Die Hauptstadt Athen, die Inseln in der Ägäis und natürlich die Strände Chalkidikis: An attraktiven Hotspots mangelt es Griechenland nicht. Die Stadt Thessaloniki fristet dagegen eher ein Schattendasein. Zu Unrecht. Wir verraten, warum man sich die Stadt unbedingt ansehen sollte.
Wer einen Städtetrip nach Griechenland machen möchte, denkt selten an die zweitgrößte Stadt des Landes: Thessaloniki. Wir geben zu, die Stadt erstrahlt nicht in Prunk, dafür ist sie aber sehr authentisch. Auch finden sich zwischen den Häuserschluchten tolle Orte, Viertel und die Stadt ist ein echter Geheimtipp für alle, die authentisch griechischen Charme genießen möchte. Oft im Hintergrund: die Kulisse des schneebedeckten Olymps!
Thessaloniki: Schmelztiegel der Kulturen
Die zweitgrößte Stadt Griechenlands ist ein Schmelztegel der Kulturen. Die Geschichte der Stadt spiegelt sich in allem, was man hier sieht: Im Thermaischen Golf, dem Weißen Turm, der Nikis-Allee, dem Aristotelesplatz, der Mitropoleos- und Tsimiski-Allee, dem Ladadika-Bezirk, der Modiano-Markthalle, dem Bit-Basar und der Altstadt. Seit tausenden von Jahren ist diese nördliche Hafenstadt ein Treffpunkt von Menschen unterschiedlichster Kulturen.
Hochklassige Restaurants und historische Esslokale, trendige Food-Bars, urige ouzeri-Esskneipen und Tavernen warten darauf, entdeckt zu werden. Thessalonikis lokale Küche vereint alle verschiedenen Kultureinflüsse, die die Stadt über Jahrhunderte erlebt hat. Die kulinarischen Höhepunkte sind Meze (kleine Häppchen auf Tellern, die man sich teilt), Patsa (Innereiensuppe) und Bougatsa, ein Blätterteiggebäck mit süßer Cremefüllung.
Bei einem Tagesausflug nach Naoussa taucht man in die Geheimnisse des griechischen Weins ein und lernt diesen bei einer Weinprobe von Weingütern näher kennen.
Ein weiteres Highlight einer Reise nach Thessaloniki ist ein Ausflug zum See Kerkini rund anderthalb Fahrtstunden von Thessaloniki entfernt. Der künstliche See beherbergt eines der bedeutendsten Ökosysteme Europas. Ein Schutzgebiet für Vögel und Menschen gleichermaßen, ist der ruhige, gelassene See ideal zum Vögel beobachten und Boot fahren.
Zudem liegt gleich um die Ecke eine der schönsten Halbinseln Griechenlands, Chalkidiki. Deshalb unser Tipp: Ein Wochenendtrip nach Thessaloniki geht immer! Wir zeigen euch, was man in Thessaloniki gesehen haben muss.
Hafen von Thessaloniki: ein Muss!
Seit mehreren tausend Jahren ist der Hafen von Thessaloniki ein Ort verschiedenster Kulturen. Viele Zeugnisse der Stadtgeschichte lassen sich noch heute bestaunen: Der weiße Turm, der Palast mit Triumphbogen aus dem vierten Jahrhundert oder das jüdische Museum sind nur wenige Beispiele.
Auch das Haus des türkischen Gründervaters Atatürk lässt sich in der Stadt besichtigen. Die multikulturellen Einflüsse in Thessaloniki brachten eine alternative und avantgardistische Szene hervor – die sorgt unter anderem für ein quirliges Nachtleben. Von traditionellen Cafés, hübschen Bars bis hin zu Clubs in alten Lagerhallen ist einiges dabei.
Joggen an der Paralia-Promenade, Aussicht genießen auf dem weißen Turm
Ein guter Ort, um in den Tag zu starten, ist die Paralia-Promenade. Wer sportlich ist, kann hier entspannt eine Runde joggen. Wer lieber chillen möchte, schnappt sich einen Kaffee und genießt den Sonnenaufgang oder beobachtet das Treiben. Das geht zum Beispiel besonders gut von der Dachterrasse des Electra Palace Hotels.
Unweit davon sollte man der populärsten Sehenswürdigkeit der Stadt einen Besuch abstatten: dem weißen Turm. Er gilt als Wahrzeichen der Stadt. Früher diente er als Befestigungsanlage, später als Gefängnis. Heute dagegen ist er erste Anlaufstelle für alle, die etwas über die Geschichte der Stadt erfahren möchten. In dem Turm gibt es nämlich ein kleines Museum. Wer darauf keine Lust hat, klettert dem Turm einfach aufs Dach und genießt die Aussicht aufs Ufer und den Hafen.
Romantische Gassen in der Oberstadt
Dreh- und Angelpunkt von Thessaloniki ist die Oberstadt, die Ano Poli. Pittoreske Gassen laden zum Schlendern und Verweilen ein. Gemütliche Tavernen und Cafés gibt es in Hülle und Fülle. Tipp: über den osmanischen Gebäuden abends den Sonnenuntergang genießen. Auch das schöne Fort lohnt einen Besuch.
