Vielerorts entspringen im Süden der Toskana heiße Quellen, die sich zu herrlichen Freiluft-Bädern entwickelt haben. Inmitten herbstlicher Natur liegt man entspannt im warmen Nass – mancherorts sogar gratis und unter freiem Himmel – vino rosso und leuchtende Sterne inklusive.

Terme di Saturnia

Die berühmtesten heißen Quellen der Toskana sind sicher die der Terme im Thermalbadeort Saturnia. In Kaskaden läuft dort aus weißem Kalkstein das Wasser eines Thermalbachs über diverse runde Naturbadewannen herab. Es haben sich hier viele stufenartige Becken und Wannen gebildet. Sie sind durch die Kalkablagerungen entstanden. Viel Dampf steigt besonders im Herbst hervor. Er sorgt besonders in den kühlen Monaten für eine angenehme Wärme.

Terme di Saturnia in der Toskana

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Besonders beliebt ist das nächtliche Vollmondbad. Dafür reisen Gäste aus der ganzen Region an. Wer es weniger urig mag und luxuriösen Komfort zu schätzen weiß, der steigt am besten im nur wenige Kilometer entfernten gleichnamigen Wellnesshotel ab. Dort entspringt nämlich die Quelle, und Gäste des Hotels können Freiluft im heißen Wasser entspannen. Ein Teil der Badelandschaft steht auch externen Gästen als Day Spa zur Verfügung.

Anfahrt zur Schwefelquelle: Die Cascate del Mulino von Saturnia liegen vier Kilometer südlich des Ortes an der Straße nach Montemerano/Manciano.

Bagni di Petriolo

Drei grob in den Fels gehauene Badewannen am Ufer des Farma-Flusses bilden das Zentrum der Bagni di Petriolo. Das liegt in der Maremma zwischen Siena und Grosseto. Leichter Schwefelgeruch liegt in der Luft. Doch der stört die Badenden nicht, die sich im warmen, aus schlichten Plastikrohren fließenden Wasser tummeln. Viele Einheimische kommen hierher, um sich hier im wohligen gurgelnden Nass zu vergnügen.

Zwei Jungen baden in der Therme Bagni di Petriolo in der Toskana

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Der ein oder andere hat schon mal eine Flasche kräftigen Vino Rosso dabei – wohl um den Körper auch von innen zu wärmen, wenn man die warme Wanne wieder verlässt. Mit heißen 40 Grad kommt das Thermalwasser der Bagni di Petriolo aus der Erde. Zum Glück kühlt es von Wanne zu Wanne ein wenig ab, so dass man als Badender die Wahl der Badetemperatur hat. In den Bagni di Petriolo gibt es weder Umkleiden noch Absperrungen – dafür ist der Eintritt frei – und nichts steht dem stimmungsvollen Badeerlebnis inmitten einsamer Natur im Wege.

Anfahrt zu den Bagni di Petriolo: Das Bad liegt am tiefsten Punkt der alten Straße von Grosseto nach Siena. Abzweigung bei Casale di Pari.

Bagno Vignoni

In Bagno Vignoni, südlich von Siena über der Via Cassia gelegen, schwitzten einst schon die alten Römer und Etrusker. Bis zu 50 Grad sind die Quellen des winzigen Ortes heiß. Seine Häuser gruppieren sich um ein riesiges dampfendes Becken. Hier ist jedoch seit einem Erlass des Bürgermeister das Baden seit Ende der 1980er Jahre verboten. Badenixen weichen auf die Becken direkt unterhalb des Ortes aus und gönnen sich hier natürliche Gratis-Schlammpackungen, die Muskeln und Glieder entspannen.

Therme Bagno Vignoni in der Toskana

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Wer gerne mit etwas mehr Annehmlichkeiten in die Fluten steigt, dem sei das Thermalschwimmbad im Hotel Posta Marcucci empfohlen, das direkt an das historische Naturschwimmbecken grenzt.

Anfahrt nach Bagno Vignoni : Der alte Badeort liegt fünf Kilometer südlich von San Quirico d’Orcia oberhalb der SR2 Via Cassia.

Bagni San Filippo

Die Bagni San Filipp gehören zu Castiglione d’Orcia und liegen nur wenige Kilometer von Bagno Vignoni entfernt am Fuße des Vulkankegels Monte Amiata. Der Überlieferung nach sollen in diesem historischen Thermalkurort nicht nur Römer und Etrusker, sondern sogar auch Lorenzo de’ Medici, der Prächtige, die Heilkraft der heißen Quellen gesucht haben.

Mann unter Wasserfall in Bagni San Filippo

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Auch hier gibt es ein Kurhotel mit öffentlichem Thermalbad. Aber viel uriger sind die Bassins unterhalb des Ortes, die durch einen direkten Zulauf aus dem sogenannten »Rio Bianco« mit rund 40 Grad heißem Wasser gespeist werden. Zehn Euro kostet der Eintritt inklusive Liege, Umkleide, Duschen und WC.

Wer sich das heilende Nass so richtig fest auf die Schultern prasseln lassen will, der sollte sich unter die 52 Grad heiße Felsendusche stellen – ein einzigartiges Wassermassage-Erlebnis. Umgeben von hohen Bäumen, weißen Kalkfelsen und urwüchsiger Natur erinnert das Badeerlebnis mit seinem milchig-türkis schimmernden Wasser an die Romantik der Blauen Lagune – und das im Herzen der Toskana.

Anfahrt zu den Bagni San Filippo: Die Naturbassins liegen rund 20 Kilometer südlich von Bagno Vignoni an der SR2 Via Cassia.

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