Die Stadt Nashville im Bundesstaat Tennessee gilt als Zentrum der Country-Musik in den USA. Zahlreiche Plattenlabels haben hier ihren Sitz. Aber auch das bunte Leben in den Musikkneipen am Broadway und die Grand Ole Opry, die älteste Country-Radioshow der USA, ziehen Künstler und Musikfans aus dem ganzen Land an.
Anreise. Der Flughafen in Nashville ist von allen großen Städten in Deutschland mit Zwischenstopp zu erreichen. American Airlines fliegen beispielsweise von Frankfurt nach Nashville mit Halt in Charlotte, North Carolina. Tickets kosten ab 633 Euro hin und zurück.
Unterkunft. Ob Hilton, Hyatt oder Courtyard – im mittleren bis gehobenen Preissegment gibt es eine breite Auswahl an Hotels in der Innenstadt von Nashville. Ein gutes Preis-Leistungsverhältnis bieten die Hotels von Hampton Inn & Suites aus der Hilton-Gruppe. Die Zimmer sind großzügig geschnitten und klimatisiert, Frühstück ist im Preis inbegriffen. Eine Übernachtung im Doppelzimmer kostet ab 153 Euro.
Richtig stilvoll wohnt es sich in den Lofts in der Printers Alley, einer schmalen Gasse in Downtown Nashville. In den historischen Industriegebäuden aus dem Jahrhundertwechsel, wo früher schwere Druckermaschinen standen, sind heute Designer-Lofts für vier bis zwölf Personen eingerichtet. Edle Leder-Sofas, Videobeamer, eine Küchenzeile mit Bar, mehrere Balkone, Badezimmer und Schlafräume – die Lofts sind so groß, dass man sich schnell verlaufen kann. Zwischen 235 Euro und 1440 Euro kostet eine Nacht, je nach Größe und Zeitraum.
Beste Reisezeit: Frühling und Herbst
Klima & Reisezeit. Nashville kann ganzjährig bereist werden. Im Winter erreichen die Temperaturen in der Südstaaten-Metropole nur selten Minusgrade. Selbst wenn: Die Musik in den unzähligen Pubs der Stadt heizt auch in der kalten Jahreszeit ordentlich ein. Ein Besuch im Frühjahr in den Monaten März und April oder Herbst im September und Oktober ist dennoch empfehlenswert, um das bunte Straßenleben mitzubekommen. In dieser Zeit erreichen die Temperaturen angenehme 20 Grad Celsius. Wer vor allem auf Musikfestivals Wert legt, sollte im Sommer oder Herbst nach Nashville reisen.
Sehenswürdigkeiten. In einer Stadt, die sich selbst »Music City« nennt, dreht sich alles um eines: Country, Folk und Western. So unterschiedlich die Stile sind, eines ist ihnen gemein: Die Musik in Nashville ist handgemacht, Elektro-Clubs wie in Berlin, London oder New York wird man hier kaum finden.
Zum Einstieg empfiehlt sich ein Spaziergang über den Broadway, vorbei an den kaminroten Klinkerbauten, in denen sich ein Pub an den anderen reiht. In fast allen Kneipen gibt es Live-Musik, der Eintritt ist meist frei. Nach dem Konzert bitten die Bands um ein paar Dollar Spenden. Doch nicht nur in den Pubs, auch davor auf der Straße wird mit Gitarren, Schlagzeug und Gesang gejamt. An den Wochenenden ist es auf dem Broadway schon um die Mittagszeit gerammelt voll.
Der neu geschaffene U.S. Civil Rights Trail führt zu weit mehr als hundert Schlüsselorten der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in 14 Bundesstaaten und in der Hauptstadt Washington. Gleich zehn davon liegen in Tennessee. Es handelt sich nicht etwa um eine zusammenhängende Reisestraße, sondern um einen Wegweiser. Ziel ist es, Kirchen, Gerichtsgebäude, Schulen und weitere Stätten, an denen Geschichte für die Bürgerrechte und gegen den Rassismus geschrieben wurde, übersichtlich zugänglich zu machen. Nashville hat gleich sechs Stätten zu bieten: den Civil Rights Room in der Stadtbibliothek Nashville Library, die Clark Memorial Methodist Church, das Gericht Davidson County Courthouse, Fisk University, Griggs Hall am American Baptist College und das Restaurant im Woolworth on 5th.
