stadt

Zurück am Largo Carioca lohnt eine Fahrt mit der antiken Straßenbahn Bonde durch das Stadtviertel Santa Teresa. Auf einem Hügel gelegen, lebte in Santa Teresa einstmals die Oberschicht in prächtigen, teilweise noch erhaltenen Herrenhäusern und Villen. Heute ist das Viertel bei Künstlern und der alternativen Szene Rio de Janeiros sehr beliebt. Kunstfans können sich in den vielen Ateliers und Galerien lokaler Künstler einen Eindruck von der Kunstszene verschaffen. Apropos Kunst: Im MAM, Museu de Arte Moderna, nahe dem Cinelândia Platz, lässt sich noch mehr moderne brasilianische Kunst bewundern.

Ksenia Ragozina/ Shutterstock.com

Einer der schönsten Parks der Stadt ist der Jardim Botânico, der mit einem kleinen atlantischen Regenwald aufwartet, in dem viele verschiedene Tiere wie Schmetterlinge oder Affen zu beobachten sind. Besonders beliebt bei den Cariocas sind Picknicks im Parque Lage, der sich im gleichnamigen Viertel Jardim Botânico befindet. Benannt nach dem Industriellen Henrique Lage, beherbergt dessen ehemaliger Wohnpalast heute die Akademie der Bildenden Künste, die Escola de Artes Visuais do Parque Lage. Der Park liegt am Fuße des Corcovado, dem Berg, der das berühmte, fast 40 m hohe Wahrzeichen der Stadt trägt, die Christusstatue Cristo Redentor.

Was bei einem Besuch von Rio de Janeiro nicht fehlen darf ist ein Abstecher in eines der wohl berühmtesten Viertel der Stadt, der Copacabana und an seinen Strand. Neben den vielen Touristen tummeln sich hier natürlich die Cariocas, die selbst innerhalb Brasiliens dafür bekannt sind »muito simpático« zu sein, also liebenswert und freundlich. Hört man am Strand die Verkäufer »Mate gelado e biscoito Globo« rufen, dann sollte man dem Lockruf folgen. Denn er bezeichnet den typischen Strandsnack der Cariocas. Dieser besteht aus einem eisgekühlten Matetee mit Zitrone, und Globos, Gebäckkringel aus Maniokmehl, die ursprünglich von drei Bäckern aus São Paulo erfunden wurden.

Aleksandar Todorovic/ Shutterstock.com

Rio Rundum

Den Tag abschließen sollte man noch vor Sonnenuntergang mit einer Fahrt mit der Seilbahn O Bondinho. Ab der Praça General Tibúrcio führt die Seilbahn über verschiedene Stationen hoch hinauf auf den Zuckerhut, den Pão de Açúcar. Während der Fahrt genießt man eine 360°-Aussicht auf die atemberaubende Schönheit der Stadt: Copacabana, Ipanema und Leblon im Süden bis hin zum Felsen Pedra da Gávea, auf der nördlichen Seite die Bucht von Guanabara mit den Stadtvierteln Botafogo und Flamengo bis hin zum Hügel Dedo de Deus, oder der Christusstatue auf dem Corcovado im Westen.

lazyllama/ Shutterstock.com

Auch am Abend ist das Angebot an Bars, Botecos, Clubs und Restaurants so zahlreich wie vielfältig. Mittwochs- oder Sonntagsabends darf man sich auf keinen Fall den Genuss einer Feijoada entgehen lassen. Das brasilianische Nationalgericht ist ein Eintopf aus schwarzen Bohnen, Fleisch und Gewürzen, der mit Reis, Farofa, gedünstetem Maniokmehl, und Couve á Mineira, einer Art gedünstetem Grünkohl, sowie Orangenscheiben serviert wird. Das passende Getränk zur Feijoada ist natürlich eine Caipirinha. Nach diesem reichhaltigen Abendessen laden Bars und Clubs in Stadteilen wie Lapa, Leblon oder Gamboa dazu ein, das Nachtleben von Rio de Janeiro zu entdecken, der heimlichen Hauptstadt Brasiliens.