Kinder, wie die Zeit vergeht! In diesem Jahr feiert der wohl weltberühmteste Nationalpark der Welt seinen 100. Geburtstag: der Grand Canyon. Zeit für einen Blick in die Vergangenheit – und darauf, was ihr heute alles in dem Park unternehmen könnt.

Ob Präsident Theodore Roosevelt Anfang des vergangenen Jahrhunderts ahnte, welcher Hype einmal um den Grand Canyon entstehen würde?

Grand Canyon Viewpoint

Grand Canyon Viewpoint

Als Roosevelt jedenfalls im Jahre 1906 die Region besuchte, war er von der Schönheit des Grand Canyons schlicht aus dem Häuschen. Und der Präsident ahnte schon damals, dass dieses Wunder der Natur unbedingt geschützt bleiben müsse.

»Lasst dieses große Wunder der Natur so bleiben, wie es jetzt ist«, sagte Roosevelt. Und appellierte an die Nachwelt: »Du kannst es nicht verbessern. Aber du kannst es für deine Kinder, die Kinder deiner Kinder und alle, die nach dir kommen, als den einen großen Anblick bewahren, den jeder Amerikaner sehen sollte.«

Roosevelt, der den Park öfters besuchte, legte wenige Jahre später vor und ließ den Park Anfang 1908 zum National Monument erklären. Elf Jahre später, am 26. Februar 1919, wurde der Grand Canyon schließlich zum Nationalpark erklärt. Aber die Geschichte des Parks, die reicht viel weiter zurück …

Grand Canyon Road

Caylee Betts

Eisenbahnverbindung 1901 kurbelte den Tourismus an

In der Vergangenheit wurden im Grand Canyon immer wieder menschliche Überreste entdeckt. Man schätzt ihr Alter auf rund 12.000 Jahre. Sie stammen somit aus der paläo-indianischen Zeit. Seit dieser Zeit wird die Region durchgängig bewohnt. Heute allerdings leben nur noch sehr wenige Ureinwohner im Grand Canyon. Die Havasupai-Indianer gehören dazu. Sie leben in einem Seitenarm des Grand Canyons. Ihr Reservat im Havasu Canyon ist nur zu Fuß oder mit dem Pferd über einen17 Kilometer langen Wanderweg erreichbar.

Zwar hatten auch die Spanier 1540 versucht, den Grand Canyon zu erkunden, allerdings scheiterten sie in ihrem Vorhaben. So dauerte es mehr als 300 Jahre, bis eine erste Expedition durch den Grand Canyon führte. Der US-amerikanische Forscher John Wesley Powell unternahm 1869 und 1871 zwei Versuche, den Colorado River zu kartographieren. Damals benutzte er zum ersten Mal den Begriff »Grand Canyon«; vorher wurde das Wunder der Natur »Big Canyon« genannt.

Grand Canyon Nat Park: Historic River Photo

NPS

Es dauerte noch mehr als ein Vierteljahrhundert, bis der Grand Canyon zum Touristenmagneten mutierte. Das lag vor allem an der Eisenbahnverbindung, die 1901 von Williams nach South Rim fertiggestellt wurde. Wenig später eröffneten die ersten Unterkünfte, darunter das exklusive El Tovar Hotel im Grand Canyon Village.

Mittlerweile besuchen den Park rund sechs Millionen Menschen jährlich – die Popularität des Grand Canyons ist also enorm. Manch einer von euch, der von den Bildern des Parks fasziniert ist, wird sich vielleicht fragen: Was kann ich dem Park eigentlich unternehmen – außer zu staunen? Nun, eine ganze Menge …

Erst einmal ins Grand Canyon Village

Das Grand Canyon Village ist unter den Besuchern das beliebteste Einfallstor in den Park. Die Popularität hat aber auch einen Nachteil: Im Frühling, Sommer und Herbst kann es hier verdammt voll werden. Der Grund für den Touristenansturm: Hier befindet sich der Yavapai Point; einer der besten Orte, um die Schlucht zu sehen.

and Canyon Village South Rim

Tim Trad

Wer nicht in dem Village übernachten will, sollte hier mindestens einen halben Tag einplanen, um sich einmal alles in Ruhe anzusehen.

Ihr könnt das rustikale Grand Canyon Railway Depot besuchen, das die Passagiere der Grand Canyon Railway im Dorf willkommen heißt. Hier erfahrt ihr, wie der Ausbau der Eisenbahn den Tourismus im Grand Canyon beeinflusst hat.

Vintage Steam Locomotive at the station in Grand Canyon Village.

kravka/Shutterstock.com

Wenn ihr ein paar Souvenirs der Ureinwohner Amerikas mitnehmen wollt, solltet ihr das Hopi House besuchen. Das ist ein Gebäude im Lehmziegel-Stil, das ein traditionelles Hopi-Häuschen darstellt. Kunstliebhaber unter euch sollten bei Kolb and Lookout nach Kunstwerken Ausschau halten, die vom Grand Canyon inspiriert werden.

