Stadt der Akropolis, Heimat von Olympia: Griechenlands Hauptstadt ist ein Ort voller Geschichte. Aber es gibt auch viele andere Orte in Athen, die es zu entdecken gilt. Wir verraten, was man in Athen gesehen haben muss.

Antike Kultur trifft auf kosmopolitische Aura: Die von vielen Jahrtausenden geprägte griechische Metropole hat unzählige Geschichten zu erzählen und bietet eine zauberhafte Mischung aus archäologischen Schätzen, einem kosmopolitischen Lifestyle, bunten Stadtteilen und einem quirligen Nachtleben. Es ist diese Mischung, die Athens Bewohner und Besucher das ganze Jahr über verzaubert. Lust bekommen? Dann nichts wie hin. Einen Tipp aber haben wir gleich zu Beginn für euch: Statt sich mit dem Auto durch Athen zu quälen, solltet ihr auf Schusters Rappen die Stadt erkunden. Wer etwas längere Strecken absolvieren will, kann auch prima Bus und Bahn in Athen nutzen. Im Folgenden verraten wir euch, was man in Athen gesehen haben muss.

Mit Einheimischen durch die Stadt flanieren

Historische Stätten und Monumenten kann man sich allein anschauen. Oder aber in einer 0815-Tour. Macht beides nicht besonders viel Spaß. Eine gute Alternative bieten Tour-Anbieter, die in den vergangenen Jahren von einer Reihe enthusiastischer Athener ins Leben gerufen wurden.

Sie offerieren Privatpersonen oder kleinen Gruppen geführte Touren durch die Stadt. Dabei gehen sie inhaltlich weit über bekannte Themen wie Aristoteles & Co. hinaus. Sie vermitteln auch weniger bekannte historische Fakten und Anekdoten über die Stadt. Zu den neuen Anbietern von Stadtführungen zählen Athens Insiders, Alternative Athens, Beyond Athens und Big Olive Walks.

Mach‘ mal Pause und gönn‘ dir einen Kaffee

In Athen trinkt man ja immer gern einen Kaffee. In der Stadt ist das Kaffeetrinken ein Ritual, das es zu genießen gilt:  sei es ein traditioneller, dickflüssiger griechischer Kaffee, der in einem kupfernen Briki zubereitet wird oder ein großes Glas Cappuccino Freddo. Die Einheimischen gönnen sich gerne eine Pause während eines stressigen Tages und treffen sich mit Freunden in einem der zahlreichen Cafés der Stadt. Besonders zu empfehlen sind Kaffeehäuser wie Tailor Made in Monastiraki und The Underdog in Thissio.

Oase der Ruhe: Nationalgarten und Zappeion Garten

Ihr wollt mitten im Zentrum Athens einen Spaziergang durchs Grüne unternehmen? Oder einfach nur auf einer Parkbank ein kleines Päuschen einlegen und das Geschehen beobachten? Dann hätten wir einen Tipp: den Nationalgarten, auf Griechisch Ethnikos Kipos. Die grüne Oase beginnt gleich am zentralen Syntagma-Platz, ist rund 158.000 Quadratmeter groß und wirklich wunderschön. Es locken Eukalyptusbäume, Palmen, schmiedeeiserne Pavillons, Brunnen, Statuen und kleine Teiche.

Fußweg im Nationalgarten in Athen

Frank Störbrauck

Südlich des Nationalgartens befindet sich ein weiterer kleiner Park, der Zappeion Garten. Dort befindet sich das im klassizistischen Stil errichtete Zappeion Megaron, benannt nach dem griechischen Philanthropen Evangelos Zappas.

Ab in die Szeneviertel

Viele Besucher konzentrieren sich bei ihren Sightseeing-Touren durch Athen auf das historisches Stadtzentrum. Das ist ja durchaus lohnend. So sind hier das Parlament, viele Ministerien und die fotogenen Plätze Syntagma, Omonia und Monastiraki zu finden. Wer Lust auf Shopping hat, sollte Kurs auf die Ermou-Straße nehmen. Allerdings sollte man in der Fußgängerzone nicht erwarten, typisch Griechisches zu ergattern. Vielmehr dominieren hier – so wie in sehr vielen anderen Fußgängerzonen der Großstädte Europas – die üblichen Shopping-Ketten wie Zara, H&M und so weiter. Wenn ihr lieber kleine Shops und inhabergeführte Boutiquen entdecken möchtet, solltet ihr in eine der Nebenstraßen abbiegen. Und wer lieber einmal eine typisch Athener Markthalle besuchten möchte, sollte Kurs auf die Varvakios Agora nehmen. Ein Markt voller Aromen und Wohlgerüchen.

Athen bietet euch viele lebhafte Stadtviertel. Ein Muss ist der Spaziergang von Monastiraki und den dortigen Flohmärkten bis ins romantische Plaka mit seinen neoklassizistischen Häusern.

