Für viele Deutsche ist Mallorca der Favorit unter den Urlaubszielen. Und was tun vor Ort? Wer keine Lust hat, permanent am Meer oder Pool abzuhängen, sollte sich die schönsten Sehenswürdigkeiten auf Mallorca ansehen. Welche das sind, erfahrt ihr hier. 

Text: Frank Störbrauck

Mallorca, die beliebteste Urlaubsinsel der Deutschen, hat zwei Seiten: Die überlaufene Seite mit Bausünden, Billig-Shops voller Plastik, Ballermann und betrunkenen Touristen. Und die naturbelassene Seite voller Ursprünglichkeit, Ruhe und Genuss. Es ist möglich, in Mallorca allein am Strand zu spazieren, sich historische Stätten und Dörfer anzusehen oder einen »Cortado« mit Einheimischen in einem Ort zu trinken, an dem die Zeit still zu stehen scheint. Wo genau lohnenswerte Sehenswürdigkeiten auf Mallorca zu finden sind, berichten wir hier.

Alcúdia: Strände, Altstadt und Yachthafen

Bei Badereisenden beliebt und schon vom Flugzeug aus sichtbar ist die Stadt Alcúdia. Sowohl nördlich als auch südlich davon schließen sich zwei weitgestreckte Sandbuchten an. Die Strände sind extrem flach – das macht die Region vor allem bei Familien beliebt. Wer etwas mehr Action im Wasser sucht, besucht den Hidropark Alcúdia. Das Wasser- und Spaßbad ist mit seinen zahlreichen Wasserrutschen und Kinderzonen besonders für Familien empfehlenswert.

Die Stadt Alcúdia selbst lädt zum Bummeln und Einkaufen ein. Besonders lohnend ist ein Besuch der Altstadt. Eine gut erhaltene Stadtmauer umgibt den Stadtkern. Man kann auf der Mauer spazieren und dabei einen Blick über die Dächer der Altstadt genießen. In den engen Gassen der Altstadt finden sich historische Bauten sowie kleine Geschäfte, Cafés und Lokale. Zum Abschluss bietet sich ein Spaziergang zum Yachthafen und auf der Strandpromenade an.

Hafen in Alcúdia, Mallorca

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Wer Lust auf eine Wanderung hat, sollte sich zur Cova de Sant Martí, zur Grotte von Sant Martí begeben. Sie wurde in der Zeit der Römer von den ersten Christen heimlich als Religionsstätte genutzt. Zwei gotische Kapellen lassen sich in der Höhle bestaunen.

Ein weitere Höhepunkt in Alcúdia ist der Golfclub Alcanada. Die von dem Golfarchitekten Trent Jones entworfene Golfanlage gilt als eine der schönsten Spaniens.

Cala Torta: Weißer Strand vor Traumkulisse

Neben langgestreckten Stränden sind es vor allem die kleinen Buchten, die Calas, die Mallorcas Küste charakterisieren. Sie gehören definitiv zu den schönsten Sehenswürdigkeiten auf Mallorca. Eine der Buchten ist Cala Torta im Osten der Insel. Sie befindet sich in einer hügeligen Umgebung mit vielen Felsen, was sie auch bei FKK-Urlaubern sehr beliebt macht.

Badende sollten gut achtgeben, denn der Strand fällt relativ stark ins Meer ab. Immer wieder sind markante Felsformationen zu finden, die für Sichtschutz und Abstand zu anderen Badegästen sorgen. Da das Wetter oftmals für kräftigen Wind sorgt, freuen sich Besucher häufig über große Wellen.

Strand Cala Torta aus Vogelperspektive

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Die Idylle des Küstenabschnitts wird auch nicht durch Verkehr oder anderen Lärm gestört, die Region ist so gut wie unbewohnt. Gerne steigen hier auch Taucher ins Wasser.

Apropos Verkehr: Seit dem Sommer 2024 ist der Strand nicht mehr mit dem Auto erreichbar. Um eine weitere Beeinträchtigung der Umwelt durch Autofahrer zu verhindern, sperrte die Balearenregierung die Zufahrt.

Cap Formentor: Spektakulärer Ausblick am Leuchtturm

Nicht weit von hier befindet sich das östliche Ende und der zugleich nördlichste Punkt Mallorcas: Cap Formentor. Auf mehr als 300 Metern Höhe gelangen Urlauber bis zu einem Leuchtturm und genießen von dort spektakuläre Ausblicke. Aufgrund seiner exponierten Lage ist es hier oftmals sehr windig. Daher nennen die Einheimischen das Kap »Treffpunkt der Winde«.

