Schon gewusst? Hessen gilt mit 42 Prozent Waldfläche als waldreichstes Bundesland. Bei Walderlebnissen können Besucher in diese Welt eintauchen, mehr über sie erfahren und sich hier vom Alltag erholen – sei es beim Radfahren oder beim Wandern. In unserem Reise-Guide Hessen verraten wir, was sich sonst noch in dem Bundesland lohnt.
Anreise. Alle größeren Städte wie Frankfurt, Wiesbaden, Offenbach, Darmstadt, Gießen und Kassel sind an das Autobahnnetz angeschlossen. Die Anreise mit dem Auto ist also unkompliziert, gäbe es nicht so viele Staus auf Hessens Autobahnen. Bequemer und vermutlich schneller geht es mit der Bahn. ICE-Haltestellen gibt’s in Frankfurt, Fulda, Hanau, Wiesbaden, Bad Hersfeld und Limburg.
Luxushotels in Frankfurt und Frankenberg
Übernachtung. Das Luxushotel Jumeirah Frankfurt liegt mitten im Zentrum von Frankfurt am Main – ohne sich vom Trubel anstecken zu lassen. Das Fünf-Sterne-Haus gehört zu den besten Hotels in Hessen. Eine reisen-EXCLUSIV-Hotelkritik gibt es hier.
Die Villa Kennedy im Zentrum Frankfurts gehört seit 2006 der renommierten Hotel-Gruppe Rocco Forte an. Dem historischen und herrschaftlichen Familienhaus wurden drei neue Flügel hinzugefügt, um neue Zimmer und einen ruhigen inneren Gartenhof zu schaffen. Gäste und Einheimische können die JFK Bar und Lounge sowie die italienische Küche des Restaurants Gusto besuchen. Das Villa Spa auf vier Ebenen mit Swimmingpool und Fitnessräumen bietet viele Möglichkeiten, aktiv zu werden oder zu entspannen.
Inmitten der Heimat der Brüder Grimm und unweit des Nationalparks Kellerwald-Edersee liegt das Relais & Châteaux Hotel »Die Sonne Frankenberg«. Es ist eingebettet in ein Ensemble aus liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern rund um das 500 Jahre alte Rathaus. Die historischen Gebäude beherbergen 60 individuelle und moderne Zimmer und Suiten, teils auch mit originalen Balkenlagen. Kulinarich kann man sich hier verwöhnen lassen: im Gourmetrestaurant »Philipp Soldan« – ein Stern im Guide Michelin, 16 Punkte Gault Millau –, in den »Sonne Stuben« mit anspruchsvoller regionaler Küche (ein BiB-Gourmand) und im Bistro »Philippo« mit mediterranen Köstlichkeiten sowie einer Cocktailbar mit Kaminlounge. Im Tabak-Kollegium herrscht englische Club-Atmosphäre mit Zigarren-Service und edlen Bränden.
Reise in die Vergangenheit: Schlösser, Burgen, Ruinen
Sehenswürdigkeiten. Schloss Fasanerie – etwa sieben Kilometer südlich von Fulda gelegen – gilt als Hessens schönstes Barockschloss. Die Barockanlage entstand zwischen 1739 und 1750, als sich der Fuldaer Fürstbischof Amand von Buseck, entsprechend der Prachtliebe der Fürsten des 18. Jahrhunderts, eine Sommerresidenz schuf. 1816 fiel das Schloss an die Kurfürsten von Hessen-Kassel. 1951 gründete Landgraf Philipp das Museum Schloss Fasanerie, um den Familienbesitz der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. In 60 Schauräumen wird höfische Wohnkultur des 18. und 19. Jahrhunderts gezeigt. Prachtvoll ausgestattete Wohnräume mit Kronleuchtern, originalen Seidentapeten, Möbeln unterschiedlicher Epochen und dekorativem Porzellan können in geführten Rundgängen bewundert werden. Zahlreiche bedeutende Gemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts zieren die Wände. Im ehemaligen Badehaus zeigt das Museum jährlich zu einem speziellen Thema eine Sonderausstellung mit Kunstwerken aus dem Stiftungsbesitz.
Im Kurort Lindenfels ist die gleichnamige Burgruine ein beliebtes Ausflugsziel bei Groß und Klein. Die Burg gilt als eine der ältesten, wenn nicht sogar als die älteste Burg der Region Odenwald, und bietet eine herrliche Aussicht in die Umgebung. Schon um 1080 wird eine Burg »Slirburc« urkundlich erwähnt. Die Stadt Lindenfels wird erstmals 1123 zusammen mit Graf Bertolfus genannt, der heute als Erbauer der Burg Lindenfels gesehen wird. Glanzvoll waren die Namen der Burgherren. Konrad von Hohenstaufen, der Bruder des in die Sage eingegangenen Kaisers »Barbarossa«, war Herr auf Lindenfels. Eine Besichtigung ist jederzeit möglich. Führungen werden von März bis Oktober im Rahmen des »Historischen Stadtrundgangs« einmal im Monat vom Kur- und Touristikservice angeboten. Der Eintritt ist frei.
