Wer Neuseeland kennenlernen möchte, sollte ein paar Wochen Zeit einplanen: Städte wie Wellington und Auckland locken Kultur- und Nightlife-Liebhaber, Regionen wie der Fjordland-Nationalpark entzücken Naturliebhaber. Nicht zu vergessen: eine Reise zu den Filmsets der Hobbits. Was man sonst noch gesehen und erlebt haben muss, berichten wir in unserem Reise-Guide Neuseeland.

Atemberaubende Gletscher, grüne Hügellandschaften, spektakuläre Fjorde, Seen und Küste – wer Neuseeland in all seiner Vielfalt und der grenzenlosen Freiheit entdecken möchte, sollte sich ein paar Wochen Zeit nehmen. Die Stille und die Weite des Landes sind grandiose Hauptdarsteller fernab vom Alltag und ziehen Besucher in ihren Bann. Hier gibt es von uns ausgesuchte Tipps für eine Reise nach Neuseeland.

Stewart Island und McLaren See

Stewart Island steht für unberührte Natur und ist beliebt bei Outdoorabenteurern. Viele reizen die südlichen Polarlichter, die den Himmel in bunten Farben leuchten lassen und der Insel den maorischen Namen Rakiura, »Glühender Himmel«, gaben. Andere locken die kilometerlangen Wanderwege. Der 37 Kilometer lange Rakiura Track etwa führt durch den Nationalpark und ist der südlichste der neun »Great Walks«, die den Nationalwanderweg bilden.

Die nächtliche Kajak-Tour am McLaren See, Bay of Plenty, ist ein magisches Erlebnis für Freunde und Familien mit Kindern ab acht Jahren. Die Tour führt durch einen Canyon, den zahlreiche Glühwürmchen-Schwärme zum Leuchten bringen. Optional dürfen Teilnehmer vor der Tour den preisgekrönten Wein der Mills Reef Winery probieren, der bereits seit 1989 bekannt und beliebt ist.

Ein Muss ist ein Besuch des Bauernmarkts Hawke’s Bay. Der Markt findet jeden Sonntag von 8.30 bis 12.30 statt.

Das Nationalmuseum von Neuseeland, das Te Papa Museum im beschaulichen Wellington, ist einen ganzen Tag des Urlaubs wert! Über mehrere Etagen erstrecken sich die Dauerausstellung und wechselnde Sonderausstellungen, die zum Staunen, Lernen und Mitmachen einladen. In kleinen Kinosälen laufen historische Kinofilme, ein Erbebensimulator zeigt, wie sich ein echtes Erdbeben anfühlt. Der Eintritt in das Museum ist kostenlos.

Te Papa Museum in Wellington

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Neuseeland auf und unter Wasser entdecken 

Die Poor Knights Islands sind eine Inselgruppe vor der Ostküste. Sie zählen zu den besten Tauchspots der Welt. Es gibt dort viele Abhänge, Felsen, Höhlen, Bögen und Tunnel. Das Marine Reserve ist ein Paradies für Orcas, Delfine und Stierrochen. Viele der hier ansässigen subtropischen Fische kommen ausschließlich in diesem Meeresschutzgebiet vor. Dazu gehören der schwarze Zackenbarsch, die Mosaik-Muräne und der Lord-Howe-Falterfisch.

Für Taucher gibt es viele Möglichkeiten, die Unterwasserwelt zu erkunden. Bei Freedive Aotearoa gibt es neben klassischen Tauchkursen etwas ganz Besonderes: Reisende können ihre Meerjungfrauen-Träume ausleben, indem sie zu einer zertifizierten PADI-Meerjungfrau werden. Dive! Tutukaka bietet Tagestrips an, bei denen man Kajak fahren, schnorcheln, schwimmen und die Aussicht genießen kann.

Unterwasserwelt in Poor Knights Islands, Neuseeland

Tourism New Zealand

Die Bay of Islands liegt weit oben auf der Nordinsel und zählt mit ihren 144 Inseln zu den schönsten und artenreichsten Naturlandschaften Neuseelands. Die subtropische Region ist reich an Geschichte und unberührten Stränden. Der europäische Kapitän James Cook hat Mitte des 18. Jahrhunderts der Bucht ihren Namen gegeben.

Bay of Islands Waewaetorea Passage Neuseeland

Tourism New Zealand

Am besten lässt sich die Gegend mit dem Boot erkunden, zum Beispiel mit dem Katamaran Carino NZ. Während der Tour kann man neben Pinguinen und Seevögeln auch Delfine beobachten. Das Schiff ist das einzige mit einer Lizenz zur Beobachtung wilder Delfine in der Bucht. Das Unternehmen setzt sich für die Meeresforschung und -erhaltung ein und gibt viele Informationen zu den Meereslebewesen. Bei dem Ausflug können die Teilnehmer auch die Inseln erkunden und dort spazieren, entspannen und schnorcheln.

Region Taranaki: Was für Abenteurer

Die Region Taranaki ist mit den malerischen Bergen im Herzen und der Küste die Heimat von Abenteurern. Hier können Reisende an einem Tag Surfen und Skifahren, da Küste und Berge so nah beieinander liegen.

