Am 21. Dezember 2020 ist nach dem Kalender offizieller Winterbeginn. Das heißt: Drei Tage vor Heiligabend ist der kürzeste Tag des Jahres. Danach heißt es: Sommer! Wir kommen! In einigen Regionen auf der Welt wird das sogar ausgiebig gefeiert.

Die Nase voll von der grauen Dezember-Tristesse? Vom späten Sonnenaufgang am Morgen und späten Sonnenuntergang am Abend … äh … Nachmittag? Dann haben wir eine gute Nachricht: Ab kommenden Montag, den 21. Dezember 2020, geht es wieder aufwärts. Es ist Wintersonnenwende. Die Tage werden länger. Die Sonne wird euch schon bald früher aus dem Bett küssen und euch am Abend länger auf dem Balkon becircen.

Frau auf Balkon stehend, blickt in Sonne

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Aber bis ihr davon wirklich etwas bemerkt, müsst ihr euch noch ein paar Tage gedulden. Bis zum Jahresende passiert erst mal wenig. Sehr wenig. Beispiel gefällig? In Köln geht heute die Sonne um 8:32 Uhr auf und um 16:27 Uhr unter, in Berlin um 8:14 Uhr auf und gar schon um 15:53 Uhr unter. Für Tageslichthaber wirklich eine gruselige Zeit gerade.

Bis Mitte, Ende Januar merkt man erst einmal wenig

Bis Silvester kriecht die Sonne nur im Schneckentempo auf die Nordhalbkugel zurück. Mehr als zehn Minuten mehr Tageslicht ist für uns bis zum Jahreswechsel nicht drin. Interessant dabei allerdings: Ihr werdet es bis Silvester nur am Nachmittag merken; dann bleibt es länger hell, während sich morgens die Sonne bis Silvester sogar immer noch ein paar Minütchen später blicken lässt. Aber keine Sorge, spätestens in der ersten Januarhälfte nimmt die Sonne Fahrt auf – so könnt ihr im Rheinland Ende Januar schon bis 17:20 Uhr die Sonne genießen. Und dann geht es in ziemlich großen Schritten Richtung Sommer. Spätestens am letzten Wochenende im März, wenn die Uhren wieder umgestellt werden, merkt man das. Zack – und es ist noch bis 20 Uhr hell.

Wintersonnenwende: Blick auf Kölner Dom

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Feierlichkeiten in Irland und auf Sylt

Von ein wenig Tageslicht können freilich andere Regionen auf der Welt nur träumen. Dort ist es derzeit zappenduster. Nördlich des Polarkreises ist von der Sonne im Moment gar nichts zu sehen. Das heißt: In Lappland sowie in den nördlichen Regionen von Kanada, Alaska und Sibirien herrscht aktuell Dunkelheit. An der Nordspitze Finnlands in Utsjoki zum Beispiel ist aktuell fast zwei Monate lang dunkel.

Anderenorts wiederum wird die Wintersonnenwende gefeiert. Jedes Jahr am 21. Dezember, wenn die Sonne ihre niedrigste Mittagshöhe erreicht, vollzieht sich beispielweise in der ostirischen Grafschaft Meath Irlands ein spektakuläres Lichtspiel. Mit etwas Glück können Besucher dem eindrucksvollen Einsickern des »Lichts der Welt« beiwohnen, das schon vor über 5.000 Jahren Menschen verzückte.

Stonehenge in Irland

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Burning the Clocks in Brighton

Auch die südenglische Küstenstadt Brighton verabschiedet sich stimmungsvoll von den langen Winternächten. Dort wird am 21. Dezember das Burning The Clocks Festival zelebriert. Das Wintersonnenwendenfest, an dem traditionell Papier- und Weidenlaternen in Uhrenform verbrannt werden, wird seit 1993 in Brighton begangen und stellt für viele Einheimische eine Alternative zum kommerziellen Weihnachten dar. Die Laternenparade endet am Brighton Beach, an dem ein großes Freudenfeuer entzündet wird.

Südtirol: Rauch, um böse Geister milde zu stimmen

In den Raunächten – das ist in Südtirol die Zeit von der Wintersonnenwende am 21. Dezember bis zum Dreikönigstag – liegt nicht selten ein Duft von Weihrauch in der Luft. Denn das bäuerliche Ritual des Räucherns, auch »Rachn« genannt, soll das Böse vertreiben und fürs kommende Jahr Schutz und gute Ernte bringen. Auf zahlreichen Bauernhöfen wird dieser Tradition noch heute gelebt. Angeführt vom Bauern, der die Räucherpfanne trägt, zieht die Gruppe ehrfurchtsvoll über den gesamten Hof und besprenkelt dabei alle Räume, Felder und den Stall mit dem segnenden Weihwasser.

Biikebrennen auf Sylt im Februar

Auch auf Sylt wird der Winter feierlich ausgetrieben. Allerdings erst in zwei Monaten, am 21. Februar. Einheimische und Besucher reihen sich dann in Fackelzüge ein, die von den Dörfern zu einem der neun Biikeplätze führen. Dorfhonoratioren halten dort ihre Reden – traditionell auf Söl’ring, dem Sylter Friesisch, und auf Hochdeutsch. Um die Ursprünge der friesischen Tradition, die auf alten heidnischen Opferfeuern fußt, ranken sich viele unterschiedliche Erzählungen. Eine besagt, dass mit dem Biikebrennen der eisige Winter vertrieben werden soll. Der Winter wird dann symbolisch in Gestalt einer Tonne oder einer Puppe, dem Pidder, auf der Biike verbrannt.

Biikebrennen auf Sylt

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In China und vor allem Taiwan feiern die Einheimischen die Wintersonnenwende mit dem Dongzhi Festival. Dabei geht es aber weniger darum, dass die Tage nun wieder länger werden, sondern eher darum, dass die Ankunft des Winters gefeiert wird. Hat schließlich auch was – vor allem für jene, die den Winter deutlich mehr lieben als den Sommer. Soll es ja auch geben.