Scottsdale in Arizona kokettiert nur all zu gern damit, die »westlichste Stadt des Wilden Westens« zu sein. In der Stadt ist das vielerorts spür- und erlebbar. An diesen Orten in der Stadt können Besucher sich wie ein Cowboy fühlen. 

Die Geschichte des Wilden Westens in den USA begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Viele Einwanderer aus Europa landeten mit den Schiffen an der Ostküste, vornehmlich in New York. Dort und an vielen anderen Orten im Osten der USA lebten viele Menschen dicht an dicht. Viele Ankömmlinge suchten deshalb nach einem alternativen, besseren Ort zum Leben. Im Sommer 1948 dann berichtete die Presse über Goldfunde in Kalifornien. Ein nie dagewesener Goldrausch setzte ein. Immer mehr Menschen packten ihr Hab und Gut auf Planwagen und zogen gen Westen. Hunderttausende waren es. Sie erlebten auf ihrer Reise die Weite des Landes, die fruchtbare Prärie, aber auch die faszinierenden Wüsten – und immer, wenn sie eine noch so kleine Stadt erreichten, bot diese so etwas wie Sicherheit auf ihren Wegen durch das unbekannte, gefährliche Land.

Cowboy schwingt Lasso

Experience Scottsdale

Geschichte im Scottsdale Museum of the West erleben

In den frühen 1880-er Jahren kam der Kaplan der US-Armee Winfield Scott mit seiner Frau Helen in die Gegend des heutigen Scottsdale. Sie waren äußerst angetan von den Bodenverhältnissen – und kauften 260 Hektar Land. Nicht nur sie waren von den exzellenten Anbauflächen in der Gegend begeistert: Immer mehr Siedler blieben in der Folgezeit in Scottsdale. Wegen der großen Zitrushaine, die die Scotts pflanzten, wurde die Stadt schnell als »Orangedale« bekannt. Erst Ende des Jahrhunderts, 1894, erhielt die Stadt ihren heutigen Namen Scottsdale. Wer über all das und noch vieles andere mehr erfahren möchte, sollte das Scottsdale Museum of the West besuchen. Denn hier wird die Geschichte der Stadt lebendig. Das 2015 eröffnete Museum bietet regelmäßig wechselnde und fortlaufende Ausstellungen westlicher und indianischer Kunst und seltene Artefakte. Zu den laufenden Ausstellungen gehören authentische Western-Cowboy-Ausrüstung, Gemälde und Bronzen zeitgenössischer Künstler sowie Meisterwerke der Hopi-Keramik.

Ausstellung im Museum of the West in Scootsdale

Western Spirit Scottsdale’s Museum of the West

Cowboy-Geschichte im Scottsdale Rodeo Museum erleben

Wer an den Wilden Westen denkt, der denkt vermutlich zunächst an Cowboys. An wilde, raue Kerle, die Rinderherden auf der Prärie zusammenhielten und durch die Gegend trieben. Beim Rodeo maßen sie sich in den unterschiedlichsten Disziplinen und stellten die Einheit mit ihrem Partner unter Beweis, auf den sie sich immer verlassen mussten – ihrem Pferd. Zu den bekanntesten Disziplinen gehören Bullenreiten, Kälberfangen und Wildpferdereiten. Im Scottsdale Rodeo Museum erfahrt man einiges über das Leben als Cowboy und kann sich von der Rodeo-Vergangenheit der Region überzeugen. Dort sind beispielsweise Sattel von Rodeogrößen wie Jakes Barnes, aber auch alte Karten mit den Trails der Cowboys sowie Lederchaps und Sporen ausgestellt.

MacDonald‘s Ranch: Leben wie ein Cowboy in Scottsdale

Lust, selbst einmal Cowboy zu sein? Das ist in Scottsdale möglich, etwa auf der MacDonald‘s Ranch. Sie bietet geführte Ausritte an, bei denen auch unerfahrene Reiter vom Pferderücken aus die Natur die Region erleben können. Dabei ist man nicht allein: Ausgebildete Wrangler führen sicher und kompetent durch die Trails. Ein noch intensiveres Cowboy-Feeling gibt es auf dem Arizona Cowboy College: Seit über 40 Jahren lernen Gäste hier in den ersten Tagen alles über ihr Pferd und das Equipment kennen. Neben Lasso werfen, Reiten und Rinderhüten gehört das Überleben in der Natur sowie das Brandmarken dazu. Danach kann vier Tage lang mit waschechten Cowboys die Sonora-Wüste entdeckt werden.

Heuwagen und Pferde auf der Mac Donald's Ranch in Scottsdale

Jenna McKone for Experience Scottsdale.

Das passende Outfit für Cowboys und Cowgirls

Wer ein passendes Outfit für einen Ritt durch die Sonora-Wüste sucht, der wird sicherlich in einem der Geschäfte Scottsdale’s Old Town fündig. Bei Bischoff’s Shades of the West etwa gibt es handgefertigte Cowboy-Stiefel, die eine langlebige Erinnerung an den Arizona-Urlaub sind. Der Geldbeutel sollte freilich gut gefüllt sein. Ein gutes Paar Boots kann nämlich durchaus 700 Dollar kosten. Eine große Auswahl an Hüten gibt es bei Az Tex Hats. Dort gibt es Kopfbedeckungen mit Namen wie »Troublemaker Western« oder »Big Gambler«, aber auch klassische Cowboyhüte aus Leder.

Rusty Spur Saloon: Feiern wie ein Cowboy

Wer eine gute Zeit in einem urigen, gemütlichen Ambiente mit viel Spaß und Tanz haben möchte, ist im Rusty Spur Saloon genau richtig. Hier wird bereits seit 70 Jahren Geschichte geschrieben. Sobald das Lokal durch die ikonischen Klapptüren betreten wird, wird jeder Besucher in die Wild-West-Zeit zurückversetzt. Als der älteste und erste Saloon in Scottsdales Altstadt haben schon Berühmtheiten wie John Wayne, Clint Eastwood, Jennifer Aniston und Vince Vaughn einen Bourbon an der Bar genossen. Einen Abend ohne Musik wird man hier nicht erleben. Sieben Tage die Woche kann das Tanzbein zu lokaler Countrymusik geschwungen werden. Der alte Westen wird hier noch gelebt, wie er einmal war.

Theke im Rusty Spur Saloon Scootsdale

Rusty Spur Saloon

Tiere erleben, die im Wilden Westen beheimatet sind

So gut ausgestattet lässt sich auch die Natur des Wilden Westens erleben: Im Southwest Wildlife Conservation Center finden die Tiere Hilfe, die normalerweise in der Wüste zuhause sind. Da die Wildtierstation auch als Krankenstation für verletzte Tiere dient, ist ein Besuch nur dann möglich, wenn man sich angemeldet hat. Doch es lohnt sich. Zu sehen gibt es Tiere, die im Wilden Westen zuhause sind: Braunbären, Berglöwen, aber auch Eulen und Füchse.

Besucher im Southwest Wildlife Conservation Center, Scottsdale

Southwest Wildlife Conservation Center