Die Krise war gestern und auch wenn die längst noch nicht bezwungen ist, keimt Hoffnung in Griechenlands Hauptstadt auf. Athen beweist, dass es mehr kann als nur Akropolis. Stararchitekt Renzo Piano entwarf die neue Oper, Design- und Boutiquehotels hauchen der Stadt neues Leben ein, Jung-Designer besinnen sich auf alte Techniken zurück, Cafés und Bars bitten so bunt wie nie zuvor zu Tisch. Auf nach Athen!
Anreise. Von Linienflug bis Low-cost-Angebot, von Aachen bis Stuttgart: Täglich verbinden internationale Airlines deutsche Flughäfen mit dem Eleftherios-Venizelos-Flughafen in Athen. Keine dreieinhalb Stunden beträgt die Flugzeit des Direktfluges von Hamburg mit Aegan Airlines. Lufthansa fliegt z.B. ab München, Eurowings unter anderem ab Köln. Auch die Fähre von Italien nach Griechenland kann eine Option sein. Infos unter Direct Ferries .
Unterwegs in der Stadt. Ein Taxi vom Airport in die Innenstadt kostet tagsüber knapp 40 Euro. In der Nacht wird es teurer. Zwischen Flughafen und Zentrum verkehrt rund um die Uhr der Airportbus X95 und auch die Metrolinie 3 verbindet mit dem Stadtzentrum z.B. bis Monastiraki (etwa 40 Minuten Fahrt).
Geld. In Griechenland wird mit Euro bezahlt. Bankautomaten versorgen mit Cash. EC-Karten und Kreditkarten sind gängige Zahlungsmethoden. Etwas Bargeld sollte man jedoch immer parat haben. Auch in Athen gilt: Beim Abheben am Geldautomaten lohnt es sich, eher größere als kleine Beträge abzuheben, da per Auszahlung eine Gebühr berechnet wird.
Im Frühjahr blüht Athen auf
Reisezeit. Der Frühling in Athen ist unbestritten die wohl schönste Reisezeit. Dann klettern die Temperaturen noch nicht auf Höchstwerte, dann blüht die Vegetation. Im Sommer pulsiert dafür das griechische Leben, wenn die Straßencafés und Tavernen voll besetzt sind. Im Herbst bei angenehmen Tagestemperaturen über 20 Grad Celsius macht Sightseeing gleich noch mal so viel Spaß. Wer gern Athen wie die Einheimischen erlebt und den Touristen-Tsunamis entgehen möchte, der kommt am besten im Winter in die griechische Metropole.
Sprache. Griechisch liest, schreibt und spricht sich in etwa so fremd wie Chinesisch. Wie gut, dass die Straßenschilder neben griechischer auch in lateinischer Schrift ausgezeichnet sind. Speisekarten sind in den meisten Restaurants auch auf Englisch oder Deutsch zu entziffern.
Übernachtungstipps in Athen
Unterkunft. Von Luxus bis Low Budget … Athen hat für jeden Geldbeutel das passende Angebot. Exquisite Eleganz und ausgezeichneten Service erwartet den Hotelgast im Hotel Grande Bretagne am Syntagma Square. Hier gaben sich bereits Stars wie Elizabeth Taylor, Sophia Loren, Greta Garbo, David Bowie und Jay Z die Ehre.
Die charakteristische Marmorfassade vom Hilton Athen ist seit den 1960er Jahren Anziehungspunkt für Athenbesucher. Der beeindruckende Blick zur Akropolis, der größte Außenpool der Stadt und die Rooftop Galaxy-Bar mit einem 360-Grad-Stadtblick machen dieses Hotel zum Hot Spot am Abend. Jung, modern und very stylisch hat sich das Perianth Hotel in einer ehemaligen Fabrik am Agias Irinis Platz platziert: Beton, Samt, gedeckte Farben, klare Linien, organische Kurven und on top ein Penthouse mit Pool und Akropolisblick.
Budget-freundlicher – besonders für Familien und auch Besucher, die ein paar Tage länger bleiben möchten – finden sich viele Appartments oder Zimmer über Airbnb.
Was man in Athen gesehen haben sollte!
Sehenswürdigkeiten. Die Akropolis Athen muss man sehen! Ein herrlicher Wind an Sommertagen, ein traumhafter Blick über die Stadt bis hin zum Meer. Die Götter wären verrückt gewesen, hätten sie hier keinen Tempel erbauen lassen. Mehr über Götter, Gräber und Geschichte im Akropolis Museum am Fuße der Akropolis.
Ganz große Oper findet inmitten eines antiken Amphitheaters im Odeon des Herodes Atticus statt und lockt im Sommer bis zu 5.000 Zuschauer an den Fuß des Akropolisfelsens etwa zum Epidaurus Festival. Nicht weniger spektakulär ragt in Hafennähe das neue Kulturzentrum der Stavros-Niarchos-Stiftung des italienischen Stararchitekten Renzo Piano in den griechisch blauen Himmel über der Stadt. Tipp: Unbedingt an einer der kostenlosen Touren teilnehmen und danach einen Drink im Pharos Café mit einzigartiger Aussicht genießen. Außerdem: Athen lädt unbedingt dazu ein, sich einfach durch die vielen kleinen Gassen treiben zu lassen.
