Wolkenkratzer, Schnellstraßen und hypermoderne Glaspaläste dominieren das Stadtbild der Megastadt Tokio. Darum ab in die Berge. Die hohen Gipfel der Hauptinsel Honshu, der mythenschwere Fuji und die Bergriesen der Japanischen Alpen  garantieren nicht nur Abkühlung, sondern auch ein spirituelles Erlebnis der besonderen, shintoistischen Art. Unser Reise-Guide Japan. Text: Norbert Eisele-Hein.

Einreise. Bis  zu 90 Tagen Aufenthalt benötigen Deutsche, Österreicher und Schweizer nur einen gültigen Reisepass. Seit 20. November 2007 nimmt man bei der Einreise von allen Besuchern Fingerabdrücke und ein Foto.

Flug. Die Flugzeit Frankfurt – Tokio nonstop beträgt ca. 11 Stunden. Nonstopflüge bieten ANA, JAL und Lufthansa, wobei Lufthansa auch Frankfurt – Osaka und Frankfurt – Nagoya nonstop fliegt, und ANA auch von München aus nach Tokio startet.

Auskunft. Die Touristeninformation Tourist Information Center (TIC) gibt es am Bahnhof von Tokio sowie am Narita und Kansai International Airport.

Tourenveranstalter: ASI Reisen bietet kongeniale Wanderreisen in Japan: Tel. 030-318 77 933, info@asi-reisen.de, 15 Tage incl. Flug ab 3250.- €.

WeDesignTrips verbindet Reisende mit handverlesenen, lokalen Reiseveranstaltern. Mit deutschsprachigen Insidern vor Ort werden maßgeschneiderte, individuelle Reisen umgesetzt. Mehr Infos unter, info@wedesigntrips.com, Tel.  0043 512 352 900.

Besser ein paar Japanisch-Vokabeln vorher lernen

Sprache. Die Kenntnis westlicher Fremdsprachen ist in Japan noch nicht überall verbreitet, selbst Englisch wird häufig nur rudimentär gesprochen. Personal in touristischen Berufen ausgenommen. Anzeigen und Ansagen finden sich jedoch überall auch auf Englisch. Die Kenntnis einiger elementarer Redewendungen und Vokabeln ist von großem Nutzen und wird von Japanern sehr begrüßt. Wer sich diese aneignen möchte, findet Hilfe in der Broschüre »Tourist’s Language Handbook«, die die JNTO herausgibt.

Verkehr. In den Großstädten kommt man am besten mit dem gut ausgebauten U-Bahn-Netz zum Ziel. Meiden sollte man die Züge und Bahnhöfe nur zur Rushhour. Über Land reisen Japan-Besucher am besten mit dem Zug. Berühmt sind die japanischen Hochgeschwindigkeitszüge Shinkansen. Diese verbinden die wichtigsten japanischen Großstädte im 15-Minuten-Takt. Es empfiehlt sich, vor der Abreise aus Deutschland einen Japan Rail Pass zu kaufen.

Eine 24-Stunden-Tageskarte für die U-Bahnen in Tokio kostet 1.000 Yen (ca. 8 Euro).

U-Bahn-Fahrer nutzen Smartphones in Tokio, Japan

Norbert Eisele-Hein

Für die knapp 90-minütige Fahrt des JR Schnellzugs vom Flughafen Narita zur Tokyo Station sind 1.500 Yen (ca. 12Euro) zu zahlen. Japan ist überhaupt ein Bahnland. Mit dem Japan Rail Pass kann man für ein, zwei oder drei Wochen uneingeschränkt durch das ganze Land mit allen JR Bahnen fahren. Die Züge in Japan sind sauber, ziemlich pünktlich und verkehren alle paar Minuten. Im Pass inbegriffen sind der genannte Superexpresszug Shinkansen ebenso Zuschläge, Reservierungsgebühren, JR Busse und einige S-Bahn-Strecken in Tokio. Den Japan Rail Pass für sieben Tage gibt es ab 29.110 Yen (ca. 232 Euro).

Exotik pur in einem Ryokan

Unterkünfte. Ryokans sind Hotels in japanischem Stil. Ihre Atmosphäre ist weitaus familiärer als in Hotels westlicher Art. Die Räume sind mit Strohmatten (Tatami) ausgelegt und durch Schiebewände unterteilt. Die Mahlzeiten werden im Zimmer serviert. Zur Schlafenszeit breitet das Personal Futons auf den Tatami aus. Wer die Exotik eines Ryokan scheut, mietet sich in einem Mittelklasse- oder Businesshotel ein. Die Zimmer sind in der Regel klein und nach westlichem Standard eingerichtet. Wer eine günstigere Bleibe sucht, bucht ein Minshuku, eine traditionelle, japanische Pension. Für den großen Geldbeutel bestimmt sind Luxushotels, die vor allem wegen des perfekten Service Weltruf genießen. Ein Verbund von kleinen Unterkünften mit englischsprachigem Personal sind die Welcome Inns.

