Ab 8. November öffnen die USA wieder ihre Grenzen für Touristen aus dem Ausland. Wer darf unter welchen Corona-Bedingungen wieder einreisen?

Als Bundeskanzlerin Angela Merkel im Juli US-Präsident Joe Biden im Weißen Haus besuchte, schauten besonders USA-Reisefreunde gebannt Richtung Washington. Denn ein Thema stand ganz oben auf der Tagesordnung, jedenfalls bei der Delegation aus Deutschland: die Aufhebung des coronabedingten Einreiseverbots. Seit über einem Jahr schon, seit März 2020, waren die US-Grenzen für Touristen aus aller Welt geschlossen. Ausnahmen von dem Verbot gab es etwa nur für »Greencard«-Inhaber und enge Verwandte von US-Staatsbürgern. Alle anderen brauchten eine spezielle Erlaubnis.

Aber Merkel kam mit leeren Händen nach Hause: Die Grenzen blieben dicht. Vorerst. Schon seit Monaten verhandelten EU-Vertreter mit ihren US-Kollegen über die Aufhebung des Einreiseverbots. Immer wieder sickerte aus Verhandlungskreisen die Nachricht durch, dass es schon bald wieder losgehen könne. Aber wann? Vor rund zwei Wochen dann endlich der Durchbruch: Am 20. September ließ das Weiße Haus wissen, dass für Touristen aus dem EU-Ausland die Grenze wieder offen sein werde. Ein genaues Startdatum freilich gab es dann aber mehrere Wochen nicht. Am 15. Oktober wurden die Amerikaner konkreter: Ab dem 8. November wird es so weit sein.

Junge und Mädchen mit USA-Flaggen am Meer

Frank Mckenna

Airlines und Reiseveranstalter stehen in den Startlöchern

In Deutschland sorgte die Nachricht für ein Knallen der Sektkorken. Vor allem bei Airlines und Reiseveranstaltern. Rund eine Woche nach der angekündigten Rücknahme der Reiserestriktionen verzeichnete die Lufthansa einen »Nachfrageboom« nach Flügen in die USA. So wurden kurz nach Bekanntgabe der Entscheidung an einzelnen Tagen rund dreimal mehr Flüge über den Nordatlantik gebucht als in der Woche zuvor. Auf einigen Strecken erreichte die Nachfrage nahezu das Vorkrisenniveau. Am häufigsten gebucht: Flüge von Frankfurt und Zürich nach New York und Miami.

Die Lufthansa sieht sich »optimal auf die Öffnung vorbereitet«. Das Flugangebot zwischen Europa und den USA sei in den vergangenen Monaten peu à peu auf über 200 wöchentlichen Verbindungen zu 17 US-Zielen ausgebaut worden, heißt es. Ähnlichen Optimismus verbreitet auch Lufthansas Star-Alliance-Partner United Airlines. Dort sei die »Nachfrage ähnlich stark«, sagt United-Airlines-Pressesprecher Ralph Steffen.

Fenster im Flugzeug

Steve Halama

Analyse: Flugpreise entwickeln sich unterschiedlich

Dennoch befindet sich die Nachfrage noch lange nicht wieder auf Vorkrisenniveau: Der Flugpreisvergleich des Portals idealo ermittelte für Flüge nach New York über Weihnachten eine 80-prozentig geringere Rate als 2019. Mit Blick auf den Flugpreis müssen Reisende nach New York in diesem Jahr sogar tiefer in die Tasche greifen als noch 2019. Für die Weihnachtswoche (Kalenderwoche 51) lag der durchschnittliche Preis für einen Hin- und Rückflug zum Zeitpunkt der Datenabfrage bei 372 Euro. Das sind fünf Prozent mehr als 2019. Wer über Silvester nach New York fliegen will, muss aktuell gar circa 23 Prozent mehr zahlen als 2019 (372 Euro statt 301 Euro).

Auch andere beliebte Ziele in den USA verzeichnen eine Preissteigerung. Für einen Hin- und Rückflug nach Las Vegas müssen Reisende in diesem Jahr über Weihnachten beispielsweise elf Prozent und über den Jahreswechsel sogar 24 Prozent mehr als noch 2019 zahlen. Einige Ziele in den Vereinigten Staaten sind aktuell aber günstiger als vor der Krise. So gelangt man in den letzten zwei Wochen des Jahres beispielsweise günstiger nach Miami. Hier zahlt man im Durchschnitt zehn bis 17 Prozent weniger als vor der Pandemie.

