Wer auf der Suche nach einem attraktiven und noch relativ unbekannten Reiseziel in den USA ist, der sollte sich Oregon mal näher anschauen. Was es zu entdecken gibt? Landschaftliche Schönheiten entlang der 584 Kilometer langen Pazifikküste, Berge und Seen, Nationalparks, Weingüter und Cowboy-Feeling auf einer Ranch. Wir verraten, was ihr während eurer Reise nach Oregon ansehen solltet.

Die bunte Mischung aus ursprünglicher Natur und urbanem Leben macht Oregon zu einem Ziel für eine Reise, das gleichermaßen für Entdeckungen, Abenteuer und Entspannung steht. Im Norden Oregons zum Beispiel, da lockt Cannon Beach, eine pittoreske Gemeinde mit Kunstgalerien und betörend schönen Meeresaussichten. Das Vulkangebirge der Kaskaden in der Mitte des Staates bietet eine einzigartige Berglandschaft mit tiefen Schluchten, Wasserfällen, gletscherbedeckten Berggipfeln und kristallklaren Seen.
Frau mit Hund in Oregon am See

Elena Pressprich

Für Abenteuerliebhaber bietet der Osten Oregons Wild-West-Atmosphäre und Action pur bei einer Wildwasserfahrt, Mountainbike-Tour oder einer Schussfahrt durch meterhohen Pulverschnee. Im Süden des Landes ist es der Mix aus landschaftlichen und kulturellen Raritäten, der fasziniert – allen voran der azurblaue Crater Lake im gleichnamigen Nationalpark, der tiefste See der USA. Der um den Krater führende Rim Drive bietet spektakuläre Aussichtspunkte. Aber der Reihe nach. Hier verraten wir dir, was man in Oregon gesehen haben sollte.

Mal kurz durch Oregon: Entlang des Pacific Coast Scenic Byway

Oregons Pazifikküste ist 584 Kilometer lang und einfach nur sensationell schön. Wirklich! Hier wartet am und neben dem Highway ein sensationeller Ausblick nach dem anderen. Manche Touristen kommen kaum voran, weil sie hinter jeder Ecke halten und Fotos schießen.
Reise durch Oregon: Pacific Coast Scenic Byway

Kenji Sugahara

Wer runter zum Meer will, kann dies überall tun. Per Gesetz wurde sichergestellt, dass jeder Zentimeter Küste für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Privatgrundstücke, die keiner betreten darf, gibt es hier also nicht.
Der Pacific Coast Scenic Byway verläuft entlang der US-Route 101 und beginnt in Astoria. Er endet südlich von Brookings und führt dabei an vielen Wundern der Natur vorbei: Tillamook Rock, Ecola State Park, Cape Perpetua, Oregon Dunes, Arch Rock, Harris Beach und insgesamt elf Leuchttürme. Die Fahrzeit beträgt zehn bis zwölf Stunden.

Ein Muss bei einer Reise nach Oregon: Portland

Portland, Oregons größte Stadt, ist in den Augen vieler Kenner etwas Besonderes. Warum? Nun, die Stadt kokettierte schon immer damit, die Heimat für all jene zu sein, die es alternativer mögen. Hier ist einfach alles eine Nummer lässiger und entspannter als im Rest der USA.

Wer nicht im Hochsommer nach Portland kommt, sollte regenfeste Kleidung nicht vergessen. Hier regnet es nämlich fast doppelt so häufig wie vielerorts bei uns. Das hält die Einwohner Portlands jedoch nicht davon ab, hinauszugehen und die Natur zu genießen. Und das in einem gemütlichen Tempo – von Hektik ist hier keine Spur. So lässt sich auch der Urlaub viel besser genießen!

Straßenszene in Portland

Jamie Francis/ www.travelportland.com

Die Orientierung in Portland ist einfach: Die Burnside Street teilt die Stadt in Nord und Süd, der Willamette River in West und Ost. So entstehen vier Quadranten, in denen man sich leicht zurechtfindet. Wer die Unterschiede der Stadtteile einmal näher betrachtet, wird feststellen, dass es im Osten der Stadt sehr viel entspannter und ruhiger zugeht als im wuseligen Westen. Kunstliebhaber unter euch sollten sich im nordöstlichen und südwestlichen Quadranten umschauen, während der Südosten und der Nordwesten zahlreiche Boutiquen und Restaurants zu bieten hat.

Gut essen in Portland: unsere Tipps

Ein Auto braucht ihr übrigens nicht in der Stadt. Auf einer Gesamtlänge von 290 Kilometern wird Portland von zahlreichen Radwegen durchquert. Wie wäre es also mit einer Sightseeing-Tour auf dem Fahrrad? Für einen Zwischenstopp solltet ihr unbedingt beim Cafe de Crepe Food Cart halten, wo es köstliche Crepes und Smoothis gibt!

