Noch nie auf hoher See gewesen? Also so richtig, mit allem Drum und Dran, wie es sich für eine Kreuzfahrt gehört? Dann mal hergehört und hergelesen! Wir haben Kreuzfahrt-Tipps für alle, die in Sachen Ozeanriesen noch grün hinter den Ohren sind.

Kleidungstipps der Reederei ernst nehmen

Unsere ersten Kreuzfahrt-Tipps für Anfänger drehen sich um die Garderobe. Es geht in die klirrend kalte Arktis? Oder in die heiße Karibik? Dann sollte man die richtigen Klamotten dabeihaben. Es empfiehlt sich daher dringend, die Empfehlungen des Veranstalters oder der Reederei zu beachten. Sie schlagen oft eine Koffer-Packliste vor. Die sollte man befolgen, damit man nicht überflüssige oder schlicht falsche Klamotten in den Koffer packt. Denn wer hat schon Lust, im Urlaub ständig zu frieren oder zu schwitzen?

Kleiner gepacker Koffer, Fotoapparat und Notebook

Anete Lusina

Apropos Koffer: In der letzten Reisenacht stellen viele Passagiere ihre Koffer gepackt vor die Kabinentür, damit die Crew sie vor der Ausschiffung einsammelt. Ganz wichtig: Nicht nur Kulturbeutel und Pyjama in der Kabine belassen, sondern auch Kleidung für den Abreisetag. Kaum zu glauben, aber immer wieder müssen Gäste im Schlafanzug von Bord gehen – peinlich.

Im Marine-Look ist man auf einer Kreuzfahrt übrigens immer gut gekleidet. Aber vor allem im hinteren Teil des Schiffes sollte man keine weiße Segelmode tragen. Denn aus dem Schornstein fliegen Rußpartikel durch die Luft, die unschöne Flecken auf Blusen und Hemden hinterlassen.

Bordkarte immer dabeihaben

Unser nächster Tipps dreht sich ums Einchecken. An Bord des Schiffes erhält man eine Bordkarte. Die ist wichtig in den kommenden Tagen und Wochen. Damit weist man sich aus, kann das Zimmer betreten und an Bord bezahlen. Oft muss man sogar mit der Bordkarte bezahlen.

Hinweis für Eltern: Wer die Bordkarte gedankenlos an Kinder im Teenager-Alter weitergibt, dem droht eine böse Überraschung am Ende der Reise. An der Rezeption kann man zur Sicherheit die verbuchten Ausgaben auf der Bordkarte jederzeit erfragen.

Bei Landausflügen ist die Karte besonders wichtig. Denn damit checkt man aus und nach der Rückkehr wieder ein. Somit weiß das Sicherheitspersonal, dass auch alle Ausflügler wieder an Bord sind. Also: stets die Karte mitnehmen.

Wissen, wovon die Rede ist …

Der Unterschied zwischen Heck und Bug, zwischen Kombüse und Brücke und zwischen Luv und Lee ist einem gänzlich unbekannt? Dann sollte man sich ein wenig mit der Fachsprache auf Kreuzfahrtschiffen vertraut machen. Kann ja nie schaden! Dabei es ist es hilfreich, folgende Begriffe zu kennen:

Heck = hinterer Teil eines Schiffs
Bug = vorderer Teil eines Schiffs
Brücke = Kommandozentrale eines Schiffs
Kombüse = Küche eines Schiffs
Backbord = linke Seite des Schiffs in Fahrtrichtung
Steuerbord = rechte Seite des Schiffs in Fahrtrichtung
Luv = dem Wind zugewandte Seite des Schiffs
Lee = dem Wind abgewandte Seite des Schiffs

Es gibt übrigens auch eine Geheimsprache der Crew. Beispiel gefällig? Wenn vom »Alpha« die Rede ist, dann gibt es einen medizinischen Notfall, und bei »Charlie« gibt es eine Sicherheitsbedrohung. Auch interessant: »Echo« (eventuell Schaden am Schiff), »Oscar« (Mann/Frau über Bord) und »Zulu« (Streit/Schlägerei unter Passagieren).

Tröt, tröt, tröt

Klassiker: Man hatte es sich gerade noch gemütlich in der Kabine eingerichtet, flaniert anschließend über die Reling und während das Schiff den Hafen verlässt, zittert man plötzlich über den ohrenbetäubenden Lärm des Schiffshorns. Keine Sorge. Das laute Tuten ist normal. Es signalisiert die Ausfahrt aus dem Hafen. Jetzt schnell den Menschen am Kai Winke-Winke machen.

