Sieben Perlen funkeln nördlich von Sizilien im Tyrrhenischen Meer ‒ die Äolischen (oft auch Liparischen) Inseln. Sieben bildhübsche Schwestern, gezeugt von vulkanischer Aktivität, mit heißblütigem Temperament. Mitten auf dem den gesamten Erdball umspannenden »Ring of Fire«, zu Deutsch: »Gürtel der Vulkane«, bilden ihre Gipfel ein mediterranes Wanderparadies mit Knalleffekt. Text: Norbert Eisele-Hein
Anreise. Mit dem Nachtzug nach Neapel und mit der Autofähre weiter nach Lipari (Fähre nur 2-mal wöchentlich, Dauer: ca. 10 Stunden). Mit dem Flugzeug, zum Beispiel mit Lufthansa oder Alitalia nach Neapel, und ebenso auf die Fähre oder nach Catania und von dort mit dem Zug oder Bus nach Milazzo (drei Stunden). Von dort mit Fähren oder Tragflächenbooten auf die Liparische Inseln, in der Saison mehrmals täglich, Fahrzeit nach Stromboli mit der Autofähre sieben Stunden, mit dem Tragflächenboot (Aliscafo) zweieinhalb Stunden. Fähren vor Ort sind Liberty Lines und Siremar.
Unterkunft. In den Häfen warten meist schon Einheimische, die günstige Privatzimmer anbieten (25-60 Euro für das DZ, je nach Lage und Ausstattung). Thomas Schröders Reiseführer gibt hinlänglich Auskunft und Vorschläge. Tipp: Lipari: B&B Diana Brown, zentral, familiär, Traveller-Atmosphäre, ab 50 Euro pro DZ in der Nebensaison, www.dianabrown.it, viele gute Privatanbieter mit Prospekten. Vulcano: www.vulcanoresidencelepalme.it, schlicht, aber mit Pool, sehr günstig, DZ ab 25 Euro. Stromboli: B & B, Il Giardino Segreto, www.giardinosegretobb.it, individuelle Zimmer mit Gärten und Dachterrasse zum Frühstücken, DZ € 60, Gepäcktransport vom Hafen. Tipp: Boutique-Hotel Barbablu, www.barbablu.it, nur wenige Zimmer mit wunderbarer Einrichtung und Garten zum Schwelgen, DZ ab 125 Euro.
Beste Reisezeit ist zwischen Ostern und Pfingsten
Sprache. Italienisch, Englisch, Deutsch ‒ die Inseln sind auf Touristen eingestellt.
Klima & Reisezeit. Ganzjährig möglich, auch wenn im Winter viele Fährverbindungen aufgrund der Stürme gestrichen werden. Im Hochsommer stapeln sich am Kraterrand die Wanderer; im Frühling wird es noch nicht zu heiß, es ist günstiger, und die Pflanzen blühen farbenprächtig ‒ die optimale Reisezeit ist also zwischen Ostern und Pfingsten. Natürlich ist der Stromboli auch für Silvester ein echter Kracher.
Sehenswürdigkeiten. Die sieben Schönheiten des Tyrrhenischen Meeres, Alicudi, Filicudi, Salina, Panarea, Stromboli, Lipari und Vulcano, verdanken ihr Entstehen allesamt vulkanischer Tätigkeit. Sie sind ganzjährig über ein ausgeklügeltes System mit Schnellbooten (Aliscafi) und Fährschiffen (Traghetti) von Milazzo, Sizilien und Neapel (erheblich weiter) zu erreichen. Lipari ist die größte der Inseln, und dementsprechend lange ist die To-do-Liste: eine ausgiebige Volta in der Altstadt ist ein Muss, den alten Hafen (Marina Corta) und das Castello auf einem 60 Meter hohen Lavefelsen nicht vergessen.
Wer sich ein Auto oder Elektrorad mietet, sollte das türkisfarbene Meer bei Punta Sparanello und die Thermen bei San Calogero ansteuern. Egal, ob zu Fuß oder mit dem Taxi – der Belvedere Quattrocchi hoch über der Stadt gehört zum Pflichtprogramm – am schönsten kurz vor Sonnenuntergang. Auf Vulcano lässt sich der gigantische »Cran Crater« in einer Stunde besteigen, und wer sich danach erholen muss, kann die Muskeln in den heißen Schlammquellen gleich hinter dem Hafen entspannen (Schild: Zona delle Acque Calde).
Mit einem »Cabrio-Beachbuggie« über die Insel
Luigi Segatta verleiht stylish-coole »Mokes«. Eine Inseltour mit diesen »Cabrio-Beachbuggies« sorgt garantiert für Fahrvergnügen und eine neue Frisur. Auf Stromboli dreht sich natürlich alles um den großen Feuerspucker. Der Aufstieg zum Sonnenuntergang ist ein Erlebnis, welches auf immer im Gedächtnis bleibt und enormes Suchtpotenzial hat. Darüber hinaus ist die Insel längst ein Gesamtkunstwerk und hat wunderbar lauschige Strände.
