Unzählige Brücken, schmale Gassen, historische Häuserfassaden und Grachten – das sind die bekannten Seiten Amsterdams. Doch in der niederländischen Metropole gibt es noch so viel mehr zu entdecken. Hier ein paar Tipps, um Amsterdam und seine Umgebung so kennenzulernen, als wäre man ein Einheimischer.

Verloren gehen im Jordaan-Viertel

Ein Spaziergang durchs Jordaan fühlt sich wie eine Zeitreise in die Vergangenheit an. Ursprünglich war es ein Arbeiterviertel, heute bilden die engen Gassen und malerischen Gebäude des Jordaans eines der begehrtesten Viertel Amsterdams. Es gibt unzählige Kunstgalerien, Antiquitätengeschäfte, traumhafte Innenhöfe sowie Bars und Restaurants. Am besten, man steckt die Stadtkarte in den Rucksack und lässt sich durch das Labyrinth der engen Gassen treiben, die sich vom Prinsengracht-Kanal nach Osten erstrecken. Für alle Shopping-Fans: definitiv eines der lohnendsten Einkaufserlebnisse Amsterdams.

Jordaan-Viertel in Amsterdam

Koen Smilde

Zu den versteckten Refugien radeln

Radfahren in Amsterdam ist eine Lebenseinstellung. In der City gibt es über 800.000 Fahrräder. Das sind mehr als die Stadt Einwohner hat! Kein Wunder: Das unschlagbar gute Radwegenetz und die flachen Wege erleichtern Touren durch die Stadt ungemein. So verwundert es wenig, dass Amsterdam regelmäßig an der Spitze der Listen der fahrradfreundlichsten Städte der Welt steht. Zu Recht: Es gibt keinen besseren Weg, um die Sehenswürdigkeiten der Region zu erkunden, als mit dem Bike.

Zwei Tipps für den Sommer: Auf das Fahrrad schwingen und nach Sloterplas radeln, um am See zu chillen oder im kühlen Wasser zu baden. Weiterhin findet man in Ouderkerk aan de Amstel eine Dorfidylle aus dem 12. Jahrhundert voller historischer Sehenswürdigkeiten. Dementsprechend können viele der bestgehüteten Geheimnisse Amsterdams bequem vom Sattel aus entdeckt werden.

Hafen in Sloterpark bei Amsterdam

Marie-Charlotte Pezé

Probiert doch mal Hering auf Amsterdamer Art!

Rohen Hering zu essen mag für den ein oder anderen vielleicht etwas strange klingen, aber jeder Amsterdam-Besucher sollte sich einmal an dieser Delikatesse versuchen. In der Stadt wird man immer wieder auf sogenannte Haringhandels treffen, die diese niederländische Spezialität verkaufen – am besten nach einem »Broodje Haring« fragen. Das ist ein kleiner Hering-Sandwich mit Gurken und Zwiebeln. Die beste Zeit, um rohen Hering zu probieren, ist zwischen Mai und Juli, wenn der Hering am süßesten ist.

Heringstand in Amsterdam

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Immer noch hungrig? Es gibt viele traditionelle Gerichte aus der holländischen Küche, die man unbedingt in der Stadt probieren solltet: Bitterballen, Stroopwafel, Thick Dutch fries und vieles mehr.

Stroopwafel sind eine typische Köstlichkeit aus Holland

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Ideen für einen Tagesausflug rund um Amsterdam

Wer länger als ein Wochenende in der Stadt ist, für den empfiehlt sich ein Tagesausflug. So kann man am besten die verschiedenen Sehenswürdigkeiten in der Umgebung erkunden. Nur einen Katzensprung von Amsterdam entfernt, finden sich Landschaften mit wunderschöner Natur, Stränden, Windmühlen und historischen Städten. Das Schöne: Sie sind alle vom Stadtzentrum aus leicht zu erreichen.

Nur 20 Minuten mit dem Zug von Amsterdam Central entfernt etwa liegt die malerische Stadt Haarlem. Sie ist reich an Geschichte und Kultur und bietet eine große Auswahl an Geschäften, Cafés und Restaurants.

Gasse in Haarlem, Holland

Reinier Snijders

Für Sonnenanbeter und Strandnixen sind die wunderschönen Strände von Bloemendaal und Zandvoort die ersten Adressen.

Junge Leute am Strand in Zandvoort

Cris Toala Olivares

Oder lieber eine malerische Aussicht auf Windmühlen, sanfte Wiesen und gewundenen Kanäle? Dann ab nach Zaanse Schans – ein Holland-Paradies, das so fotogen ist, dass es geradezu perfekt für die nächste Instagram-Story ist.

