Natürlich weiß ich, dass es Tortue und Bienvenue heißt. Um genau zu sein, heißt es im Hotel Tortue: Bienvenue im Tortue. Verwirrend? Finde ich auch. Warum ein Hotel Schildkröte heißt, was das mit Hamburg zu tun hat, und ob man sich dort einquartieren sollte, wird jetzt verraten.

Die Stadthausbrücke in Hamburg lockt nicht mit Ausblicken. Ganz im Gegenteil. Momentan entlockt sie eher Fluchen bei der Anreise, weil die Straßenführung wegen einer Baustelle geändert wurde. Wer also auf den Weltstadt-Hafen während seines Aufenthalts blicken möchte, ist im Hotel Tortue falsch. Auch die Elbphilharmonie lässt sich hier nicht erspähen. Selbst die Alster kann nicht durchs Fenster erblickt werden. Aber das macht ja nichts. Wer macht denn schon einen Städtetrip am Fenster?

Eingang Hotel Tortue Hamburg

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Prima Location: das Stadthöfe-Quartier!

Aber die Stadt erobert der Weltenbummler doch gern. Und dafür ist das restaurierte Stadthöfe-Quartier in ausgezeichneter Pole-Position. Neuer Wall und Jungfernstieg liegen einem praktischerweise zu Füßen. Einer meiner ständigen Anlaufstellen, wenn ich in Hamburg bin, ist Secondella. Ein Second-Hand-Shop der teuren Labels, in dem ich zwar nie etwas finde, aber die Hoffnung dennoch nicht aufgebe und unermüdlich dort stöbere. Fußläufig vom Hotel in etwa fünf Minuten zu erreichen.

Dann gibt es ein skandinavisches Designkaufhaus, das ich sehr liebe. Für jede Lebenslage gibt es dort etwas. Papeterie, Möbel, Kleidung, Schmuck – eben alles, was das Shoppingherz begehrt. Der Name: Illums Bolighus.

Und wer nach dem Bummel ins Hotel, also ins ehemalige Amt für Stadtentwicklung (erbaut 1888), zurückkehrt, fühlt sich wie in einer Oase des guten Lebensstils. Allein die Architektur lässt einen spüren, dass hier viel Liebe drinsteckt. Meterhohe Decken und schmiedeeiserne Detailarbeiten harmonieren mit Originalfresken aus dem Jahr 1910. Dann die schönen Böden aus Mosaikfliesen. Schön, schön, schön!

Foyer im Hotel Tortue Hamburg

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Die Lobby ist eine Augenweide und sieht aus wie eine gelungene Collage aus Beiträgen von Architectural Digest. Und dieses gelungene stilvolle, »So-will-ich-auch-wohnen«-Interieur zieht sich durch alle Räume. Durch die »bar noir« oder die »bar bleu«, die Brasserie oder das asiatische Restaurant »Jin Gui«.

Jin Gui Restaurant im Hotel Tortue in Hamburg

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Und natürlich auch durch die Zimmer. Die 114 Zimmer, acht Suiten und vier Longstay-Appartements überzeugen durch eine Wohlfühlatmosphäre. Die Tapeten wurden eigens für das Hotel angefertigt, genauso wie die Illustrationen einer Hamburger Künstlerin auf den Amenities, Bechern und Co.

Bett im Zimmer des Hotel Tortue in Hamburg

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Markenzeichen Schildkröte

Doch was macht das Haus so unverwechselbar? Zum einen die warme Innengestaltung des Hotels, eine Referenz an die französische Besatzung im 19. Jahrhundert, bei der selbst Napoleon in diesem Viertel gelebt haben soll. Dabei zieht sich das Markenzeichen Schildkröte, die als Bronze vor dem Eingang die Gäste begrüßt, subtil durch das Haus.

Lampe in einem Zimmer im Hotel Tortue in Hamburg

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Aber warum eine Schildkröte? Es ist eine Reminiszenz, nach den Dandys des 19. Jahrhunderts benannt, die Schildkröten an der Leine ausführten. Dann sind es die kleinen Aufmerksamkeiten, wie die Kirsche auf der Torte. Oder beispielswiese, dass die Getränke in der Minibar im Zimmerpreis inklusive sind. Und um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, eröffnet 2019 die Dachterrassen-Bar. Und dann – hört, hört – wird es auch etwas mit der Aussicht. Von dort oben nämlich hat man einen tollen Blick auf die Elbphilharmonie. Und dann ist so eine Aussicht doch auch ganz schön!

Hotel Tortue, Stadthausbrücke 10, 20355 Hamburg, Tel. 040 33441400, DZ ab 188 Euro pro Nacht ohne Frühstück. Achtung, Parken ist eine Herausforderung. Wir empfehlen, ohne Auto anzureisen. Das Parkhaus in der Nähe hat sehr hohe Preise. Buchbar über designhotels.com.