Bless Hotel Ibiza: Sternenhimmel satt

Für viele Urlauber ist Ibiza der ideale Sommerhotspot: Strand, Sonne, Meer gepaart mit lässig-genussvollem Laisser-faire. Beinahe folgerichtig, dass sich das 5-Sterne-Hotel Bless mit Starkoch Martín Berasategui zusammengetan hat, um Michelin-Sterne-Küche an die Ostküste zu holen.

Hedonismus meets Haute Cuisine – so könnte man es nennen, wenn sich ein Luxushotel einen hochdekorierten Sterne-Koch ins Haus holt. Wer jetzt glaubt, dass das zunächst ein wenig so klingt, als ob man den Erfolg auf dem Reißbrett geplant habe, der hat sicherlich nicht unrecht. Und sollte nicht nur dem Bless Hotel auf Ibiza einen Besuch abstatten, sondern dringend auch dem Etxeko, um sich selbst ein Bild zu machen.

Andreas Dauerer

Ein Michelin-Stern für Marín Berasategui und das Etxeko

Ersteres hat fünf Sterne an der Fassade hängen und ist Mitglied des Verbunds Leading Hotels of the World. Letzteres ist der Name des Restaurants im Erdgeschoss des Hotels, das kein Geringerer als Martín Berasategui verantwortet. Nun hat er dem Etxeko mit seinen Kreationen einen Michelin-Stern erkocht. Darauf hatte man natürlich ein wenig spekuliert, schließlich ist der Baske ein Superstar der spanischen Gastroszene, aber als der Stern dann 2022 tatsächlich als Auszeichnung kam, war die Freude beim Chef und den Hotelbesitzern natürlich groß. Wobei nicht unerwähnt bleiben darf, dass die Michelin-Sterne nicht vom Himmel fallen und Berasategui mittlerweile, Achtung, insgesamt zwölf Sterne (!) für seine Restaurants hält. Und ein Stern verheißt neben Renommee für den oder die Gastgeber vor allem für die Restaurantbesucher höchsten kulinarischen Genuss und einen entsprechenden Service.

Andreas Dauerer

Das Baskenland schmecken

Genau das gibt es jetzt an der Cala Nova an Ibizas Nordostküste zu erleben. Dabei macht Berasategui vor allem eins: Er besinnt sich ganz stark auf seine baskischen Wurzeln und kreiert eine Karte, in der kantabrische und mediterrane Küche verschmelzen. Das Versprechen, sich selbst immer treu zu bleiben, löst der Chef direkt ein. Wie selbstverständlich finden sich seine Klassiker auch hier auf Ibiza wieder, etwa seine »Snacks«, allen voran das flüssige Omelette mit Trüffel und Schinken. Aber auch der in Algenöl geschmorte Seebarsch mit Jakobsmuschel und baskischem Chili oder das wunderbar zarte Lamm mit wilden Pilzen stehen auf der Karte – alles Gerichte, die ihn weltberühmt gemacht habe.

Natürlich treibt ihn auch das Thema Nachhaltigkeit um, und so kommen für beide Küchen die Zutaten auch ganz streng aus diesen beiden spanischen Regionen. Vor Ort zeigt sich übrigens Berasateguis langjähriger Chefkoch Paco Budia für die Eins-zu-eins-Umsetzung von dessen Ideen verantwortlich. So stellt er in jedem Fall sicher, dass der hohe Anspruch an die Qualität seiner Speisen auch auf dem Niveau bleibt, wie er sich das ursprünglich ausgedacht hat.

Andreas Dauerer

Mit dem Degustationsmenü auf kulinarische Entdeckungsreise

Idealerweise gehen die Gäste mit dem Degustationsmenü auf die feine kulinarische Entdeckungsreise. Elf Gänge, die neben den oben genannten Klassikern auch Neukreationen enthalten. Ein Langusten-Carpaccio etwa auf Fenchel-Emulsion oder ein geräuchertes Ibericoschweinefilet mit einer Austern-Tarama nebst Miniklecksen von Senfeis. Alles wunderbar angerichtet, sodass das ganze Menü nicht nur ein Erlebnis für den Gaumen, sondern auch eines für die Augen ist, die ja bekanntlich gerne einmal mitessen. Selbstredend gibt es eine passende Weinbegleitung zum Menü, und auch auf bestimmte Vorlieben oder Einschränkungen der Gäste – sei es der Verzicht auf Fleisch, Fisch oder Meeresfrüchte oder etwaige Unverträglichkeiten – kann die Küche sehr flexibel reagieren, ohne dabei den Genuss eines Sterne-Menüs merklich einzuschränken. Idealerweise äußert man diese Wünsche direkt bei der Tischreservierung im Vorfeld.

Andreas Dauerer

Nicht weit bis zum Bett im Bless Hotel

Nach den drei Dessertgängen, unter anderem einem Selleriesorbet mit Brandy nebst Karotten, rote Bete und Früchten oder einer Mangocreme mit Haselnüssen und Vanille-Toffee, darf man sich dann schon glücklich schätzen, direkt ein Bett im Bless gebucht zu haben. Der kurze Weg ins eigene Urlaubsbett ist nach einem solchen Erlebnis einfach zu schön und auf angenehmste Weise praktisch. Womöglich kann man auch noch einen Absacker auf der Dachterrasse mit wunderbarem Blick auf die Bucht einnehmen und sich erst dann hinlegen, ehe man vom Meeresrauschen am Morgen im durchaus stylischen Hotelzimmer wieder geweckt wird.

Das alles fühlt sich ziemlich gut an. Wahrscheinlich ist es deshalb auch kein Zufall, dass das Berasateguis Restaurant auf Ibiza »Etxeko« heißt. Das ist Baskisch und bedeutet nichts anderes als »zu Hause«, wo man ja bekanntlich doch am liebsten speist und schläft. Wenn dort dann auch noch so viele Sterne um einen herumfliegen, ist man dem (Urlaubs-)Himmel in jedem Fall schon ziemlich nah. Kein schlechter Gedanke.