Elektrizität. 110-Volt-Wechselspannung, Adapter erforderlich, da deutsche Stecker nicht passen. Tipp: US-Stecker verwenden.

Sicherheit. Japan ist ein Land, in dem sich Ausländer sicher bewegen und zu jeder Tages- und Nachtzeit allen ausgehen können. Verbrechen sind weit seltener als im Westen. Öffentliche Verkehrsmittel übertreffen die in Europa an Sauberkeit, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit.

Geld. Der Kurs des japanischen Yen liegt Stand 5. Mai 2017 bei ca. 123,28 Yen für einen Euro. Nur Banken mit dem Hinweis »Authorised Foreign Exchange« wechseln Fremdwährungen. Kreditkarten werden in internationalen Hotels und Kaufhäusern akzeptiert, aber nicht in Ryokans und kleineren Geschäften. Am besten hebt man mit der EC-Karte, sofern die ein Maestro- oder Cirrus-Zeichen aufweist, in den Postämtern oder an den Geldautomaten der ca. 12.000 7-Eleven Stores im ganzen Land Geld ab. 7 Eleven Stores sind meist 24 Stunden geöffnet. Infos unter www.sevenbank.co.jp/english.

Wandern am Mount Fuji

Mount Fuji-Tipps. Vom Busterminal (BASTA) im Bahnhof Shinjuku starten täglich zahlreiche Busse zur 5.th Station am Fuße des Mount Fuji. Tel: 0555-72-6877

Der klassische Aufstieg über den Yoshida Trail beginnt bei der 5.ten Station auf 2305 Metern Seehöhe, der Endstation der Fuji Subaru Line. Die weiteren Aufstiege: Subashiri Trail, Gotemba Trail und der Fujinomiya Trail sind steiler oder länger, könnten aber evtl. für einen Abstieg genutzt werden. Die zahlreichen Hütten sollten in der offiziellen Aufstiegszeit von Juni bis August unbedingt vorab reserviert werden. Eine Übernachtung mit Halbpension kostet ca. 9300 Yen.

Die Aufstiegsrouten sind vorbildlich beschildert, der Yoshida Trail darf als einfache Bergtour gewertet werden (solange kein Schneefall oder Schlechtwettereinbruch die Verhältnisse massiv erschwert), allerdings bereitet die Gipfelhöhe von 3776 Metern mangelhaft akklimatisierten Bergsteigern häufig Schwierigkeiten (Atemnot, Kopfschmerzen, Erbrechen…). ACHTUNG: Mit der Höhenkrankheit ist nicht zu spaßen, sie kann auch Gehirnödeme verursachen, die schnell zum Tod führen . Im Zweifelsfall lieber eine der beiden Krankenstationen entlang des Yoshida-Trails aufsuchen.

Wer einen Guide und Übersetzer sucht, findet gut ausgebildete, deutsch-sprachige Bergführer bei der Mount Fuji Yamanashi Guide-Interpreter Association (25.000 Yen/Tag)

Wandern am Kumano Kodo

Kumano Kodo-Tipps. Am 7. Mai 2004 bereits wurde die Pilgerpfade in der Kii-Bergregion der Provinz Wakayama zum Unesco-Weltkulturerbe erklärt. Die Hauptroute, der Nakahechi -Pfad umfasst eine Länge von ca. 85 km, dafür sollte man mindestens 4 Tage reine Gehzeit einplanen. Hinzu kommen Besuche und Aufenthalte in den zahlreichen Tempeln, Schreinen und auch vielen sehenswerten Onzens (heißen Quellen).

www.tb-kumano.jp, Tel. 0739-26-9025, Reservierung: www.kumano-travel.com

Anfahrt: am besten mit dem Zug von Tokyo nach Kii-Tanabe, von dort fahren Busse zum Start der Pilgerrouten.

Tipp: Kawayu Onsen mit dem Kawayu Midoria-Hotel, das äußerlich eher schmucklose Hotel liegt direkt an den heißen Quellen Kawayus, hat eine weit über die Region hinaus berühmte Küche und die klassisch-japanischen Zimmer im Ryokan-Style mit Tatami-Matten und Papierwänden sind eine Augenweide.

