Seit Dezember 2019 ist die Thai-Massage Unesco-Weltkulturerbe. reisen EXCLUSIV hat sich im Land des Lächelns in gute Hände begeben und herausgefunden, was es mit der uralten Massagetradition auf sich hat.

Die Liste der Welkulturerbebesuche ist bei vielen Reisenden lang: die Chinesische Mauer, Lady Liberty, die Akropolis, der Dom zu Roskilde … dass ich mal bei einem Weltkulturerbe einschlafe, kam mir bis jetzt nicht in den Sinn. Zugegeben, damals, als ich meinem verspannten Körper auf einer vierwöchigen Thailandreise die eine oder andere Thai-Massage gönnte, hatte ich ja noch keine Ahnung. Nur so viel wusste ich: Diese uralte Tradition leistet definitiv einen bedeutenden Beitrag zu meinem Wohlbefinden. 

Junge Frau während einer Thai-Massage

Ale Romo Photography

Tradition unter Druck

Aber woher kommt diese uralte Tradition eigentlich? Es spricht viel dafür, dass die Massage von Mönchen aus Indien übermittelt wurde, denn es wird vermutet, dass sich die heiligen Männer durch die Übungen von ihren langen Meditationen erholten. Noch heute ist die Thai-Massage stark mit dem Buddhismus verknüpft und wird deswegen oft von religiösen Menschen, den sogenannten Meistern, vollzogen. Dabei werden Figuren und Bewegungen teilweise aus dem Yoga übernommen. Keine Angst, man muss kein Yoga-Meister sein.

Verrenkungen während einer Thai-Massage

Supavadee butradee/ Shutterstock.com

Ich zum Beispiel bin nicht so wirklich biegsam. Außerdem mag ich es nicht, wenn jemand Fremdes meine nackte Haut durchknetet. Die Thai-Massage kommt mir sehr entgegen, denn die Massage findet mit Kleidung auf einer Matte am Boden statt. Durch Druckausübung auf Handballen, Fingerunterseiten, Unterarme, Füße und Knie werden die Energiebahnen auch meines Körpers stimuliert. Bei dieser sehr dynamischen Behandlungsform werde ich bei den verschiedenen Übungen immer wieder vom Therapeuten angewiesen, darum spricht man von passivem Yoga. Mein eigenes Gedankenkarussell kann dennoch zur Ruhe kommen, denn eigene Aktion ist ja – glücklicherweise – nicht gefragt.

Ich erinnere mich an das Entsetzen meines seinerzeit neunjährigen Zwillingssohnes David auf einer unserer ersten Thailandreisen. Das Kind war nach kürzester Zeit derartig entspannt, dass er tief und fest einschlief (und schnarchte). Als er geweckt wurde, war er felsenfest der Meinung die Massage nicht zahlen zu müssen. Schließlich hätte er ja »gar nichts mitbekommen«. (Anmerkung der Autorin: Natürlich haben wir alles bezahlt!)

Rückenmassage

Bhakpong/ Shutterstock.com

Massage-Tipps

Für den nächsten Trip nach Thailand seien drei ganz besondere Thai-Massage-Tipps empfohlen: Wie wäre es, während eines Workshops in dem kleinen Dorf Ta Pae Yoi auf der Westküsteninsel Koh Phratong in der Andamanensee die Grundlagen einer Thai-Massage selbst zu erlernen und von ausgebildeten Therapeuten massiert zu werden? Der ganzheitlich und ebenfalls nachhaltig ausgerichtete Veranstalter Andaman Discoveries bietet spezielle Aufenthalte mit Thai-Massagen an. 

Einen besonderen Ansatz hat das Perception Blind Massage-Studio mit insgesamt drei Filialen in Bangkok und Chiang Mai. Dort massieren sehbehinderte Therapeuten. Der ausgeprägte Tastsinn macht die Massagen so angenehm und außergewöhnlich. Und in den dunklen Räumen entspannt es sich gleich nochmal so gut.

Leuchtende Kerze vor dunklem Hintergrund

Hans Vivek

Und wenn zur Zeit Corona-bedingt der nächste Thailandtrip noch ein bisschen warten muss, dann helfen sicherlich die Thai-Massagestudios in der eigenen Stadt. Zumindest, wenn sie wieder geöffnet haben. Ich hol’ mir schon mal einen Termin in dem Massage-Studio meines Vertrauens. In Hamburg bei Chockdee Thaimassages.