Solltet ihr noch keine Unterkunft für die Nacht gebucht haben, könnt ihr natürlich auch in dem Village übernachten. Zwei der besten Hotels des Parks findet ihr hier, unter anderem das El Tovar Hotel und die Bright Angel Lodge.

Unterwegs auf dem Bright Angel Trail

Wanderfreunde, aufgepasst! Westlich der Bright Angel Lodge beginnt der Bright Angel Trail, der euch zum Plateau Point führt, wo ihr eine grandiose Aussicht auf den Colorado River genießen könnt. Aber Vorsicht! Wenn du keine gute Kondition hast, solltest du die Tour nicht an einem Tag machen. Denn der Wanderweg ist einige Meilen lang und sehr steil – bei Bedarf also Campingausrüstung nicht vergessen.

Wanderer auf dem Bright Angel Trail

David Malament/Shutterstock.com

Alternativ kannst du den Weg auch mit einem Maultier zurücklegen. Das ist eine ziemlich bequeme Art, den Grand Canyon zu erkunden. Beachten solltest du, dass du recht lange im Sattel sitzt: fast sechs Stunden nämlich. Übernachtet wird in der Phantom Ranch. Wenn du daran Interesse hast, solltest du dich auf der Website von Xanterra Parks & Resorts erkundigen.

North Rim: naturbelassen und weniger wuselig

Um es gleich vorweg zu sagen: An der Nordkante der Schlucht geht es deutlich entspannter zu als im Grand Canyon Village oder am South Rim. Viele Besucher des Grand Canyons sparen sich den Weg hierher nämlich. Der Grund: Aufgrund des recht umständlichen Anfahrtswegs und der nur spärlichen Einrichtungen vor Ort halten ihn viele Besucher des Parks für nicht so attraktiv. Nun, kommt darauf an, was man möchte. Wer die Natur liebt, findet hier eine tollen Ort. Und das Beste ist die grandiose Aussicht.

Angels Windwo North Rim Grand Canyon

Ryan Jones

Ein beliebter Aussichtspunkt ist der Bright Angel Point, von dem du aus einen Blick auf die Roaring Springs, der einzigen Wasserquelle des North Rim, hast. Um dort hinzugelangen, musst du mit dem Auto bis zum North Rim Visitor Center fahren. Von dort gehst du zu Fuß auf einen Wanderweg rund 10 bis 15 Minuten bis zum Bright Angel Point – die Aussicht von hier ist spektakulär.

Planschen im Havasu Falls

Für viele Besucher ist dies der schönste Ort im Grand Canyon: die Wasserfälle von Havasu Falls. Ein wunderschöner Ort, für manche gar ein surreal anmutendes Paradies.

Havasu Falls im Grand Canyon

ronnybas frimages/Shutterstock.com

Aber wie so oft im Grand Canyon: Der Weg dorthin erfordert einige Mühen. Die Wasserfälle liegen südlich des Nationalparks  im Havasupai Indian Reservat. Um dorthin zu gelangen, musst du rund 10 Meilen durch ein ausgetrocknetes Flussbett wandern. Das geht nur, wenn es nicht zu regnen droht, denn sonst wird der Weg zu einem gefährlichen Strom. Im Indianerdorf angekommen, muss man eine hohe Gebühr für das Betreten des indigenen Landes zahlen – und eine Campinggebühr, denn Tageswanderungen sind nicht erlaubt! Auch musst du dir vorher (!) eine Genehmigung zum Campen einholen. Aber: Die Kosten und Mühen lohnen. In den türkisfarbenen Wasserfällen kann nach Herzenslust gebadet werden – und sie sind einfach wunderschön!

Wanderer im Havasupai Reservation

Evan Sanchez

Rafting und Hubschrauberflug

Eine Möglichkeit, die Szenerie des Grand Canyons stressfrei zu erleben, bekommst du bei einem der Ausflüge der Papillon Group: Für die Whitewater Rafting Tour wirst du aus Las Vegas nach Peach Springs in Arizona geflogen, wo die Hualapai River Runners dich an Bord eines 8-Personen-Floßes mit auf große Colorado-River-Fahrt nehmen. Der abschließende Hubschrauberflug steigt entlang der Canyon-Klippen auf bietet einen wahnsinnig schönen Ausblick.

Rafting auf dem Colorado River im Grand Canyon

Cloud Level Media/Shutterstock.com

Das Scenic Canyon River Adventure wiederum verbindet eine Sightseeing-Flugzeugtour mit einem Tag Rafting auf dem Colorado River durch den Glen Canyon. Die Tour beginnt mit einem Rundflug vom Grand Canyon South Rim nach Page, Arizona. Du bekommst während des Fluges auch den Antelope Canyon zu sehen und kannst mehr über die Geschichte des Slot-Canyons und der Navajo-Gebiete erfahren. Die Tour geht weiter mit Wilderness River Adventures an Bord eines motorisierten Floßes, das dich auf einen 15,5 Meilen langen Abschnitt des Colorado River bringt.

Tipp: Wer sich für die Fauna des Grand Canyon interessiert, sollte einmal diesen Artikel lesen.