The Mulia ist nicht nur ein Hotel auf Bali. Nein, es ist die Dreifaltigkeit der Hotellerie. Hier werden unter einem Dach drei Klassen vereint – wie in einer Boeing 747. Die Geldbörse des Gastes entscheidet letztlich über die Stufe des Luxus, auf der man den Urlaub verbringen will. Dabei fangen wir allerdings bei fünf Sternen an. Text: Elke Latuperisa

Marianna hat sich eine Villa gegönnt. Das ist die höchste Kategorie im Land der Wohlhabenden namens The Mulia. Sie ist mit ihrem Mann Yuri in den Flitterwochen. Geld spielt keine Rolle, aber Privatsphäre ist ihr wichtig. 108 der feinen Villen beheimatet das 30 Hektar große Resort. Zum Service gehört der private Pool plus Butler, der sich um die Extrawünsche kümmert.

Einfach nur den Luxus des Nichtstuns frönen

Joshua surfte jahrelang um den Globus. Heute ist er zuständig für das Marketing einer großen Sportbekleidungsmarke und muss nicht mehr jede Welle reiten. Dafür genießt er mit seiner kleinen Tochter den Luxus des Nichtstuns. Das für ihn perfekte Versteck: eine der 111 Beachfront-Suiten. Eine Kategorie unter den Villen versteht sich, aber teilweise dennoch mit privatem Pool und/oder Butler.

Ich hingegen befinde mich am Ende der darwinistischen Auslese. Allein, dass dieser Gedanke durch mein Gehirn huscht, gehört verboten. Tatsächlich bin ich eine unter vielen. Eine Suite unter 526. Die entweder auf das Meer blicken oder auf den Garten. Letzteres sollte nicht unterschätzt werden, denn dieser strotzt nur so vor Blumenpracht. Frangipani, Hibiskus und Bougainvilleas blühen farbenfroh um die Wette.

Meine frei stehende Badewanne gewährt mir einen Blick auf den Indischen Ozean. Es ist nicht dasselbe wie ein Pool, aber bei einer Zimmergröße von 126 bis 296 Quadratmeter hätte fast noch ein Planschbecken vor dem Fernseher Platz.

Marmor statt Teakholz

Ja, das Zimmer ist eine Wucht. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nicht, weil es protzt und blinkt. Obwohl es das tut, wenn man es mit dem typischen balinesischen Stil vergleicht, den man hier ignoriert hat. Hotels in allen Ecken der Welt imitieren den balinesischen Stil. Auf heimischen Dachterrassen steht und liegt Teakholz wie eine Art Statussymbol aus dem fernen Asien. Nur in Asien, genauer im The Mulia, hat man sich eher auf den europäischen Marmor konzentriert, der hier großzügig verbaut wurde. Schon kurios. Verkehrte Welt irgendwie.

Dies ist, neben der köstlichen indonesischen Küche, die hier serviert wird, der einzige Indikator für den Standort auf der Halbinsel von Nusa Dua im Süden der Insel. Ansonsten ist das Hotel eher durchgestylt modern, geradlinig puristisch und erinnert eher an ein Designhotel als an ein südostasiatisches Traumresort. Doch ein Traum, das ist das Superresort The Mulia dennoch.

Marianna beispielsweise kann sich von den zwölf öffentlichen Pools den ihrer Wahl aussuchen. Für das Mulia gilt: Je weniger man für den Aufenthalt ausgibt, desto geringer die Auswahl. So haben Joshua und Familie mehr Möglichkeiten für ein Dinner als ich mit meiner Suite. Witzig nur, dass Marianna sicherlich nicht nach einem anderen Pool und wahrscheinlich auch nicht nach einer großen Restaurantauswahl strebt.

2300 Angestellte umgarnen die Gäste

Ich hingegen probiere alles, was mir serviert wird. Das Essen ist einfach unwiderstehlich gut. Das Personal, immerhin 2300 Angestellte, ist das freundlichste und aufmerksamste, das mir je begegnet ist. Allein für die freundlichen und von Herzen kommenden Gesten möchte ich noch einmal wiederkehren ins Super-super-super-Resort. Und eventuell würde mir dann meine frei stehende Badewanne mit Blick auf den Ozean wieder reichen.

Unterkunft. The Mulia. Jl. Raya Nusa Dua Selatan, Kawasan Sawangan, Nusa Dua, Bali 80363, Indonesien. Die Fünf-Sterne-Anlage besteht aus drei Hotels – The Mulia, Mulia Resort und Mulia Villas www.themulia.com. Zimmer im Mulia Resort ab € 337, Suiten im The Mulia ab € 665 und Villen im Mulia Villas ab € 869.

Den reisen-EXCLUSIV-Guide finden Sie unter: reisenexclusiv.com/ziel/asien/reise-guide-bali