Reiseveranstalter sehen sich gut vorbereitet

Flugpreise hin oder her: Die Veranstalter Dertour und Meiers Weltreisen sehen sich gut gerüstet für das USA-Einreise-Comeback:

»Wir sehen bereits die hohe Nachfrage für Urlaub in den USA. Viele Gäste haben ihre Reisepläne verschoben und lange auf ihren Traumurlaub in den USA warten müssen. Durch unsere langjährige Marktführerschaft und die Beziehungen zu unseren Partnern können wir auf große Kontingente zurückgreifen, da es unter anderem bei Mietwagen oder Unterkünften in Nationalparks zu Engpässen kommen kann«,

sagt Sven Schikarsky, Chief Product Officer der DER Touristik, zu dem die beiden Veranstalter gehören. Man gehe davon aus, dass besonders vorweihnachtliche Städtetrips nach New York oder Urlaubstrips an die Strände Floridas stark nachgefragt werden.

Haulover Park Beach in Miami

Felix Mizioznikov/Shutterstock.com

Auch Timo Kohlenberg, Geschäftsführer und CEO der Reiseanbieter America Unlimited und Feinreisen, stellt einen großen Reisehunger bei den USA-Fans fest: »Die Leitungen stehen bei uns nicht still. Wir kommen der Anfrage kaum hinterher. Die Kunden scheinen auf diese Öffnung gewartet zu haben.« Er rechnet mit einem regelrechten Boom in die beliebten Zielgebiete der USA und empfiehlt eine zügige Buchung.

Wer darf mit welchem Impfstoff in die USA einreisen?

Aber längst nicht alle dürfen nun zur Tat schreiten, Flug und Hotel buchen und losreisen. Denn: Nicht jeder darf in die USA einreisen. Wer nicht gegen Corona geimpft ist, muss draußen bleiben. Nur wer geimpft ist, darf in die USA einreisen – genesen allein reicht nicht. Laut Auswärtigem Amt müssen Reisende der Fluggesellschaft vor Einreise in die USA einen negativen Corona-Test (»PCR-Test oder Antigentest«, schreibt das Auswärtige Amt) vorlegen. Entweder elektronisch oder in Papierform; der Test darf nicht älter als drei Tage sein. Personen, die innerhalb von drei Monaten vor Abreise mit Covid-19 infiziert waren, müssen der Fluggesellschaft entsprechende Nachweise vorlegen, heißt es weiter. Weitere Informationen dazu siehe weiter unten.

Einreise in die USA: Reisende hält Handy mit Corona-Impfnachweis auf dem Display in der Hand

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Aber mehrere Wochen lang waren viele Fragen offen. Es waren vor allem die Details zu den Impfungen. Welche Impfstoffe werden die US-Behörden bei Reisenden akzeptieren? Kritisch schien die Situation für alle zu sein, die sich mit dem Impfstoff von AstraZeneca haben impfen lassen. Denn ausgerechnet der war in den USA (noch) nicht anerkannt. Aber Thomas Skinner, Sprecher der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) in den USA, ließ wissen, dass auch mit AstraZeneca Geimpfte als immunisiert gälten. Auch diejenigen, die eine Kreuzimpfung erhalten haben, haben die neuen Einreisebestimmungen mit Erleichterung aufgenommen. Mittlerweile ist klar: Aufatmen können alle, die mit den von der WHO anerkannten Vakzinen geimpft wurden.

Voraussetzungen für die Einreise in die USA ab 8. November: Impfungen und Tests

Vollständige Impfung

  • Die Einreise in die USA wird nur Personen gestattet, die vollständig geimpft sind mit einem Impfstoff, der eine Zulassung oder Notfallzulassung der US-Arzneimittelbehörde FDA oder der WHO bekommen hat. Das sind aktuell die Impfstoffe folgender Hersteller: BioNTech/Pfizer, Moderna, AstraZeneca, Covishield, BIBP/Sinopharm, Sinovac, Johnson & Johnson. Zulässig ist auch eine Kombination dieser Präparate als sogenannte Kreuzimpfung. Als Nachweis gilt sowohl ein digitaler Impfnachweis als auch der offizielle Nachweis in Papierform.
  • Auch von einer Corona-Infektion Genesene dürfen nur mit vollständigem Impfschutz einreisen. Dafür benötigen sie die volle Impfdosis, also zwei Impfungen bei Impfstoffen, die zwei Dosen benötigen (z.B. BioNTech oder Moderna).

