Nachtbusse mit Liegekomfort gibt es in Ländern wie Brasilien oder den USA schon lange. In Europa herrschte dagegen bisher Fehlanzeige. Mit dem Schweizer Start-up Twiliner kommt nun Bewegung ins Spiel: Ab Oktober 2025 rollen Busse mit Liegesesseln auf ersten Strecken durch die Nacht. Das neue Konzept verspricht Schlaf wie im Bett, weniger CO₂-Ausstoß als beim Fliegen und eine entspannte Alternative, wenn der Nachtzug ausgebucht ist.

Das Twiliner-Konzept: Schlafen statt Sitzen

Im Twiliner stehen die Liegesessel im Mittelpunkt der Reise. Jeder der insgesamt nur 21 Sitze ist inspiriert von der Flugzeug-Business-Class und lässt sich per Knopfdruck nach hinten klappen, bis in die Horizontale. So entsteht aus dem Sitz ein fast zwei Meter langes Bett, das nicht nur das typische »Sitzschlaf-Stress« vermeidet, sondern eine Liegeposition wie im Bett ermöglicht. Außerdem an Bord: Umkleidekabinen, ein kleines Badezimmer und eine Snackbar.

Twiliner: Auf diesen Strecken fährt der neue Nachtbus

Twiliner schickt ab Oktober 2025 die Nachtbusse zunächst auf zwei Strecken ins Rennen:

Nach Amsterdam fährt der Nachtbus täglich, die Barcelona-Route gibt’s drei Mal pro Woche. Je nach Auslastung starten die Preise bei etwa 170 Euro pro Strecke. Hand- und Großgepäck sind im Preis drin, Kinder dürfen ab fünf Jahren mitfahren.

Passagiere in einem Nachtbus von Twiliner

Foto: Twiliner/Sina Lou Ravasio

Klimabilanz und Ökoanspruch

Twiliner setzt, so weit möglich, auf alternative Kraftstoffe wie Biodiesel. Das Unternehmen gibt an, im Vergleich zum Fliegen bis zu 85 Prozent CO₂ einzusparen. Natürlich ist Busfahren nicht emissionsfrei, aber auf vielen Strecken aktuell die klimafreundlichere Wahl, wenn Nachtzüge fehlen. Die Sparflamme bei den Emissionen ist klar Teil des Konzepts: Kurzstreckenflüge sollen weniger attraktiv werden, ohne dass Reisende auf Komfort verzichten müssen.

Für wen eignet sich Twiliner?

Gedacht ist das Angebot für alle, die Wert auf Schlaf und Nachhaltigkeit legen, egal ob Nachtschwärmer, Business-Pendler oder Urlauber. Die Abfahrtszeiten sind auf Nachtstunden gelegt; so ist der Tag davor und danach voll nutzbar. Wer also kein Fan von knappen Zugverbindungen oder Warten am Flughafen ist, könnte Gefallen an Twiliner finden.

Aussicht: Mehr Ziele geplant

Der Plan des Start-ups ist ehrgeizig: Nach dem Start mit den Zielen Amsterdam und Barcelona könnten bald weitere Städte wie London, Rom oder Nizza dazukommen. Die Expansion hängt natürlich vom Zuspruch und der Entwicklung der Nachfrage ab. Die Buchung läuft digital, die Preise variieren je nach Buchungszeitpunkt.

Weitere Informationen gibt es auf der Webseite von Twiliner.