Geschichte Tennessees im neuen Museum erleben
Seit dem 4. Oktober zeigt der amerikanische Südstaat Tennessee in der Hauptstadt Nashville seine Geschichte in einem brandneuen Museum. Auf insgesamt mehr als 12.700 Quadratmetern zeigen Dauerausstellungen in sechs Galerien die Menschheitsgeschichte in Tennessee von der Ankunft der ersten indianischen Ureinwohner um 13.000 vor Christus über die ersten europäischen Pioniere und den Amerikanischen Bürgerkrieg bis heute. Weitere sechs Galerien sind für Sonderausstellungen reserviert. Zu sehen sind dort zurzeit Werke des Multimediakünstlers Red Grooms aus Nashville, eine weitere Schau über die reiche Musikgeschichte Tennessees, eine Ausstellung über den 1. Weltkrieg sowie ein Sonderbereich für Kinder und ein digitales Lernzentrum. Der Eintritt zum Museum an der Ecke Rosa Parks Boulevard und Jefferson Street am Fuß des Parlamentsgebäudes ist frei. Reguläre Öffnungszeiten sind Dienstag bis Samstag 10.00 bis 17.00 Uhr.
Wer etwas über die Geschichte der Country-Musik erfahren will, erhält einen hervorragenden Überblick in der Dauerausstellung der Country Music Hall of Fame. Bis Ende 2016 ist außerdem eine Sonderausstellung zu sehen: »Dylan, Cash, and the Nashville Cats« erzählt vom Verhältnis der Musiker Bob Dylan und Johnny Cash, die in Nashville aufeinander trafen.
In den ganzen USA bekannt ist außerdem die Grand Ole Opry, die älteste Country-Radioshow des Landes. Johnny Cash, Willie Nelson, sogar Elvis Presley traten hier schon auf. Früher wurde die Show im Ryman Auditorium in der Innenstadt aufgezeichnet. Heute finden die stets ausverkauften Auftritte freitags und samstags auf dem Opryland bei Nashville statt, einem weitläufigen Gelände, an das sich eine Mall anschließt.
Kneipen, Musikcafés und Restaurants. Etwas abseits der Touristenpfade, gut versteckt in der 220 Printers Alley, liegt die Bourbon Street Blues And Boogie Bar. Hier sind jeden Abend Konzerte von ausgewählten Bluesmusikern zu sehen. Seit der Eröffnung 1995 haben mehr als 100 Interpreten hier gespielt, darunter Legenden wie James Brown und B.B. King. Die Stimmung ist etwas familiärer als in den Schuppen im Broadway, die Bierpreise moderat.
Paradies für Musikfestivalfreunde
Ein absolutes Highlight ist das legendäre Bluebird Café, etwa 20 Minuten außerhalb der Innenstadt. Immer montags dürfen hier Musiker ans Mikrofon, die einen eigenen Song geschrieben haben. Das Bluebird Café gilt als echte Talentschmiede: Taylor Swift und Garth Brooks wurden hier entdeckt. Doch Achtung: Das kleine Café ist völlig überlaufen. An die hundert Musiker warten schon nachmittags auf der Straße, um einen Platz zu bekommen.
Ebenfalls jenseits des Touristenrummels befindet sich auch das Restaurant Taps & Tapas in der 2117 Belcourt Ave. Hier kann man entspannt bei einem Glas Wein und einer Portion Tapas den Tag ausklingen lassen, mehrmals die Woche gibt es Live-Musik.