Der 2.518 Meter hohe Vulkangipfel des Mount Taranaki gilt als einer der symmetrischsten Gipfel der Welt und wurde bereits in mehreren Filmen gezeigt, darunter auch im Tom-Cruise-Blockbuster »The Last Samurai«.

Mount Taranaki in Neuseeland

Rob Tucker

Rund um den Gipfel gibt es 300 Kilometer Wanderwege wie etwa den Pouakai Crossing. Mit etwas Glück lässt sich die Spiegelung des Berges in den Pouakai-Tümpeln beobachten. Die beste Aussicht gibt es bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang.

In Taranaki bietet Forgotten World Adventures ein tolles Erlebnis, um die Natur Neuseelands zu erkunden. Diese von einem einheimischen Landwirt gegründete Attraktion begann mit dem Betrieb von Golfwagen auf der stillgelegten Eisenbahnstrecke zwischen Stratford und Taumarunui. Seit Jahren werden Touren mit dem Schienenfahrzeug, dem Jetboot und dem Hubschrauber angeboten, die jedes Jahr über mehrere Tausend Besucher anlocken.

Schienenfahrzeug-Tour bei Forgotten World Adventures

Forgotten World Adventures

Trekking, Luxus-Bungalows und Queenstown

Eine der unbekannteren Wanderungen ist das Mount Hikurangi Trekking. Startpunkt ist in Pakihiroa, zweieinhalb Stunden nördlich von Gisborne. 25 Kilometer, Zwei-Tages-Wanderung. Redakteurin Marie Tysiak hat in der Region gewandert, mehr darüber berichtet sie in ihrem Artikel.

The Blackhouse nördlich von Gisborne auf der Nordinsel bietet Luxus-Bungalows mit Panoramablick auf den Strand. Bungalows ab ca. 370 Euro. Von hier aus lässt sich das Ostkap mit seiner rauen Natur und einem tollen Leuchtturm erkunden.

Queenstown gilt als der Ort für Abenteurer und Adrenalin-Junkies und liegt, umgeben von teils schneebedeckten Bergen, am Ufer des Lake Wakatipu. Auch der Herzog und die Herzogin von Cambridge stürzen sich mit dem Shotover Jet »ins Wasser« und besuchen anschließend das Amisfield Weingut. Ein Besuch in Queenstown ist nicht komplett ohne einen Besuch bei Fergburger, für viele der beste Burgerladen der Welt, mit Kreationen vom »Little Lamby« bis zum »Cockadoodle Oink«.

Queenstown in Neuseelands Adrenalin-Hauptstadt!

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Mit dem Helikopter geht es hoch hinauf zum Gletscher-Golfen. Ein spektakulärerer Abschlag ist wohl kaum möglich – mit einem biologisch abbaubaren Golfball natürlich. Am Rande des Fiordland-Nationalparks gelegen ist Queenstown der ideale Ausgangspunkt für zahlreiche Wanderungen, unter anderem auf dem berühmten Milford Sound und dem Routeburn Trail. Blanket Bay wird Jahr für Jahr zu einer der weltweit führenden Lodges gewählt und ist ein idealer Rückzugsort außerhalb der Stadt.

Milford Sound in Neuseeeland

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Versteckte Strände in Neuseeland

Baylys Beach ist ein Strand und eine Ortschaft an der Westküste von Northland. Der Strand liegt auf der Nordseite der Ortschaft, Ripiro Beach auf der Südseite. Es handelt sich um einen weitläufigen Sandstrand an der Westküste, der sogar länger ist als der berühmte Ninety Mile Beach. Baylys Beach ist das Tor zum Ripiro Beach, dem längsten befahrbaren Strand Neuseelands. Dieser über 100 km lange Strand wird von hohen, goldenen Sanddünen begleitet und ist der Fundort vieler Schiffswracks, darunter ein französischer Dreimaster mit 36 Kanonen.

Der ruhige und weitläufige Rarawa Beach befindet sich im hohen Norden. Es handelt sich um einen wunderschönen Strand mit strahlend weißem Sand und türkisfarbenen Wasser. Der Strand eignet sich in den wärmeren Monaten gut zum Schwimmen und wird das ganze Jahr über zum Surfen und Fischen genutzt.

Coopers Beach befindet sich in der Doubtless Bay. Es ist der perfekte Ort zum Schwimmen, Schnorchen, Fischen und Segeln. Coopers Beach ist ein familienfreundlicher und sehr malerischer Strand. An dem weitläufigen Sandstrand kann man gut spazieren oder den Kindern beim Erkunden und Planschen zuschauen.

Coppers Beach in Neuseeland

Ian Ivey, Doubtless Bay Promotion Inc

Mehr Tipps zum Thema Chillen am Strand in Neuseeland gibt es in unserem Artikel über die schönsten Strände des Landes.

