Klar – Grand Canyon, Yosemite oder Joshua Tree sind die Klassiker der Nationalparks auf einem Roadtrip durch die Vereinigten Staaten. Doch es gibt noch viel mehr tolle Naturlandschaften im Land der tausend Möglichkeiten. Wir zeigen euch fünf unbekannte Nationalparks in den USA.   

North Cascades National Park, USA, Washington State 

Der North Cascades National Park ist einer des am wenigsten besuchten Nationalparks der USA. Dabei liegt er nur zwei Autostunden nördlich von Seattle und ist mit seiner wunderschönen Natur ein echter Geheimtipp. Hier erwarten Besucher über 2.000 Quadratkilometer voller schneebedeckter Gipfel des Hochgebirges der nördlichen Kaskadenkette, Seen und mehr als 300 Gletscher! Im North Cascades National Park ist man definitiv »off the beaten track« unterwegs – große Teile sind komplett unberührt. Für die perfekte Wanderung empfiehlt sich der gut ausgebaute und sehr eindrucksvolle Thunder Creek Trail – ein etwa 17 Kilometer langer und teils steiler Wanderweg. Bergsteiger können den Goode Mountain besteigen, den mit 2.810 Metern höchsten Gipfel im Park. Beliebte Aktivitäten sind zudem Bootfahren, Camping und Reiten.

der North Cascade Nationalpark in den USA

Art Litvinau

Mesa Verde National Park, Colorado

Er ist einer der kulturell bedeutendsten Nationalparks der USA – und dennoch völlig unbekannt. Die Rede ist vom Mesa Verde National Park ganz im Südwesten von Colorado. Klar, die Landschaft hier ist atemberaubend und die plateauartigen Berge bieten unglaubliche Ausblicke auf die umliegende Wüste. Doch absolutes Highlight sind die uralten Felsbehausungen, die die Ahnen der indigenen Gruppe der Pueblo hier errichtet haben. Am besten erkunden Besucher die historische Stadt im Felsen auf einer geführten Tour, um alles über das Leben der Ureinwohner vor 1.400 Jahren zu erfahren. Auch viele Wanderwege führen durch den Mesa Verde National Park, in dem zahlreiche Vögel und auch der amerikanische Schwarzbär beheimatet sind.

unbekannte Nationalparks in den USA: der Mesa Verde in Colorado

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Isle Royale National Park, Michigan

Kein Wunder, dass der Isle Royale National Park ein echter Geheimtipp bleibt: Die Anreise ist nur mit dem Boot oder Wasserflugzeug möglich. Doch wer es einmal bis dorthin geschafft hat, der kommt aus dem Staunen nicht mehr raus. Der Nationalpark umfasst vor allem die Insel Isle Royale, die gut 70 Kilometer lang und etwa 13 Kilometer breit in der nordwestlichsten Ecke des Lake Superiors kurz vor der kanadischen Grenze liegt. Siedlungen gibt es quasi nicht, außer wenige touristische Einrichtungen im Sommer.

der Isle Royale Nationalpark in Michigan

Mark Rogers

Perfekt also für alle, die so richtig rauskommen und die Natur genießen möchten. Mit dichtem Wald besiedelt und mit Seen gespickt, ist die Insel ein Eldorado für Wildtiere, darunter Elche, Wölfe, Biber und Füchse. Mit etwas Glück sind sie beim Kajaken oder Wandern zu sehen. Besonders beliebt ist der gut 60 Kilometer lange Greenstone Ridge Trail, der fast über die gesamte Insel führt. Ein kleiner Geheimtipp: Immer mal wieder auch den Blick von der tollen Waldlandschaft abwenden, denn am Boden kann man den Isle Royale Greenstone finden – einen glänzend grünen Edelstein mit einem Muster, das dem Panzer einer Schildkröte gleicht.

die Isle Royale in Michigan ist ein Eldorado für WIldtiere

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Mammoth Cave National Park, Kentucky

Wusstet ihr, dass die längste Höhle der Welt im Herzen von Kentucky liegt? Mit einer Länge von 675 Kilometern trägt die »Mammut-Höhle« ihren Namen völlig zurecht. Sie zählt zum Unesco Weltnaturerbe und wurde 1990 zudem zum Biosphärenreservat erklärt. Im Mammoth Cave National Park in den USA liegen noch einige weitere gigantische Höhlen und noch heute werden hier spektakuläre Entdeckungen gemacht. Mehrere unterirdische Flüsse schaffen eine einzigartige Welt im Untergrund dieses Nationalparks in den USA.

unbekannte National Parks in den USA: Mammoth Cave

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Um die touristische Vorherrschaft rund um die Höhlen zu gewinnen, lieferten sich die hier lebenden Bauern rund um 1906 sogar den als »The Kentucky Cave Wars« bekannten – zum Glück unbewaffneten – Konflikt. Tatsächlich war damals eine Tour durch die Höhlen eine der größten Attraktionen in den ganzen USA. Noch heute erschließt sich die Mammoth Cave am besten bei einer geführten Tour mit einem Park-Ranger. Von einer einstündigen Wanderung durch die beleuchteten Gänge und Hallen hin zu sechsstündigen abenteuerlichen Touren bis in die letzten unbeleuchteten Winkel der Höhle kann man hier aus einem Dutzend Angeboten wählen. Zu hören gibt’s allerhand Spannendes über die Geschichte, denn schon vor 6.000 Jahren lebten Ureinwohner in dem Höhlensystem und hinterließen wichtige Artefakte. Ebenso wurden Mumien gefunden, die zeigen, dass die Mammut-Cave auch als Grabstätte genutzt wurde. Auch außerhalb der Höhlen kommen Besucher auf ihre Kosten: der Mammoth Cave Nationalpark ein hübsches Fleckchen Erde, das von Flüssen und Wäldern überzogen ist.

Eingangsschild zur Mammoth Cave

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White Sands National Park, New Mexico

Einst war der Süden von New Mexico mit Meer bedeckt. Heute, rund 250 Millionen Jahre später, ist nur der Gips zurückgeblieben, der den Grund bildete. In anmutigen weißen Dünen türmt er sich am nördlichen Ende der Chihuahua-Wüste auf und gibt dem White Sands National Park in den USA seinen Namen. Tagsüber ist es hier brütend heiß. Deswegen kommen Besucher am besten bei Sonnenuntergang und erkunden mit einem Ranger Teile der 700-Quadratkilometer großen weißen Wüste. Dann ist das Licht besonders schön und man kann tolle Fotos in der absurden Mondlandschaft machen. Doch so unwirtlich alles wirkt – ein paar angepasste Palmen und auch Tiere wie Kojoten und Füchse leben hier und hinterlassen ihre Spuren im Gipssand. 2009 wurde in einem ausgetrockneten See ein Fußabdruck gefunden, der vermutlich vom Homo Sapiens stammt und rund 23.000 Jahre alt ist. Der Abdruck bestärkt die Vermutung, dass der Mensch bereits 10.000 Jahre früher in Nordamerika war, als bisher angenommen. Ein sensationeller Fund und eine sensationelle Landschaft in einem der unbekannten Nationalparks in den USA.

unbekannte Nationalparks in den USA: White Sands in New Mexico

Caleb Fisher