Wer die Sehenswürdigkeit besuchen möchte, muss den in den Sommermonaten verkehrenden Shuttle-Bus benutzen. Die Zufahrt ist dann für Autos, Motorräder und LKW gesperrt, jedenfalls ab 10 Uhr morgens. Der Bus startet in Alcúdia und in Port de Pollença, hält am Aussichtspunkt Es Colomer und am Strand von Formentor. Die Strecke wird im 30- bis 35-Minuten-Takt bedient.

Leuchtturm Cap Formentor auf Mallorca

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Castell de Bellver: Ausblick über Palma genießen

In seiner Architektur einzigartig ist die Burg Castell de Bellver. Das Gebäude ist nämlich kreisrund – das ist einmalig für Burgen in Spanien. Sie thront über der Hauptstadt Palma und ist von einem breiten Graben umgeben. Der Stil ist eine gelungene Mischung aus gotischen und romantischen Elementen. Im Inneren befindet sich ein runder Innenhof mit zwei übereinander liegenden Säulengängen.

Neben einem wundervollen Ausblick über Palma, manch einer sagt gar, es sei der beste über die Stadt, lockt auf dem Burggelände das Museo de Historia de la Ciudad – das Museum der Stadtgeschichte Palmas. Es beleuchtet Palmas Entwicklung unter der römischen, muslimischen und christlichen Herrschaft.

Luftbild des Castell de Bellver auf Hügel in Palma de Mallorca

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Sehenswürdigkeiten auf Mallorca: Dörfer Valldemossa und Deià

In einem Atemzug mit dem Tramuntana-Gebirge sind die traditionellen Dörfer Valldemossa und Deià zu nennen. Da sie Ziel zahlreicher Touristen und Tagesausflügler sind, empfiehlt es sich, möglichst am frühen Morgen herzukommen. Ein Höhepunkt in Valldemossa ist vor allem im Frühling die Blumengasse. Sie bildet eine bunte Kulisse für ein Foto aus der Selfie-Perspektive. Wer Lust auf eine Wanderung hat, sollte den Erzherzog-Ludwig-Weg ((Camí de s’Arxiduc) benutzen. Er lockt Wanderer mit verwunschenen Wäldern und einer spektakulären Aussicht aufs azurblaue Meer. Die etwa vierstündige Wanderung führt von Valldemossa vorbei an Klippen hinauf auf ein Hochplateau mit knorrigen Steineichen. Anschließend lässt sich bei einem Drink in einem Café oder Restaurant im Örtchen noch einmal der Tag Revue passieren.

Besucher auf Terrasse eines Cafes in Valldemossa

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Mit seinen rund 700 Einwohnern gehört das Küstenstädtchen Deià ebenfalls zu den schönsten Orten der Insel. Seit dem frühen 20. Jahrhundert haben sich hier viele Künstler niedergelassen, darunter bekannte Maler und Schauspieler wie Pablo Picasso oder Michael Douglas. Das Robert-Graves-Museum, die wunderschöne Kirche Sant Joan Bautista und das Museum von Son Marroig gehören zu den Attraktionen des Ortes. Verlockend ist auch ein Schlendern durch die Boutiquen und Lebensmittelgeschäfte im Ort.

Dorf Deía auf Mallorca

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Drachenhöhlen: Spektakuläres Wunder der Natur

Im Osten der Insel befinden sich die Cuevas del Drach, die Drachenhöhlen. Die Natur hat hier eine über die Jahrtausende beeindruckende Tropfstein-Formation geschaffen. Dabei handelt es sich um ein System aus Tropfsteinhöhlen mit einer Länge von rund 1.200 Metern. Die Seen darin gehören zu den größten unterirdischen Gewässern Europas. Sie befinden sich südlich des Ortes Porto Christo.

Der Besuch dauert etwa eine Stunde und führt über eine Strecke mit Tausenden von Stalaktiten und Stalagmiten  bis in eine Tiefe von 25 Metern.

Boot auf See in Höhle Cuevas del Drach auf Mallorca

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Kathedrale La Seu: Wahrzeichen der Insel

Wenn eine Sehenswürdigkeit auf Mallorca den Titel Wahrzeichen der Insel verdient, dann ist es höchstwahrscheinlich die Kathedrale La Seu in Palma de Mallorca. Sie ist die Bischofskirche der Insel. Der Legende nach geriet Jaume I in einen Sturm. Er versprach der Heiligen Jungfrau den Bau der gotischen Kirche, wenn er lebend aus dem Unwetter herauskäme. Die Grundsteinlegung durch Jaume I erfolgte 1230 auf den Fundamenten einer islamischen Moschee – die gesamte Errichtung der imposanten Kathedrale dauerte mehrere Jahrhunderte.

