Die östlichste Provinz Kanadas besteht aus zwei Regionen: der Insel Neufundland und dem östlichen Teil des kanadischen Festlands, Labrador. Beide sind durchaus als Reise-Geheimtipp zu bezeichnen. Unser Reise-Guide für die Provinz Neufundland-Labrador.

Anreise. Die kürzeste Anreise nach Neufundland-Labrador ist über London mit Air Canada nach St. John’s von dort aus weiter nach Deer Lake. Oder über Dublin mit Westjet nach St. John’s und dann weiter nach Deer Lake.

Fortbewegung. Es ist nicht nur eine Empfehlung, sondern ein Muss: ohne Auto gibt es keine Möglichkeit der Fortbewegung. Ab Deer Lake Flughafen lassen sich bequem Autos mieten. Eine Reservierung ist in den Sommermonaten zu empfehlen.

Neufundland.

Der 1800 Quadratkilometer große Gros-Nationalpark ist ein Unesco-Weltnaturerbe und ist ein Muss auf jeder Neufundlandreise. Im Sommer wie im Winter bietet die Natur spektakuläre Landschaften mit tiefen Tälern, steilen Felsen, geschwungenen Sandstränden, Steinformationen und einem Fjord. Elche, Karibus, Füchse, Schwarzbären und Weißkopfadler sind nur eine Auswahl an Tieren, die sich hier heimisch fühlen. Bemerkenswert sind die Tablelands, eine Gruppe kahler, gelbbrauner Berge inmitten des Grüns des Nationalparks. Durch tektonische Verwerfungen vor 460 Millionen Jahren wurde eine Gesteinsschicht aus dem Erdinneren an die Oberfläche gehoben. So gesehen wandert der Reisende dort auf der Erdkruste, die sich ockergelb und sehr hart zeigt. Es gleicht einer Mondlandschaft mit nur wenigen Pflanzen, die der unwirtlichen Umgebung getrotzt haben. Es heißt, was Galapagos für die Biologie bedeutet, ist der Gros-Morne-Nationalpark für die Geologie.

Sehr zu empfehlen ist die Bootstour auf dem Western Brook Pond im Norden des Nationalparks. Hierbei handelt es sich um einen Fjord, der nach der Eiszeit durch die Anhebung des Landes vom Meer abgetrennt wurde. Die zweistündige Bootstour ist wunderschön. Denn das Wasser ist klar und man kann ohne weiteres 10 Meter tief sehen. Der See ist sauberer als andere auf der Welt, weil er keinerlei Schlamm oder Schlick aufweist. Er eignet sich ungefiltert als Trinkwasser. Zugang über die Straße #430, Parkplatz Trailhead. Dann gilt es drei Kilometer über einen Holzsteg über das sumpfige Gelände zum Western Brook Pond zu laufen. Die Bootstour muss vorher reserviert werden. Bontours, +1 709 458 2016, Tickets ab 58 CAD.

Hartgesottene Wanderer können in Neufundland-Labrador eine mehrtägige Tour durch die unberührte Landschaft machen, indem sie sich von der Bootstour am Ostufer des Western Brook Pond absetzen lassen. Die Strecke North Rim Traverse ist 27 km lang, die Long Rang Traverse 35 Kilometer. Für beide Touren muss der Umgang mit Karte und Kompass nachgewiesen werden und die Touren müssen beim Visitor Centre angemeldet werden. Dort muss man zudem den sogenannten Backcountry Permit erwerben. Die Aussichten sind unvergleichbar schön.

Zu empfehlen ist es, einmal in Neufundland eine Musikshow zu besuchen. Wir können die Anchor’s Aweigh Show im Ocean View Motel empfehlen. Die Band spielt montags, mittwochs und freitags. Besucher müssen mindestens 19 Jahre alt sein und es empfiehlt sich, vorher zu reservieren. Eintritt: 30 CAD

Übernachtung im Gros-Morne-Nationalpark. Das Bonne Bay Inn ist ein neues, sehr schönes Motel mit Meerblick in Woody Point. Ab 169 CAD plus Steuern die Nacht im DZ inklusive Frühstück.
Das Ocean View Motel ist ein durchschnittliches Hotel auf Drei-Sterne-Niveau. Das Restaurant ist sehr zu empfehlen. Hier findet die Anchor’s Aweigh Show statt. DZ ab 119 CAD plus Steuern die Nacht. Neddies Harbour Inn ist ein bezauberndes Boutique-Hotel, das von zwei Schweizern geführt wird, die sich in Neufundland niedergelassen haben. Sehr schönes Hotel mit einer Traumsicht und einem wirklich guten Restaurant. DZ ab 156 CAD plus Steuern.

