Das Rauschen der Wellen ist allgegenwärtig und mein Begleiter für die nächsten Tage. Im Océano Health Spa Hotel im Norden Teneriffas liegt schon die Thalassotherapie für mich bereit. Ein Selbstversuch.
Eigentlich weiß ich nur, dass Thalasso irgendwas mit Meer bedeutet. Wikipedia verrät:
»Thalasso bezeichnet die Behandlung von Krankheiten mit kaltem oder erwärmtem Meerwasser, Meeresluft, Sonne, Algen, Schlick und Sand.«
Das Meer als unerschöpfliche Energiequelle überzeugt mich schon jetzt in meinem Design-Zimmer 309 in der dritten Etage des Océano Health Spa Hotel.
Meine bodentiefen Glastüren zum Balkon mit gläserner Begrenzung geben den unverbauten Blick auf die pulsierenden Elemente des Atlantiks frei. Selbst heute, bei leichtem Wind, brechen sich die atlantischen Wogen hörbar mit voller Kraft am Lavagestein direkt unter mir.
Ich muss ausspannen, will – muss – etwas für mich tun, mir Zeit und Erholung gönnen. Das Océano, welches in den 1970er Jahren als weiße Burg am spanischen Strand gebaut wurde, unterzog sich im Jahr 2019 einer Schönheitskur. Jünger, strahlender, formschöner hat es sich jetzt positioniert. Das Haus am Meer setzt sich spielerisch mit Licht und Schatten in Szene und strahlt so hell wie nie zuvor. Das könnte ich auch gebrauchen. Mein 7-Tage-Plan wartet.
Salz auf meiner Haut
Die Sonne ist bereits aufgegangen, vor dem Frühstück steht Work-out mit leichten Stretching- und Entspannungsübungen auf dem Programm – freiwillig! Der Wind fegt inzwischen deutlich angestrengter über das Wasser, ich kann das Salz auf meinen Lippen beinahe spüren. Beim Salzölpeeling nach dem Frühstück fühle ich mich ein bisschen wie ein gepökelter Salzhering und schlafe bei der anschließenden Relaxmassage bereits nach wenigen Minuten ein. Rauf aufs Zimmer, fix umziehen für einen kleinen leichten Snack am Mittag. Ein persönliches Gespräch mit dem Arzt, ein Kaffee am Nachmittag … immer in Bewegung bleiben.
Die Sonne hat auch Anfang des Jahres schon wärmende Kraft, die Liegen am neu platzierten, jetzt dem Meer zugestreckten Pool, erlauben Glückseligkeit. Direkt vom Hotelgelände, nur einige Stufen und Schritte zur Wasserkante, liegt das Piscina Natural.
Das ist ein öffentliches und recht erfrischendes atlantisches Naturbecken. Es kostet viel Überwindung, sich einzulassen. Doch nach ein paar kraftvollen Schwimmzügen kommt die Körperwärme langsam zurück. Im kuscheligen Océano-Bademantel sind es nur wenige Schritte zurück zu meiner Hotelgartenliege. Plötzlich streut mir das Sandmännchen plötzlich Müdigkeit in die Augen – oder ist es das Meerwasser, das erste Wirkung zeigt?
Hmmm … Océano-Salat mit Shrimps, Avocado, Roter Beete und Papaya
Zum leichten Dinner im renovierten La Marea Restaurant des Océano Health Spa Hotel sitzt es sich stilvoll in modernen Möbeln und dezenten Farbwelten. Einzige farbintensive Pracht sind die Gerichte, wie etwa mein bestellter Salat Océano mit Shrimps, Avocado, Roter Beete und Papaya – die übrigens tatsächlich hier auf der Insel wachsen –, die das zuvorkommende Restaurantpersonal am Tisch serviert.
Der Sound der Wellen, den ich als Luxusgut verstehe, wiegt mich bereits am frühen Abend bei geöffneter Balkontür in den tiefen Schlaf und singt mir zum Sonnenaufgang ein Lied.
Der Stress der Entspannung
Robin wartet auf der anderen Straßenseite im COHM, im Center of Healthy Motion, auf mich. Er ist mein Personal Trainer für die nächsten 50 Minuten und zeigt mir Übungen, die ich in meinen Tagesablauf einbauen kann. Er erklärt, wie ich Wände zum Dehnen meiner nicht vorhandenen Muskeln nutze, wie ich »in Schwung« komme. Ganz sanft, meinem derzeitigen sportlichen Aktionslevel, das eher unterschwellig ist, entsprechend. Kein Überfordern, kein Belächeln. Nach meiner ersten Stunde mit ihm fühle ich mich schon mindestens wie Simone Biles, die erfolgreiche Olympionikin, und das nicht nur des gemeinsamen Vornamens wegen.
