Unterwegs in Deutschland und Europa übernachtet reisen-EXCLUSIV-Autorin Daniela David gerne in Hotels mit Garten. Ob mit Blick auf einen gepflegten Schlossgarten, mitten in einem duftenden Rosenrefugium oder einem weitläufigen Landschaftspark: Bei diesen Unterkünften hat der Hotelier einen grünen Daumen, und ein Spaziergang durch das Pflanzenrefugium rund um das Haus wird zum sinnlichen Erlebnis. Text: Daniela David
Eine erholsame Auszeit vom Alltag gefällig? Mit wildromantischem Märchenwald, duftendem Rosengarten oder puristischem Design? Dann ist ein Gartenhotel sicher das Richtige. Oftmals liegen diese Unterkünfte im Grünen in einer ruhigen und abgeschiedenen Atmosphäre. Besonders angenehm für jene, die Privatsphäre und separate Rückzugsorte schätzen. In einem geschützten Gartenbereich lässt sich mit einem Buch entspannen und die Natur in Ruhe genießen. Und, ach, so entspannend: Den Rasen mäht jemand anderes …
Château de la Ballue in der Bretagne: Zimmer mit Aussicht
Die fabelhaften Stoffe mit historischen – und mitunter thematisch passenden blumigen – Mustern der exquisit ausgestatteten Gästezimmer auf Château de la Ballue in Bazouges la Pérouse in der Bretagne hat die Schlossherrin persönlich ausgewählt, ebenso die Antiquitäten. Marie-Françoise Mathiot-Mathon liebt es, Schönheit zu präsentieren: in ihrem Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert und besonders in ihrem Garten, der aussieht, als würde er der Barockzeit entstammen.
Da wandelt der in Ästhetik verliebte Gast auf symmetrischen Wegen über das große Parterre, hinein in eine gärtnerische Gesamtkomposition aus 13 Gartenräumen. Präzise geschnittene Eiben, Hainbuchen und Buchsbäume bilden geometrische Pflanzenfiguren. Ob vom Fenster seines edlen Chambre d’Hôtes oder von der Wasseroberfläche des großzügigen Gartenpools blickt er auf ein wohlkomponiertes Ensemble, wo selbst die Kronen hoher Kiefern aufwendig modelliert sind.
Trianon Palace Hotel in Versailles: Einchecken im Garten der Gärten
Wer mehr Schlossgarten wünscht, übernachtet gleich im Reich des Sonnenkönigs. Ganz in der Nähe des weltberühmten Barockparks von Versailles liegt das Trianon Palace Hotel. Eine großzügige Grünanlage mit alten Bäumen und üppigen Beeten umgibt das geschichtsträchtige Fünf-Sterne-Haus.
Doch der Gartenclou ist natürlich der Park von Versailles gleich nebenan. Nur ein paar Schritte ist man von Marie-Antoinettes pittoresker Gartenwelt entfernt, die sie beim Petit Trianon anlegen ließ. Wie auf einer Zeitreise in die ländliche Vergangenheit spaziert man durch das Dorf der Königin mit Bauerngarten, Reetdachhütten und Ziegenstall. Ein intimes Idyll voller Blumen und Gemüse, weit weg von den Touristenströmen im großen Barockgarten am Hauptschloss.
Schloss Wörlitz in Sachsen-Anhalt: Ein Lockvogel aus dem 18. Jahrhundert
Klar, symmetrisch, klassizistisch: Das ist Schloss Wörlitz in Sachsen-Anhalt, umgeben von einem der formidabelsten Landschaftsgärten Europas. Fürst Franz hat ihn 1765 nach englischem Vorbild angelegt, samt See, Inseln und künstlichem Vulkan. Wie schön von ihm, dass er am Rande des Parks ebenso ein italienisches Bauernhaus im Piemonteser Stil erbauen ließ, welches heute jedermann als stilvolles Feriendomizil mieten kann.
Aus den Fenstern fällt der Blick weit in den Wörlitzer Park hinein, der zum Welterbe der Unesco zählt. In diesem einsamen Refugium dringt kein Straßenlärm in die Stille der Nacht hinein. Morgens klingelt dann eine gute Fee an der Tür und bringt einen Frühstückskorb inklusive frischem Brot. Das nahe gelegene Hotel Stein kümmert sich um die Versorgung der Gäste. Ein Hauch eines fürstlichen Gefühls …
Klassisch prächtig: Hotel Elephant in Weimar
Goethe liebte Gärten. Da wundert es nicht, dass Weimar sich für Gartenliebhaber lohnt. In des Meisterdichters Hausgarten am Frauenplan in der Altstadt blüht es noch immer. Auch in Goethes Gartenhaus an der Ilm, mit dem »Stein des Glücks« zwischen den Blumen, empfängt pflanzliche Opulenz den Besucher.
Direkt im Zentrum der Klassikerstadt lässt sich im Hotel Elephant mit grünem Touch übernachten. Nach einer Kulturveranstaltung im Lichtsaal des eleganten Hotels geht es hinaus in den Hotelgarten. In geschützter Lage wird neben Rosensträuchern, Olivenbäumen und blühendem Lavendel der Aperitif genossen. Goldfische tummeln sich in einem Wasserbecken, das Gräser umwachsen. Ein riesiger Elefant aus Efeu beäugt das Geschehen. Weimar atmet Kultur und schätzt es gartenverliebt.
Zwischen Berg und See: Karner Hof in Kärnten
Silberfeucht glänzt das Gras am frühen Morgen im Garten vom Karner Hof in Kärnten. Das familiengeführte Hotel residiert direkt am unverschämt türkisblauen Faaker See. Die großzügige Bergwiese fällt hügelig zum Seeufer ab. Gerade öffnen die Seerosen ihre Blüten, und der Wind raschelt im Schilf. Nur von den Gipfeln der Karawanken beobachtet, zieht man seine Runden im glasklaren Wasser.
Dagegen schirmen am Freiluftpool Stauden die Blicke ab. Nachmittags dösen die Gäste auf Liegen im Wiesengarten unter Schatten spendenden Bäumen. Der exklusive Badestrand ist direkt nebenan. Motorboote sind auf dem Faaker See verboten. So stört kein künstlicher Krach die Gartenerholung. Eine Sommerfrische in den Bergen, fast wie früher.
Historisches Flair in den Alpen: das Landvogthaus in der Schweiz
Nur eine knappe Zugstunde dauert es von Zürich aus, um tief ins 17. Jahrhundert zu reisen. Im Landvogthaus in Nidfurn im Kanton Glarus knarren die Dielen. Das 400 Jahre alte Schweizer Haus ist weitgehend original erhalten. In den mit Antiquitäten ausgestatteten Räumen übernachtet der Kultur liebende Gast wie in einem Museum für Wohnkultur.
Armin Trinkl führt diesen spätmittelalterlichen Landsitz als Bed & Breakfast. Auf dem Acker hinter dem hohen Haus hat der Schweizer einen Barockgarten mit wohlproportionierten Beeten angelegt. Die formgeschnittenen Hecken bieten schattige Nischen zum Sitzen. Im Nutzgarten pflücken die Gäste Beeren oder Feigen in Demeter-Qualität und vernaschen sie mit Blick auf den Berg Tödi. Wen die Götter lieben, den führen sie bestimmt in einen Garten – wo auch immer!