Restaurants. Vulcano. La Forgia »Maurizio«, Fine-Dining-Menü für 30 Euro, inkl. Wein, hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis, aufmerksamer Service, die liebenswert arrangierten Mitbringsel aus aller Welt erzeugen eine tiefschürfende polyglotte Atmosphäre.
Lipari. Ristorante Filippino, zwischen dem Äolischen Museum und Neolithischen Ruinen am Rande des Burgbergs, Restaurant mit langer Tradition und hochklassiger Küche, hier feiern die Liparer große Anlässe, . Trattoria Nenzyna, gleich beim alten, kleinen Hafen, via Roma 4, beste Fischgerichte, die Fischerboot landen 50 Meter weiter ihren Fang an. Preislich gehoben.Auf dem Corso Emmanuele Vittorio III und der Via Garibaldi gibt es unzählige schnucklige Ristorante mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Stromboli. Im Ritrovo Ingrid am Rande der Piazza bei der Kirche gibt es verführerische Dolci, leckere Eiscreme und herzhafte Pizza und Pasta bis weit nach Mitternacht ‒ der Treff auf Stromboli, direkt bei der Kirche. La Locanda del Barbablu, gehobene Küche, lässige Bar, stilvoll eingerichtet. La Trottola, im Ortskern, hemdsärmlige Pizzeria, günstig und gut. Ristorante Zurro, gleich beim Fährhafen, der Chef liebt eigenwillig Klamotten, trägt die Speisekarte mündlich vor und kocht göttlich. Ristorante Punta Lena, am Strand mit bestem Blick auf Strombolicchio, chic, gehobene Preisklasse, aber jeden Cent wert.
Ab in den Souvenirkoffer: eine Flasche Malvasier-Likör
Trinkgeld. In den italienischen Restaurants ist es üblich, für den gedeckten Tisch (coperto) und den Service (servicio) zu bezahlen, darüber hinaus kann der zufriedene Gast noch aufrunden. Trinkgeld für einen Espresso an der Bar ist eigentlich nicht üblich. Bei Kleinstbeträgen kann man das Rückgeld am Tresen liegenlassen.
Souvenirs. Basaltsteinarbeiten in allen Größen gibt es auf allen Inseln. Tipp: Renommierte Bildhauer findet man gleich beim Fährterminal des Neuen Hafens von Lipari. Der bernsteinfarbene Malvasier-Likör ist weltweit ein geschätzter Digestif, ein Fläschchen davon muss mit nach Hause.
Persönlicher Tipp. Ritrovo Ingrid, die Schaltzentrale auf Stromboli, verbindet faire Preise mit hoher Qualität, faszinierender Atmosphäre und gewaltigem Ausblick auf den Feuerberg zur einen Seite und das vorgelagerte Inselchen Strombolicchio.
Nur mit zugelassenen Reiseführern auf den Stromboli
Besser nicht. In der Hochsaison auf eigene Faust auf den Stromboli steigen. Es wird tatsächlich kontrolliert, und die Strafen können bis zu € 500 betragen. Der Aufstieg zum Stromboli ist seit den schwereren Ausbrüchen 2003 nur noch mit zugelassenen Guides möglich. Die zahlreichen Bergführerbüros führen täglich bis zu insgesamt 20 Gruppen à maximal 20 Wanderer zum Sonnenuntergang auf den Gipfel. Preis: 25 Euro, inkl. Helm. Ordentliche Taschenlampe nicht vergessen. Der Aufstieg kann auch von Lipari oder Vulcano aus im Paket gebucht werden, diverse Veranstalter gibt es jeweils im Hafen. Tipp: Magmatrek bietet einen Top-Service. Bei Stromboli Adventures befindet sich auch ein Seismograph, der die jeweilige Aktivität aufzeichnet, sehr netter Service, rote Eingangstür, gleich hinter der Kirche.
Wer nicht so viel Gepäck mitnehmen will, kann sich für den Stromboli alles Nötige ausleihen, z. B. hier. Für besonders eindrucksvolle Nachtaufnahmen der Eruptionen benötigt man Stativ und Draht- oder Fernauslöser (man kann sich auch mit dem Selbstauslöser behelfen). Blitz unbedingt ausschalten. Am besten klappt es in der blauen Stunde mit der B-Funktion und einer Teleoptik mit mindestens 85 mm Brennweite, 400 ISO und Belichtungszeiten (je nach Restlicht) bis zu 6 Sekunden bei Blende 5, 6 oder 8.
Veranstalter. Hauser Exkursionen bietet eine kongeniale Vulkanreise an: vom Vesuv zum Ätna, inkl. Vulcano und Stromboli: 2 Wochen, inkl. Flug, Bergführer, Halbpension, € 2495.
Literatur. Thomas Schröder, Liparische Inseln, Michael Müller Verlag, top recherchiert und aktualisiert, € 16,90, empfehlenswert.
Infos. www.enit.de, www.stromboli.net, www.regione.sicilia.it, www.italien-aktiv.info