Spazieren in der Walliser Abgeschiedenheit wie Rainer Maria Rilke, nächtigen auf Thomas Manns Zauberberg in Davos oder wandern auf Hermann Hesses Spuren im Tessin: Literaturfans erleben in der Schweiz die Atmosphäre oder die Natur, die große Werke inspirierte und immer noch anregt. Auf Spurensuche der Literatur der Schweiz.

Literatur der Schweiz: Der »eigentümliche Zauber« von Rilkes letzter Ruhestätte (Wallis)

Die Walliser Landschaft übte auf Rainer Maria Rilke einen »eigentümlichen Zauber« aus und ist in der Literatur der Schweiz daher sehr wichtig. Der Dichter bewohnte von 1921 bis 1926 das aus dem 13. Jahrhundert stammende Schloss Muzot in der Nähe von Veyras im Wallis. Noch heute können Besucher in den Weinbergen, aus denen sich das Schloss erhebt, auf den Spuren von Rilkes täglichen Spaziergängen wandeln und wie er im Anblick der umliegenden Täler und Hügel versinken.

Höchster Weinberg Europas, Visperterminen

Valais/ Wallis Promotion – Christian Pfammatter

Kein Wunder, dass die Landschaft zu einem bestimmenden Thema Rilkes in seiner späten Lyrik wurde. Die »Quatrians Valaisans«, die Walliser Vierzeiler, entstanden aus dem Gefühl für die »reine und großgeartete Landschaft«. Seinem Wunsch entsprechend wurde Rilke im Dorf Raron bestattet, wo heute Verehrer zu seinem Grab bei der Burgkirche pilgern können.

Felsenkirche in Raron, Schweiz

Traveller70/ Shutterstock.com

Die Walliser Stiftung Rainer Maria Rilke widmet sich ganz dem Dichter, dem die Region so am Herzen lag. Im Stiftungsgebäude von 1769 in Sierre finden Rilke-Anhänger unter anderem eine deutsche und französische Dauerausstellung über Rilkes Betrachtungen des Wallis.

Unterwegs auf den Spuren von Hermann Hesse

Wer Hermann Hesses Romane liebt, dem ist ein Besuch des Ortes Montagnola im Tessin wärmstens empfohlen. Ein Wanderweg und ein Museum in Montagnola werfen ein interessantes Licht auf Hesses von 1919 bis 1962 dauernden Aufenthalt im Tessin. Der dem Schriftsteller gewidmete Weg führt an einigen der schönsten Punkte der Collina d’Oro vorbei, die dem Dichter besonders lieb waren und die man in seinen Texten wiederfindet.

Seine größten Werke wie »Siddhartha«, »Der Steppenwolf« und »Narziß und Goldmund« schrieb Hesse im Tessin. Vom langjährigen Hesse-Wohnhaus Casa Rossa führt der Weg vorbei an der Casa Camuzzi, wo Hesse zwölf Jahre lang lebte. In der Casa Camuzzi in Montagnola befindet sich heute das Hesse-Museum. Hier finden sich Dokumente und Erinnerungsstücke eines der beliebtesten Schriftstellers der Welt. Das Museum ist ein Ort der Begegnung, wo auch Ausstellungen und Kongresse stattfinden.

das Haus, in dem der berühmte Schriftsteller Hermann Hesse dreißig Jahre seines Lebens lebte, in Montagnola in der italienischen Schweiz

Stefano Ember/ Shutterstock.com

Wanderer mit literarischem Flair ergötzen sich dann weiter am Blick auf den San Salvatore oder schauen auf den Vicolo di Ligüna, einem Anblick, von dem Hesse schrieb:

»… der Wald ist blau und weiß von Immergrün, Anemonen und Erdbeerblüten, und durch den junggrünen Wald schimmert kühl und sanft der See herauf.«

Wer möchte, kann am Ende dem Autor die letzte Ehre erweisen und sein Grab auf dem Friedhof St. Abbondio besuchen.

Der Zauberberg von Thomas Mann

Wer wissen möchte, wie sich Hans Castorp, der Protagonist in Thomas Manns Zauberberg, bettete, kann im Waldhotel Davos das Original-Patienten-Zimmer besuchen und auf den Spuren der Literatur der Schweiz wandeln. Hier sieht es aus wie damals, als Katia Mann sich 1912 für eine halbjährige Kur im damaligen Waldsanatorium aufhielt, um eine Lungenkrankheit auszuheilen. Das schmalen Lazarettbett steht hier noch ebenso wie die einschüchternden, altertümlichen Apparate. Thomas Mann hat seine Frau besucht und ließ sich vom Haus inspirieren.

Der Roman überblendet geschickt das Natur- mit dem Gesellschaftspanorama:

»Abends gar, wenn der fast gerundete Mond erschien, verzauberte sich die Welt und ward wunderbar. Kristallisches Geflimmer, diamantenes Glitzern herrschte weit und breit. Sehr weiß und schwarz standen die Wälder. Die dem Monde fernen Himmelsgegenden lagen dunkel, mit Sternen bestickt. (…) In eisige Reinheit schien die Welt gebannt, ihre natürliche Unsauberkeit zugedeckt und erstarrt im Traum eines phantastischen Todeszaubers.«

Ein Zimmer im Waldhotel Davos ist ab 100 Euro (Sommersaison) oder 200 Euro (Wintersaison) pro Nacht erhältlich.

Sicht von der Buetschelegg auf die Berner Alpen und den Thunersee im Herbst

Schweiz Tourismus/ Jan Geerk

In der Literatur der Schweiz haben sich zahlreiche deutschsprachige Autoren verewigt. So schrieb Franz Kafka etwa über den Zugersee (Zürich Region). Karl May dichtete im Tessin und Heinrich von Kleist entwarf seinen »Zerbrochenen Krug« in der Nähe von Thun (Bern-Berner Oberland). Wer gerne auf den Spuren von Schriftstellern wandelt, findet hier lohnende Reiseziele.

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