In Portland gibt es übrigens jede Menge Food Trucks. Die Imbiss-Laster stehen zur Mittagszeit überall herum und bieten frisch zubereitete Gerichte aus der ganzen Welt an. Auch sind hier vegan und vegetarisch keine Fremdwörter – im Gegenteil: Die Portländer sind ernährungsbewusst. Deshalb gibt es viele Restaurants mit entsprechender Auswahl auf der Karte. Natürlich gibt es auch genügend Restaurant-Optionen für Fleischliebhaber. Schweinebauch wird hier sehr gern aufgetischt. Zuweilen findet man ihn auch auf Süßgebäck in der ein oder anderen Bäckerei …

Cafe de Crepe Food Cart on Mississippi Avenue in Portland

Rob Finch/ www.travelportland.com

Unser Tipp: Schaut mal beim Saturday Market, der auch sonntags geöffnet hat, vorbei. Hier findet ihr ziemlich einzigartige, handgemachte Souvenirs.

In dem Restaurant Fermenter PDX kann man rein pflanzliche Gerichte aus lokalen Produkten in Form von Drei-Gänge-Menüs probieren – kombiniert mit fermentierten Soßen.

Depoe Bay: Walbeobachtung an der Küste

Das Beobachten von Walen gehört zu den populärsten Unternehmungen während einer Reise nach Oregon. Das gesamte Jahr über kann man einige hundert Grauwale vor der 584 Kilometer langen Küste beobachten. Eine gute Adresse dafür ist Depoe Bay. In der Küstenstadt finden Besucher das Depoe Bay Whale Watching Center vor. Besonders im Sommer und Herbst tummeln sich in der Bucht viele Grauwale auf der Jagd nach Garnelen. Wer möchte, kann sich von den Mitarbeitern des Centers viele Tipps für die Walbeobachtung geben lassen. Es gibt auch die Möglichkeit, Ferngläser auszuleihen. Außerdem bietet das Center eine beheizte Aussichtplattform im Inneren des Gebäudes. Falls es draußen mal zu sehr stürmen sollte, kann man von hier aus , von der aus auch bei Buckel-, Orca- und Blauwale aus der Ferne beobachten.

Buckelwal springt aus dem Wasser

Nico Faramaz/Shutterstock.com

Wer das nötige Kleingeld hat, kann auch einen Wal während eines Rundfluges aus der Vogelperspektive beobachten. Flüge werden etwa in Florence, Bandon oder North Bend angeboten.

Crater Lake National Park und Upper Klamath Lake

Einst unruhig, gefährlich und unberechenbar. Heute still, idyllisch und bildschön: Vor über 7.000 Jahren brodelte der mächtige Mount-Mazama-Vulkan dort, wo sich heute der Crater Lake National Park befindet. Der See ist so besonders, dass Oregon ihn sogar auf seiner Vierteldollarmünze abbildet. Nach seinem großen Ausbruch und dem darauffolgenden Einsturz bildete sich der mit 594 Metern tiefste Kratersee der USA – das Herzstück des Crater Lake Nationalparks. Seit Tausenden von Jahren ist das 741 Quadratkilometer große Areal Inspirationsquelle für Menschen aus der ganzen Welt. Kein Ort sonst auf der Welt kombiniert einen tiefblauen See, strahlende Felswände mit über 600 Metern Höhe und zwei bildschöne Inseln mit einer bedeutenden Vulkangeschichte.

Mann im Crater Lake National Park

Kal Loftus

Weitere Höhepunkt in der Gegend, den man sich ansehen kann, ist der Upper Klamath Lake, eines der reichhaltigsten Süßwasserökosysteme der westlichen USA. Mit dem Auto fährt man rund eine Stunde vom Crater Lake her. Jahr für Jahr lockt der Upper Klamath Lake Millionen von Zugvögeln an. Weiteres Highlight für Natur- und Tierliebhaber in der Gegend ist das Bear Valley National Wildlife Refuge.

Lewis and Clark National Historical Park

Der Lewis and Clark National Historical Park wird vom Long Beach in Washington und dem Cannon Beach in Oregon eingerahmt. Mit dem Ecola State Park, dem Fort Stevens State Park und der Sunset Beach State Recreation Area bietet Oregon auf den Spuren des wohl bekanntesten Entdeckerpaares ein Eldorado für Naturfreunde. Kilometerlange Wanderwege durch historische Wälder, ein dichter Regenwald sowie die direkte Lage an der Pazifikküste machen das Naturschauspiel perfekt. Die Region diente wegen ihrer phantastischen Landschaft bereits als Kulisse für Filme wie »Die Goonies«, »Gefährliche Brandung«, »Der Kindergarten Cop« und »Twilight – Bis(s) zum Morgengrauen«.