Die volle Packung Algen
Mein Luxuskörper bekommt eine Algenpackung. Ich sehe aus wie Fiona – Shreks Liebste. Der »Duft« ist jedoch für mein Trüffelnäschen eine kleine Herausforderung. Die Kraft des Meeres wickelt mich wie einen Wrap in Frischhaltefolie und meine Wasserliege verschluckt mich, als würde sie jeden, den sie in die Fänge bekommt, sous-vide-kochen wollen. Tatsächlich hinkt der Vergleich gar nicht so sehr, denn meine Haut fühlt sich nach der Behandlung und der entschlackenden Dusche mindestens wie schonend gegarter Schweinebauch an.
Am Nachmittag katapultieren mich die warmen und weichen Hände meiner Therapeutin so schnell in den totalen Relaxmodus, dass ich derart entspannt bin und beim Umdrehen auf den Rücken erstens kaum weiß, wo ich gerade bin und dann auch noch fast von der Liege plumpse.
Der Weg ist das Ziel
Wirklich viel ablenkende Abwechslung gibt es hier im hohen Norden der Insel Teneriffa nicht. Die meisten Touristen bevorzugen den Süden mit Strand und Sonne. In Punta del Hidalgo dominiert das schroffe, schwarze Lavagestein. Manchmal weht es kräftig. Der Wind ist bereits auf dem Weg, sagt der Wetterfrosch. Zeit für einen Spaziergang. Die Küstenlinie ist hier und da mit Ferienbettenburgen der 70er-Jahre geschmückt. Überbleibsel, die einst für Modernität standen und noch heute einen spannenden Kontrast zum schwarzen Lavagestein bilden. Das Océano Health Spa Hotel hat den Sprung ins Heute geschafft.
Mit einer aufwändigen Restaurierung und einigen einschneidenden Umgestaltungen macht es jetzt seinem Thema Gesundheit und Erneuerung als Jungbrunnen alle Ehre.
Ein weißer Leuchtturm, Bananenplantagen und der Teide
Die Wellen sind heute größer als am ersten Tag. Plötzlich ragt der Faro de la Punta del Hidalgo, ein weißer Leuchtturm in die Höhe, der eher wie eine futuristische Kirche aus Star Wars anmutet. Seine außergewöhnliche Form soll an Basaltsäulen, wie sie auf der vulkanischen Insel im Orotava-Tal auf der nördlichen Mitte der Teneriffas vorkommen, erinnern. Sein strahlendes Weiß steht im direkten Kontrast zu den dunklen Bergen des Anaga-Gebirges im Hinterland.
Die Landschaft wird eintöniger. Geröllwege, die Wände der Bananenplantagen mit Murals Außerirdischer verschönert. Astronauten, Affen, Yoda … bizarre Felsformationen in Schwarz, dazu der teils azurblaue Atlantik mit weißen Wellenkronen.
Die Kraft des Meeres scheint hier endlos, und das meditative Rauschen und Brechen des Wassers beamt mich in meine Gedankenwelt, in der ich die Zeit vergesse. Die Sonne ist bald schon auf dem Weg in die Nacht. Noch strahlt sie und hüllt alles in ihr weiches Licht. Der Leuchtturm im Abendlicht ist nochmal so schön. Ich kann den Teide, Spaniens höchsten Berg, sehen. Er ist gerade mal nicht in Nebel eingehüllt. Zeit für mein Dinner.
Palmen mit Sturmfrisur
Der Wind, der über Nacht und den Atlantik nun die Insel erreicht hat, lässt die Wellen donnernd und Gischt spritzend an Land rollen. Irgendwann mitten in der Nacht musste ich die Balkontür schließen. Die himmelhohen Palmen im Hotelgarten tragen Sturmfrisur. Der Pool ist aufgebracht und glitzert im Morgenlicht mit Tausenden von kleinen Wellen. Der Naturpool wird immer und immer wieder von riesigen Wellen überrollt.
Während draußen die Meeresgewalten mir den Zugang zum Wasser unmöglich machen, steht für mich Aquafitness im 34° Celsius warmen Thalasso-Pool, Meerwasserwannenbad mit Hydromassage und Ocean Balancing auf dem Programm. Alles findet im Spa statt. Am überraschendsten ist Aquafitness. Es macht richtig Spaß. Alles so schön leicht. Ich bin außerdem deutlich jünger als meine Mitturner. Ich fühle mich geradezu wie ein Küken. Easy turning also. Aber dann ist die Stunde vorbei. Raus aus dem Wasser. Halbwegs sportlich elegant will ich den Pool verlassen und erlebe wie ich vom Schwebezustand zurück in die erdangezogene Realität komme. Eben noch Wassernixe, schon Seeelefant. Wasser kann so viel!
Infos für eine Reise ins Océano Health Spa Hotel
Info. Im Océano Health Spa Hotel kostet ein Doppelzimmer Superior pro Nacht für zwei Personen ab 202 Euro inkl. Halbpension Balance. Eine Woche Behandlungspaket Ocáno Weight Control inkl. Thalassoanwendungen ab 1.060 Euro.
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