Wer nach Malaysia reist, kann sich auf einen spannenden Urlaub gefasst machen. Wir geben die besten Reisetipps – für Foodies, Natur-Freaks, Entspannungssuchende.

Es duftet in der Jalan Alor, in Chinatown, ja vielen Straßen in Kuala Lumpur, denn KL, wie Malaysias Hauptstadt nicht nur von seinen Bewohnern abgekürzt wird, ist ein Food-Himmel. Es warten traditionelle Spezialitäten wie Siu Bao, das sind Dampfbrötchen mit Barbecue-Hähnchenfüllung, oder Satay Lok Lok, Grillspieße mit Erdnusssoße. Oder die malaysisch-indische Crêpe-Variante Paper Dosa, hauchdünne Pfannkuchen mit Chutney. Oder Nasi Lemak, ein Reisgericht mit Kokosnussmilch und Sambal.

Street Food in Malaysia

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Garküchen reihen sich in vor allem in der Food-Street-Meile Jalan Alor im Stadtteil Goldenes Dreieck aneinander, es gibt neonbeleuchtete Nachtmärkte, Open-Air-Restaurants, einen Katzensprung weiter aber auch Gourmettempel wie das Frangipani, wo französische Fusionsküche kredenzt wird. Die bekannten Barbecue Chicken Wings, für weniger hochtrabende, aber keinesfalls weniger leckere Ess-Erlebnisse, gibts bei »Wong Ah Wah«.

An jeder Ecke in KL bekommt man etwas auf die Hand, was in besonderem Weise für Chinatown gilt, wo sich Foodies dringend umsehen sollten. Denn dort leben die meisten Nachfahren der chinesischen Immigranten, die einst auf der Suche nach dem Bodenschatz Zink Kuala Lumpur im 19. Jahrhundert im Dschungel Malaysias als Posten gründeten. Straßenessen ist von Anbeginn ein Teil der Geschichte der Stadt. Die Madras Lane ist von etlichen Ständen gesäumt. Die Petaling Street ist die Hochburg der chinesisch-malaysische Nyonya-Küche.

Chinatown in Kuala Lumpur

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Ein im wahrsten Sinne abgehobenes Ess-Erlebnis ist ein Dinner im »Seri Angkasa«, dem Drehrestaurant auf dem 421 Meter hohen Fernsehturm KL Tower. Für authentische Kochkurse fährt man zum Beispiel an den Stadtrand in die Nähe des Regenwaldes zu LaZat Cooking (ab umgerechnet rund 60 Euro pro Person). Zudem können in KL geführte Street-Food-Touren unternommen werden.

Das Tropenparadies: Langkawi

Ein Traum aus 99 Inseln – so groß ist der Archipel vor der Nordwestküste Malaysias in der Straße von Malakka. Nur zwei der Eilande sind bewohnt – wahrscheinlich deshalb konnte sich die Inselwelt ihre Authentizität bewahren. Und die erfüllt jedes Klischee eines Tropenparadieses: weiße Sandstrände, Regenwald und das pralle bunte Leben unter der Wasseroberfläche im Türkis.

Kilim Geoforest Park in Langkawi, Malaysia

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Wer schnorcheln möchte, findet gute Spots am Tanjung Rhu Beach und Datai Bay Beach auf der Hauptinsel. Allerdings gehört die Datai-Bucht zum Luxus-Resort »Datai Langkawi«, dafür wurde der Strand von »National Geographic« schon unter die weltweit zehn schönsten gewählt. Das Datai selbst wurde kürzlich renoviert. Zugang zur Bucht hat auch, wer im »Andaman Resort« eincheckt. Sehenswürdigkeit in der Nähe sind eine Krokodilfarm, die Temurun Waterfalls und die Langkawi Sky Bridge, eine geschwungene Konstruktion auf 700 Metern über dem Dschungel, die tolle Aussichten auf die Andamanensee bietet.

Noch ein Inseltraum: Pulau Tioman

Quasi gegenüber auf der anderen Seite des westlichen Teils Malaysias (der östliche liegt auf der Insel Borneo), im südchinesischen Meer liegt eine andere Inselperle, Pulau Tioman. Sie wurde vor Jahrzehnten wiederum vom »Time Magazin« als eine der weltweit schönsten geadelt. Was daraufhin nicht stattgefunden hat, war ein Run auf die Insel, was so oft passiert, wenn Destinationen gehypt werden. Fast schon ein Wunder.

Mann am Strand auf Pulau Tioman

Imat Bagja Gumilar

Die Tioman-Insel ist ein verschlafenes Stück Erde geblieben, mit Regenwald überzogen, höchste Erhebung ist der gut 100 Meter hohe Gunung Kajang, Trekkingtouren werden angeboten. An der Abgeschiedenheit hat sich seit 2014 erst recht nichts mehr geändert, weil in dem Jahr der Flughafen geschlossen wurde und die Insel seitdem nur noch mit der Fähre aus Mersing auf der malaysischen Halbinsel erreicht werden kann.

Touristen kommen in den wenigen Dörfern in einfachen Hütten unter, und Taucher finden gute Reviere mit Korallenriffen. Auch Wracktauchen ist eine beliebte Beschäftigung, während des Zweiten Weltkrieges sank vor der Küste das britische Schlachtschiff »Prince of Wales«. Eine besser erreichbare Alternative im südchinesischen Meer für Taucher, Schnorcheln und Tropenklischeefreunde mit Gästehäusern und kleinen Hotels ist das Perhentian-Archipel vor der Küste von Terengganu, einem malaysischen Bundesstaat.