Hakuba-Nagano-Tipps. Hakuba könnte man auch als das Zermatt der japanischen Alpen umschreiben. Ringsherum hohe, markante Berge und im Winter schier unfassbare Schneemengen. Bergsteiger, Kajaker, Rafter,  Mountainbiker und Wintersportler wenden sich am besten an Dave Enright, der zu allen Sportarten top ausgebildete Guides und passende Programme anbietet.

Übernachtungstipps: Weißer Hof, äußerlich in die Jahre gekommen, aber innerlich ein Hotel mit viel Charme und zahlreichen Reminiszenzen an den Beginn des japanischen Wintersports. Oder Hotel Taigakukan, auch der Gründer dieses Luxushotels Hr. Maruyama hat den Skisport Japans maßgeblich mitgeprägt, war u.a. Generalsekretär des Japanischen Skiverbands. Das Haus wurde für die Olympiade 1998 auf höchstem Niveau umgebaut – grandiose Küche und Weinauswahl. Der Sohn Tetsi Maruyama hat in München studiert und im österreichischen Lech das Skibusiness von der Pike auf gelernt – er spricht Deutsch.

Anfahrt: mit dem Zug von Tokyo nach Hakuba.

Kein einheitliches Klima

Feste. Frühling: die Kirschblüte fällt in den Zeitraum von Ende März bis Anfang Mai.
Sommer: In den Sommermonaten finden in vielen Städten ausgelassene Feiern statt, so genannte Matsuris mit farbigen Umzügen und Feuerwerk.
Winter: In zahlreichen Städten, vor allem im Norden, gibt es Schneefestivals, mit prächtigen Eisskulpturen.

Gesundheit. Für Japan sind keine Impfungen erforderlich, das Gesundheitswesen ist auf westlichem Niveau.

Klima und Reisezeit. Wegen der Nord-Südausdehnung von über 3300 Kilometern variiert das Klima stark. Okinawa, die südlichste Insel Japans, hat ein subtropisches Klima, während die Temperaturen auf der nördlichsten Insel Hokkaido sibirisch sind. Im Winter schneit es dort häufig und heftig. Das Klima der meisten Großstädte, inklusive Tokio, das auf demselben Breitengrad wie Rom liegt, ist gemäßigt bis subtropisch mit milden Wintern und heißen, feuchten Sommern. Für eine Reise eignen sich am besten das Frühjahr (März bis Mai) und Herbst (September bis November). In den April fällt die Kirschblüte, und der Herbst erfreut mit reizvoller Laubfärbung und der höchsten Zahl regenloser Tage im Jahr. In den Monaten Juni und Juli fällt der »Pflaumenregen«, und es ist schwül-heiß.

Nakahechi Route auf der Insel Honshu in Japan

Norbert Eisele-Hein

Kosten. Nebenkosten sind in Japan in etwa so hoch wie in Deutschland:

Mineralwasser (500 ml) 110 Yen, ca. 0,90 Euro

Hamburger 100 Yen, ca. 0,80 Euro

Tasse Kaffee 350 Yen, ca. 3 Euro

Großes Bier im Lokal 400 Yen, 3,20 Euro

Nudelsuppe, Tempura, Yakitori ab 800 Yen, ca. 6,50 Euro

Übernachtung in einem Mittelklassehotel ab 6000 Yen pro Person, ca. 48 Euro

Übernachtung Ryokan ab 12.000 Yen pro Person (incl. zweier Mahlzeiten), ca. 96 Euro

Bares sparen in den Restaurants

Restaurants. Überall im Land gibt es Restaurants, die mittags wie auch abends feste Menüs (teishoku) anbieten, die überwiegend aus Reis, Gemüse, Salat und Fisch oder Fleisch bestehen. Die Menüs kosten zwischen 600 und 1.000 Yen (ca. 4,80 bis 8 Euro). Auch in den zahlreichen Nudelshops (udon und soba) stehen wohlschmeckende Mahlzeiten zur Auswahl, die je nach Lokalität für umgerechnet ca. zwei bis vier Euro erhältlich sind.

Restaurant-Auslage im Stadtviertel Asakusa in Tokio, Japan

Norbert Eisele-Hein

Eine besondere Attraktion dürfte das Shinyokohama Ramen Museum sein, das sich als eine Art »Nudel-Themenpark« versteht. Hier können Besucher für die Eintrittsgebühr von 310 Yen (ca. 2,50 Euro) an neun Ständen kostenlos probieren oder natürlich auch komplette Ramennudelgerichte bestellen.

