Marokko ist das Roadtrip-Paradies schlechthin: Tolle Panoramastraßen und aufregende Stopps versprechen viel Fahrspaß und einen grandiosen Urlaub. Doch das Land ist nicht gerade klein – somit steht man bei der Reisetour-Planung vor der Qual der Wahl. Wir zeigen euch eine tolle Route durchs Inland von Marokko, von Marrakesch nach Tanger in einer Woche.
1. Marrakesch
Marrakesch, oft auch die geheime Hauptstadt Marokkos genannt, steht für viele ganz oben auf der Bucketlist für den Marokko-Urlaub. Und tatsächlich ist die Stadt im Herzen des Landes ein guter Startpunkt für eine Tour. Denn auf dem internationalen Flughafen landen viele Direktflüge aus Deutschland, außerdem könnt ihr in dem touristischen Zentrum des Landes erstmal ein paar Tage in einem wunderschönen Riad ankommen (mehr Tipps siehe unten) – und anschließend gleich mit dem Mietwagen durchstarten. Holt euch den Wagen am besten erst am Ende eures Marrakesch-Besuches, denn durch die engen Gassen, die sich oft Kutschen, Motorroller, Esel und Fußgänger gleichermaßen teilen, kommt ihr nur schwer durch.
Marrakesch ist eine der Königsstädte Marokkos – hier dürft ihr euch auf wuselige Souks (Märkte), tolle Paläste und eine historische Koranschule, den berühmten Geschichtenerzählerplatz Jemaa el-Fna, viele schöne Rooftop-Bars (zum Beispiel das Nomad oder auf dem Dach des Maison de la Photographie) und einen kleinen Kulturschock freuen! Bleibt am besten erstmal zwei Tage hier, um euch einzugewöhnen und die Stadt zu besichtigen.
2. Aït-Ben-Haddou
Etwa dreieinhalb Stunden südöstlich, einmal quer durchs Atlasgebirge, liegt die historische Kasbah Aït-Ben-Haddou. Diese aus Stampflehm errichtete alte Festungsanlage thront imposant am Hang eines Berges und präsentiert eine spektakuläre Kulisse! Kein Wunder also, dass hier schon unzählige Filme und Serien wie Games of Thrones, Gladiator und viele mehr gedreht wurden. Die umliegende Kulisse des Atlas-Gebirges mit seinen schneebedeckten Gipfeln am Horizont tut sein Übriges. Bei einem Bummel durch die engen Gassen der Festung fühlt ihr euch selbst ein wenig wie in einem Film.
3. Rund um Tinghir
Gen Osten führt die Route weiter durch spektakuläre Landschaften. Rund um die schöne Oasenstadt Tinghir gibt es einiges zu entdecken: Im Dadestal warten beeindruckende Berglandschaften und spektakuläre Passstraßen. In der Todra-Schlucht hingegen richten sich die roten Bergfelsen plötzlich senkrecht in die Höhe – ein tolles Naturschauspiel. Allein die Fahrt hierher ist eine Reise wert! Immer wieder schaffen kleine Flüsse in den schmalen Tälern malerische Oasen, die von Dattelpalmen nur so sprießen! In dieser hauptsächlich von Berbern bewohnten Gegend könnt ihr ideal wandern oder mit dem Rad fahren. Aber Achtung: Besser nicht im Sommer oder zur Mittagszeit, dann ist es brütend heiß.
4. Merzouga
Klar, ein Besuch der Sahara darf bei einem Roadtrip für eine Woche durch das Inland Marokkos nicht fehlen! Merzouga ist das touristische Zentrum für Trips in die Sahara. Rund um die Kleinstadt finden sich viele Anbieter, die Besucher für einen Tag oder eine Nacht mit in die Wüste nehmen – klassisch auf einem Dromedar mit Übernachtung in einem Camp, wahlweise Basic oder als Luxusvariante (zum Beispiel zu finden auf Airbnb oder Booking.com). Der Sternenhimmel über der Wüste und die tiefroten Sanddünen zum Sonnenuntergang bleiben garantiert unvergessen.
Ihr liebt die Wüste? Hier zeigen wir euch die spektakulärsten Wüsten der Welt.
5. Fahrt nach Norden über Midelt
Nun geht es auf gen Norden! Um das nächste Ziel – Fès – zu erreichen, muss man erstmal aufs Gaspedal treten. Doch das ist gar nicht schlimm. Denn die acht Stunden Fahrt von der Sahara über Midelt bis nach Fès sind der absolute Roadtrip-Traum. An nur einem Tag hat man das Gefühl, durch Utah, das Voralpenland, Steppe und Wüste gleichermaßen zu fahren. Hier wird einem bewusst, wie vielfältig die Landschaft Marokkos eigentlich ist. Autobahnen sucht man hier vergebens, dafür warten Passstraßen durch Schluchten, vorbei an Seen, Gipfeln, Oasen und kleine Berberstädtchen auf euch. Macht euch auf einen langen Fahrtag gefasst – aber es ist wahrlich kein verlorener Urlaubstag. Wer mag, kann die Strecke auch zweiteilen und in Midelt übernachten.