Apropos Abend: Ein guter Ort, um die Nacht zum Tag zu machen, ist das Ladadika-Viertel. Einst war die Gegend zwischen der Odos Aristotelous und dem Vardari der zentrale Markt der Stadt. Heute dagegen eine riesige Fußgängerzone, die in den Abendstunden zur Partymeile mutiert. Es gibt viele Tavernen, Bars und Kneipen, die Live-Musik bieten.
Am nächsten Tag lockt der Bit Bazaar. Ein Muss für Fans von Antiquitäten, denn viele Geschäfte bieten genau die an. Wer sich dafür nicht interessiert, kann sich in eine der Bars schon mal ein Gläschen Wein gönnen.
Die bedeutendste Kirche befindet sich im Zentrum von Thessaloniki und ist eines der größten Denkmäler der Stadt: Agios Dimitrios. Sie ist benannt nach Demetrios, dem Sohn einer aristokratischen Familie von Thessaloniki, der dem Christentum beigetreten war. Die Kirche wurde mehrmals durch Brand zerstört und wieder aufgebaut. Während der osmanischen Besatzungszeit diente sie als Moschee. 1988 wurde die holzbedeckte Basilika zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Besonders sehenswert sind die Mosaiken und Wandmalereien der Kirche, die den letzten Brand 1917 überlebt haben und wertvolle Hinweise über die Geschichte der byzantinischen Malerei geben.
Der Blumenmarkt Louloudadika
Der Name ist Programm – Louloudadika ist nach den vielen kleinen Blumenläden benannt. Das Areal zwischen den Straßen Komninon, Frangini und Vasileos Irakleiou bietet außerdem jede Menge Cafés. In entspannter Atmosphäre können Besucher an den Blumenläden vorbeischlendern und bei einem Kaffee die Leute beobachten.
Thessaloniki wimmelt nur von Kafenions, kleinen gut besuchten griechischen Cafés. Hier trinken die Einheimischen zwischendurch ihren Kaffee, das Nationalgetränk der Griechen. Am beliebtesten – vor allem in den Sommermonaten – ist der Cafe Frappe, ein kalt aufgeschäumter Instantkaffee mit Eiswürfeln. Die edlere Variante ist der Cappuccino freddo – eiskalter Espresso mit kalt aufgeschäumter Milch.
In nur 40 Minuten mit Taxi oder Bus gelangen Besucher zu den Stränden von Peraia. Gerade nach der Ankunft oder vor dem Abflug von Thessaloniki bietet sich ein erfrischendes Bad im Meer an, da die flach abfallenden Strände nur wenige Minuten vom Flughafen entfernt sind.
Schlafen im The Met Hotel oder im Excelsior
Wer eine stilvolle Unterkunft in der Zeit seines Aufenthalts in Thessaloniki sucht, dem seien zwei Hotels ans Herz gelegt. Im The Met Hotel verschwimmt die Grenze zwischen Luxushotel und Kunstgalerie. Als dramatische Kulisse für Fotografien, unter anderem von Andreas Gursky und Thomas Struth, dienen tiefschwarze Wände. In den großzügigen öffentlichen Bereichen, von der Lobby bis zum Spa, finden sich Skulpturen und Videokunst, darunter Werke der renommierten Künstler Bill Viola und Tony Oursler.
23 Zimmer und elf Suiten – das kleine Luxushotel The Excelsior im Zentrum von Thessaloniki gilt noch immer als Geheimtipp für Städtereisende. Dabei hat das Fünf-Sterne-Haus mehr zu bieten als nur die Sehenswürdigkeiten der geschichtsträchtigen Stadt, die direkt vor der Tür liegen.
Mit viel Fingerspitzengefühl wurde es von den beiden Eigentümern Lena und Dinos Tornivoukas im Herzen ihrer Heimatstadt komplett restauriert und zu einem Ruherefugium umgebaut. Designklassiker wie Flexform, Living Divani, Porada oder Cassina wechseln sich im Interieur mit Werken griechischer Künstler ab. »Das neoklassizistische Haus aus dem Jahr 1928 ist eines der wenigen historischen Gebäude in Thessaloniki, das komplett erhalten wurde. Wir haben es über Jahre hinweg Stück für Stück erworben, da wir immer den Traum hatten, in einem solchen Bauwerk ein kleines Hotel zu eröffnen«, so Dinos Tornivoukas in fließendem Deutsch. Denn seine Großmutter stammt aus Dresden.
Ein Roadtrip über die Chalkidiki-Halbinsel
Gleich östlich der Stadt beginnt die Chalkidiki-Halbinsel. In Thessaloniki könnt ihr kostengünstig einen Mietwagen mieten und euch ins absolute Strandfeeling begeben. Kleine Dörfer liegen an den Hängen. Davor reiht sich ein schöner Strand an den nächsten. Meist sind die menschenleer. Fall ihr ein paar Tage mehr Zeit habt, solltet ihr unbedingt ein paar Tage hier dranhängen!