Monastiraki, Psyri, Plaka … lebhafte Stadtteile, in denen es so viel zu entdecken gibt: Superkalifragilistik mag man jubeln, sobald sich die kunterbunte Welt des Little Kook, Karaiskaki 17 in Psyrri vor den Augen auftut. Die Welt von Mary Poppins samt pastellfarbenen Schirmen und himmlischen Träumen ist wahr geworden. Alle paar Monate wechselt das zauberhafte Café übrigens die Themenwelt.
Ähnlich bunt und plüschig – allerdings mehr unter dem Motto Zeitreise in das hipster Wohnzimmer von Oma – nimmt man im Stadtteil Monastiraki im Tazza, All day Bistro & Wine Bar auf den samtverzierten und befransten Stühlen Platz. Tipp: Zum Sonntags-Brunch vorbeischauen. Prima Freddo Capuccino aber auch Hot Chocolate und andere Things in Jars werden nur wenige Schritte weiter in einem ebenfalls farbenfrohen Ambiente angeboten.
Ist das Kunst oder kann das weg?
Shopping. Einkaufen funktioniert gut in Athen. Eigentlich an jeder Ecke. Zugegeben rund um die Akropolis ist eine Menge touristischer Nepp dabei, und bei den »Sonnununtergang über der Akropolis«-Meisterwerken fragt man sich schon mal, ob das Kunst ist oder … ab und zu finden sich dennoch kleine Schönheiten wie goldene Ikonentäschchen. Sommerliche Korbtaschen bietet beinahe jedes zweite Schuh- und Taschengeschäft an.
Olivenöl und Salz ist ebenfalls ein Superseller, wobei das sicherlich besser woanders gekauft werden sollte. Ein Blick auf den Flohmarkt in Monastiraki lohnt: Herrliche alte Postkarten in Schwarz-Weiß gibt es dort stapelweise.
Eher hochpreisig sind die Schmuckstücke, die bei Konstantino im Schaufenster ausgestellt sind. Plato, Sparta, Zeus … das griechische Erbe zeigt sich im Schmuckdesign und auch in der Boutique Tsantilis, wo Kleider, Taschen und Schals echte griechische Hingucker sind. Alten Motiven griechischer Folklore sind etwa die Prints für Stoffe und Vasen der Urban Motifs Lab nachempfunden. Immer und überall zeigt sich Athen mit viel Kunst, Antike und mit einem großen Angebot an Street Art, die an vielen Hausfassaden und -ecken die Blicke auf sich zieht.
Großartige Kunst in der Hochschule der Bildenden Künste
Wer Lust und Zeit hat, besucht die Athens School of Fine Arts, die Hochschule der Bildenden Künste und kann auf dem alten Fabrikgelände politisch motivierte und großartige Murals entdecken.
Manchmal finden auf dem Gelände auch Kunstausstellungen statt, in denen die Studenten der Hochschule ihre Werke einem interessierten Publikum präsentieren. Absolut sehenswert. Street Art Fans finden außerdem an diversen öffentlichen Gebäuden, wie Schulen jede Menge legale Murals. Einmal im Jahr versammeln sich außerdem Streeartisten aus aller Welt beim ASAF, dem Athens Street Art Festival.
Essen und Trinken. Rakor serviert jung und modern traditionelle griechische Gerichte in ungezwungenem Ambiente. Wenn Sie Menschen Schlange stehen sehen, sind Sie richtig, denn bei Kosta, Agias Eirinis Square 2 – gleich ein paar Schritte vom Perianth Hotel entfernt – schmecken die Souvlakis so, wie sie schmecken müssen. Bloß nicht verpassen!
Bars. Lust auf einen guten Drink? Athen kann auch das. Wie wäre es mit einem Reanimated-Zombie in der Rabbithole Bar? Im Gin Joint Christou Lada 1, macht Gin Sinn und im The Clumsies hängt es sich besonders gut am Tresen ab, wo man den Mixologisten bei ihrer Arbeit zuschauen kann. Weniger barfein, dafür wilder geht es im Großstadtdschungel bei Six d.o.g.s zu. Unkompliziert und gemütlich.
Souvenirs aus Athen
Souvenirs. Wer den Lieben daheim etwas mitbringen möchte, trägt vielleicht Eulen aus Athen zurück in heimische Gefilde. Weiße Rosen aus Athen, wie Nana Mouskouri es schon 1961 besang, wären wohl auch okay. Olivenöl geht immer. Und das griechische Salz ist auch lecker. Griechische Götterstatuen finden sich an jeder touristischen Straßenecke. Nach welchem Kitsch oder welcher Kunst dir aber der Sinn steht …? Athen hat ein volles Programm.
Autorin Simone Sever hat im Perianth Hotel eingecheckt und das Designhotel für uns getestet.
Mehr Informationen von uns über Athen gibt es im Artikel »Was man sonst noch in Athen gesehen haben muss«. Auch offiziellen Visitor Guide gibt es jede Menge nützlicher Infos. Wer mehr über das Reiseland Griechenland generell erfahren möchte, kann sich auf der Seite des Fremdenverkehrsamts informieren.