Bei einem Urlaub in Frankreich lohnt sich ein Besuch der Dörfer. Einige von ihnen sind einfach nur bezaubernd schön. Wir stellen euch sechs Dörfer vor, die ihr euch einmal ansehen solltet – kreuz und quer durchs Land.
In unserer Reihe »Frankreich schönste Dörfer« haben wir euch bereits einige schöne Orte der Auvergne, der Provence-Alpes-Côte d’Azur, in Centre-Val de Loire und in Nouvelle-Aquitaine vorgestellt.
Vézelay
Vézelay ist nicht nur eine Hochburg des Christentums an der Pforte zum Avallonais, sondern auch ein reizvolles verträumtes Dorf. Es ist als eines der »Plus beaux villages de France« (schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert. Gläubige, Schöngeister und Dichter – sie alle atmen hier den Geist der Romanik. Im 12. Jahrhundert rief Bernhard von Clairvaux die Christen zum zweiten Kreuzzug auf. Als Hüter der Reliquien der heiligen Magdalena entwickelt das Dorf eine große spirituelle Anziehungskraft für Wallfahrer auf den Pilgerwegen nach Santiago de Compostela.
In seiner Blütezeit leben in Vézelay fast 10.000 Einwohner und Pilger aus allen Teilen Europas. Wie an einer Kette aufgereiht wirken die schönen mittelalterlichen Häuser, die sich zu beiden Seiten der Hauptstraße in die Flanken des Hügels krallen. Die zum Weltkulturerbe der Unesco zählende Basilika Sainte-Madeleine wurde von Viollet-le-Duc restauriert. Von Juni bis September erfüllen die Klänge sakraler Musik die Basilika. Krönung der Konzertreihe ist im August das Festival »Les rencontres de Vézelay«. Mehr Infos gibt es hier.
Vouvant
Die mittelalterliche Siedlung Vouvant ist von Festungsmauern umgeben und liegt in einer engen Flussschlinge. Die Gemeinde mit 860 Einwohnern gehört zum Departement Vendée an der französischen Atlantikküste und ist auch als eines der »Plus beaux villages de France« (schönste Dörfer Frankreichs) klassifiziert. Dieses malerische kleine Dorf ist von Legenden gezeichnet; allen voran mit dem alten Bergfried, der, wie die Legende besagt, in nur einer Nacht von der Fee Mélusine erbaut wurde.
Die Kirche steht unter Denkmalschutz und verfügt über ein bemerkenswertes Portal mit Säulenelementen, die von wunderschönen gehauenen Wölbungen überragt werden. Die Gassen, die von Häusern in den verschiedensten Baustilen gesäumt werden, bringen das idyllische Leben in diesem kleinen Ort zum Ausdruck, der nur wenige Schritte vom Staatsforst Vouvant-Mervent entfernt liegt. Vom Frühjahr bis zum Herbst wird Vouvant zu einem Künstlerdorf. Dann locken zahlreiche Ausstellungen und Veranstaltungen von bekannten Malern. Mehr Infos über die Region gibt es hier.
Barfleur
Barfleur wird auch »die Perle des Tals der Saire« genannt. Das ist jener Fluss, der auf 31 Kilometern durch eine der schönsten Gegenden des Cotentin führt. Charakteristisch für das Tal der Saire sind die wilde Küstenlandschaft und der Fernwanderweg GR223, auch »alter Zöllnerpfad« genannt.
Barfleur ist ein hübscher Fischerhafen, der Künstler und Maler wie beispielsweise Paul Signac begeistert hat. Im Mittelalter war Barfleur einer der wichtigsten Häfen der westlichen Normandie. Auf einem Felsvorsprung thront inmitten eines Seefahrer-Friedhofs der massive Kirchenturm. Er wirkt beinahe wie eine Befestigung – 223 Jahre hat sein Bau gedauert. Heute ist Bafleur eines der »schönsten Dörfer Frankreichs«.
Ervy le Châtel
An den Grenzen von Champagne und Burgund liegt Ervy le Châtel mit seinen mittelalterlichen Straßen auf einem Hügel über dem Fluss Armance. Der 1.200 Einwohner zählende Ort ist reich an Schätzen der Vergangenheit. Das typischste Beispiel ist seine kreisförmige Halle aus Holz, die von 1836 bis 1837 erbaut wurde und eine prächtige Kastanien-Decke besitzt. Handwerksgesellen haben dieses Meisterwerk geschaffen.
Die Kirche Saint-Pierre-ès-Liens aus dem 15. Jahrhundert ist ein wahres Museum der Schule von Troyes. Sie ist für ihre Statuen berühmt. Die Stadt bewahrt auch das einzige mittelalterliche Stadttor des Departements, die »Porte Saint Nicolas« aus dem 13. Jahrhundert. Auch das Rathaus aus dem 17. Jahrhundert ist sehenswert. Das Haus der Glasmalerei der Armance ist relativ neu in dem Ort. Man kann dort die Geschichte der Glasfenster von Ervy-le-Châtel und des Umlandes kennenlernen. Für Kinder gibt es spezielle Workshops zum Thema Buntglasfenster. Mehr Infos über die Region gibt es hier.
Sainte-Suzanne
Auf einem Felsvorsprung ragt der seit zehn Jahrhunderten bestehende und befestigte Ort Sainte-Suzanne über das Erve-Tal hervor. Seine Befestigungsanlagen aus dem 14. und 15. Jahrhundert erlauben den Blick auf beeindruckende Panoramen. Die Festungsmauer, der Donjon, die Nebenanlagen, die Zugbrücke und das von Fouquet de la Varenne, einem Minister Henri des IV gebaute Renaissance-Schloss, bilden einen ziemlich beeindruckenden Gesamtkomplex.
Das Schloss, das ein Institut zum besseren Verständnis der Architektur und des Kulturerbes beherbergt, lässt das »Land der Kunst und der Geschichte« Coëvrons-Mayenne (nationales Gütesiegel) entdecken. Auch lohnt das Bummeln in den kleinen Sträßchen, die durch die Altstadt führen. Hier entdeckt man schöne Häuser und kleine Handwerksläden. Ein Halt im Museum des Auditoriums, welches im ehemaligen Gerichtsauditorium aus dem 17. Jahrhundert untergebracht ist, lohnt ebenfalls. Hier wird die Geschichte der heiligen Susanna vom Mittelalter bis zur Revolution mithilfe von Modellen und authentischen Objekten, beispielsweise einer Eisenrüstung aus dem 15. Jahrhundert, dargestellt.
La Gacilly
Der blumengeschmückte 2.000-Einwohner-Ort in der Bretagne liegt malerisch zwischen grünen Hügeln am Flüsschen Aff. Mehr als 30 Kunsthandwerker haben in den schicken Steinhäusern ihre Ateliers. 1959 gründete Yves Rocher gemeinsam mit Freunden im Dachgeschoss seines Geburtshauses in La Gacilly das gleichnamige Unternehmen, bei dem sich von Beginn an alles um pflanzliche Kosmetik drehte. Die inzwischen weltweit bekannte Kosmetikmarke hat auch heute noch hier ihren Sitz und eine Produktionsstätte.
Besucher können im botanischen Garten Yves Rochers mehr als 1.000 Pflanzenarten sehen. Und seit September 2017 im Haus der Marke, der Maison de Marque in einer urigen Steinmühle nahe des Hafens die Geschichte und Vision Yves Rochers, die wohltuende Kraft von Pflanzen sowie die Herstellung von Naturkosmetik interaktiv entdecken und erleben. Außerdem gibt es eine Boutique und ein Bio-Restaurant Yves Rocher.