Naturerlebnisse im Nationalpark
Unternehmungen. Ein ganz besonderes Walderlebnis ermöglicht der einzige hessische Nationalpark Kellerwald-Edersee. Das »Reich der urigen Buchen« ist einer der letzten großen und naturnahen Buchenwälder Mitteleuropas und gehört seit 2011 in Teilen zum Unesco-Weltnaturerbe. »Wildnis erleben, mit allen Sinnen« lautet das Motto unter dem Besucher auf 19 Rundwanderwegen dieses einzigartige Gebiet erleben können. Am Tag des Waldes am 21. März können bei der Führung »Das Wesen des Waldes in der Dämmerung« der nächtliche Nationalpark und nachtaktive Tiere entdeckt werden. Unesco-Weltnaturerbe ist auch die Grube Messel. Das Biosphärenreservat Rhön sowie insgesamt zwölf Naturparke bieten den Besuchern einige Freizeitaktivitäten und Erholungsmöglichkeiten in und mit Hessens Natur.
Beim Besuch des bioversums Kranichstein in Darmstadt im Süden Hessens blicken Naturfreunde durch eine riesige Glasvitrine auf eine lebensechte, auf kleinem Raum komprimierte Welt der Vielfalt. Ob Buchenwälder im Wechsel der Jahreszeiten, natürliche Bachläufe, Fischteiche, Wiesen und Felder bis hin zum historischen Schlosspark – im bioversum können Klein und Groß auf Entdeckungsreise durch die Natur gehen. Insgesamt 17 Themenstationen geben Auskunft über die verschiedenen Tiere, Pflanzen und Pilze und informieren über die Themen Artenvielfalt, Genetik und Lebensräume. Kleine Besucher kommen bei Rate- und Hörspielen, die neben Steckbriefen Hintergrundinformationen über die Biologie des Buchenwalds geben, voll auf ihre Kosten. Das bioversum hat von Oktober 2017 bis März 2018 dienstags bis freitags von 11 bis 17 Uhr sowie an Wochenenden und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen fünf Euro, Kinder von vier bis 16 Jahren drei Euro.
Dem Bieber und den Wildkatzen auf der Spur
Urige Baumriesen, mächtige Eichen und Buchen sowie Fichten und Kiefern bilden das größte zusammenhängende Mischwaldgebiet Deutschlands, den Spessart. Hier lassen sich seltene Tierarten wie Bieber, Fischotter und Wildkatzen beobachten und interessante Pflanzenarten wie die Schachbrettblume sowie Kräuter und Pilze entdecken. Wie man nachhaltig in und mit der Natur leben kann, lernen Besucher der »Wurzeltrapp Wildnisschule« im Jossgrund im Spessart. Der Experte Axel Trapp liefert Interessierten alles Wissenswerte sowie Fertigkeiten zum Leben in der Wildnis und bringt ihnen Überlebensfähigkeiten wie beispielsweise das Fährtenlesen bei. Die Wildnisschule bietet das ganze Jahr über verschiedene Veranstaltungen und Kurse rund um das Thema Umwelt, Nachhaltigkeit und Überleben in der Natur an. Preise können individuell angefragt werden.
Von der Bergstraße über den Odenwald bis zum Edersee, von der Rhön über den Vogelsberg bis ins Lahntal – auf zahlreichen Wandersteigen können Besucher die hessischen Wanderregionen erleben. Auf dem Nibelungensteig, einem insgesamt 130 Kilometer langen, mit dem Gütesiegel »Qualitätsweg Wanderbares Deutschland« zertifizierten Fernwanderweg, folgen Aktive den Spuren Siegfrieds durch den Odenwald.
