Die einen nennen es Sauna, andere Banja oder Hamam. Eines haben alle gemeinsam: Man kommt ordentlich ins Schwitzen. Bis ins 5. Jahrhundert geht die Tradition des Saunierens in Europa zurück. Zeit, herauszufinden, in welchen europäischen Ländern am meisten geschwitzt wird.

Platz 1: Finnland

Was das Saunieren angeht, sind die Finnen einmalige Spitze und definitive Sauna-Europameister. Rund 90 Prozent der finnischen Bevölkerung nimmt mindestens einmal in der Woche ein Schwitzbad, um sich körperlich und seelisch zu reinigen. Etwa auf der Insel Lonna. Zum richtigen Saunabad gehören Birkenruten, Makkara-Wurst und das Sauna-Bier. Übrigens stammt das Wort Sauna aus dem Finnischen und beschreibt eine Erd- oder Schneegrube, in der ursprünglich ein Feuer entfacht wurde, um dort zu schwitzen. Von der Unesco wurde die finnische Saunatradition 2020 auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes genommen.

Sauna in Lonna

Julia Kivelä/Visit Finland

Platz 2: Niederlande

Rang zwei geht an unsere niederländischen Nachbarn. Auch sie genießen das heiß-feuchte Relaxprogramm. So manche Wellnessoase, die mit üppigen Saunalandschaften über die Grenze lockt, ist hier zu finden. Etwa das Palestra in Braamt. In der rund 6.000 Quadratmeter großen Wellnessoase wartet eine erholsame Weltreise mit skandinavischen Saunahütten, marokkanischem Berberzelt oder arabischen Hamam-Behandlungen.

Frau sitzt in Sauna in Europa und entspannt

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Platz 3: Schweden

In der Region Tornedalen ist die finnische Minderheit des Landes zu Hause, weswegen hier die meisten Saunen in Schweden zu finden sind und es die Skandinavier im europaweiten Ranking auf Platz drei schaffen. Wer als Tourist eine schwedische Sauna besuchen möchte, sollte zunächst die landestypischen Benimmregeln beherzigen: Es wird sowohl nackt, als auch mit einem Handtuch bedeckt geschwitzt, aber immer nach Geschlechtern getrennt. Zum guten Ton gehört beim Saunagang vor allem die Pflege sozialer Kontakte: mit Freunden zu quatschen oder sogar Geschäfte abzuschließen, ist völlig normal. Wer jedoch unter Platzangst leidet oder es lieber privat mag, wird in der schwedischen Saunavariante eher nicht glücklich: Bis zu 50 Personen finden sich beim traditionellen Schwitz-Get-together in einer sogenannten Bastu oder auch Badunna, einer Badestube, ein.

Eine traditionelle Sauna, die direkt an einem See liegt und zu einem erfrischenden Bad einlädt, um sich zwischen den Saunagängen abzukühlen.

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Platz 4: Deutschland

30 Millionen Deutsche sind regelmäßige Saunagänger und landen so auf Platz vier der heißen Charts. In Deutschland ist vor allem die richtige Saunaetikette wichtig. Oberstes Gebot beim Platznehmen auf der Holzbank ist ein Handtuch als Unterlage, damit die Hygiene gewahrt bleibt und kein Tropfen Schweiß das Interieur berührt. Prüde sind die Deutschen beim Schwitzgang keineswegs: Nackt sein und gemischtes Geschlechter-Saunieren hat Tradition. Im baden-württembergischen Sinsheim steht mit der 166,6 Quadratmeter großen Koi-Sauna laut »Guinnessbuch der Rekorde«  sogar der weltweit größte Schwitzraum – mit Blick in ein gigantisches Fisch-Aquarium.

Platz 5: Österreich

Beim alpinen Nachbarn der Deutschen ist ebenfalls hüllenloses Schwitzen angesagt. Tabu sind Schweiß auf Holz sowie laute Unterhaltungen. Bei einer Temperatur von 80 Grad sauniert die Alpennation am liebsten, danach geht es zur Abkühlung gerne in einen Eisbach.

Platz 6: Belgien

Wellness ist Belgiens zweiter Vorname. Auch, weil der Heilbadort Spa mit 300 Thermalquellen in der belgischen Provinz Lüttich Namensgeber für das international etablierte englische Wort Spa steht, das als Synonym für »Wohlfühlort« gilt. Überall finden sich in Wellness-Thermen oder – Hotels liebevoll gestaltete Schwitzhütten, von der wallonischen Region bis hin zu den Ardennen und der belgischen Küste. Übrigens wird zum traditionellen Saunagang blank gezogen.

Therme im belgischen Ort Spa

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Platz 7: Schweiz

Auch die Schweiz hat in puncto schwitziges Wellnessvergnügen ordentlich was zu bieten: Erd- und Feuersauna in Rheinfelden, Bohrturm-Sauna in Bad Zurzach, Felsensauna am Krafthügel Chastlatsch in Zuoz. Vielleicht sind gerade die kalten Wintermonate, in denen man den Saunagang gerne zur Immunstärkung nutzt, der Grund, warum es in der Alpenregion so vielfältige Schwitzstätten gibt.

Das Felsenbad von Tadashi Kawamata – ein «Reflecting Pool» umgeben von einer Holzplattform – bildet mit seiner kleinen finnischen Sauna unter freiem Himmel eine Ergänzung zum eher nach innen gerichteten Hamam.

Hotel Castell

Platz 8: Liechtenstein

Auch eines der kleinsten Länder Europas hat für Saunaanhänger ein tolles Aufguss-Programm anzubieten. Etwa im Mineralheilbad St. Margrethen, das seinen Besuchern täglich einheizt.

Platz 9: Frankreich

Wer hätte das gedacht: Hochgeschlossene Badebekleidung, also Damen im Badeanzug und Herren in Badeshorts, sind in Frankreich die Regel. Dabei würde man im Heimatland von »Mon Amour« und »Moulin Rouge« doch eher mehr Freizügigkeit vermuten. Beim Saunagang kommt aber wohl die katholische Erziehung durch. Entspannt wird bei milden 60 Grad und angenehmem Duft. Gespräche dürfen leise geführt werden, da bleibt die Grande Nation locker. Es waren übrigens die Römer, die die ersten Dampfbäder importierten und die Saunakultur Frankreichs einläuteten.

Freunde sitzen vor Sauna in Frankreich und lachen

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Platz 10: Bulgarien

Das Thema Wellness hat in Bulgarien einen hohen Stellenwert, schließlich hat Bulgarien – neben Island – das zweitgrößte Thermalquellenvorkommen in Europa. Insofern wundert es wenig, dass sich viele öffentliche Mineralbäder, Wellnesscenter und Kurhotels den Themen Gesundheit und Tiefenregeneration widmen.

Therme in Bulgarien

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Und wo die größten Sauna-Muffel und Nicht-Fans vom Nacktschwitzen auf der Holzbank in Europa leben, wollen wir auch noch verraten. Es sind die Bewohner des Zentrums der römisch-katholischen Kirche, der Vatikanstadt – was jetzt irgendwie weniger verwundert.

Wie ihr euch generell in der Sauna in Europa verhalten solltet, verraten wir in unserem allgemeinen Sauna-Knigge.

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