1.500 Eilande gehören zum estnischen Territorium. Die größten und bekanntesten von ihnen sind Saaremaa, Hiiumaa und Muhu, die auch am meisten besucht werden. Doch es gibt noch viel mehr Inseln, die lohnenswerte Ziele sind.

Menschenleere Insel im Süden von Estland

Ruhnu ist die südlichste Insel Estlands. Keine sechzig Menschen leben dauerhaft auf der 12 Quadratkilometer großen Insel. So sind die wunderschönen Küsten (wie der mit »singendem« Sand versehene Strand von Limo) meist menschenleer. Eine fast 400 Jahre alte Holzkirche steht direkt neben dem 100 Jahre alten neuen Gotteshaus. Die Einheimischen sollte man nach dem Riesenbären aus Schokolade befragen. Man erreicht Ruhnu von den Häfen Roomassaare (Saaremaa) und Pärnu aus. Auch Tagesfahrten auf die Insel sind möglich.

Traditionen und Bräuche als immaterielles Kulturerbe der Menschheit

Ebenfalls im Rigaischen Meerbusen liegt die 16 km² große Insel Kihnu. Das einst vom Robben- und Fischfang lebende Eiland wird von vielen Kulturinteressierten und Ethnologen besucht und erforscht, denn Kihnu unterscheidet sich in vielerlei Hinsicht vom estnischen Festland. Das Inselleben ist bis heute matriarchalisch geprägt.

Während sich die Männer mit dem Fischfang beschäftigen, kümmern sich die Frauen um das Funktionieren des Inselalltags und die Erhaltung der typischen Bräuche und Traditionen. Letztere sind so besonders, dass die Unesco die althergebrachten Hochzeitsriten und den Kulturraum der Insel als solchen auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit gesetzt hat. Alle, die diese lebendige Kultur erleben möchten, sollten auf diese Insel fahren.

Ruhe und Harmonie mit schwedischem Einfluss

Vormsi ist mit seinen 92 km² die viertgrößte Insel Estlands. Sie befindet sich zwischen dem Festland und der Insel Hiiumaa. Heute leben etwa 350 Menschen auf der Insel; bis zum Beginn des 2. Weltkrieges waren es noch mehr als 2.500. Die meisten von ihnen waren sogenannte Estlandschweden, die jahrhundertelang hier lebten. Obwohl die meisten von ihnen in den Wirren des Krieges die Insel für immer verließen, tragen bis heute viele Orte auf Vormsi schwedische Namen.

Die Insel lässt sich hervorragend erwandern oder mit Rädern erkunden. Die herrliche Landschaft mit ihren Wacholderheiden, den Wiesen und den teils von riesigen Findlingen gesäumten Küsten strahlt Ruhe und Harmonie aus. Mit der Fähre erreicht man dieses Stück schöner Natur in nur 45 Minuten vom Festlandhafen Rohuküla aus.

Wer noch mehr Einsamkeit auf noch dünner oder gar nicht besiedelten Eilanden sucht, dem seien Fahrten auf Ostseeinseln wie Naissaar, Aegna, Pakri oder Prangli empfohlen. Eine Besonderheit ist die mitten im großen Peipussee gelegene Insel Piirisaar.