Nach Ende der meisten Anti-Corona-Maßnahmen startet der Tourismus weltweit wieder durch. Auch bei der Buchungsplattform Airbnb sind sowohl Städte- als auch Auslandsreisen sind wieder im Kommen. Airbnb-General-Managerin Kathrin Anselm berichtet über aktuelle Trends und Entwicklungen.

Frau Anselm, wohin reisen Menschen 2023?

Für internationale Reisen liegen bei den Deutschen für dieses Frühjahr unter anderem London, Paris, Amsterdam, Barcelona und Kopenhagen im Trend. Für Inlandsreisen suchen die Deutschen derzeit vor allem nach Bad Staffelstein oder Sylt. Außerdem liegen Solo-Reisen im Trend. Immer mehr Frauen reisen alleine auf Airbnb, wir verzeichnen hier fast 30 Prozent mehr gebuchte Nächte in den ersten drei Quartalen 2022 als im gleichen Zeitraum im Jahr zuvor.

Airbnb-Deutschland-Chefin Kathrin Anselm

Airbnb

Deutschland ist dabei übrigens unter den Top-10-Ziel-Ländern für Solo-Reisende. Wir reagieren darauf, wie Menschen reisen – und passen die Plattform entsprechend ihrer Bedürfnisse an. Zudem setzen wir mit Innovationen auch neue Trends.

Wie sieht das zum Beispiel aus?

Wir haben vor einiger Zeit die Suchfunktion »Ich bin flexibel« und später »Kategorien« auf Airbnb eingeführt. So müssen Gäste sich nicht auf ein genaues Datum oder einen genauen Ort festlegen und können ihre Reisen noch flexibler planen und Unterkünfte entdecken, die sie sonst nie gefunden hätten. Man kann Orte entdecken, die man vermutlich nie in die Suchleiste getippt hätte. Und tatsächlich zeigen unsere Daten, dass Nutzerinnen und Nutzer dieser Suche eher abseits der Top-Ziele und -Reisezeiten buchen und innerhalb von Städten eher in Außenbezirken übernachten, eine spannende Entwicklung hin zu entzerrterem Reisen.

Frau auf Veranda in Wald-Haus-Unterkunft

Karsten Winegeart

Airbnb wird vorgeworfen, Massentourismus in Städten zu befeuern und Wohnraum zu entziehen. Was tun Sie, um dem entgegenzuwirken?

Airbnb arbeitet mit Städten und Regierungen auf der ganzen Welt zusammen, um klare Regeln zu schaffen und Gastgeber und Gastgeberinnen zu helfen, ihr Zuhause zu teilen, die Regeln dabei zu befolgen und ihren Steuerverpflichtungen nachzukommen. Als aktuelles Beispiel kann ich Berlin aufführen: Seit dem 1. März 2023 ist für alle Berliner Gastgeber und Gastgeberinnen, die ihre Unterkunft für weniger als drei Monate am Stück vermieten wollen, eine Registriernummer oder die Angabe von Kontaktinformationen verpflichtend.

Inserate, die diese Anforderungen nicht erfüllen, können nur für Langzeitvermietungen, etwa für Studierende, genutzt werden oder wurden von der Plattform entfernt. Damit ist Airbnb Vorreiter unter den Reiseplattformen.

Wir wollen einen Beitrag zum Wohnraumschutz und dem verantwortungsvollen Tourismus in Berlin leisten und es gleichzeitig Gastgeberinnen und Gastgebern ermöglichen, ihr Zuhause mit Gästen zu teilen. Auf diese Weise können Gastgeber und Gastgeberinnen in Berlin sich angesichts steigender Lebenshaltungskosten etwas dazuverdienen.

Jonas Denil

Vor einem Jahr haben sie angekündigt, 100.000 Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, zu helfen. Konnten Sie Ihr Ziel erreichen?

Ja, letztes Jahr im September, sechs Monate nach der Ankündigung, haben wir unser Ziel erreicht, 100.000 Geflüchteten aus der Ukraine vorübergehend eine Unterkunft zu ermöglichen. Ein Jahr nach Ausbruch des Konflikts in der Ukraine hat Airbnb.org fast 130.000 Menschen zu kostenlosen Unterkünften verholfen. Dazu haben wir mit vielen humanitären Organisationen zusammengearbeitet und tun dies auch weiterhin. Klar ist, dass dies nur durch unsere unglaubliche Gemeinschaft von Gastgebern und Gastgeberinnen möglich gemacht wurde, die ihr Zuhause für Menschen geöffnet haben.