Illinois, die Heimat von Abraham Lincoln, bietet Reisenden ein ziemlich typisches Amerika-Erlebnis. Die »Hauptstraße Amerikas«, die über rund 4.000 Kilometer durch die USA verläuft, bietet schöne Ausblicke und Einblicke in die Seele des Landes. Wir stellen die Highlights der Route 66 in Illinois vor.
Früher war die Route 66 der Weg, der von der Ostküste ins »gelobte Land« nach Westen führte. Heute ist sie ein Kulturdenkmal und nationales Symbol. Von den Sehenswürdigkeiten bis zu den Menschen, die man auf der Reise trifft, finden Besucher noch heute ihr Glück auf der Route 66. Die Route startet in Chicago und verläuft quer durchs Land bis ins kalifornische Santa Monica. Die Tour ist ein Muss für jeden USA-Reisenden!
Start der Route 66 in Illinois: Chicago
Der beste Ausgangspunkt für eine Entdeckungsreise durch Illinois ist Chicago, wo die Route 66 in Illinois beginnt. Der symbolische Startpunkt der Route 66 liegt am Buckingham Fountain in Chicago. Von dort führt sie rund 484 Kilometer durch Illinois. Wenn man alle Seitenstraßen und alternativen Routen einrechnet, sind es sogar rund 700 Kilometer.
Die am Lake Michigan gelegene Stadt ist ein beliebtes Reiseziel für USA-Fans. Die Liste der charakteristischen Merkmale reicht vom Chicago Blues bis zum Architekturstil der Chicagoer Schule. Der Willis Tower – ehemals Sears Tower – zählt zu den berühmtesten Wolkenkratzern der USA. Man kann die Stadt ganz bequem zu Fuß erkunden und zahlreiche Sehenswürdigkeiten erleben; zum Beispiel Museen und Galerien, Attraktionen wie der Millennium Park und Navy Pier sowie Einkaufsmöglichkeiten. Neben dem Art Institute of Chicago an der Ecke Adams und Wabash Street findet der Besucher ein neues Schild, das auf den Beginn der Route 66 hinweist.
Illinois wie aus dem Bilderbuch
Wenn der Besucher die Stadtgrenzen von Chicago verlässt, ist er auf dem Weg ins Herz von Illinois. In Illinois ist die Route 66 genauso, wie es sich Europäer mit einem Hang zur Romantik ausmalen. Es gibt kleine Städtchen mit Diners, Geschäften und meist gastfreundlichen Menschen. Die Route 66 hat besonders bei den Fans chromblitzender Autos aus den 40er, 50er und 60er Jahren einen Kult-Ruf. Fans der Autos können zum Beispiel das Pontiac-Oakland Automobile Museum in Pontiac besuchen. Es stellt eine Reihe von Wandbildern zu Ehren der Route 66 aus. Auch interessant: skurrile Statuen wie die Paul-Bunyan-Statue in Atlanta, wo Reisende ein originelles Stadtzentrum erwartet.
Einer der beliebtesten Stopps entlang der Route 66 ist die Ambler-Becker Texaco Gas Station mit dem typischen weiß-roten Texaco-Schild. Im Inneren der ehemaligen Tankstelle, die heute zwar kein Benzin mehr verkauft, aber über eine Ladestation für Hybrid- und Elektroautos verfügt, kann man sich bei ehrenamtlichen Helfern interessante Tipps für die Weiterreise holen. Rund 16 Kilometer weiter südlich, in Odell, bietet die historische Standard Oil Gas Station mit allerlei original Autowerkzeugen und anderen Memorabilien Nostalgie-Charme.
Muffler Men bestaunen
Die Statue des Holzfällers Paul Bunyon vor dem Palms Grill Cafe in Atlanta ist einer der »Muffler Men«, die entlang der Route 66 zu bewundern sind. Bunyon ist hier allerdings mit einem Hot Dog anstatt der sonst so charakteristischen Axt dargestellt.
Die Muffler Men sind überlebensgroße Fieberglasstatuen, die vorwiegend in den 1960er Jahren als Werbeträger genutzt wurden. Heute gelten sie als typische Route-66-Attraktion. Schön kultig, schön kitschig. Zu den bekanntesten der Muffler Men zählt der Gemini Giant vor dem Launching Pad Drive In in Wilmington. Er wurde nach dem Gemini-Space-Programm benannt.
Eine der kuriosesten Sehenswürdigkeiten entlang der Route 66 in Illinois ist sicherlich Henry’s Rabbit Ranch in Staunton. Hier gibt es verschiedene Arten von »Rabbits« – solche, die hüpfen, und solche mit vier Rädern (alte VW-Rabbits, also VW-Golf-Modelle) – aber davon überzeugen sich Besucher am besten selbst.
