Rund 80 Prozent der Deutschen tragen jeden Morgen den Geschmack von Kaffee auf der Zunge. Bis die Bohnen bei uns ankommen, haben sie einen langen Weg und einen aufwendigen Entstehungsprozess hinter sich. Um dem auf die Spur zu kommen, können Kaffee-Connaisseurs auf speziellen Kaffeereisen in die Kaffeeanbaugebiete, mehr über den Anbau, die Produktion und die lokalen Geschichten ihrer Lieblingsbohne erfahren. Auf den Spuren des Kaffee aus Südamerika

Text: Lisa-Kristin Erdt

Der Geruch des Kaffees in El Salvador 

Nicht umsonst hat sich in El Salvador der Begriff »Kaffeetourismus« eingebürgert: Hier schreibt das schwarze Gold schon seit dem 15. Jahrhundert Geschichte. Und bei so viel Erfahrung wollen sich die Besucherinnen und Besucher höchstpersönlich von der Qualität überzeugen. Bei unterschiedlichen Aktivitäten entlang der Kaffeeroute zeigt sich die ganze Artenvielfalt der salvadorianischen Kaffeewälder: Ob beim Wandern, beim Abenteuersport oder bei der eigenen Kaffeeernte.

Eine Tasse Kaffee und Snacks in El Salvador

CATA

Empfehlungen entlang der Kaffeeroute El Salvadors: 

  • Entre Café Experience:In Los Naranjos wird Agrotourismus betrieben: Hier kann man die nachhaltige Produktion und die salvadorianische Kaffeekultur hautnah erleben.
  • El Salvador Coffee Tour 2024:Eine private eintägige Tour ab der Hauptstadt San Salvador führt zu einer Kaffeeplantage, wo man einige der besten Kaffeesorten des Landes probieren kann.
  • Gourmet-Kaffee-Tour in El Salvador – Montecristo Tours:Diese Tour führt nach Metapan im Nordwesten des Landes. Besucherinnen und Besucher können dort mehr über den Herstellungsprozess erfahren und den Kaffee verkosten.

50 Shades of… Kaffee aus Guatemala 

In Guatemala kurbelt Kaffee nicht nur die Geschmacksknospen, sondern auch die Wirtschaft an: Mit jährlich über 500.000 Arbeitsplätzen und 305.000 Hektar Anbaufläche ist Kaffee das wichtigste landwirtschaftliche Exportprodukt. Eine Reise entlang der Kaffeeroute führt durch die reichen Traditionen und die vielfältige Kultur Guatemalas. Es wird Station in den Hauptanbaugebieten Acatenango, Antigua, Atitlán, Cobán, Fraijanes und Huehuetenango gemacht.  Der direkte Vergleich des Kaffees der jeweiligen Regionen zeigt, wie komplex Kaffee doch eigentlich ist: Die spezifischen geografischen und klimatischen Bedingungen sind für die geschmacklichen Unterschiede der Bohnen von Region zu Region verantwortlich.

Eine Frau mit einer kleinen Tasse Kaffee in derHand in der Dominikanischen Republik

CATA

Empfehlungen entlang der Kaffeeroute Guatemalas:

  • Besuche auf Kaffee-Farmen wie zum Beispiel Filadelfia, nahe der Kirche San Felipe in Jocotenango, Sacatepéquez.
  • Abenteuerliche Touren, organisiert von Coffee Tour Chicoj, bei denen Besucher auf interaktive Weise mehr über die Geschichte des Kaffees in Guatemala erfahren können.

Ursprüngliche Anbaumethoden in Belize

Belize ist unter den Kaffeeanbaugebieten eher unbekannt, doch das mittelamerikanische Land hat sich durch die hohe Qualität seiner Bohnen und deren nachhaltige Produktion international einen Namen gemacht. Was den Kaffee so unvergleichlich aromatisch macht: Er wird auf ursprüngliche Weise im Schatten der Dschungelwälder angebaut, somit wird ein langsames Wachstum und eine natürliche Reifung ermöglicht. Auf der Reise durch die Tiefen des Maya-Dschungels warten neben dem sensorischen Erlebnis ebenso Wissenswertes über biologische Landwirtschaft und Biodiversität.

Viele rote Kaffeebohnen in einem Eimer

CATA

Empfehlungen entlang der Kaffeeroute Belizes:

  • Lust auf einen Kaffeeklatsch auf der Kaffeeplantage Gallon Jug Estate? Hier wird Arabica Kaffee nachhaltig im natürlichen Schatten des Regenwaldes angebaut, was ein besonders intensives Aroma hervorbringt.
  • Caye Kaffee: Auf Ambergris Caye betreiben zwei Kanadier ein Café, in dem man frisch gerösteten Kaffee aus Arabica-Bohnen schlürfen kann.

Hat Panama den besten Kaffee der Welt?

Man sagt, wenn man einmal panamaischen Kaffee probiert hat, ist das Geschmackserlebnis kaum zu toppen. Verantwortlich dafür sind die geografischen Bedingungen Panamas. Insbesondere die Hochlagen einiger Provinzen, die nährstoffreiche Vulkanerde des Baru und die klimatischen Bedingungen für den Kaffeeanbau. Auf der »Panama Coffee Route«, von den Tälern des Boquete bis in die Hochregionen von Renacimiento und Hornito, erfährt man viel über die Vielfalt des Landes. Man kann auf Kaffeefarmen übernachten, an Verkostungen teilnehmen sowie den gesamten Prozess der Kaffeeproduktion vom Strauch bis in die Tasse kennenlernen. Und wer dann noch nicht genug hat: In zahlreichen Cafés in ganz Panama werden lokale Mischungen und die berühmte Sorte »Geisha« ausgeschenkt.

Ein Kellner schenkt zwei Personen Kaffee in Panama ein

CATA

Empfehlungen entlang der Kaffeeroute Panamas:

  • Tierras Altas:Am Fuße des Vulkans Baru liegt Tierras Altas, das Herz des Geisha Kaffees. Hier sollte man die Finca Don Lara besuchen, wo man vom Besitzer persönlich in den Kaffeeanbau eingeführt wird.
  • Boquete ist das Zentrum der Kaffeetour mit den meisten Farmen ­­– ein Muss also für alle Kaffeebegeisterten. Eine der interessantesten Farmen ist die Finca Lérida in Boquete. Sie stammt aus dem Jahr 1929 und war eine der ersten Exporteure von panamaischem Kaffee nach Deutschland.

Auch in diesen Ländern ist die (Kaffee-) Reise das Ziel:

  • Honduras: Bei dem Hauptkaffeeexporteur Zentralamerikas können Reisende mit Erzeugerinnen und Erzeugern in Kontakt treten. Sie können z.b an Workshops in Schulungszentren teilnehmen und in verschiedenen Röstereien und Cafés das Aroma des Kaffees genießen.
  • Nicaragua: Eine Kaffeereise nach Nicaragua offenbart den außergewöhnlich hochwertigen Kaffee, der im Schatten einheimischer Bäume angebaut wird. Dabei verbessert sich nicht nur die Qualität des Kaffees, es wird auch die lokale Artenvielfalt erhalten.
  • Dominikanische Republik: Malerische Dörfer mit hügeligen Kaffeeplantagen, tropische Früchte und Heilpflanzen: In der Dominikanischen Republik ist der Kontakt mit dem ländlichen Leben und den Traditionen der Region inklusive.