Passagiere auf Kreuzfahrtschiff

Leonardo Yip

Apropos Lärm: Je nachdem, wie alt das Schiff ist und wo man seine Kabine hat, kann der Lärm des Motorschiffes nerven. Schon bei der Buchung sollten Lärmempfindliche darauf achten, dass die Kabine in der Nähe des Bugs liegt.

Meet-and-Greet für Singles

Die nächsten Kreuzfahrt-Tipps für Anfänger richtigen sich an Alleinreisende. Wenn man allein an einer Kreuzfahrt teilnimmt, sich aber nicht unbedingt die ganze Zeit mit sich selbst beschäftigen will, sollte man am Single-Treff teilnehmen. Der wird auf so gut wie jeder Kreuzfahrt angeboten und erleichtert das Kennenlernen anderer Alleinreisender. Wer dazu keine Lust hat, sollte Fitnessstudio, Joggingstrecke und oder einen Sportkurs auf dem Schiff aufsuchen. Außerdem gibt es auf vielen Schiffen Golfsimulatoren, Ballspielplätze, Hochseil- und Klettergärten. Genug Orte also, um Gleichgesinnte kennenzulernen.

Frau sitzt an Fenster auf Schiff und blickt aufs Meer

Rod Long

Wer partout keinen Anschluss an andere Passagiere findet, sollte es aber vermeiden, der Crew auf die Pelle zu rücken. Ja, die Crew lebt auch an Bord – oft drei bis sechs Monate am Stück. Auch wenn einen die Neugier packt, wie es in den Crewbereichen aussieht oder man noch eine Frage an einen bestimmten Steward hat und ihn nirgends finden kann, gilt es als ungeschriebenes Gesetz, der Crew Privatsphäre zu gönnen. Das heißt: sich ausschließlich in den öffentlichen Bereichen des Schiffs aufhalten.

Bloß keine Shorts im Restaurant!

Klar, im Urlaub möchte man gern lässig gekleidet sein und mal alle Fünfe gerade sein lassen. Verständlich. Auf vielen Kreuzfahrten wird auch längst nicht mehr so streng auf Einhaltung der Kleiderordnung geachtet wie früher. Das ist aber kein Freibrief für den Schlabberlook im Restaurant. Shorts und ärmellose T-Shirts sind also tabu.

Sollte es während der Reise gar ein Kapitänsdinner geben, ist oft sogar Sakko oder Anzug bei den Herren der Schöpfung angesagt. Die Damen tragen dann ein schickes Abendkleid oder einen Hosenanzug. Schließlich stellt die gesamte Crew an dem Abend ihre Koch- und Servicekünste unter Beweis. Und das sollte man zumindest durch eine gute Kleidung honorieren.

Nahaufnahme dunkelblauer Herrenanzug

Hermes Rivera

Bitte setzen Sie sich hierhin!

Abends ins Restaurant marschieren und Platz nehmen, wo es einem gefällt? Auf manchen Cruises geht das. Aber längst nicht auf allen. Oft wird man nämlich vom Personal an einen bestimmten Tisch begleitet. Gesetztes Essen nennt man das. Das hat den Vorteil, dass man schnell und unkompliziert mit anderen Passagieren ins Gespräch kommt. Wem seine Tischnachbarn allerdings nicht behagen, kann dies dem Kellner dezent mitteilen. Man wird anschließend umgesetzt.

Sonne, ahoi!

Wenn der Ozeanriese übers Meer gleitet, das Rauschen der Wellen die Ohren becirct und der salzige Wind im Gesicht zu spüren ist, ja dann kommen ganz schnell Traumschiffgefühle auf. Noch eine Nummer romantischer wird es, wenn man auf der Reling Zeuge des Sonnenuntergangs wird. Diesen zauberhaften Augenblick, für viele langjährige Kreuzfahrtreisende ein Höhepunkt der Reise, sollte man keineswegs verpassen. Und die Kamera sollte man dabei auf keinen Fall vergessen.

Das gilt natürlich auch für den Sonnenaufgang. Ganz besonders dann, wenn das Schiff zu dem Zeitpunkt in einen Hafen einfährt. Diesen herrlichen Ausblick sollte man sich nicht entgehen lassen! Auch die Liegezeiten von rund zehn Stunden pro Hafen sprechen dafür, früh aufzustehen. So hat man genügend Zeit, die Highlights der angefahrenen Stadt zu sehen.