Zusätzlicher Negativ-Test

  • Zudem müssen alle Reisenden einen negativen Covid19-Test vorlegen, der bei Abflug nicht älter als 72 Stunden ist. Anerkannt werden sowohl PCR- als auch Antigen-Schnelltest.

oder Genesenen-Nachweis

  • Genesene, die bis drei Monate vor Abreise mit dem Coronavirus infiziert waren und vollständig geimpft sind, benötigen keinen zusätzlichen Negativ-Test, wenn sie das offizielle Testergebnis ihrer Covid19-Infektion, das nicht älter als 90 Tage ist, vorlegen. Zudem benötigen sie eine ärztliche Bescheinigung, dass sie die Reise antreten können (»fit-to-fly-Zertifikat«).

Online vorab Formular ausfüllen

Vor Reiseantritt müssen alle Fluggäste Kontaktdaten und Informationen zum Reiseverlauf elektronisch hinterlegen und eine Selbsterklärung (»disclosure and attestation form«) zum aktuellen Impf- und Teststatus ausgefüllt vorlegen.

Ausgenommen von den Bestimmungen sind Kinder bis zwei Jahre. Gesonderte Regeln können wie oben beschrieben für einzelne Personengruppen gelten, etwa für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren. Details hierzu sowie ausführliche Informationen zur Einreise und zum Aufenthalt in den Vereinigten Staaten gibt es auf den Websites des US-Außenministeriums sowie des Center of Disease Control (CDC). Das CDC hat u.a. eine hilfreiche Checkliste zur Reisevorbereitung bereitgestellt.

Corona-Regeln in den USA: Was an Touristen-Spots gilt

Mit Blick auf die Corona-Regeln in den USA lässt sich eins sagen: Es ist kompliziert. Das liegt daran, dass jeder US-Bundesstaat sein eigenes Süppchen kocht. In New York etwa können sich Opernbesucher nach 18 Monaten Corona-Pause über die Wiedereröffnung der New Yorker Metropolitan Opera freuen. Der Einlass ist jedoch nur für vollständig geimpfte Personen mit entsprechender Maske möglich.

The Metropolitan Opera at Lincoln Center in Manhattan

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Wer auf einen Besuch des Empire State Buildings in Manhattan nicht verzichten möchte, muss sein Ticket aktuell vorab kaufen. Der Zugang ist ebenfalls nur für geimpfte Personen (mindestens eine Impfung) möglich.

Wer den Freizeitpark Disney World Resort in Florida besuchen will, muss mit relativ wenig Einschränkungen rechnen. Eine Voranmeldung ist zwar notwendig, aber recht kurzfristig möglich. Aktuell liegt der Vorlauf bei fünf Tagen. Es ist jedoch möglich, dass einige Fahrgeschäfte, Restaurants oder andere Attraktionen geschlossen oder nur mit Einschränkungen nutzbar sind. Für Erwachsene und Kinder ab zwei Jahren gilt in allen geschlossenen Räumen eine Maskenpflicht, selbiges gilt für alle Transportmittel und Fahrgeschäfte, die im Park genutzt werden. Im Außenbereich ist das Tragen einer Maske optional.

Besucher im Disneyland in Florida

Amy Humphries

In San Francisco an der Westküste gilt Folgendes: Draußen ist das Tragen der Maske nicht verpflichtend. Lediglich wer die öffentlichen Verkehrsmittel und die Golden Gate Ferry nutzen möchte, muss sich an die Maskenpflicht halten. Andere Highlights der Metropole, wie das ehemalige Gefängnis Alcatraz empfehlen unbedingt, Tickets vorab zu reservieren und verpflichten Besucher zum Tragen einer Maske in Innenräumen. Die Regel gilt auch für vollständig geimpfte Personen.

Aktualisierungen dieses Artikels

Anmerkung der Redaktion (16. Oktober und 7. November 2021): In der ursprünglichen Version dieses Artikels hieß es, dass die USA angekündigt haben, »ab November« Reisen in die USA zu ermöglichen. Ein genauer Termin stand bei der Erst-Veröffentlichung dieses Artikels noch nicht fest. Am 15. Oktober hat ein Sprecher des Weißen Hauses schließlich den 8. November als Starttermin genannt. Wir haben die entsprechenden Passagen dieses Artikels aktualisiert. Am 15. Oktober meldete die Nachrichtenagentur Reuters, dass die USA die von der WHO anerkannten Impfstoffe akzeptieren werden. Auch diese Passagen haben wir aktualisiert und mit einem Link unterlegt. 

Am 7. November 2021 wurde dieser Artikel abermals aktualisiert. Hinzugefügt wurden die Abschnitte mit den Zwischenüberschriften »Das sind die Voraussetzungen für die Einreise in die USA ab 8. November« und »Online vorab Formular ausfüllen«.