Brasilien ist für seine große kulturelle Vielfalt bekannt. Insbesondere die afrikanische Kultur hat die Sprache, den Rhythmus, die Küche und die Religion des lateinamerikanischen Landes geprägt. Wir verraten, wo sie zu finden ist.

Afrikanische Kultur und brasilianische Traditionen sind untrennbar miteinander verknüpft. Viele der touristischen Hauptattraktionen des Landes, wie die kulturellen Zentren, Museen und Kirchen, besitzen afrikanische Wurzeln. Insbesondere die Hauptstädte São Paulo, Rio de Janeiro und Salvador legen großen Wert darauf, den Touristen die afrikanischen Wurzeln in der Geschichte des Landes zu präsentieren.

Am 20. November feiert Brasilien den Nationalfeiertag zu Ehren der schwarzen Kultur. An diesem Tag wird der Todestag von Zumbi dos Palmares, geboren in Alagoas 1655 als Sohn einer aus Angola stämmigen Familie, geehrt. Sein Name steht für Geisteskraft und er wurde in Brasilien zu einem der Hauptrepräsentanten des Widerstandes gegen die Sklaverei.

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Uniao dos Palmares, Alagoas

In Serra da Barriga, in União dos Palmares, befand sich der größte »Quilombo« Brasiliens. Diese Siedlung stand unter der Führung von Zumbi dos Palmares und zählte zeitweise etwa 30.000 Menschen. Die freie Gemeinschaft wurde von Sklaven und Indianern gegründet.

Heute ist der Gedenkpark »Quilombo das Palmares« eine beliebte Sehenswürdigkeit. Touristen haben hier die Gelegenheit, die Atmosphäre des ursprünglichen Ortes sowie des damaligen Widerstandes zu erleben. Seit 1986 steht der »Quilombo dos Palmares« im Buch des archäologischen, ethnographischen und historischen Archivs des Instituts für historisches und künstlerisches Erbe (IPHAN). Unter Schutz des IPHAN stehen außerdem acht weitere Gebiete der afrobrasilianischen Religion Candomblé, die sich der Pflege und Rettung der Kultur des afrikanisch-stammenden Volke widmen. Auch die berühmte brasilianische Kampfkunst Capoeira wurde von der Unesco als immaterielles Kulturerbe anerkannt.

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Rio de Janeiro

Während der drei Jahrhunderte der Sklaverei kamen über eine Million Sklaven afrikanischer Herkunft in Cais de Valongo an. Dort war zu dieser Zeit der wichtigste Ankunftsort für Sklaven auf dem amerikanischen Kontinent. Die historische und archäologische Tour zur Veranschaulichung des afrikanischen Erbes in Rio de Janeiro ermöglicht den Besuch von sechs Sehenswürdigkeiten in den Vierteln Santo Cristo, Saúde und Gamboa. Neben den Ruinen von Valongo können Touristen zudem die neue Hafenzone, auch bekannt als Porto Maravilha, besichtigen und einen Eindruck vom Boulevard Olimpico, von den Museen und vom Ozeanarium AquaRio erhalten. Außerdem haben Touristen die Gelegenheit, den brasilianischen Rhythmus bei Trommel-Workshops oder auch während Samba- und Capoeira-Stunden zu spüren.

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Salvador da Bahia

Der Bundesstaat Bahia lebt vor allem vom Tourismus und ermöglicht seinen Besuchern, die afrikanisch-stämmige Kultur hautnah zu erleben. In Salvador, der Hauptstadt von Bahia, haben circa 80% der Einwohner afrikanische Wurzeln. Im afro-brasilianischen Museum in Pelourinho erfahren interessierte Besucher mehr zur Geschichte der Kolonialisierung und afrikanischen Einwanderung. Das Viertel wurde von der Unesco zum Kulturerbe der Menschheit ernannt, denn hier finden sich noch Spuren aus Zeiten, in denen Salvador die erste Hauptstadt der Kolonie war.

Die Küche aus Bahia ist die bekannteste in ganz Brasilien. Die aus Afrika stammenden und für die Region charakteristischen Gerichte, wie z.B. Acarajé, Abara, Carurú und Vatapá, werden hauptsächlich mit Palmöl, Kokosnussmilch, Ingwer und Pfeffer gewürzt. Die typische brasilianische »Feijoada« (ein Bohneneintopf) stammte ursprünglich aus der Küche der Sklaven.