Ein sagenumwobener Felsen am Rhein, auf dem eine Nixe sitzt: Die Loreley ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands. Wir verraten, was es mit diesem Mythos auf sich hat und warum sich eine Reise dorthin lohnt.

Rheinland-Pfalz bietet ja viele Regionen, die für einen Wochendausflug gut sind: Pfalz, Eifel, Hunsrück, Westerwald und Mosel. Mit in diese Riege gehört das Mittelrheintal. Es ist besonders bei Tagesausflüglern beliebt. Über 40 Burgen, Ruinen und Klöster thronen über dem zwischen Bingen und Koblenz gelegenem Tal.

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Burg Katz im Mittelrheintal

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Flankiert sind die Kulturdenkmäler von ziemlich steilen Weinbergen und schroffen Felsen. Seit jeher ist der liebliche Landstrich in Rheinland-Pfalz ein Hotspot für Touristen aus dem In- und Ausland. Auch die Experten der Unesco waren 2002 so begeistert, dass sie das rund 65 Kilometer lange »Obere Mittelrheintal« zum Weltkulturerbe ernannten. Eine Sehenswürdigkeit zieht die Touristen besonders magisch an: die Loreley.

»Ich weiß nicht, was soll es bedeuten«: der Mythos Loreley

Zur Zeit der Romantik standen düstere Themen oft im Vordergrund von Geschichten, Gedichten und Musikstücken. Besonders eine düstere und unberechenbare Natur faszinierte die Künstler seinerzeit sehr. So verwundert es kaum, dass die Literaten des 19. Jahrhunderts die Region rund um den Loreley-Felsen bei St. Goarshausen für sich entdeckten.

Loreley-Statue

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Und um das 132 Meter hohe Gestein rankt sich bis heute ein Mythos. Und der geht so: Eine barbusige Nixe, Loreley wurde sie genannt, saß auf dem gleichnamigen Felsen und becircte mit ihrer Stimme die Rheinschiffer. Wegen ihres betörend schönen Gesangs achteten die Schiffer nicht auf die brandgefährliche Strömung und die Felsenriffe – und zerschellten mir ihren Fischerbooten.

Dass sich diese Geschichte ins Gedächtnis der Menschen eingebrannt hat, ist vor allem dem Dichter Heinrich Heine zu verdanken. Der schuf 1823 die unvergesslichen Zeilen:

»Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, dass ich so traurig bin, ein Märchen aus uralten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn.«

Wie die Loreley zu einem Stück Literaturgeschichte wurde

Bis in den Rang eines Volksliedes schaffte es sein Loreley-Gedicht. 1837 hatte Friedrich Silcher dazu die bekannte Melodie komponiert. Heine schuf damit ein Meisterwerk der Romantik, für die die Mystik der Loreley bestens geeignet war. Es war Clemens Brentano, der ihm rund 20 Jahre an die richtige Stelle lotste. In seinem Roman »Godwi oder Das steinerne Bild der Mutter« schuf er die Nixe »Lore Lay« und platzierte sie auf jenem berüchtigten Felsen am Rhein, der vielen Schiffern schon zum Verhängnis geworden war.

Loreley-Panorama

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Von der Schönheit und der unglücklichen Liebe der Nixe ist in Brentanos Gedicht die Rede sowie von einer uralten Sage, die er scheinbar weitergab. Ein Kunstgriff und eine nachträgliche Erfindung der Romantiker also, die Wirkung zeigte: Fels und Nixe sollten zu einem untrennbaren Begriff und einem Stück Literaturgeschichte werden, das in der Folge unzählige Male kopiert, zitiert und parodiert werden sollte. Selbst der Münchner Komiker Karl Valentin griff den Stoff auf und unterhielt mit Lyra und Loreley-Kostüm seine Zuschauer.

Allen sehr zu empfehlen, die ein paar schöne Fotos wollen: Auf einer Landzunge bei St. Goarshausen steht heute eine 3,30 Meter hohe Loreley-Figur aus Bronze. Sie wurde 1983 von der russischen Künstlerin Natascha Alexandrova Prinzessin Jusopov geschaffen. Sehr schön auch: der im April 2019 eröffnete neue Kultur- und Landschaftspark Loreley. Die Besucher können dort die Spuren einer Kulturgeschichte entdecken und das Naturdenkmal Loreley erleben. Von den sechs Aussichtspunkten hat man eine spektakuläre Aussicht auf das Durchbruchstal des rheinischen Schiefergebirges.

Touristen am Loreley-Aussichtspunkt

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Pittoreske Städte entlang des Mittelrheintals

Die Rheinromantik ist nicht nur geprägt von der knuddeligen Landschaft, sondern auch von kleinen Städten mit Charme. Da wäre zum Beispiel Unkel. Willy Brandt wohnte hier bis zu seinem Tod. Die von Fachwerkbauten gesäumten, pittoresken Straßen in dem Städtchen sowie die wunderschöne, verkehrsfreie Uferpromenade verleihen dem Ort ein eigenes Flair. Schon seit 200 Jahren lassen sich dort gerne Kunst- und Kulturschaffende nieder. So sind Ateliers und etliche Salons und Treffpunkte einiger Künstler entstanden.

Die Stadt Andernach hat neben dem höchsten Kaltwasser-Geysir der Welt auch eine schöne historische Altstadt mit zahlreichen Fachwerkhäusern und geschichtsträchtigen Sehenswürdigkeiten, wie der Christuskirche, dem Koblenzer Tor und dem Runden Turm zu bieten.

Geysir in Andernach

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Und wer nach einem Besuch der Loreley einfach nicht genug von dem Mythos hat, sollte das Romanticum in Koblenz besuchen. Es nimmt die Legende der Loreley und das Thema Rheinromantik auf und präsentiert diese in einer interaktiven Ausstellung.

Weitere Informationen gibt es auf der Website Romantischer Rhein.