Morning stroll through the most magical alleys of #Athens! With the glorious #Parthenon on sight! 🏛 #Plaka #Acropolis #travel #Greece #tmom

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Auch die Tour vom schicken Kolonaki bis hin zu den bei Studenten beliebten Vierteln Psirri, Metaxourgio und Koukaki ist einen Fußmarsch wert.

Diese Viertel sind ein Muss: Psirri, Metaxourgio, Koukaki

Psirri galt lange Zeit als ein in die Jahre gekommenes, verschnarchtes Viertel. Die langweiligen Bauten der 60er- und 70er-Jahre taten ihr Übriges. Aber spätestens seit den 00er-Jahren entstanden hier Lofts, Kreativ-Läden und coole Bars. Das Viertel findet ihr ganz in der Nähe des Platzes Monastiraki.

Anders dagegen Metaxourgio. Das Viertel grenzt nördlich an Gazi, es wird dominiert von Wohnbauten. Lokale zum Einkehren und Bars müsst ihr hier schon eher suchen als dass sie euch auf dem Silbertablett serviert werden. Was aber nicht heißt, dass es hier keine gibt. Sie sind vielmehr verstreut und werden von den Athenern besonders für ihren alternativen und authentischen Touch geschätzt. Relativ oft liegen die In-Locations gar in Hinterhöfen oder versteckt in einer Seitenstraße. Also, Augen auf! Achtung: Die Gegend rund um die Straße Karolou, rechts vom Platz Karaiskaki gelegen, sollte man meiden. Dort tummeln sich viele Obdachlose und Drogenabhängige.

Last but not least lockt Koukaki. Hier spielt sich das Leben eher tagsüber als nachts ab. Am besten nehmt ihr Kurs auf die Straße Tsakalof. Dort findet ihr einige Cafés mit Tischen und Stühlen draußen. Ein guter Ort, um mal eine Pause zu machen und einfach nur die Leute zu beobachten. Wer Lust hat auf eine Jazz-Bar: nur zu, in dem Viertel gibt es einige. Nicht zuletzt gibt es einige Jazz- und Gay-Bars in dem Viertel.

Anschließend bietet sich ein Taxitransfer an, um ins Innenstadtviertel Pagrati zu fahren. Das Viertel steht bei jungen Leuten hoch im Kurs. Ein Bus bringt euch dann nach Gazi, wo die Technopolis, ein kultureller Hotspot Athens, Gastgeber von Kunstausstellungen und Konzerten ist. Wenn noch Zeit und Lust hat, kann den Zug nach Petralona nehmen. Es gilt als eines der authentischsten Athener Stadtviertel. Am besten besucht ihr die Troon Street. Dort locken landestypische Tavernen mit leckeren Meze-Speisen.

Schmausen in Athen

Tavernen in versteckten Nebenstraßen sind in Athen immer eine gute Adresse, um den Hunger zu stillen. Das Diporto ist so eine. Auch schön: die Restaurant-Bar Otto am quirligen Agia Irinis Square. Ein historischer Ort übrigens: König Otto diente sie einst als Sommerresidenz.

Wer lieber Lust auf einen leckeren Brunch hat, für den gibt es eine gute Nachricht: Das Angebot solcher Brunch-Locations in Athen ist recht ordentlich. In einigen Bars und Restaurants gibt es sogar bis 18 Uhr Frühstücks-Buffets. Hoch im Kurs bei den Athenern steht das Odori Vermuteria Di Atene am Agii Theodori Square. Dort könnt ihr sonntags einen italienischen Brunch und Cocktails bis zum Abwinken genießen.

Restaurants wie das Vezene sind einer der Gründe, warum sich das Hilton-Stadtviertel zu einem der Restaurant-Hotspots in Athen entwickeln konnte. Nun, was erwartet euch hier? Zutaten wie Bottarga von der Ionischen Insel Lefkada, Pilze aus dem zentralgriechischen Evia oder auch Pistazien von der Insel Ägina werden in Gerichten verarbeitet, die die moderne griechische Küche neu definieren. Kulinarik-Liebhaber unter euch empfehlen wir die Teilnahme an einer der Gourmet-Stadtführungen. Die von Culinary Backstreets oder Backstreet Plaka böten sich hierzu etwa an.

Was man in Athen gesehen haben muss: Stavros Niarchos Foundation Cultural Centre

Das Stavros Niarchos Foundation Cultural Centre (SNFCC), das vom Architekten Renzo Piano entworfen wurde, gehört ebenfalls zu den Sehenswürdigkeiten in Athen, die ihr besuchen solltet.

Hier ist die relativ neue Oper der Stadt sowie die Nationalbibliothek beheimatet. Ihr könnt bei einem Walk durch das SNFCC-Gelände kostenlos Musikkonzerte hören, Yogastunden buchen oder euch Filme anschauen. Ebenfalls für lau ist eine Tour über das Gelände. Während der Tour gelangt ihr unter anderem zum Bréal’s Silver Cup, den der Marathon-Gewinner bei den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen im Jahr 1896 überreicht bekam.