L’Anse aux Meadows National Historic Site liegt auf einer großen Wiese am Meer. Im Visitor Centre können die Funde der Grabungen besichtigt werden. Die Fundstätte als solches wurde behutsam erschlossen. Allerdings sind die Fundamente der einstigen Wikingersiedlung überwachsen. Allerdings gibt es auch drei Rekonstruktionen, die man samt der ehemaligen Bewohner besuchen kann. Das damalige Leben soll historisch nachempfunden werden. Genauso eindrucksvoll wie der Ausflug in die Geschichte sind die wunderschönen Ausblicke über die seltenen Wildblumen aufs Meer.

Übernachtung in L’Anse aux Meadows. Sehr zu empfehlen ist das Bed & Breakfast in Gunners Cove namens Valhalla Lodge. Jedes Schlafzimmer hat sein eigenes Badezimmer und Gina, die Besitzerin, backt und kocht morgens frisch und auf Zuruf für ihre Gäste. DZ ab 113 CAD plus Steuern inklusive Frühstück.

Restaurant. Das süße Restaurant Norseman kocht frisch und innovativ. Fangfrischer Fisch trifft auf saisonales Gemüse. Besser geht es in Neufundland kaum. Auch süß der Shop, der sich im Restaurant befindet. Mit wunderschönen Blick auf die St. Lunaire Bucht liegt das Restaurant The Daily Catch, das für sein ausgezeichnetes Fish&Chips-Gericht bekannt ist. Überhaupt schmeckt hier alles, was aus dem Meer kommt, exzellent.

Labrador.

Anreise. Bei dieser Reise empfiehlt sich die Fährverbindung von St. Barbe in Neufundland nach Blanc Sabonin in Québec, nahe bei Labradors südlichsten Zipfel. Die etwas in die Jahre gekommene Autofähre MS Apollo überquert die Strait of Belle Isles mehrfach am Tag. Die Überfahrt dauert etwa 80 Minuten.

L’Anse Amour. Das Dorf ist winzig. Wohnhaft sind dort drei Familien in fünf Häusern. Aber der Leuchtturm, Point Amour, ist ein Besuch wert. Er ist der höchste Leuchtturm der Atlantikprovinzen mit einer lebendig illustrierten Geschichte. Die 128 Stufen zum Licht dürfen während einer Tour erklommen werden.

Übernachten. Zu empfehlen ist auch das Häuschen des ehemaligen Leuchtturmwärters, das nun über airbnb vermietet wird.

Restaurant. Sagen wir es so, die ausgezeichnete Küche muss man in Labrador ein wenig suchen. Aber das Seaview Restaurant in Forteau dreht den Spieß um und kocht Köstlichkeiten in seinem feinen und kleinen Restaurant.

Red Bay. Red Bay ist ein Neuzugang auf der Liste der Unesco-Weltkulturerben. Der ehemalige Walfangort, hier waren die Basken tätig, liegt malerisch in einer von Hügeln eingerahmten Bucht. In Spitzenzeiten kamen 2.500 Walfänger auf 50 Schiffen.

Battle Harbour. Ab Red Bay gibt es nur eine Schotterstraße nach Mary’s Harour, in dessen Hafen die MCV Iceberg Hunter ablegt; ein Boot, das nach Battle Harbour fährt. Battle Harbour ist ein historischer Ort auf einer Insel, der im 18. und 19. Jahrhundert ein bedeutender Umschlagplatz für die Fischerei in Labrador war. Seine historischen Gebäude und Anlagen wurden liebevoll restauriert und als National History District hergerichtet, in dem man sehr komfortabel und wunderbar wohnen kann. Battle Harbour ist aufgrund seiner Lage – 30 Minuten von der Küste Labradors entfernt – ein idealer Punkt, um Eisberge und Wale zu sehen. Um die 575 CAD für eine Nacht inklusive Mahlzeiten und Anreise. Es gibt Zimmer und Häuschen zu mieten.