Auch Sushi-Fans müssen ihr Reisebudget nicht strapazieren. In den »Kaitenzushi-Shops« bedienen sich die Gäste am Laufband: die Preise beginnen ab 108 Yen (0,85 Euro) für zwei Stück bis zu 500 Yen (4 Euro) pro Portion. In den Familienrestaurants genannt »Famiresu« wird japanische, chinesische und westliche Küche serviert. Hier liegen die Preise für das Abendessen zwischen 1.000 und 1.500 Yen (ca. 8 bis 12 Euro). Japanischkenntnisse sind übrigens nicht erforderlich, um Speisen zu bestellen. Es genügt ein Fingerzeig auf die Plastiknachahmung des Gerichts in der Glasvitrine vor dem Restaurant. Besonders an den Bahnhöfen bieten zahlreiche Imbissbuden auch fertige Lunchpakete an, die sich teilweise sogar automatisch erwärmen lassen. 

Schnäppchen kurz vor Ladenschluss

Persönlicher Tipp. Ein besonderer Tipp ist der Ausverkauf vor Ladenschluss in den Supermärkten und Lebensmittelabteilungen der Kaufhäuser. In den letzten 30 bis 60 Minuten der Öffnungszeit werden hochwertige Lebensmittel und Sushi-Packungen mit bis zu 70 Prozent Ermäßigung verkauft.

Festival. Nicht nur die Kirschblüten verbreiten in Japan eine außergewöhnliche Farbenpracht: auch Wisteria- und Shibazakura Pflanzen sorgen für wunderbare Farbeffekte. Der niedrig wachsende »Polsterphlox« (Shibazakura) ist den Japanern sogar ein eigenes Festival wert, das jedes Jahr von Ende April bis Ende Mai am Fuße des Fuji stattfindet. Auf einem Gelände von ca. 2,4 Hektar erblühen circa 800.000 Pflanzen, die einen herrlich rosafarbenen bis hell-violetten Blütenteppich erzeugen. Dagegen können die unzähligen Ranken der Kletterpflanze Wisteria, auch Blauregen genannt, mit Hilfe von Gittern hohe Kuppeln und bis zu 220 Meter lange Tunnel bilden. Dies ist zum Beispiel im Wisteria Garten von Kitakyushu in Fukuoka zu bewundern. In der bereits 1977 eröffneten Grünanlage stehen dann von Ende April bis Anfang Mai 150 Bäume verschiedener Wisteriaarten auf 10.000 Quadratmeter in voller Blüte und dies nicht nur im klassischen Blau. Die Japaner haben der Wisteria sogar eigene Gedichte gewidmet.

Tee, Yukatas und Papier als Mitbringsel

Shopping. Japan bietet wenige günstige Schnäppchen. Gute Mitbringsel für Zuhause sind Tee, Yukatas (Baumwollkimono) oder japanisches Papier. In den 100-Yen-Shops findet man allerlei Krimskrams und Kuriositäten. Wer einen echten Kimono erstehen möchte, der findet auf den Flohmärkten am Wochenende in Tokio preisgünstige Angebote.

Sehenswürdigkeiten. Es gibt zahlreiche kostenlose oder kostengünstige Möglichkeiten, diverse touristische Attraktionen zu besuchen. Der »Grutt Pass«, der 2.000 Yen (ca. 16 Euro) kostet, erlaubt freien Eintritt in 49 Museen in und um Tokio sowie ermäßigten Eintritt zu weiteren 18 Einrichtungen. In Tokio und einigen anderen Städten bieten einheimische »goodwill guides« ihre kostenlosen Dienste als (englischsprachige) Reiseführer an: für Touristen eine ausgezeichnete Möglichkeit, aus erster Hand Einblicke in das japanische Leben zu gewinnen.

Jizo-Buddha-Statuen zum Gedenken an verstorbene Kinder,

Norbert Eisele-Hein

Trinkgeld. Guter Service ist in Japan üblich, Trinkgelder jedoch nicht. Die Bedienung im Restaurant, Zimmermädchen und Taxifahrer erwarten kein Trinkgeld.

Onsen-Besuch. Beim Besuch der heißen Quellen ist es wichtig zu beachten, dass die körperliche Reinigung erfolgt, bevor man in das Onsen steigt. Für Japaner ist das unerlässlich, und nicht jeder Besucher ist damit vertraut – entsprechend viele Schilder hängen im Badebereich aus. Wichtig: Gäste mit Tätowierungen sollten diese unbedingt abdecken – in Japan sind Tätowierungen ein Zeichen der Yakuza, des organisierten Verbrechens.

Zeitunterschied. Japan ist Deutschland im Winter 8, im Sommer 7 Stunden voraus. Es gibt keine Sommerzeit.

Informationen. Broschürenversand und Informationen bei der Japanischen Fremdenverkehrszentrale, Kaiserstraße 11, 60311 Frankfurt, Tel.: 069-20353, Fax: 284281, E-Mail: fra@jnto.de.