Wandern auf dem Nibelungensteig
Ab Zwingenberg an der Bergstraße führt der Steig mit über 4.000 Höhenmetern über die Höhen und Täler des Odenwaldes und streift dabei die Kurorte Lindenfels und Grasellenbach. Durch den steten Wechsel bergauf und bergab, handelt es sich um einen der herausforderndsten Wanderwege in der gesamten Region. Belohnt werden Wanderer mit geologischen, naturräumlichen und kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke sowie Bilderbuchpanoramen im Wechsel mit schattigen Waldpassagen auf weichen Pfaden. Von den Höhen bieten sich faszinierende Ausblicke und erlebnisreiche Wegabschnitte führen vorbei an sagenumwobenen Steinformationen sowie durch kleine und große Felsenmeere. Gekennzeichnet ist der Nibelungensteig mit einem roten »N« auf weißem Hintergrund. Neben der Hauptstrecke gibt es eine 28 Kilometer lange und über 620 Höhenmeter umfassende Variante, die von Hüttenthal nach Erbach verläuft und anschließend nahe dem Ortsteil Bullau wieder auf den Hauptsteig einsteigt.
Der Langenselbolder Kinzigsee im osthessischen Main-Kinzig-Kreis eignet sich besonders gut zum Entspannen an heißen Tagen: Das Wasser ist angenehm kühl, und der Sandstrand lädt zum Faulenzen oder Volleyballspielen ein. Für Kinder bietet das familienfreundliche Strandbad darüber hinaus einen Spielplatz. Interessierten jeder Altersgruppe stehen zudem verschiedene Wassersportarten wie Surfen, Segeln und Angeln zur Verfügung.
Ein besonderes Highlight sind die begehrten Stand Up Paddling-Kurse, die noch bis September stattfinden. Kinder und Jugendliche bis 15 Jahren zahlen zwei Euro Eintritt, für Erwachsene kostet ein Ticket 3,50 Euro. Bis zum 31. August hat der Kinzigsee täglich von 9 bis 21 Uhr geöffnet, ab September 2017 öffnen die Tore witterungsbedingt.
Kühle Brise in der Tropfsteinhöhle
Einen coolen Platz an heißen Sommertagen finden Besucher in der Tropfsteinhöhle »Teufelshöhle« in Steinau an der Straße im Main-Kinzig-Kreis. Noch bis zum 30. September 2017 lockt Hessens älteste Schau- und Tropfsteinhöhle bei einer erfrischenden Durchschnittstemperatur von etwa neun Grad mit beeindruckenden Stalaktiten, Stalagmiten und Stalagnaten. Im Rahmen von regelmäßig stattfindenden Führungen durch die kühle, geheimnisvolle Grotte erklärt ein erfahrener Höhlenführer Interessierten alles zu den Kleinodien und beantwortet Fragen rund um die Fledermaushöhle.
Die Führung dauert rund 1,5 Stunden. Eine Besonderheit sind darüber hinaus die Sonder- und Sinnesführungen, bei denen die Höhle nur von mitgebrachten Taschenlampen beleuchtet wird. Diese finden außerhalb der regulären Öffnungszeiten statt. Die Höhle ist Montag bis Freitag von 13 bis 17 Uhr, samstags von 13 bis 18 Uhr sowie an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Erwachsene zahlen 3,50 Euro Eintritt, Kinder ab fünf Jahren 2,50 Euro. Für Kinder unter fünf Jahren ist der Eintritt kostenlos.
Kulinarik. Es ist längst kein Geheimnis mehr, dass Deutschland kulinarisch mehr zu bieten hat als Haxe, Würstchen und Sauerkraut. Dennoch sind lokale Spezialitäten und Trends in Bundesländern wie Hessen nicht im ganzen Land bekannt. Die Ahle Wurscht als Teil der Slow Food-Bewegung, eine ganze Scheune voller Käseköstlichkeiten und schwarzes Vanilleeis – die Hessen kann man einige ungewöhnliche Leckereien probieren.
Mal ’ne Ahle Wurscht probieren
Die Ahle Wurscht heißt eigentlich »Alte Wurst« und kann es locker mit italienischer Feinkost aufnehmen. Es gibt wohl kaum ein anderes Lebensmittel, das der Nordhesse mehr mit seiner Heimat verbindet als diese Wurst. In Hungen im Vogelsberg hat sich die »Hungener Käsescheune« ganz dem Genuss rund um das Milchprodukt, ohne Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker, verschrieben. Küchenchef Tobias Gerschweski setzt ganz auf saisonale und regionale Produkte. Für echte Hessen darf natürlich ein Äppelwoikäse nicht fehlen. Dazu wird auch ein Workshop mit dem Abschluss »Hilfskäser-Diplom« angeboten.
Bei der Schlemmertour quer durch Hessen lockt als Dessert schwarzes Vanilleeis im »Aroma Bistro & Eisbar« in Marburg. Die tiefschwarze Köstlichkeit ist mit Aktivkohle gefärbt, die eine entgiftende Wirkung hat, geschmacksneutral ist und das Aroma der Vanille verstärkt hervorhebt.
