Die Welt steht gerade still, Großevents werden der Reihe nach abgesagt oder verschoben. Der Termin des legendären Montreux Jazz Festival im schweizerischen Kanton Waadt für Juli 2020 steht zurzeit noch, die Präsentation des Programms der 54. Ausgabe wurde jedoch vorerst verschoben. Auf die Musik muss trotzdem keiner verzichten, denn »in dieser außergewöhnlichen Zeit schickt Ihnen das Montreux Jazz Festival ein bisschen von seiner Magie nach Hause.« Volume up!
Montreux – und da sind sich alle einig – ist eine Augenweide. Ein Paradies, in dem 2.000 Meter hohe Berggipfel auf den Genfersee treffen und dabei ein betörendes Panorama schaffen.
Das hat von je her viele Menschen angezogen. Auch Prominente. Auch Musiker. Denn Montreux hat einen ausgezeichneten Ruf als Musikstadt. Der Brand des Casinos beispielsweise inspirierte die Band Deep Purple zum Welthit »Smoke on the water«. In dem Gebäude befand sich übrigens auch ein Tonstudio der Band Queen. Sänger Freddie Mercury verbrachte viel Zeit in seinen letzten Lebensjahren in der Stadt, die dann zu seinen Ehren ein Denkmal am Seeufer errichtet hat.
Doch wie wurden die Musiker auf dieses bezaubernde Örtchen aufmerksam? Natürlich dank des seit 1967 stattfindenden Montreux Jazz Festival. Eins der idyllischsten und hochkarätigsten Festivals der heutigen Zeit.
Das Montreux Jazz Festival für zu Hause
Das Montreux Jazz Festival lädt ein zu einer Zeitreise und zu Live-Mitschnitten aufgezeichneter – und vor allem ausgezeichneter – Konzerte der vergangenen Jahre. Das Einloggen über die offizielle Website ist einfach. In Zusammenarbeit mit Montreux Sounds und Stingray Qello freue man sich, so kann man auf der Website lesen, dem digitalen Besucher diese Konzerte 30 Tage lang kostenlos anbieten zu können. Das musikalische Line Up liest sich dann auch wie ein Who is Who der Musikgeschichte. Unter dem Motto »Live at Montreux« warten insgesamt 56 legendäre Konzertmitschnitte.
Der irische Gitarrist Rory Gallagher spielte erstmalig im Jahr 1974, sieben Jahre nach der Gründung des Festivals, das zwar im Namen auf den programmatischen Schwerpunkt Jazz hinweist, doch schnell auch Musiker aus der Rock- und Popsparte eine Bühne bot.
Soullegende Marvin Gaye performte 1980 den irgendwie aktuellen Song »Distant Lover«. Der Hohepriester of Soul, Mister Ray Charles, visioniert geradezu mit »I’ll be home«. Die HipHoper von RUN DMC heizten im Sommer 2001 dem Publikum mit »Walk this Way« ordentlich ein und No more Mr. Nice Guy Alice Cooper wusste schon 2004: »School’s out this Summer!« 2012 stand Herbert Grönemeyer mit seiner Band auf der schweizerischen Festivalbühne und haute seine Hymne »Zeit, dass sich was dreht« raus. Wenn das mal gerade keine gute Idee wäre.
Wird das Festival stattfinden?
Ob es bei der Austragung des Festivals vom 3. bis zum 18. Juli 2020 bleiben wird und wie letztendlich das Line Up aussieht, kann unter News nachgesehen werden. Wer zudem dann ein Hotel sucht, dem sei das Fairmont Montreux empfohlen, dass ebenfalls berühmt ist, weil Vladimir Nabokov hier sein weltliterarisches Werk Lolita verfasste. Aber das ist eine andere Geschichte.