Die US-Regierung verschärft die Sicherheitsbestimmungen: Ab Samstag dürfen auf Flügen aus acht Staaten keine Laptops mehr mit an Bord genommen werden. Das US-Laptop-Verbot gefällt nicht allen. Text: Frank Störbrauck

Airlines möchten ihren Passagieren einen größtmöglichen Komfort an Bord bieten. Dazu gehört unter anderem ein attraktives Videoprogramm, eine gute Verpflegung oder WLAN-Empfang. Manch einer muss an Bord gar arbeiten. Mit dem Laptop. Kein Problem. Bis jetzt. Denn auf einigen Flugstrecken wird das ab kommenden Samstag nicht mehr möglich sein.

Die US-amerikanische Transportsicherheitsbehörde TSA (Transportation Security Administration) hat nämlich eine neue Sicherheitsrichtlinie für Flüge aus bestimmten Ländern erlassen. Demnach dürfen elektronische Geräte, die größer als ein Handy oder Smartphone sind, nicht mehr im Handgepäck in der Kabine befördert werden. Betroffen sind demnach Flughäfen in Ägypten, Jordanien, Katar, Kuwait, Marokko, Saudi-Arabien, der Türkei und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Somit sind namhafte Fluggesellschaften wie Turkish Airlines und Emirates von dem US-Laptop-Verbot betroffen; Airlines also, die aus den genannten Ländern Direktflüge in die USA anbieten. Die US-Richtlinie tritt am 25. März 2017 in Kraft und ist gültig bis zum 14. Oktober 2017.

Großbritannien zieht nach

Kurz darauf zog Großbritannien nach. Allerdings ist die britische Verbotsländerliste etwas anders als beim US-Laptop-Verbot. Im Gegensatz zur US-Liste fehlen vier Länder: Katar, Kuwait, Marokko und die Vereinigten Arabischen Emirate. Dafür sind der Libanon und Tunesien aufgeführt.

Die betroffenen Airlines haben bereits in Mitteilungen an ihre Kunden reagiert. Wie Emirates Airline auf Anfrage mitteilte, gilt die Richtlinie für Passagiere am Dubai International Airport mit Flug in die USA; unabhängig davon, ob die Passagiere ab Dubai oder als Transitgäste via Dubai in die USA reisen. Emirates bittet alle seine Passagiere mit Reiseziel USA, sämtliche elektronische Geräte, die größer als ein Handy oder Smartphone sind, im aufgegebenen Gepäck zu transportieren.

Emirates: »sehr störend«

Kommentieren will die Airline das Vorgehen nicht. »Es ist nicht unsere Aufgabe, die Sicherheitsbestimmungen der USA und Großbritanniens zu kommentieren oder über die Gründe zu spekulieren«, sagte Emirates-Chef Sir Tim Clark. In einem Interview mit CNNMoney sagte Clark allerdings, die Regelung sei »sehr störend« und er frage sich, warum einige Flughäfen betroffen seien und andere nicht. Auch in der Türkei stößt die neue Richtlinie auf Kritik. Verkehrsminister Ahmet Arslan forderte, die Anweisung müsse noch einmal überarbeitet oder ganz zurückgenommen werden.

Auch in Deutschland wurde Kritik am US-Laptop-Verbot laut. Der Verband Deutsches Reisemanagement e. V. (VDR) weist darauf hin, dass Reisende auch im Flugzeug mobil arbeiten müssen können. Selbstverständlich besitze das Thema Sicherheit auf Geschäftsreisen für den VDR oberste Priorität, sagte VDR-Vizepräsident Ralph Rettig. Die neue Regelung des US-Heimatschutzministeriums verfolge aus VDR-Sicht jedoch einen falschen Ansatz. Denn elektronische Geräte im aufgegebenen Koffer stellten im Zweifel ein ebenso großes potenzielles Sicherheitsrisiko dar, wie im Handgepäck. »Der Fokus der Anstrengungen für mehr Sicherheit an Bord sollte daher auf die Kontrollen am Boden gerichtet sein. Statt Aktionismus, insbesondere zulasten von geschäftlich Reisenden, fordern wir intelligente Sicherheitssysteme, um mögliche Gefahrenquellen bereits bei der Kontrolle des Handgepäcks zu identifizieren«, so Rettig.