6. Fès
Fès ist eine weitere der Königsstädte des Landes. Sie ist das kulturelle Zentrum Marokkos – und das merkt man sofort. In der Stadt findet sich die älteste Universität der Welt, eine unheimlich wuselige Altstadt, das berühmte Färberviertel, Paläste und wunderschöne Cafés inmitten des Trubels. Hier könnt ihr locker einige Tage verbringen und einfach nur staunen. Wir empfehlen, mindestens einen ganzen Tag für die Stadt einzuplanen. Und wenn es euch zwischen den Handwerkern in den Souks, Straßenhändlern und Eseln mal zu wuselig wird, haltet einfach Ausschau nach der nächsten Dachterrasse oder dem nächsten Café in einem Innenhof – wie zum Beispiel das The Ruined Garden –, trinkt einen Minztee, esst ein paar leckere Kleinigkeiten und ruht euch ein wenig von dem Trubel aus.
7. Chefchaouen
Wir verlassen das eindrucksvolle Fès und fahren weiter gen Norden. Nach etwa drei bis vier Stunden Fahrt durch malerische Berglandschaften findet man sich plötzlich in einer absurden Szenerie wieder: In Chefchaouen ist die gesamte Altstadt Blau angestrichen. Warum die Menschen ihre Häuser in die typische Indigo-Farbe einfärbten, ist nicht mehr so recht nachzuweisen – vermutlich wegen der Sonne. Heute bekommen die Häuser jährlich einen neuen Anstrich, aber nun wohl mehr aus touristischen und ästhetischen Gründen. Jedenfalls ist ein Spaziergang durch die Gassen dieses kleinen Bergstädtchen ein Instagram- und Fotoschauspiel. Von der spanischen Moschee habt ihr einen tollen Blick auf die im Berghang verteilten blauen Gebäude.
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8. Tanger
Die letzte Etappe führt nach Tanger. Man merkt auf der Fahrt: Die Landschaft wird nun immer mediterraner und erinnert fast an Südspanien. Tatsächlich sprechen die Menschen nun eher Spanisch als Französisch – und man merkt an den vielen westlichen Hotelketten, dass man auch kulturell Europa immer näher kommt. In Tanger angekommen, kann man am Hafen tatsächlich auf der anderen Seite Tarifa glitzern sehen! Tanger hat sich in den letzten Jahren stark rausgeputzt und ist nun ein sicher(er)es Reiseziel. Von der Kasbah hat man einen tollen Blick über die Stadt. In der alten Medina streift man nun durch weiße schmucke Häuserreihen. Mit dem Auto könnt ihr auch dem nahen Kap Spartel einen Besuch abstatten. Unweit des Leuchtturms oberhalb der Klippen zeigt ein Schild, dass hier Mittelmeer und Atlantik aufeinandertreffen. Rund um die Stadt verteilen sich tolle Strände, wie der Achakkar Beach – falls ihr vor dem Abflug noch einmal ins Meer hopsen wollt!
Allgemeine Tipps für den Roadtrip durch Marokko
Verkehrskontrollen
Es gibt unterwegs unzählige Polizeikontrollen. Haltet euch deswegen unbedingt an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Ansonsten sind die Beamten immer äußerst freundlich, und man sollte bei einer Kontrolle keine Probleme haben. Meist sind die Polizisten nur neugierig, wo es als nächstes hingeht. Gern verraten sie auch die landschaftlich schönste Route dorthin.
Fahren im Dunkeln
Es ist vergleichsweise sicher, in Marokko im Dunkeln zu fahren. Dennoch ist das nicht empfehlenswert. Die Gründe: Die Straßen weisen zum Teil Schlaglöcher auf und kurven sich unübersichtlich durch die Berge. Außerdem kann es passieren, dass am Straßenrand eine Herde Schafe steht, die man nachts leicht übersieht.
Parkplatz klären
Klärt am besten im Vorhinein, ob eure Unterkunft einen Parkplatz hat, besonders in den großen Städten. Wenn nicht, fragt nach einer Parkmöglichkeit in der Umgebung oder schaut bei GoogleMaps nach. Meistens zahlt man umgerechnet zwei bis fünf Euro für eine Nacht parken.
Plant besser genug Zeit ein!
Zeit einplanen
Plant am besten genügend Zeit für die Fahrt ein! Die Straßen sind nichts für Raser – und mitunter wollt ihr alle Nase lang anhalten und Fotos machen. Da wäre es ja schade, wenn ihr euch nachher hetzen müsst. Die in diesem Artikel genannte Route beinhaltet Etappen, die (bis auf die Fahrt nach Norden) alle innerhalb von drei bis fünf Stunden inklusive Pausen machbar sein sollten.
Offline Maps
In Marokko sind die mobilen Daten für europäische Netzbetreiber oft sehr teuer, vielleicht habt ihr unterwegs auch gar keinen Empfang. Offline-Kartendienste wie MapsMe oder GoogleMaps funktionieren für die längeren Strecken zuverlässig. Für die anschließende Suche der Unterkunft in der Medina kann es eventuell zu Schwierigkeiten kommen, da oft nicht alle der kleinen Straßen eingezeichnet sind. Fragt euch dann am besten durch.
Ideale Reisezeit
Im Sommer wird es in Marokko unglaublich heiß. Daher bietet sich besonders der Frühling oder Herbst an, aber auch im Winter kann man Marokko gut bereisen, und es ist nicht so überlaufen.
Fahren an der Küste
Wer Zeit hat, kann natürlich auch noch die Küste in seinen Roadtrip durch Marokko einschließen! Wir haben die oben beschriebene Route ohne Küste in insgesamt neun Tagen (sieben Fahrttage) gemacht – weniger Zeit sollte man nicht einplanen. Wer Lust auf entspanntes und hippes Surferflair und Meer hat, der kann über Rabat, Casablanca und Essaouira wieder zurück nach Marrakesch fahren. Hierfür braucht ihr aber mindestens zwei Wochen Zeit.
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