Das Burj al Arab Jumeirah in Dubai ist mittlerweile ein wenig in die Jahre gekommen, hat aber nichts von seiner Strahlkraft als architektonisches Wahrzeichen eingebüßt. Vor allem der aufmerksame und unaufdringliche Service macht den Aufenthalt in der Architekturikone unvergesslich.
Was macht ein Gebäude eigentlich zu einer Architekturikone?
Diese Frage kommt mir unweigerlich in den Sinn, als ich von der zwölfspurigen Sheik Zayed Road rechts Richtung Persischen Golf abbiege und sich vor mir die gigantische Front des Burj al Arab Jumeirah wie ein Spinnaker vor dem Wind aufzublähen scheint. Schließlich war mir das Gebäude als Wahrzeichen Dubais schon seit seiner Eröffnung im Jahr 1999 ein Begriff. Attribute wie »7-Sterne-Hotel« oder »luxuriösestes Hotel der Welt« halten sich bis heute.
Im Inneren des Segels hingegen herrscht absolute Windstille – und eine angenehme Kühle. Tatsächlich verschlägt das 180 Meter hohe Atrium, immerhin das größte der Welt, jedem Neuankömmling den Atem. Mich erfasst eine Mischung aus kindlichem Erstaunen und purem Erdrückt-Sein. Glänzendes Gold, dunkles Marineblau und Kaminrot ziehen sich über die riesigen Säulen, Wände und schweren Teppiche und beherrschen, einem Triumvirat der Farben gleich, sehr dominant den ersten Eindruck. Herausgerissen werde ich aus dieser Luxusstarre von einem nach Rosenwasser duftenden Erfrischungstuch, das mir zur Begrüßung gereicht wird.
Suite dreams are made of this
In meiner Suite – einer von 202, über die das Hotel ausschließlich verfügt – setzt sich der Farb- und Einrichtungsstil fort. Badarmaturen, Deckenleuchter und selbst der Toilettenpapierhalter sind golden.
Irgendwo müssen die einst verlegten 1.800 Quadratmeter 24-karätiges Blattgold ja geblieben sein, denke ich mir.
Mondäner Marmorfußboden im Eingangsbereich sowie im ausladenden Badezimmer mit Whirlpool. Und auch bei den Möbeln und Vorhängen heißt es Triumvirat und viel Brokat. Wie alle Suiten des Hotels erstreckt sich mein Reich – und dieses Wort trifft es auf den Prunk – über zwei Etagen. Unten der pompöse, von einem goldenen Lüster erhellte Eingangsbereich mit Businessecke samt iMac und Drucker, dahinter die kleine Bar, der Esstisch und ein weitläufiges Wohnzimmer mit Sofaecke und Chaiselongue. In der oberen Etage dann die Privatgemächer mit Marmorbad, Ankleide und Masterbedroom. Der Einrichtungsstil orientiert sich angeblich an der Palasteinrichtung des Bauherren und Emirs von Dubai, Scheich Muhammad bin Raschid Al Maktum. Ob dies auch den überdimensionalen Spiegel über dem Bett erklärt? Schlafen lässt es sich jedenfalls himmlisch darin.
Wohnen wie bei Scheichs
Die 170 Quadratmeter (kleinste Kategorie!) legen es baulich darauf an, belebt zu werden. Denn man sollte sich schon gut überlegen, wo man was liegen lässt. Kamera? Im Koffer – erste Etage! Ladekabel? Auf dem Schreibtisch! Also wieder runter. Jetzt noch schnell die anderen Schuhe? Oben in der Ankleide! Wer sich wie ich nicht organisiert, läuft Treppe!
Vielleicht war ich es bisher einfach nicht gewohnt, in einem Hotel so viel Platz zur Verfügung zu haben. Vielleicht trifft auch die Einrichtung, die in allem ein bisschen zu viel aufträgt, nicht ganz meinen persönlichen Geschmack. Eines aber steht fest: Auch wenn das Haus schon ein wenig in die Jahre gekommen ist, so wird der aufmerksame, aber unaufdringliche Service den einst kolportierten Sternen absolut gerecht. Die Voraussetzungen dafür liegen auf der Hand.
Auf eine Suite entfallen allein acht Mitarbeiter.
Eine Armada von 200 Butlern kümmert sich um jeden Wunsch der Gäste. 24 Stunden am Tag. Es sei keine Frage, was sich der Gast wünscht, sondern nur, ob es ihm später in Rechnung gestellt wird oder nicht, verrät mir Butler Julian. Meine Wünsche bleiben bescheiden. Der Check-in für meinen Flug wird erledigt, während ich im Talise Spa bei einer Burj al Arab Signature Massage im Reich der Träume verschwinde. Ausgeruht geht es danach direkt an die frische Luft. Das ist auf dem erst kürzlich installierten ca. 100 Meter langen Sonnendeck mittlerweile auch möglich.
Neben einem Restaurant und Barbereich warten ein Salz- und ein Süßwasser-Infinitypool auf mich. Und während ich so auf dem Rücken schwimmend das Hotelgebäude betrachte, kommt mir eine Antwort in den Sinn:
Wenn du mit ein paar Strichen ein Gebäude zeichnen kannst, das jeder erkennt und einem Ort auf der Welt zuordnen kann, dann ist es eine Ikone.
Ich gebe zu, die Worte stammen nicht von mir, sondern von Tom Wright, dem Architekten des Burj al Arab. Aber recht hat er. Wie gut, dass man sie als Hotelgast von der neuen Terrasse jetzt auch sehen kann, die goldenen Striche der Ikone.
Burj al Arab. PO Box 74147, Dubai, Vereinigte Arabische Emirate, Tel. +971 4301 7777
Mehr zur Destination Dubai findet ihr in unserem Dubai Reise-Guide.