Apropos Cannon Beach: Ihr solltet in der pittoresken Gemeinde zumindest einen Zwischenstopp einlegen. Was euch erwartet? Kunstgalerien und betörend schönen Meeresaussichten!

Paar bei Sonnenuntergang mit Feuerstelle am Strand

Jordan Steranka

Oregon Dunes National Recreation Area

Höhepunkt der Oregon Coast ist die Oregon Dunes National Recreation Area, ein Stück Sahara in den USA. Man mag es kaum für möglich halten, aber auf einer Länge von 64 Kilometern erstrecken sich bis zu 150 Meter hohe Dünen von Coos Bay nach Florence. Endlose Wanderwege locken in das eigenwillige Gebiet, das sich auch mit Dune Buggies gut erkunden lässt.

Oregon Dunes

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Radfahren auf dem Crooked River Canyon

In Oregon existieren insgesamt 17 Scenic Bikeways. Noch recht neu ist der Crooked River Canyon Scenic Bikeway in Zentral-Oregon. Diese neue Route wird als mittelschwer eingestuft, erstreckt sich auf 60 Kilometer und führt von der historischen Stadt Prineville nach Bend und zurück. Dabei folgen Radfahrer dem Crooked River, vorbei an Weidelandschaften mit Lama- und Rinderfarmen bevor die Tour anschließend durch den gleichnamigen Canyon mit seinen aufragenden Basaltklippen führt. Wer genauer hinsieht, wird während der Tour mit etwas Glück sogar Hirsche, Reiher und Steinadler zu Gesicht bekommen.

Cascading Rivers Scenic Bikeway

Russ Roca

Toll ist auch der Cascading Rivers Scenic Bikeway. Er ist allerdings nicht für Anfänger geeignet (Schwierigkeitsgrad: fordernd). Er hat eine Länge von 114 Kilometern und durchstreift die Regionen Mt. Hood und Columbia River Gorge. Eine Tour empfiehlt sich zwischen Frühling und Herbst. Ihr  passiert während der Radtour die Flüsse Clackamas und Breitenbush – umgeben von purer Natur.

Wandern am Mount Hood

Der Skiort Timberline Lodge am Fuße des Mount Hood ist Ausgangspunkt für verschiedene Wanderwege. Einer von ihnen verläuft in einer Runde von sieben Kilometern vorbei am Zigzag Canyon. Zur Silcox Hut gelangt man auf einer etwa drei Kilometer langen, dafür etwas steileren Strecke. Wer ihr es etwas anstrengender mögt, solltet ihr euch den 20 Kilometer langen Rundwanderweg zum Paradise Park vornehmen. Der Pacific Crest Trail verläuft zu einem Teil rund 64 Kilometer über die Höhenzüge der Kaskadenkette durch die Three Sisters Wilderness Area. Das eher anspruchsvolle Gelände zwischen McKenzie und Santiam Pass (Länge: etwa 32 Kilometer) belohnt euch mit großartigen Ausblicken auf die Vulkanlandschaft.

 

Blick auf den Mount Hood vom Trillium Lake aus

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Weinprobe im Yamhill Valley

Das Forest Grove im Tualatin Valley macht seinem Namen alle Ehre: Mit seinen vielen baumgesäumten Straßen ist es auch die Heimat des größten Mammutbaums in Oregon. Ihn findet man Anwesen des Hinman House. Besucher finden in der Region viele Brauereien, Brennereien und Cideries im Umland vor. Der Tualatin Valley Scenic Bikeway führt durch die Region, vorbei an Weinbergen und Milchviehbetrieben, bevor er weiter nördlich auf den Banks-Vernonia State Trail trifft. Von hier aus können Urlauber den urbanen Kern Portlands, das Weinland Oregons, den Tillamook Forest und die Nordküste des Staates erkunden.

Yamhill Valley liegt nur etwa eine halbe Autostunde von Portland entfernt – und ist eine der führenden Weinregionen Oregons. Nicht umsonst gilt der hier angebaute Pinot Noir als einer der besten der Welt. Sicher habt ihr schon mal eine gute Flasche beim Rotwein-Händler eures Vertrauens gesehen und vielleicht sogar probiert. Die beste Gelegenheit, den Winterblues zu vertreiben, ist eine Weinprobe auf einem der lokalen Weingüter. Hier kann man bei einem guten Tropfen in der Stube entspannen und mit dem Eigentümer über den besten Jahrgang fachsimpeln.