Festivals. Das CMA Music Fest, das weltweit größtes Country-Music-Ereignis, glänzt mit rund 350 Acts. Auf mehreren Bühnen hörte man schon Klassiker wie die Bellamy Brothers und das jüngst in die Country Music Hall of Fame aufgenommene Bluegrass-Idol Ricky Skaggs, Mainstream-Megastars des Country wie Kelsea Ballerini, Brad Paisley, Carrie Underwood und Keith Urban, aber auch viele Newcomer. An die 100.000 Besucher werden jährlich erwartet.
Gleichzeitig auf einem Feld bei Manchester eine Autostunde weiter südlich, lässt das Open-Air-Spektakel Bonnaroo Erinnerungen an Woodstock aufleben – dieses Jarh mit Eminem, The Killers und Muse. Das große Stadtfest Riverbend in Chattanooga hatte dieses Jahr unter 100 Künstlern auch Hank Williams Jr. gebucht.
Und in Nashville geht es auf dem Americana Festival im Frühherbst ebenfalls um vorwiegend nichtkommerzielle Musik von Bluegrass bis schlichtem Rock im Stil der 1960er-Jahre.
Must have: T-Shirt von Johnny Cash
Trinkgeld. In Restaurants und im Taxi ist ein Trinkgeld von zehn bis 20 Prozent üblich. Nach Konzerten in den Pubs, die meist keinen Eintritt kosten, werden ein paar Dollar Spenden für die Künstler erwartet. Verzichten kann man dagegen auf Trinkgelder in Schnellrestaurants.
Shopping. Es gibt sie in Nashville in fast jeder Ecke: T-Shirts mit dem Konterfei von Country-Legende Johnny Cash, Bandnamen, sinnlosen Sprüchen und anderem Klamauk. Ist nicht immer schön, aber auf jeden Fall ein stilechtes Andenken.
Persönlicher Tipp. Absolute Pflicht für Musikfans ist ein Besuch im Johnny Cash Museum in der 3rd Avenue, kurz hinter dem Broadway. In der Ausstellung wird das Leben der Country-Ikone nacherzählt. Gitarren, Kostüme von Auftritten, Schallplatten und Fotos – die Exponate geben einen guten Einblick in den Werdegang. Das Museum ist täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet.
Ab in die Natur: Nationalpark Great Smoky Mountains
Wer im Herbst nach Nashville reist, sollte den Nationalpark Great Smoky Mountains besuchen. Je nach Höhenlage bildet nämlich der meistbesuchte Nationalpark der USA auf der Grenze von Tennessee und North Carolina sämtliche Klimazonen der amerikanischen Ostküste von Georgia bis Kanada ab. Irgendwo in dem 2000 Meter hohen Gebirge leuchtet von Ende September bis Anfang November immer der Herbst: mit demselben Farbenrausch, wie man ihn zu Recht Neuengland zuschreibt, denn auch seine Pflanzenwelt findet sich im Great Smoky Mountains National Park vollständig wieder.
In den Ferienorten Gatlinburg, Pigeon Forge, Sevierville und Townsend am westlichen Rand des Nationalparks finden sich günstige Hotelzimmer und Ferienhäuser dazu – und ein volles Herbstprogramm der Unterhaltung. So feiert der Dolly Partons Themenpark Dollywood in Pigeon Forge sein Harvest Festival. Neben Achterbahnen, Musikbühnen und Vorführungen alter Handwerke gibt es in der kristallklaren kühlen Herbstluft dann Leckereien aus Kürbissen, Düfte des Herbstes von heißem Apple Cider bis zu Pumpkin Pie und täglich Konzerte des »Southern Gospel Jubilee« rund um die mitreißende religiöse Musik der amerikanischen Südstaaten.
Besser nicht. Sturzbetrunken in die Musikkneipen einfallen. Bier und Schnaps gehen in den Pubs am Broadway ganz locker über die Theke. Wenn man im Vollrausch Streit sucht oder zu aufdringlich wird, schaltet sich der Türsteher ein – und zwar konsequent.
Reiseführer. Einen guten Überblick gibt das DuMont Reise-Handbuch USA Südstaaten von Axel Pinck, erschienen im DuMont Reiseverlag. 448 Seiten kosten 24,99 Euro.