Westerpark: früher Gaswerk, heute Kulturzentrum

Dieser ziemlich große Komplex ehemaliger Industriegebäude im Westerpark war früher einmal das städtische Gaswerk der Stadt. Heute ist der Westerpark ein Kulturzentrum. Es beherbergt viele Bars, Restaurants, Kaffeeröster, eine Mikrobrauerei, ein Arthouse-Kino und eine ganze Reihe kreativer Unternehmen. Highlights sind die regelmäßig stattfindenden Lebensmittelmärkte, Mini-Festivals und der schöne Markt, der jeden ersten Sonntag im Monat stattfindet.

Junge Leute beim Westerpark Festival in Amsterdam

Photocero

Über den Kanal oder den Vecht-Fluss tuckern

Amsterdams Unesco-geschützter Kanalgürtel wurde im 17. Jahrhundert erbaut, um das Meer in Schach zu halten. Er ist der Inbegriff einer postkartenschönen Amsterdam-Idylle. Es ist ein unglaublich faszinierender Anblick, besonders nach Sonnenuntergang, wenn die Brücken von Lichterketten beleuchtet werden und das gesamte Gebiet ein geradezu magisches Ambiente ausstrahlt.

Auf einer geführten Bootstour entlang der Kanäle zu tuckern, ist eine super Gelegenheit, den Spirit Amsterdams zu erfahren. Dazu tragen auch die vielen faszinierenden Fakten bei, von denen man während der Tour erfährt – beispielsweise, warum die kippenden Häuser entlang der Kanäle als »Tanzhäuser« bekannt sind. Es werden viele verschiedene Kanalkreuzfahrten angeboten, von Hop-on-Hop-off-Sightseeing-Touren bis hin zu stimmungsvollen Nachtkreuzfahrten bei Kerzenschein mit Essen und Wein.

Wem die Kanal-Fahrt in Amsterdams City zu wuselig ist, kann auch eine »Rondvaart op de Vecht« unternehmen. Zwar muss man dazu ein paar Kilometer nach Nieuwersluis fahren, dafür wird einem ganz viel Idylle geboten.

Kapitän und junge Frau während Bootstour auf dem Fluss Vecht in der Nähe von Amsterdam

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Mit der Fähre zur renovierten Amsterdam-Noord-Werft

Viele Amsterdam-Besucher setzen – aus welchen Gründen auch immer – keinen Schritt in die Gegend, die sich nördlich des Amsterdamer Hauptbahnhofs befindet. Schade, angesichts der lebhaften Essens-, Getränke- und Kulturszene, die es dort gibt. Neugierig geworden? Dann ist eine kurze (kostenlose) Fahrt mit der Fähre genau das richtige. Diese bringt die Passagiere zu mehreren Anlegestellen, einschließlich zum Kultur-Hotspots NDSM, wo etwa Cafés und Biergärten am Wasser zum Chillen einladen.

Künstler mit ausrangierten Waggon in Amsterdam-Noord-Werft

Irina Raiu Photography

Was man sich hier ansehen sollte: das futuristische Gebäude des Eye Filmmuseums, außerdem Straat, das weltgrößte Museum für Street Art und Graffiti mit Werken von 150 Künstlern von Keith Haring bis Eduardo Kobra.

Straat Museum in Amsterdam

365 Focus Photography/Shutterstock.com

Interessant ist auch das Nxt Museum, das erste Museum in den Niederlanden, das der Kunst der neuen Medien gewidmet ist, mit Installationen, die psychedelische Klänge, Technologie und Kreativität miteinander verbinden. Und schließlich das Instagrammer-Paradies Wondr, ein Freizeitraum, der aus surrealen Räumen besteht, die speziell von Künstlern als Spielzentrum für Erwachsene und Kinder geschaffen wurden. Wer nach der Tour hungrig ist, sollte im Pllek vorbeischauen. Das ist ein Veranstaltungsraum und Restaurant in einem postindustriellen Lagerhaus mit Blick auf den Fluss Ij.

Hembrugterrein: Auf zum Kulturzentrum Het HEM

Hembrugterrein im Stadtteil Zaandam war einst der Stützpunkt einer Munitionsfabrik. Im Laufe der vergangenen Jahre verwandelte sich das ehemalige Fabrikgelände in eine Oase für Amsterdams kreative Szene mit mehreren Restaurants, Museen und Kunststätten am Ufer des Nordseekanals. Donnerstags bis sonntags fährt eine Fähre direkt vom Hauptbahnhof zum Het HEM, dem Kulturkomplex, der im Herzen des pulsierenden Viertels liegt. Het HEM verfügt über viele Ausstellungsräume, in denen die Arbeiten talentierter lokaler Künstler ausgestellt sind. Außerdem gibt es ein »Wohnzimmer« mit einer Bibliothek, ein Café mit Lesetischen und Seeterrasse, eine HiFi-Plattenbar und das Restaurant Europa.