Roseburg: Was für Naturliebhaber

Roseburg, größte Stadt des Umpqua-Valleys, ist ein recht populäres Ziel für Kunst- und Kulturfans. Zu nennen seien an diese Stelle die Orte Ashland, Medford, Grants Pass und Jacksonville.

Aber auch  Abenteurer zieht es in das Städtchen im Süden Oregons. Entlang des North Umpqua Wild and Scenic Rivers können Fliegenfischer die Angel auswerfen und Mountainbiker die grünen Wälder entdecken. Wanderer dagegen knöpfen sich gern Rogue-Umpqua Scenic Byway vor. Unterwegs locken sagen und schreibe 15 Wasserfälle.

Wer in einen Ausflug in die Geschichte Roseburgs unternehmen will, sollte sich einen Besuch des Douglas County Museums und der umliegenden sechs überdachten Brücken nicht entgehen lassen. Feinschmecker können die lokalen Aromen der Restaurants probieren, die Teil des Great Umpqua Trails sind. Oder man besucht auf dem Trail Bauernmärkte, probiert Oliven und Olivenöl auf der River Ranch, Weine auf dem Abacela-Weingut oder nascht in Tomaselli‘s Pastry Mill & Café köstliche Backwaren.

Tioga Bridge über dem North Umpqua River in Oregon

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Leuchttürme: Cape Blanco und Heceta Head

Was wäre Oregon ohne die berühmten Leuchttürme? Elf Stück befinden sich an Oregons 584 Kilometer langer Küste. Einige der Leuchttürme können besichtigt werden, andere kann man sich nur von außen ansehen! Instagram-tauglich sind sie aber alle! Rekordverdächtig zum Beispiel ist Cape Blanco in der Nähe von Port Orford. Mit rund 78 Metern über dem Meeresspiegel ist Cape Blanco der Leuchtturm mit der höchsten Brennebene in Oregon; zudem ist er der älteste durchgehend operierende sowie der westlichste des Staates. Die Region um den Leuchtturm eignet sich auch fantastisch zur Wildtierbeobachtung.

Leuchtturm Cape Blanco

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Einer der bekanntesten Leuchttürme Oregons ist Heceta Head, der nach dem spanischen Entdecker Don Bruno de Heceta benannt wurde. Nördlich des Städtchens Florence liegt der Leuchtturm auf einem Felsvorsprung rund 45 Meter über dem Wasser. Mit seiner Geschichte, der romantischen Atmosphäre und dem fantastischen Ausblick gehört er zu den meistbesuchten Leuchttürmen des Landes.

Der Turm selbst ist rund 17 Meter hoch, im Jahr 1894 wurde er zum ersten Mal beleuchtet. Das Licht von Heceta Head ist das stärkste an der Oregon Coast, es kann noch in über 30 Kilometer Entfernung gesehen werden. Um zum Leuchtturm zu gelangen muss man eine kleine Wanderung von einem knappen Kilometer unternehmen.

Urlaub auf der Ranch während der Reise nach Oregon

Der Stress aus der Heimat ist vergessen, wenn du dich in Vollmondnächten ans Lagerfeuer setzt und echten Cowboys – oder »Buckaroos«, wie sie in dieser Gegend meist genannt werden – lauscht, wie sie ihre Lieder singen und Geschichten erzählen. Dazu gibt es reichlich Gelegenheit, beim Urlaub auf einer Dude Ranch, Horse Ranch oder Working Cattle Ranch.

Cattle Ranch in Paulina, Oregon

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Dort kann man aber nicht nur reiten, sondern auch Cowboysportarten wie Hufeisen- oder Lassowerfen nachgehen. Oft sind die Gäste zudem eingeladen, anzupacken – ob beim Viehtrieb oder bei der Reparatur eines Weidezauns. Die meisten Gästeranches sind während der sommerlichen Hauptsaison im Vollbetrieb geöffnet und bieten im übrigen Jahr ein – auch witterungsbedingt – eingeschränktes Programm.

Da die Zahl der Gästezimmer sehr begrenzt ist, empfiehlt es sich, rechtzeitig zu buchen. Meist gibt es Pauschalangebote mit sechs oder sieben Übernachtungen. In den meisten Fällen sind sämtliche Mahlzeiten im Preis inbegriffen, denn dort, wo die Ranch liegt, stehen selten Restaurants – und schließlich gehört die deftige Hausmannskost auch zum authentischen Ranch-Erlebnis dazu.