Ähnlich unterhaltsam ist ein Besuch des National Museum of Contemporary Art, das auf dem Gelände einer ehemaligen königlichen Brauerei gelegen ist. Die ständig wachsende Sammlung des Museums besteht aus einem Kern von Werken griechischer und internationaler Künstler wie Jannis Kounellis, Stephen Antonakos, Gary Hill und Vlassis Caniaris und vielen mehr. Die Ausstellung der ständigen Sammlung umfasst 172 Kunstwerke von 78 griechischen und ausländischen Künstlern.

Let’s Party in Athen

Athen ist eine Partystadt, deren jüngere Bewohner mit massivem Schlafmangel erst so richtig loszulegen scheinen. Wer als Besucher mitmischen will, sollte zwei Dinge beachten. Erstens: Auch wenn Athen eine Metropole ist, die niemals zu schlafen scheint: Tut sie natürlich doch. Will heißen: Die meisten Partys steigen wie anderenorts auch am Wochenende. Unter der Woche ist es eher ruhig. Zweitens: Das Gros der Bars und Clubs, in denen es sich gut feiern lässt, steigen in den Stadtteilen Psirri, Thissio, Gazi und Exarchia.

Es sind hier weniger die übergroßen Clubs, die begeistern, sondern eher die guten Wein- und Cocktailbars mit einer intimen Atmosphäre. Zwei Athener Bars haben es 2016 bis auf die List der weltweit 50 besten Bars geschafft. Dazu zählen The Clumsies, wo man Partys feiern oder Pop-up-Brunches genießen kann.

 

Auch das Noel ist eine der Bars, die man nicht verpassen sollte.

Wer sich einfach treiben lassen möchte, läuft entlang der Seitenstraßen vom Syntagma Square. Hierzu zählen die kleine Ipitou Street oder auch die Squares Agia Irini und Karytsi, wo es ein nahezu endloses Angebot an Bars gibt.

Abends empfiehlt sich dann ein Spaziergang entlang der Sarri Street in Psirri, wo man mit etwas Glück eine Jazz-Band bei ihrer Performance in der Bistro-Wein Bar Zampanò erleben kann. Auch die versteckten Dachterrassen-Bars in Monastiraki sind einen Besuch wert. Der Ausblick, den Bars wie Couleur Locale und 360 auf die beleuchtete Akropolis ermöglichen, ist unbezahlbar.

Do & Don’t in Athen

Zum Schluss noch einige Tipps, wie ihr in Athen den Tritt ins Fettnäpfchen vermeidet. Was man in Athen vermeiden sollte:

… wer ins Café oder Restaurant geht, bekommt meist als Erstes eine Flasche Leitungswasser oder zumindest ein Glas Wasser serviert. Das ist kostenlos. Frei nach dem Motto »einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul« solltet ihr diesen netten Service nicht zurückweisen. Sonst wird der nämlich irgendwann für Touristen abgeschafft.

Karaffe und Glas Wasser auf Tisch

Clint McKoy

… stets geöffnete Shops nach Mittag erwarten. Wenn im Sommer bei fast 40 Grad die Sonne vom Himmel brennt, halten es die Athener bei der Arbeit nicht mehr aus. Dann ist – ähnlich wie Spanien – erst mal Siesta angesagt. Sprich: Einige, vor allem inhabergeführte Shops, machen ihren Laden für ein paar Stunden dicht. Dieses Phänomen tritt aber eher in den Randbezirken auf. Wer auf den Straßen und Plätzen in der von Touristen bevölkerten Innenstadt unterwegs ist, kann in der Regel von früh bis spät nach Herzenslust shoppen.

… einen Uber-Service wie anderenorts erwarten. Wer die Uber öffnet und einen Fahrer sucht, stellt schnell fest, dass nur Taxis angeboten werden. Aber keine Sorge: Der Bestellprozess ist ziemlich identisch mit üblichen Uber-Fahrten. Allerdings wird kein Festpreis genannt, sondern lediglich ein ungefährer Preis. Unsere ernüchternde Erfahrung: Meist ist der nach Ende der Fahrt in Rechnung gestellte Endpreis etwas höher als der prognostizierte Preis. Die Bezahlung erfolgt wie sonst auch über die Uber-App.

… daran anschließend unser nächster Tipp: Wenn ihr in der Stadt unterwegs seid, kalkuliert mehr Zeit für den geplanten Weg ein, als euch etwa Google Maps vorhersagt. Besonders in den bei Touristen beliebten Vierteln kommt ihr nur im Schneckentempo voran. Die Straßen und Bürgersteige sind ziemlich eng und voller Autos und Menschen.

Menschenmassen in Athener Innenstadt

Hert Niks

… penibel jeden Cent zurückfordern. In Supermärkten und Cafés wird oft auf- oder abgerundet. Niemand beschwert sich darüber, dass es kein Rückgeld auf den Cent genau gibt.