Gondel und Zahnradbahn fahren seit dem 30. Mai wieder auf die Zugspitze – mit einem ausgefeilten Hygienekonzept, das niemand übersehen kann. Text: Emily Neiswirth

2.962 Meter über Normalnull liegt die Zugspitze. Da ist die Luft schon deutlich dünner als unten im Tal beim Eibsee – der ebenfalls schon auf knapp 1.000 Metern Höhe liegt. Coronaschutz-konform fällt das Atmen durch die Mund-Nase-Maske eher schwer, wenn man über die Treppen die zwanzig Meter von der Bergstation zum Gipfel erklimmt. Aber: Alle sind froh, dass ein Besuch auf der Zugspitze in Corona-Zeiten wieder möglichst ist. Dass die Bahn also wieder fährt und Besucher auf den höchsten Berg Deutschlands können. Vor allem, wenn das Wetter schön ist, die Sicht gut und oben die Sonne scheint.

Blick auf Zugspitze vom Tal

Emily Neiswirth

Erst seit ein paar Tagen fahren die alte Zahnradbahn und die wohl beeindruckendste Gondel der Republik wieder hinauf auf den Berg der Berge, wie sie die Zugspitze in Garmisch-Partenkirchen nennen. Der Freistaat Bayern hatte vielen Einrichtungen erst später erlaubt, die Pforten wieder zu öffnen. Andere Bundesländer waren früher dran.

Nur ein Drittel der sonst üblichen Personen darf in eine Bahn

Seit gut zwei Jahren fährt die neue Seilbahn, die gleich drei Weltrekorde hält: Sie hat die mit 127 Metern höchste Stahlbaustütze für Pendelbahnen, mit 3.213 Metern das längste Spannfeld eines Seils und überwindet mit 1.945 Metern die größte Höhe zwischen Tal- und Bergstation. Bis zu 120 Personen kann eine Bahn in Hochzeiten auf den Berg befördern. Derzeit sind es 40. Nur ein Drittel der normalen Besuchermenge; alle ausgestattet mit Mund-Nase-Maske und angehalten, Abstand voneinander zu nehmen.

Zugspitzbahn in Corona-Zeiten

Emily Neiswirth

Zudem wird gut gelüftet. Sowohl die Fenster als auch die Dachluke sind immer offen – damit ist es in der Gondel mitunter kälter als auf dem Gipfel. Die Flächen, die die Bergfahrer anfassen, werden regelmäßig desinfiziert.

Auch in der Talstation ist einiges anders als sonst. Schon vor dem Eingang steht eine Mitarbeiterin in Warnweste und fragt nach Fahrkarten. Wer schon eine hat, kann gleich zur Gondel vorgehen. Wer eine braucht, muss sich anstellen – mit viel Abstand. An den Verkaufstheken sind die Mitarbeiter hinter einer Plexiglas-Wand versteckt. Mehr als fünf Personen dürfen nicht in den Bereich, in dem die Gäste normalerweise Schlange stehen. Schnell merkt man: Ein Besuch der Zugspitze in Corona-Zeiten ist dann doch etwas anders als sonst.

Zugspitze in Corona-Zeiten: weniger Menschen, weniger Alpendohlen

Die Fahrt nach oben ist ein Erlebnis. Egal, wie oft man schon auf die Zugspitze gefahren ist. Über den Eibsee mit seinen türkis umrahmten Inseln, an dem einen Stützpfeiler vorbei, der die Konstruktion hält.

Blick auf den Eibsee in Bayern

Emily Neiswirth

In der Mitte der Gondel ist ein kleiner Glasboden, durch den man sieht, wie hoch man über dem Geröll und dem Wald schwebt.

Oben angekommen ist der Rundumblick imposant wie eh und je. Bei guter Sicht sind mehr als 300 Gipfel in Österreich, der Schweiz und Italien zu sehen, darunter der Großglockner, der Piz Bernina und der Ortler – und das ganz ohne Maske, denn im Freien darf man sich des Schnutenpullis entledigen. Doch es fällt auf, dass deutlich weniger Menschen da sind – und deutlich weniger Alpendohlen, die hier immer zuhauf im Kreis fliegen.

Das hat einen einfachen Grund: Draußen wird weniger gegessen. Zwar sind die Gastronomie-Betriebe auf dem Gipfel geöffnet, allerdings unterliegen auch sie den strengen Hygieneschutzmaßnahmen.

Tipp: Frühmorgens kommen

An der Westseite des Gipfels ist die Grenze zum österreichischen Teil derzeit ebenfalls geschlossen, das Tor abgesperrt – auch dies ein Bild, dass es viele Jahre lang nicht gab.

Hinweisschild auf der Tiroler Zugspitzbahn in Corona-Zeiten

Emily Neiswirth

Der alteingesessene Andenken-Stand vor dem Münchner Haus öffnet in aller Ruhe gegen 10 Uhr in der Früh die Holzverschläge und hat allerlei Nippes im Angebot, den Besucher als Souvenir mitnehmen.

Souvenir Stand Zugspitze in Corona-Zeiten

Emily Neiswirth

Auch hier: neonpinke Striche auf dem Asphalt, damit zumindest in der Kassenschlange Abstand gehalten wird. Beim Blick auf die Postkarten und Kühlschrankmagneten wird das schon schwieriger, aber so gut wie alle halten sich auf engem Raum an die Maskenpflicht.

Auch die zehn Hygiene-Regeln, die die Zugspitzbahn aufgestellt hat, sind kaum zu übersehen. Auf sie wird an vielen Stellen hingewiesen.

Eingang der Zugspitzbahn

Emily Neiswirth

Über den Tag füllt sich der Gipfel, vor allem bei schönem Wetter. Beide Bahnen fahren, so oft es möglich ist während der regulären Öffnungszeiten. Einen Tipp hat Sprecherin Verena Lothes auch noch, vor allem für die schönen Tage, das Wochenende und die Ferien: »Am besten ist man früh da, dann sind die Wartezeiten am kürzesten.«

Mehr Informationen gibt es auf der Website der Zugspitze.

 

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