Wer seinen Urlaub richtig plant, kann ihn meist auch in vollen Zügen genießen. Geld spielt dabei natürlich auch eine wichtige Rolle. Wir verraten, was ins Urlaubsportemonnaie gehört, wie man sich vor Dieben schützt – und was im Fall der Fälle zu tun ist.

Eines der wichtigsten Punkte, die man in Sachen Geldversorgung im Urlaub beachten sollte: Sich niemals nur auf ein Zahlungsmittel im Urlaubsportemonnaie verlassen. Vielmehr kommt es auf die Mischung an.

Weniger ist mehr

Unbedingt beachten: Nicht zu viel Bargeld mitnehmen. Für die ersten Ausgaben vor Ort reichen in der Regel 100 bis 200 Euro. Am besten in kleinen Scheinen. Fremde Währungen auf keinen Fall bei Straßenhändlern wechseln, sondern nur in Geldinstituten oder offiziellen Wechselstuben. Im Notfall geht auch eine Hotelrezeption, wobei der Kurs nicht zu Gunsten des Gastes ausfallen wird.

Wer mit der EC-Karte unterwegs ist, sollte gegebenenfalls das Auslandslimit für die Reisezeit anpassen bzw. den Einsatz der Karte im Ausland abklären. Denn insbesondere in außergewöhnlichen Urlaubsländern – und dazu zählt bereits Indonesien (Bali), wundert sich der Bankcomputer. Auch sollte man sich darüber im Klaren sein, dass bei den meisten Banken Gebühren für Abhebungen und Zahlungen im Ausland fällig werden. Wichtig ist auch, dass man zwei Zahlungskarten während der Urlaubsreise dabei hat. Denn nicht jede Karte ist überall einsetzbar – oder kann auch mal defekt sein.

Dass man den PIN auswendig kennen sollte, versteht sich hoffentlich von selbst. Auf gar keinen Fall sollte der  vierstellige Zahlencode auf einem Zettel im Portemonnaie liegen.

Immer in Landeswährung abrechnen lassen

Wer im Kaufhaus bezahlt oder am Geldautomaten Bares abhebt, wird – vor allem in den USA – gefragt, ob man in Landeswährung abrechnen lassen will oder in Euro umrechnen lassen will. Tipp: immer in Landeswährung!

Verkäuferin mit Kreditkarte in der Hand

shutter_o/Shutterstock.com

Beim Bezahlen im Restaurant gilt es, eine goldene Regel zu beachten: Die Kreditkarte immer im Blick behalten und darauf achten, dass man auch tatsächlich die eigene Karte zurückbekommt. Klingt banal, aber wer bereits das eine oder andere Glas Rotwein intus hat, ist womöglich nicht mehr so aufmerksam.

Zimmer-Safe oder Hotel-Safe?

Für 35 Prozent der Menschen in Deutschland ist der Zimmer-Safe der bevorzugte Ort, um Wertsachen sicher aufzubewahren. Fast 22 Prozent tragen Wertsachen am liebsten bei sich. Immerhin gut 17 Prozent machen sich über die Aufbewahrung keine Gedanken. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey vom Juni 2018 unter 9.300 Menschen im Auftrag von TÜV Rheinland.

Nach Erfahrung des TÜV Rheinland, der weltweit Hotels unter anderem auf ihre Servicequalität überprüfen, ist der beste Weg zur Aufbewahrung dagegen der Hotelsafe: »Wertsachen gegen Quittung an der Rezeption abgeben ist meist die beste Form der Aufbewahrung«, so Olaf Seiche, Tourismusfachmann bei TÜV Rheinland. Dies bevorzugen allerdings nur gut 6 Prozent der Befragten. Wobei es sicher nicht ratsam ist, den Laptop ständig raus- und reinzuholen, und dabei das Personal des Hotels zu blockieren. Wer aber das teure Familien-Collier dabei hat, der sollte diese Möglichkeit in Erwägung ziehen.

Aufpassen im Gewühl

»Taschendiebe sind immer dort aktiv, wo viele Menschen zusammenkommen. Zum Beispiel auf Märkten, Festen, Flaniermeilen oder an vollen Stränden«, sagt Joachim Schneider, Geschäftsführer der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Sie arbeiten häufig in Gruppen. Einer lenkt das Opfer ab, der zweite stiehlt die Wertsachen und übergibt sie an einen Dritten, der unerkannt in der Menschenmenge abtaucht.

Tourist im Rucksack suchend

Makistock/Shutterstock.com

Insofern empfiehlt es sich dringend, Bargeld, Zahlungskarten und Ausweispapiere in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung zu verteilen. Sinnvoll ist es auch, alles im Brustbeutel zu verstauen.

Vorsicht bei vermeintlichen Schäden am Auto

Auch wer im Auto unterwegs ist, ist vor Dieben nicht gefeit. So ist es auf bestimmten Strecken ratsam, Gepäckstücke mit Fahrradschlössern von innen an den Türgriffen oder Sitzen zu befestigen. Bei der Autodiebstahl-Masche nützt dies allerdings nichts. Bei dieser machen Personen in einem anderen Fahrzeug während der Fahrt durch wildes Gestikulieren auf einen vermeintlichen Schaden am Wagen der Urlauber aufmerksam. Fahren diese auf den Seitenstreifen, werden sie durch die vermeintlichen Helfer aus dem Auto gelockt und abgelenkt. Ein Komplize nutzt das und stiehlt den kompletten Wagen. »Auf keinen Fall aufgrund irgendwelcher Hinweise von anderen Verkehrsteilnehmern anhalten. Diese dreiste Methode kommt immer häufiger vor«, sagt Seiche.

Campingplatz statt Wildcampen

Vorsichtig sollten auch Wohnwagen- oder Wohnmobilurlauber auf den Haupturlaubsrouten in Europa sein, die ihre Fahrzeuge über Nacht wild – was in vielen Ländern durchaus erlaubt ist – abstellen. Ziele, die Kriminelle schon längst ins Visier genommen haben. Teilweise leiten die Täter dabei sogar Gas ins Innere, um die Insassen vor dem Raub zu betäuben. »Es gibt Gasdetektoren, die Alarm schlagen. Auch Hunde, die bei unbekannten Personen anschlagen, sind eine Hilfe«, rät Seiche. Im Zweifel erweist sich jedoch stets der Campingplatz als sichere Übernachtungsvariante.

Sofort Karten sperren lassen

Wird man dennoch bestohlen, sollte man sofort die Karten sperren lassen. Über den zentralen Sperr-Notruf +49 116 116 lassen sich alle Girocards und die meisten Kreditkarten sperren. Alternativ nutzt man die Sperr-App 116 116. Damit kann man die Daten seiner Zahlungskarten speichern und Girocards direkt aus der App sperren. Außerdem sollte man sorgfältig die Kontoumsätze prüfen – unrechtmäßige Lastschriften sollte man unverzüglich zurückgeben.

Tipp: Den SOSInfopass! mit allen wichtigen Rufnummern ausdrucken und mit in den Urlaub nehmen.