Veganes Essen in Frankfurt
Neben all den Fleischgenüssen und anderen Produkten tierischen Ursprungs, bietet Hessen aber auch vieles für Menschen, die genau diesen Lebensmitteln abgeschworen haben: Frankfurt ist auf Platz drei der besten deutschen Städte für Veganer. Zahlreiche Restaurants widmen sich der Aufgabe vegane Köstlichkeiten zu servieren. Der Gedanke an Verzicht kommt bei veganen Burgern, Sandwiches, Rohkosttorten und vielem mehr nicht auf.
Tipp. Einmal Eintauchen in die Welt der Märchen, Sagen und Legenden: Entlang der Deutschen Märchenstraße reihen sich die Lebensstationen der Brüder Grimm sowie Orte und Landstriche, in denen die berühmten Märchen beheimatet sind, zu einem spannenden Reiseweg aneinander.
Ob Schlafen wie Dornröschen im Schloss Sababurg im Reinhardswald, umgeben von einer Rosenhecke, Speisen am gedeckten Tischlein oder Wandern wie der gestiefelte Kater – hier bleibt kein Märchentraum unerfüllt. Auf der Route erleben Märchenfans unzählige Fachwerkstädtchen eingebettet in romantische Marktplätze, verwunschene Schlösser und Burgen, alte Mühlen, Bergwerke und Sternwarten sowie wunderschöne Naturparks und finstere Wälder. Beginn der Märchenstraße ist in Hanau, dem Geburtsort der Brüder Grimm. Unter dem Motto »Sagenhaft. 200 Jahre Deutsche Sagen der Brüder Grimm« locken bis Mitte 2018 zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen auf die Ferienstraße in Hessen.
Zu Besuch bei Koziol und Keil Süsswaren
Mitbringsel. Ob Spülbürsten, Käsereiben, Leuchten, Schmuckbäume oder andere Accessoires: Die bunten Produkte von Koziol für Küche, Büro und Wohnen werden weltweit geliebt und gesammelt. Die Wurzeln von Koziol liegen im südhessischen Odenwald: Im traditionsreichen Familienunternehmen wird von der Idee bis zum fertigen Produkt alles im Hause Koziol in Erbach im Odenwald produziert. Im Design-Outlet in der Glücksfabrik finden Design-Fans das vollständige Sortiment von Koziol wie sonst nirgendwo in Deutschland. Zum Frühjahr und Herbst werden hier auch die Neuheiten präsentiert. Nach dem Shoppen kann man sich in der Glücks-Kantine mit regionalen Leckereien stärken.
Es ist die süßeste Versuchung, seit es Schokolade gibt: der Schokokuss. Bis zu 36 verschiedene Geschmacksrichtungen und über 50 verschiedene Arten finden Naschkatzen in der wohl kleinsten Schokokussfabrik in Schotten-Wingershausen im osthessischen Vogelsberg. Keil Süsswaren produziert seit über 26 Jahren in familiärer Handarbeit die verschiedenen Schokoküsse. Im nur 30 Quadratmeter großen Werkraum kann nach Terminabsprache jeder dabei zusehen, wie die Schaumträume gefertigt werden. Die Geschmacksrichtungen in der kleinsten Schokokuss-Fabrik der Welt reichen von Caramel, Mokka, Birne, Erdbeer über Banane, Diät, Mint, Black Mamba bis hin zu Caipirinha und mehr. Die fertigen Süßwaren verkauft Keil direkt an der Tür seiner kleinen Fabrik.
Buntes in der Seifenmanufaktur Gedern
Rote, gelbe, blaue, grüne und marmorierte Seifen, mit Blüten und Kräutern bestreut oder verfeinert, als handliche Stücke oder Badebomben? Die Seifenmanufaktur Gedern lockt mit 85 unterschiedlichen Seifentypen in den kleinen Laden im Gederner Schloss. Wie so eine Seife gesiedet, gemischt und hergestellt wird, erfahren Besucher bei einer Vorführung. In den Regalen reihen sich die Seifen nach Duftnoten sortiert auf den Regalen. Lavendel, Rose, Zitrusfrüchte oder exotische von Drachenblut bis Ambra mit Ingwer – wer die Auswahl aus dem Angebot naturreiner Seifen treffen soll, der hat die Qual der Wahl. Alle Seifen werden ausschließlich mit naturreinen Zutaten wie Ölen, Shea- oder Kakaobutter aus kontrollierter, biologischer Produktion hergestellt. Zusätze sind ätherische Öle, Blüten, Kräuter und deren Extrakte ebenso wie Heilerden und mineralische Farben.
Info. Mehr Informationen zum Thema Urlaub in Hessen gibt es hier.