Het-Hem-Gebäude in Amsterdam

Koen Smilde

Amsterdam von oben genießen

Wie wäre es damit, Amsterdam mal von oben zu bestaunen? Okay, einen Wolkenkratzer mit Aussichtsplattform gibt es in Amsterdam nicht. Dafür aber eine stilvolle Bar, die einen tollen Panoramablick bietet: Juniper & Kin Cocktail Bar in der 21. Etage des QO Hotels. Die Drinks sind hier allerdings nicht zum Schnäppchenpreis zu haben. Wer den Ausblick eine Nummer günstiger, aber halt 14 Etagen tiefer über Amsterdam genießen möchte, sollte im Canvas op de 7e vorbeischauen.

Ausblick auf Amsterdam

Koen Smilde Photography

Oder man besucht darüber hinaus den A’DAM Toren, wo auch ganz formidable Ausblicke über die Stadt warten.

Royaler Glanz in den Burgen und Festungen

Es gibt viele Burgen, Paläste und Festungen in der Region Amsterdam, die einen Einblick in die königliche Vergangenheit Hollands bieten. Der Königspalast Amsterdam ist der offizielle Empfangspalast von König Willem-Alexander, in dem Regierungschefs und Staatsoberhäupter untergebracht und verköstigt werden. Das Schöne: Der Palast ist darüber hinaus den größten Teil des Jahres für Besucher geöffnet. Nur 15 Kilometer südöstlich der Stadt befindet sich Muiderslot – ein Schloss aus dem 13. Jahrhundert, das seinen fünf Türmen, dem Wassergraben und der Zugbrücke so aussieht, als wäre es einem Disney-Film entsprungen.

Schloss Muiderslot in den Niederlanden

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Im benachbarten Utrecht lockt zudem das Schloss De Haar aus dem 14. Jahrhundert mit beeindruckenden Türmen und Türmen.

Shopping in De Negen Straatjes und De Hallen

Während viele Amsterdam-Besucher zum Shoppen Kurs auf das wuselige Mekka der Läden in der Kalverstraat nehmen, gibt es einen wahren Shopping-Geheimtipp: das De Negen Straatjes, gelegen in einem malerischen Gewirr aus gepflasterten Straßen, die die Hauptkanäle zwischen Leidsegracht und Raadhuisstraat verbinden. Hier findet man über 200 Einzelhändler, darunter eine feine Auswahl unabhängiger Boutiquen, Vintage-Läden und Fachgeschäfte, die alles von Designerkleidern bis hin zu handgefertigten Kosmetika verkaufen.

Straßencafe im Amsterdamer Viertel de Negen Straatjes

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Wer überdies nach Souvenirs sucht, um sie den Lieben zu Hause zu schenken, sollte einen Bogen um die Touristenfallen rund um den Hauptbahnhof machen. Stattdessen lieber in einem Geschäft in De Hallen authentisches niederländisches Design kaufen. In den kürzlich renovierten Industriegebäude aus dem Jahr 1902 kann man ganz nebenbei übrigens auch wunderbar schlemmen. Angeboten wird überwiegend eine exquisite Auswahl an Street Food.

Tulpen aus Amsterdam

Ja, sie sind so klischeehaft wie Gouda-Käse, aber Tulpen gehören nun einmal zu Holland wie der Dom zu Köln. Sie sind schließlich ein fester Bestandteil der niederländischen Kultur. Weshalb eine Reise in die Niederlande somit nicht komplett wäre, ohne die wunderschönen Blüten ausgiebig zu bewundern. Wer Amsterdam im Frühjahr besucht, sollte sich eine kurze 20-minütige Reise zu den weltberühmten Tulpenfeldern in Bollenstreek nicht entgehen lassen. Diese erstrecken sich in bunten Streifen über kilometerlange Tieflandfelder zwischen Haarlem und Leiden.

Frau auf Fahrrad im Tulpenfeld Bollenstreek

Cris Toala Olivares

Aber es gibt auch reichlich Möglichkeiten, den Tulpen mitten im Herzen der Stadt zu begegnen. Die Blumenzwiebeln sprudeln beispielsweise auf dem Bloemenmarkt, säumen die Fenster des Tulpenmuseums und scheinen während des Tulpenfestivals, das den ganzen April dauert, aus jedem möglichen Pflanzgefäß herauszustrahlen.

Viele der enthaltenen Museen und Sehenswürdigkeiten sind mit der I amsterdam City Card abgedeckt – ein Besucherausweis, mit dem Besucher für die Dauer ihres Aufenthalts freien Eintritt zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten Amsterdams erhalten. Und zudem kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen können.