Mit Jaume II und Jaume III liegen hier zwei mallorquinische Könige begraben. Die Capella Trinidad ist  nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

Kathedrale La Seu auf Mallorca

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Ein anderes interessantes Gotteshaus in der Nähe von Palma ist die Iglesia La Porciuncula, die Kristallkirche.  Die Kathedrale aus dem Jahr 1968 ist gekennzeichnet durch ihre eindrucksvolle Glasfront, die dem Besucher im Inneren ein einzigartiges Farb- und Lichtspiel zeigt. Neben der Kirche befindet sich ein Klostermuseum, das faszinierende Ausstellungen aus vergangenen Epochen der Insel zeigt.

Platja es Trenc

Weißer Sand und türkisfarbenes Wasser machen diesen langgezogen und wilden Strand zu einem Favoriten vieler Besucher und Mallorquiner. Anders als beispielsweise in Alcúdia befinden sich an großen Teilen dieses Küstenabschnitts keine Hotels, daher ist der Blick ins Hinterland nahezu unverbaut. Zwischen Straße und Strand befinden sich Dünenlandschaften mit mediterranen Gewächsen sowie Salzseen zur Herstellung des beliebten Flor de Sal. Das Salz ist weit über die Grenzen der Insel hinaus bekannt.

Platja es Trenc auf Mallorca

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Sóller: Fahrt mit der historischen Straßenbahn

Auf Meeresniveau liegt dagegen das Küstenstädtchen Sóller mit dem gleichnamigen Hafen. Seit einiger Zeit läuft der Autoverkehr durch einen Tunnel, so dass es sich hier gut flanieren lässt. Besonderer Hingucker des Ortes ist die alte Straßenbahn, die Stadtkern und Hafen miteinander verbindet.

Alte Straßenbahn in Soller, Mallorca

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An heißen Tagen eignen sich zwei Strände für willkommene Abkühlung. Ebenfalls empfehlenswert ist eine Fahrt mit der Schmalspurbahn von Soller, die täglich in die Inselhauptstadt verkehrt. Die Strecke dorthin ist einzigartig aufgrund der zahlreichen Kurven und Viadukte, die es zu überwinden gilt.

Schleckermäuler können die Eisfabrik SaFabrica de Gelats in der Stadt besuchen. Besucher haben hier bis spätabends die Gelegenheit, Eis mit traditionellen Rezepturen mit natürlichen Zutaten und frischen Früchten  zu verkosten.

Son Vida: Auf Tuchfühlung mit den Stars und Sternchen

Dass Mallorca mittlerweile zahlreiche Prominente anzieht, ist kein Geheimnis. Die Insel ist schließlich einfach nur wunderschön und lockt auch Stars und Sternchen aus aller Welt an. Einige von ihnen machen hier ein paar Tage oder Wochen Urlaub, andere fanden es so schön, dass sie sich ein Häuschen kauften. Davon kann man sich in Son Vida überzeugen. Das Viertel liegt auf den Hügeln oberhalb der Hauptstadt Palma und gilt heute als eine der begehrtesten Adressen Spaniens. Die Luxusvillen und mallorquinischen Herrenhäuser, mehrere Millionen Euro teuer, bieten traumhafte Ausblicke über die Stadt und das Meer. Wer ein wenig auf Tuchfühlung mit den illustren Bewohnern des Viertels gehen möchte, sollte sich abends einen Tisch im Lume & Co Restaurante reservieren und dort speisen. Das liegt nur wenige Autominuten von Son Vida entfernt und lockt immer wieder Bewohner des illustren Viertels an. Wer in dem Viertel seinen Urlaub verbringen will, kann im Sheraton Mallorca Arabella Golf Hotel oder im Castillo Hotel Son Vida übernachten.

Viertel Son Vida auf Mallorca aus Vogelperspektive

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Wandern und Radfahren im Tramuntana-Gebirge

Die Serra de Tramuntana prägt als imposanter Gebirgszug den Nordwesten der Baleareninsel. Seit 2011 gehört sie zum Unesco-Welterbe. Besonders beliebt ist die Region bei Wanderern und Mountainbikern. Bis zum höchsten Punkt, dem Puig Major, sind es vom Meeresspiegel rund 1.445 Höhenmeter. Entsprechend vielfältig präsentieren sich Flora und Fauna.

Wandern in den Bergen von Mallorca

Alena

Wer nicht viel Zeit hat, aber mal einen kleinen Eindruck vom Tramuntana-Gebirge gewinnen möchte, besucht das kleine Bergdorf Fornalutx, eine kurze Fahrt von Sóller entfernt. Das Dörfchen liegt idyllisch im Tramuntana-Gebirge und bietet einen willkommenen Kontrast zur Hektik der Haupttouristenorte. Autofreie malerische Gassen schlängeln sich zwischen Naturstein-Häusern mit bunt bemalten Ziegeln. Das beschauliche Bilderbuch-Dorf ist ein absolutes Must See, das sich schon mit dem Titel des schönsten Dorfes Mallorcas schmücken durfte.

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