Boot vor Perhentian Island in Malaysia

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Alter Reichtum: Malakka City

Einst größte Stadt des Landes, bevor Kuala Lumpur explodierte, ist Malakka-Stadt zumindest eines geblieben: eine große koloniale Hinterlassenschaft. Seit 2008 gehört sie zum Weltkulturerbe der Unesco. Die Städte hatte einen großen Handelshafen, reich wurde sie, weil sie auf der so genannten Gewürzroute zwischen China und Europa lag. Und umkämpft war sie, die Portugiesen waren hier, die Niederländer lösten sie ab.

Moschee in Malakka City

Kui Ye Chen

Besucher kommen vor allem wegen der Architektur. Chinatown – für Souvenierjäger und Hungrige besonders interessant, wenn am Wochenende der Jonker’s-Walk-Nachtmarkt öffnet –  ist ein enges Gassennetz aus der alten Kolonialzeit. Die katholische St.-Paul-Kirche stammt aus der Zeit, als die Portugiesen den Hut aufhatten, das Stadthuys aus niederländischer Zeit, als dort der Gouverneur residierte. Ein als Museum konserviertes Geschäftshaus aus dem 18. Jahrhundert kann in der Heeren Street 8 besucht werden. Zum Erbe gehören aber auch die Spuren des Malakka-Sultanats aus dem 15. und 16. Jahrhundert, als die malaiische Kultur vorherrschte. Allen voran der Sultanspalast.

Einem kolonialen Freilichtmuseum kommt George Town auf der Insel Penang gleich – für geschichtsinteressierte Kulturreisende, die es ruhiger angehen lassen wollen. Fans der koffeinhaltigen Bohne lockt ein Kuriosum: das längste Café des Landes im China House, das 120 Meter misst. Eine andere Vermarktungsmethode hat in Ipoh im Nordwesten Malaysias im Sultanat Perak gezündet, die Stadt nennt sich »The City of Bougainvillea«. Ein anderer Spitzname ist »Stadt der Millionäre«, denn auch in dieser Gegend wurde Zinn aus dem Boden geholt. Heute hat Ipoh 700.000 Einwohner und ist damit der einer der größten Ballungsräume.

Straße in George Town Malaysia

Poh Wei Chuen

Rothaarige Affen: Danum Valley, Sabah

Genug vom Stadtleben? Also, rein in die Natur. Auch im Bundesstaat Sabah auf Borneo wurden Lebensräume im Dschungel durch Abholzung vernichtet, doch wer ins Danum Valley reist, findet das vor, was gemeinhin als unberührte Natur bezeichnet wird. Der Wald ist 130 Millionen Jahre alt und strotzt vor Leben und Artenreichtum, das Schutzgebiet umfasst immerhin 438 Quadratkilometer, was rund der Fläche Kölns entspricht. Auf organisierten Dschungeltouren besteht die Chance, Leoparden zu sichten, Zwergelefanten oder Orang-Utans, die nur auf Borneo und Sumatra leben. Ethnologisch interessierte Besucher finden Gräberfelder der indigenen Stämme der Kadazan-Dusun vor.

Orang Utan

Khamkhor

Bergsteigen im Südosten, Kinabalu National Park

In Borneos Kinabalu National Park wartet für Outdoor-Aktive mit dem Hang zu Adrenalin und Herausforderung der Gunung Kinabalu, mit 4095 Metern über Meeresniveau der höchste Berg Südostasiens. Der Aufstieg ist ein ambitioniertes Vorhaben und dauert in der Regel zwei Tage. Startpunkt geführter Expeditionen zum mächtigen Granitdom ist das Nationalpark-Headquarter, das rund 90 Kilometer von KL entfernt ist. Zwei Wege führen zum Gipfel, der einfachere Timpohon Trail und der schwierige Mesilau Trail.

Mount Kinabalu: Bergsteiger in der Dämmerung

Justin Medina

Wer den Aufstieg geschafft hat, kann sich anschließend ein Wellness-Einheit unter freiem Himmel verabreichen. Mitten im botanisch reichen Nationalpark, in dem die weltweit größte Vielfalt an fleischfressenden Kannenpflanzen zu Hause ist, liegen die Porig Hot Springs, gut 40 Kilometer vom Nationalpark-Zentrum entfernt. Auch die Locals entspannen gern in den angelegten Pools mit dampfendem Schwefelwasser, die von dichtem Dschungel umgeben sind.

Poring Hot Springs in Malaysia

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Für Naturliebhaber, die einfach nur wandern gehen wollen, bieten sich die Cameron Highlands in Pahang im äußersten Nordwestzipfel Malaysias an, eine sanfte Hügellandschaft, die bereits gegen Ende des 19. Jahrhunderts touristisch erschlossen wurde. Aber was heißt hier nur – die sich mal auf gut 1000, mal fast 2000 erhebende Landschaft ist eine Augenweide; sie ist eine Kulturlandschaft geprägt von Teeplantagen, Erbeerfeldern und Gemüsefarmen. Und verspricht aufgrund des moderateren Klimas Abkühlung gegenüber den heißen Tropen und Küsten – tagsüber sind 25 Grad normal, nachts sinken die Temperaturen manchmal sogar auf 10 Grad. Beliebte Aktivitäten sind neben dem Trekking Farmbesuche.