Mehr über Manaakitanga erfahren

Manaakitanga ist der Maori-Begriff für Gastfreundschaft, Respekt und Großzügigkeit und zieht sich wie ein roter Faden durch jeden Neuseelandbesuch. Einen ersten Eindruck davon geben junge Maori; sie begrüßen Gäste auf traditionelle Art und Weise, unter anderem mit einem Maori-Nasenkuss – dem Hongi. Eine erste Einführung geben die Maori auch zum Haka, dem furchteinflößenden Kriegstanz. Nicht nur das neuseeländische Rugbyteam All Blacks schüchtert vor jedem Spiel seine Gegner mit dem kraftvollen Tanz ein.

Ta Moko nennen sich die detailreichen Tattoos der Maoris.

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Nicht verpassen …

Was darf auf einer Reise nach Neuseeland auf keinen Fall fehlen? Eindeutig ein Abstecher zum Filmset von »Der Hobbit« und »Der Herr der Ringe«. Hobbiton-Tours bietet u.a. einen nächtlichen Besuch am Filmset des Auenlandes an, gelten seine Bewohner doch als feierfreudig und gesellig. Besucher erleben die Filmkulisse hautnah, wärmen sich im Green Dragon Pub die Füße und genießen ein Festmahl à la Hobbingen. Anschließend geht es in einer Nachtwanderung durch das gesamte Hobbitdorf, während man seiner Fantasie freien Lauf lässt. Da hinter der Gardine, war das nicht Bilbo?

Hobbiton Matamata Waikato

Sara Orme

Die Fahrt mit der TranzAlpine-Bahn über die Südalpen Neuseelands zählt zu den schönsten Bahnfahrten der Welt: entlang an jahrtausendealten Schluchten und zahlreichen Viadukten. Los geht es in Christchurch an der Ostküste und vorbei am Arthurs Pass, hier lohnt ein Zwischenstopp. Passagiere sehen dichte Regenwälder und in die Tiefe stürzende Wasserfälle. Wer Glück hat, beobachtet einen neugierigen Kea, den einzigen Bergpapagei der Welt. Die Fahrt endet in Greymouth, der größten Stadt der Westküsten-Region.

Flat White probieren

Kulinarik. Der erste »Flat White« wurde in einem Café in Wellington serviert. Bei dieser Kaffeespezialität wird die Milch nur minimal mit Luft versetzt und ist somit, im Gegensatz zu einem herkömmlichen Cappuccino, noch fast flüssig. In der Regel wird ein Flat White nach Latte Art verziert. In Neuseeland gern in Form eines Farns, dem Symbol des Landes.

Milchkaffee Flat White in Neuseeland

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Wein und Bier – passt das? Ja, sagen die Initiatoren des Craft Beer Capital Garage Projects. In einer umgebauten Tankstelle brauen sie zum Beispiel Sauvin Nouveau – ein fruchtig-würziges Pils, das aus Nelson-Hopfen und frischem Saft der Sauvignon Blanc Traube hergestellt wird.

Besser nicht …

… direkt und ohne Umschweife sagen, was man denkt – und Kritik frei Schnauze äußern. Das kommt in Neuseeland nicht gut an. Die Neuseeländer scheuen Konflikte, und Probleme werden am liebsten unausgesprochen gelassen. Um die Kiwis nicht ungewollt zu kränken, sollten Probleme nur beiläufig im Gespräch erwähnt werden. Auch Komplimente als Einleitung schaden nie. Umgekehrt hilft es, zwischen den Zeilen zu lesen.

… might, should, would – fällt im Gespräch mit einem fremden Neuseeländer beiläufig der Satz »Wir sollten uns mal demnächst treffen« ist das in der Regel höflicher Smalltalk und kommt nicht unbedingt einem ernstgemeinten Vorschlag zum Treffen gleich. Mit dem Konjunktiv wollen die Kiwis nämlich einfach nur freundlich sein und erwarten selten eine ehrliche Antwort. Ähnlich verhält es sich mit der Frage nach dem Befinden.

… die Hüttenplätze auf einem der Great Walks, der Königswanderwege, zu spät reservieren. Im Sommer sind die Schlafplätze begehrt und schnell ausgebucht. Am einfachsten bucht man online hier.

… Insektenschutz-Spray vergessen. Besonders auf der Südinsel wird man geplagt von den kleinen, fiesen Sandfliegen, deren Stiche tagelang jucken.

… die Hoffnung haben, einen Kiwi, den Nationalvogel Neuseelands, in freier Natur anzutreffen. Der kleine, flugunfähige Vogel ist scheu und nachtaktiv. Für eine Begegnung mit dem putzigen Nationalsymbol besucht man am besten eine der zahlreichen Aufzuchtstationen.

Kiwi-Vogel in Neuseeland

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Reise nach Neuseeland: Anreise und weitere Informationen

Anreise. Reisende haben die Möglichkeit, ab Frankfurt und ab München nonstop nach Singapur und dann weiter nach Neuseeland zu fliegen. Von dort aus bietet Singapore Airlines täglich Flüge nach Auckland und Christchurch an. Tipp: Viele Airlines bieten ungewöhnlich oft Sparangebote für Reisen nach Neuseeland an.

Infos. Ausführliche Informationen für Touristen hält die deutschsprachige Website von Tourism New Zealand bereit.