Landgang richtig unternehmen

Klar, man kann während der gesamten Kreuzfahrt an Bord bleiben und sich am Pool in der Sonne fläzen. Das könnte aber irgendwann langweilig werden. Wie wäre es stattdessen mit einem Landgang? Schließlich besucht man während einer Kreuzfahrt in der Regel einige interessante Orte. Oft werden von der Reederei einige Ausflüge und Landgänge angeboten, die man hinzubuchen kann. Die haben aber zwei große Nachteile: Je nach Ausflug sind sie ziemlich überlaufen – und nicht gerade billig. Alternative: Man informiert sich vor der Reise, welche Tourenanbieter es vor Ort gibt, die man individuell buchen kann.

Kreuzfahrtpassagiere im Hafen

Stephanie Klepacki

Allerdings birgt dieses Vorgehen ein Risiko, dessen man sich bewusst sein sollte. Das Risiko nämlich, dass man es nicht rechtzeitig wieder an Bord schafft. Die Reedereien sind in solchen Fällen in der Regel rigoros: Wer zu spät kommt, den straft in solchen Fällen das Leben. Sprich: Das Schiff verlässt den Hafen ohne die noch fehlenden Passagiere. Erst Anfang 2024 passierte das Malheur mehreren Touristen auf der zentralafrikanischen Insel São Tomé und Príncipe.

Sauna mit Ausblick

Wer normalerweise nicht in die Sauna geht, sollte seine Gewohnheit während einer Kreuzfahrt überdenken.  Denn statt wie gewohnt auf eine triste Holzwand zu blicken, bietet einem der Ausblick von einer Schiffssauna oft einen sensationellen Ausblick aufs Meer. Allein das ist schon einen Besuch der Sauna wert.

Handy aus!

Auch wenn es einem als Internet-Junkie schwerfällt: Das Handy kann getrost in der Kabine bleiben. Zumindest dann, wenn man online surfen will. Denn das ist – je nach Kreuzfahrt – ein kostspieliges Unterfangen. Je nach Reederei zahlt man fürs Surfen mehrere Dutzend Euro. Aber keine Panik. Es geht auch mit anderen Datenpaketen durchaus günstiger. Vor allem, wenn sich die Nutzung auf Datenvolumen-arme Apps wie WhatsApp, Twitter oder Snapchat beschränken.

Handy liegt auf Tisch

Selwyn van Haaren

Tip me!

Das Trinkgeld auf Kreuzfahrten ist ein leidiges Thema. Je nachdem, bei welcher Reederei man die Kreuzfahrt gebucht hat, kommt noch einmal eine erkleckliche Summe für Trinkgelder auf einen zu. Denn das Personal auf den Schiffen lebt häufig von den Trinkgeldern. Egal ob Kellner, Zimmermädchen, Concierge oder die Guides auf den Ausflügen – sie alle freuen sich über eine kleine Anerkennung ihrer Dienste. Falls man unsicher ist, welcher Betrag angemessen ist, sollte man sich im Vorfeld der Kreuzfahrt auf den Webseiten der Reedereien oder Kreuzfahrtportalen über die Höhe des Trinkgeldes informieren.

Last but not least: Rettungsboote, Handtücher, Reling

Unser letzter Abschnitt zu den Kreuzfahrt-Tipps für Anfänger beginnt mit den Rettungsbooten. Auch wenn auf dem Sonnendeck gerade viel los ist und alle Liegen belegt sind: Rettungsboote sind nie der richtige Ort für ein ungestörtes Sonnenbad – wohl aber eine Garantie für mehr Zeit am Strand des nächsten Hafens. Denn die Kreuzfahrt ist dort wahrscheinlich für einen vorbei.

Wer eine Kabine mit Balkon gebucht hat, genießt besonders schöne Aussichten. Zu den Vorzügen einer Balkonkabine gehört es aber nicht, dass man die Badesachen und das Handtuch über der Brüstung trocknen sollte. Zwar eine schöne Idee, aber in der Praxis fegen Seegang und -wind das Handtuch schneller weg als man »Handtuch über Bord!« rufen kann.

Genauso wenig wie Handtücher hat man als Passagier etwas auf der Reling zu suchen. Auch wenn das Selfie zum Sonnenuntergang so vielleicht schöner würde, sollte man tunlichst vor der Reling stehenbleiben. Es passiert wirklich ab und zu, dass Passagiere über die Brüstung fallen und gerettet werden müssen – vor allem, wenn zusätzlich Alkohol im Spiel ist. Und das muss nun wirklich nicht sein.