Mystische Kraterlandschaften, schwarzes Gestein und glühendes Magma: Nein, wir sind nicht etwa auf einem fremden Planeten gelandet, sondern mitten in Amerikas Vulkangürtel. Über 100 Vulkane, die teilweise noch aktiv sind, ziehen sich mehr als 1.500 Kilometer durch das Land. Kein Wunder, dass Mittelamerika als Epizentrum des Vulkantourismus gilt. Nirgends sonst auf der Welt kann man so viele Vulkanlandschaften erkunden, ob bei geführten Wanderungen oder auf dem Schlitten. Diese explosiven Orte müsst ihr bei einer Reise zum Vulkangürtel Mittelamerikas gesehen haben! Text: Susanne Jung-Klotz 

Über den Dächern Guatemalas

In Guatemala liegen die höchsten Vulkane in Mittelamerika, allen voran der Tajamulco mit 4.225 Metern Höhe. Die erste Etappe der Wanderung ist das Basislager kurz unter der Wolkendecke. Nach einer Übernachtung im Camp geht es weiter zum »Dach Mittelamerikas«. Der Aufstieg wird belohnt mit einer atemberaubenden Aussicht über die einzigartige Landschaft Guatemalas und die benachbarten Vulkankrater.

Blick auf Vulkan Tajamulco

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Richtig gelesen! Guatemala hat mehr als nur einen Vulkan. In direkter Nachbarschaft finden wir den Fuego, Acatenango, Agua, Atitlán und Santa Maria. Besonders beliebt ist auch der Pacaya. Der aktive Vulkan ist ideal geeignet für eine Wanderung entlang seiner Flanken, direkt vorbei an den glühenden Lavaströmen. Die Reise ist perfekt kombinierbar mit einem Besuch der bunten Kolonialstadt La Antigua, einem Unesco-Weltkulturerbe!

Blick auf die Kolonialstadt Antigua in Guatemala

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Nicaraguas jüngster Vulkan

Mitten im tropischen Dschungel Nicaraguas verstecken sich 58 Vulkane, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Einer von ihnen ist der Cerro Negro. Der Baby-Vulkan stammt aus dem Jahr 1850 und sieht mit seinen 450 Meter Höhe fast wie ein Hügel aus. Nur seine mondartige Landschaft und die Schwefeldämpfe, die aus seinem Krater aufsteigen, verraten seine wahre Natur. Besonders actionreich: Wer möchte, kann den Abstieg als Abfahrt auf einem Schlitten antreten.

Mann fährt mit Schlitten Vulkan Cerro Negro runter

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Wer die Flora und Fauna der Vulkane erkunden möchte, unternimmt eine Reise zur Vulkansinsel Ometepe. Mit ihren Zwillingsvulkanen, Naturpools und den rauschenden Ramón-Wasserfällen ist sie ein perfektes Reiseziel für alle, die nach der Wanderung gerne auch mal entspannen.

Nationalpark der Vulkane in El Salvador

In El Salvador wurde den 14 Vulkanen gleich ein ganzes Naturschutzgebiet gewidmet. Die jüngsten Erhebungen des Apaneca-Ilamatepec-Gebirges sind zwischen zwei Millionen und 250 Jahre alt. Dazu gehören Santa Ana, Izalco und der Cerro Verde. Alle von ihnen sind Wanderern zugänglich und begeistern Besucher mit ihren spektakulären Landschaften. Rekordverdächtig ist der Santa Ana: Hier können Urlauber einen Blick auf den größten Krater der Welt erhaschen. Der berühmteste von ihnen ist aber der Izalco. Auch bekannt als »Leuchtturm des Pazifiks«, diente er einst Seefahrern und Händlern als Wegweiser und Zufluchtsort.

Vulkane in Mittelamerika: Santa Ana in El Salvador

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Von der Karibik zum Pazifik in Panama

Der höchste Berg Panamas ist der Vulkan Baru mit luftigen 3.474 Meter Höhe. Die meisten Besucher beginnen den Aufstieg in der Nacht. Im Morgengrauen bietet sich hier nämlich eine Aussicht der Superlative: Auf der einen Seite liegt der strahlend blaue Pazifik, auf der anderen das traumhafte Karibische Meer. Umrahmt wird das Bild von einem einzigartigen orange-türkisen Himmel.

Vulkan Baru in Panama

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Übrigens zieht es auch immer mehr Vogelbeobachter in den Baru-Vulkan-Nationalpark! Er ist nämlich die Heimat eines ganz besonderen Vogels, den es sonst nur ganz selten in Mittelamerika zu entdecken gibt: den bundgefiederten Queztal.

San Pedro de Zacapa in Honduras

In Honduras sind es weniger die vier heimischen Vulkane selbst, die uns begeistern. Vielmehr ist es die Landschaft, die über Millionen Jahre hinweg von der vulkanischen Aktivität geformt wurde. Einer der besten Orte, um den Reichtum der Natur zu genießen, ist San Pedro de Zacapa in der Region Santa Barbara. Um den schlafenden Vulkan Cerro Cargamón herum befinden sich rauschende Flüsse, warmes Thermalwasser und der Wasserfall El Cacao. Mit seinem smaragdgrünen Wasser lockt er das ganze Jahr über Familien an, die hier picknicken und sich in seinem kleinen See erfrischen.

Vulkan in Honduras

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Heiße Quellen und süße Äffchen in Costa Rica

Dampfende warme Quellen, türkisblaue Quellen und plätschernde Wasserfälle: Der Rincon de la Vieja Nationalpark, benannt nach dem gleichnamigen Vulkan mit seinem nebligen Krater, ist ein absolutes Allroundtalent.

Um den Park in all seiner Pracht zu genießen, empfiehlt sich eine Wanderung über den Las Pailas Loop Trail.

Wanderer im Rincon de la Vieja Nationalpark Costa Rica

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Unterwegs passieren die Wanderer dampfende Fumarolen, heiße Geysire und sprudelnde Schlammpools. Mit etwas Glück kann man im Dickicht den ein oder anderen Iguana entdecken oder einen flauschigen Klammeraffen.

Übrigens: Badekleidung ist ein wichtiger Teil der Wanderausrüstung. Ein angenehmes Bad in den heißen Quellen des Rio Negros ist nämlich Pflichtprogramm! Oder wie wäre es mit einer kleinen Abkühlung in Form eines Bads im See des Oropendola-Wasserfalls?

Lust, noch mehr über Vulkane zu erfahren? Hier geht es zu den berühmten Vulkanen der Welt.