Die Route 66 führt hinunter nach Springfield, die Hauptstadt des Bundesstaats, in der Abraham Lincoln 17 Jahre seines Lebens verbrachte.
Hier kann man amerikanische Geschichte hautnah erleben. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen das Abraham Lincoln Presidential Library & Museum, Lincoln’s Home National Historic Site, die Grabstätte von Abrabam Lincoln und das Old State Capitol. Daneben bietet die Stadt auch Shopping-Möglichkeiten, Restaurants und Bars. Außerdem veranstaltet Springfield jedes Jahr das International Route 66 Mother Road Festival.
Tipps für eine dreitägige Reise auf der Route 66 in Illinois
Es gibt so viel zu sehen auf der Route 66 – da fällt die Entscheidung der Reiseroute schwer. Eine dreitägige Tour entlang der Route 66 in Illinois könnte beispielsweise so aussehen:
Ein gelungener Start für die Fahrt auf der legendären Mother Road ist ein gutes Frühstück am Lou Mitchell’s Restaurant and Bakery mitten in Chicago. Der Ort, an dem die Route 66 beginnt. Hier kann man ein Apfel-Käse-Omelett oder – etwas deftiger – einen »Salmon Benedikt« mit Lachs und Ei probieren. Anschließend geht es weiter in südwestliche Richtung nach Joliet. Im dortigen Joliet Area Historical Museum und Route 66 Welcome Center kann man sich Info- Material für die Reise besorgen. Einplanen sollte man bei einem Besuch in Joliet auch einen Abstecher zu Rich & Creamy Ice Cream. Auf deren Dach stehen die tanzenden Blues Brothers; ein weiteres (durchaus kitschiges) Fotohighlight mit Kultcharakter.
Ehemalige Tankstellen voll mit Erinnerungsstücken
Zapfsäulen, Werbeschilder für Motels, Fotos, Karten und mehr kann man in der Route 66 Association Hall of Fame and Museum in Pontiac bewundern.
Sie ist in einer alten Feuerwache untergebracht. Nach einem Mittagssnack in der Old Log Cabin geht es weiter zum Pontiac-Oakland Museum and Resource Center, das die Herzen von Oldtimer-Fans erfreuen wird. Nicht verpassen sollte man bei einem Besuch in Pontiac auch die Murals on Main Street. Sie geben einen Einblick in Kultur, Geschichte und Politik der Stadt.
Der zweite Tag beinhaltet einen Besuch der Ambler-Becker Texaco Gas Station in Dwight und der Standard Gas Oil Station in Odell. Die beiden ehemaligen Tankstellen sind angefüllt mit Erinnerungsstücken aus der Zeit der historischen Route 66.
Typischer »American-Roadside-Kitsch« in Collinsville
Für ein Mittagessen lohnt sich ein Stopp im Cozy Dog Drive In in Springfield.
Dort kann man die legendären Corn Dogs probieren. Das sind Würstchen am Stiel in einem Mantel aus frittiertem Maismehlteig. Ebenfalls sehenswert sind die beiden »Springfield Boys«: die Abraham Lincoln Rail Splitter Statue, die einen jungen Abe Lincoln zeigt und ein weiterer Muffler Man, der Lauterbach Tire Man mit seiner Flagge.
Tag drei führt unter anderem in das Ariston Cafe in Litchfield, das berühmt ist für die frittierten Artischockenherzen. Wegen seiner großen Leuchtreklame gehört es zu den populärsten Fotostopps entlang der 3.940 Kilometer langen Strecke zwischen Chicago und Santa Monica – und das schon seit vielen Jahren.
Denn das an seinem heutigen Standort 1935 eröffnete Ariston Cafe ist das älteste Restaurant an Amerikas »Mother Road«, das heute noch geöffnet ist. Und während man auf das Essen wartet, lohnt es sich, einen Blick in das Gästebuch zu werfen, in dem sich Besucher aus aller Welt verewigt haben.
In Livingstone sollte man einen Stopp in der Pink Elephant Antique Mall einplanen. In dem ehemaligen historischen Schulhaus kann man jede Menge Vintage-Kleidung und -Möbel erstehen. Lecker wird es in der Weezy’s Route 66 Bar and Grill in Hamel, wo man die besten Schweinekoteletts bekommt. Und in Collinsville sollte man sich die weltgrößte Ketchup-Flasche anschauen. Eigentlich verbirgt sich in ihr ein Wasserturm verbirgt – ein Beispiel für typischen »American-Roadside-Kitsch«.
Interesse, noch mehr über die Route 66 oder Illinois zu erfahren? Lies hier, was Autor Andreas Dauerer in Illinois erlebte. Und klicke hier, wenn du mehr über die Highlights der Route 66 in Arizona erfahren möchtest.